Hallo zusammen,
mich würden eure Argumente/Bibelstellen für und gegen die Allversöhnungstheorie interessieren. Bin hier noch nicht wirklich sicher.
Vielen Dank schon jetzt!
SusanneAntje
ot
Hallo SusanneAntje,
was genau möchtest Du uns mit Deiner prägnanten Titelzeile sagen?
Gruß
=^…^=
Möglicherweise, dass ein falscher Klick manchmal große Wirkung hat. Hast du trotzdem eine Antwort?
Moin,
Ergebnisse 1 - 10 von ungefähr 106 für Allversöhnungstheorie
http://www.google.de/search?as_q=Allvers%C3%B6hnungs… - da kann sich niemand sicher sein.
Pit
Apokatastasis
Hi,
da du nach Argumenten fragst:
Man kann die definitive Ablehnung der Apokatastasis-Lehre durch die Synode Konstantinopel II als eine der katastrophalsten Weichenstellungen der christlichen Theologie ansehen.
Begründung: Dadurch wurde die Vorstellung der Möglichkeit einer „ewigen Gottesferne“ - und damit ein dualistisches Weltbild - endgültig festgeschrieben. Diese Möglichkeit zu implizieren widerspricht aber dem Begriff eines absoluten Gottes.
Die Apokatastasis, also die Wiederherstellung einer als ursprünglich gedachten Nähe oder gar Einheit zwischen dem Göttlichen (bei Platon: dem Ideellen, Unveränderlichen) und dem Menschlichen bzw. Materiellen (bei Platon: der Welt des Werdens) hat ihre Vorläufer in der griechischen Antike mit Parmenides, Heraklit, Sokrates und vor allem Platon (explizit z.B. in der Kosmologie des Tímaios), die ja eine wesentliche Grundlage fast aller spezifisch christlichen Theologoumena gewesen ist.
Das führte unter anderem zu demjenigen Gottesbegriff, durch den sich der christliche religionsphilosophisch, aber auch religionshistorisch unter den theistischen Religionen auszeichnet: Der Gott ist nicht nur ein „alleiniger“, „einziger“, sondern ein absoluter Gott.
Mit diesem Begriff eines absoluten Gottes ist aber eine Eschatologie logisch impliziert, die die Aufhebung (in der Sprache des Joh.-Ev.: airo) aller Widersprüche bedeutet. Eine ewige, somit absolute, „Gottesferne“ - und damit auch die Grundlage für die sadistischen Ausmalungen einer Hölle (wie sie bereits in einigen apokryphen Schriften des 2. Jhdts geschah) - läßt sich damit nicht unter einen Hut bringen.
Allgemein wurden in der Geschichte dieser Auseinandersetzung (beginnend mit Origenes) zahlreiche Zitate aus den paulinischen Briefen für die Wiederversöhnung angeführt, und Matthäus, Lukas und vor allem die sog. Apokalypse dagegen. Aber bereits das Johannes-Evangelium enthält die entscheidenden Formulierungen, die den absolouten Gottesbegriff vorbereiten:
Joh. 1.3 z.B. schließt den Gedanken von Seiendem „außerhalb“ (joh.: choris) des Gottes aus. Und
Joh. 1.29: „aufhebend die Verfehlung der Welt“, sowie
Joh. 3.16: „so hat Gott die Welt geliebt …“
enthalten ebenfalls die Aussage: Eine absolute Liebe des Gottes würde einer ebenso absoluten Stornierung einiger Menschen widersprechen.
Aber die Theologiegeschichte der römischen Kirche hat (im Unterschied zu zahlreichen anderen christl. Schulen) den Gedanken einer ewigen, nicht mehr versöhnbaren Verdammnis bevorzugt, weil man mit dieser Drohung bessere Argumente für die Missionierung und bessere Motive für die Erziehung hatte.
Gruß
Metapher
Hallo Metapher,
sorry, bis gestern morgen hatte sich so gar nichts getan, da habe ich gar nicht mehr geguckt.
Dein Argument, dass die duale Theorie als Druckmittel galt/gilt, stimmt schon mit meiner Sicht der Kirche überein, aber wir dürfen die vielen Bibelstellen,die es zu diesem Thema gibt, nicht außer Acht lassen.
Was mir bei der Diskussion immer wieder auffällt,ist, dass die Befürworter der Allversöhnungslehre als (sicherlich starkes) Hauptargument die Absolutheit Gottes anführen, die mit einem Bestehen einer Hölle, bzw. eines ewigen Getrenntsein von Gott nicht zusammengehen. (Warum eigentlich nicht? Wie du zitierts (Joh. 1,3 ff) gibt es nichts,dass Gott nicht geschaffen hat. Er hat aber bei seiner Schöpfung auch Raum für das Böse „geschaffen“, wenn auch nicht das Böse selbst.)
Die Gegner können natürlich mit einer Vielzahl von klaren Aussagen aufwarten, an denen rumzudeuteln ich einfach so meine Probleme habe. (Matth. 25,46;Joh. 3,36; etc…). Die Rettung scheint mir doch immer an den Glauben gebunden (Röm. 10,10; Röm. 1,16, und nicht zuletzt Jesu eigene Worte „Niemand kommt zum Vater denn durch mich“).
Grundsätzlich ist mein Problem wohl das, dass ich nur allzugerne an die Allversöhnung glauben würde, aber immer das Gefühl habe, Gott die Worte im Mund zu verdrehen.
Vielen Dank jedenfalls für deine ausführliche Meinung, vielleicht ergibt sich ja noch mehr,
Gruß
Apokatastasis Fortsetzung …
Hi,
aber wir dürfen die vielen Bibelstellen,die es zu diesem Thema gibt, nicht außer Acht lassen.
das steht außer Zweifel. Wenn es nicht sowohl für als auch wider Argumente aus den ntl. Texten gäbe, wäre ja diese Variante der Eschatologie gar nicht aufgekommen. Und sowohl Origenes als auch Clemens, die die christliche Version der Apokatastasis zuerst vertraten, hatten weitgehend alle Texte zur Verfügung (auch wenn sie noch nicht kanonisert waren). Und auch in der Gegenwart ist sie Gegenstand der Argumentation (v.Balthasar, Barth usw.).
Was mir bei der Diskussion immer wieder auffällt,ist, dass die Befürworter der Allversöhnungslehre als (sicherlich starkes) Hauptargument die Absolutheit Gottes anführen, die mit einem Bestehen einer Hölle, bzw. eines ewigen Getrenntsein von Gott nicht zusammengehen.
Ja, und dennoch wurden solche Texte wie die äthiopische Petrus-Apokalypse mit ihren sadistischen Höllenausmalungen gerne gelesen. Und die Apokalypse mit ihren Einlagerungen aus ägytischen Totenreich-Mythemen (Feuersee usw.) sogar in den Kanon aufgenommen. Es ist halt von Anfang an eine Auslegungssache gewesen. Die definitive Ablehnung durch Konstantinopel II beruhte ja im Wesentlichen auf der Tatsache, daß Origenes komplett über Bord geschmissen wurde.
(Warum eigentlich nicht?
Diese rein begriffslogische Frage konnte erst behandelt werden, als die ersten philosophischen Theorien des Begriffs des Absoluten aufkamen, Mit dem „Unum“ des Plotinus hatte das einen Anfang und damit konnte der Gottesbegriff weiterentwickelt werden. Der nächste Höhepunkt war dann der „Actus purus“ und das „Ens a se“ des Thomas mit seiner Bestimmung, daß für Gott „alle Potentialität zugleich Realität“ ist. In dieser Begriffsgeschichte geht dann übrigens auch noch wesentlich die Formulierung der „Creatio ex nihilo“ mit ein, die ebenfalls, wie alle diese jahrhundertelangen Diskussionen, durch die Einverleibung der griechischen Philosophie angeregt und provoziert war.
Präziser faßbar wurde der Begriff des Absoluten (und die Frage der implizierten Negation) erst durch Cusanus mit der „Coincidentia oppositorum“ und formulierbar erst durch den Begriff des Absoluten bei Hegel: Dasjenige, das auch seine Negation in sich enthält. Damit wurde zum erstenmal die Paradoxie von Joh. 1.3 (nichts Gewordenes wurde außerhalb seiner) aufgelöst und einer nicht-dualistischen Theologie (und Eschatologie) zugänglich.
Er hat aber bei seiner Schöpfung auch Raum für das Böse „geschaffen“ …
Aus welcher Schriftstelle entnimmst du das? Mit dieser Frage kommt natürlich, wie immer schon, neben der Kritik an der „ewigen Verdammnis“ (bzw. mythologisch der „Hölle“), und neben dem Theodizee-Problem, das Argument des freien Willens ins Spiel, mit dem der Mensch geschaffen sei. Aber mit Joh. 1.3. ist gerade dieser NICHT „außerhalb“ des Gottes.
Zu dem Problem mit der Negation des Absoluten hab ich hier schon mal früher einiges formuliert:
/t/mein-atheistisches-manifest/1671122/41
/t/mein-atheistisches-manifest/1671122/51
/t/mein-atheistisches-manifest/1671122/66
Die Gegner können natürlich mit einer Vielzahl von klaren
Aussagen aufwarten, an denen rumzudeuteln ich einfach so meine
Probleme habe.
Ja, die üblich diskutierten Zitate sind alle nicht wirklich eindeutig in Bezug auf diese Frage.
(Matth. 25,46;Joh. 3,36; etc…). Die Rettung scheint mir doch immer an den Glauben gebunden (Röm. 10,10; Röm. 1,16, und nicht zuletzt Jesu eigene Worte „Niemand kommt zum Vater denn durch mich“).
Naja, Jesu eigene Worte kennen wir nicht wirklich. Und in manchen wichtigen Fragen haben Paulus einerseits, die Synoptiker andererseits und schließlich das Joh-Ev und der erste Joh-Brief dritterseits unterschiedliche Theologie, Anthropologie und Eschatologie. Das ist ja bekannt.
vielleicht ergibt sich ja noch mehr,
Die Apokatastasis-Lehre ist leider nicht ganz einfach zu verstehen (wie man an anderen Artikeln sieht), sie steht der Trinitätslehre an Komplexität kaum nach. Deshalb hat sie sich als Problemstellung ja bis heute erhalten. Aber interessant ist die Frage ganz zweifellos.
Gruß
Metapher
Hi Susanne,
Liebe als oberstes aller Gebote, das alle anderen Gebote und die Propheten in sich vereint (Christus in Markus 12.30…) heißt Liebe zum Schöpfer und seinem Werk, wo an erster Stelle seine Kreation nach seinem Bilde, der Mensch steht, schließt alle Versöhnung in sich ein,
denn von Glaube, Hoffnung und Liebe, bleibt Liebe als Größtes. (Korinther 1.13.13.)
So ist Liebe DAS Gesetz.
liebe Grüße
chris