Ich fühlte mich sehr
erniedrigt.
Das war ihr Ziel, und als Freund reagierst Du richtig, wenn Du Dich ihren Zielen zunächst beugst. Offenbar fühlt sie sich so grauenhaft schlecht, dass sie es Dir nur dadurch zeigen kann, dass sie Dich sehr erniedrigt - oder sie hat ganz entschieden Recht.
Die Frauen dürften dies, aber die Männer nicht.
Das heisst, sie hat kein anderes Argument als den Geschlechterunterschied, um sich zu rechtfertigen, wenn sie etwas von Dir verlangt, was sie von sich selber nicht verlangt.
Sie hat möglicherweise selber ein gebrochenes Verhältnis zur Angst bzw. grosse Ängste und vor denen wiederum eine grosse Angst, oder sie spürt, dass sie sich gegen Dich auflehnen will bzw. Dir das Leben schwer machen, bspw. um Schluss machen zu können; oder aber sie hat eine Angst bei Dir entdeckt, an welcher Du arbeiten solltest, um mehr Erfolg zu haben, ohne dass sie selber für sich den gleichen Erfolg im Augenblick braucht.
Warum darf man als Mann keine Angst zeigen? Warum?
Es gibt Lebenslagen, wo es bei nüchterner Betrachtung besser ist, statt Angst zu haben sich für Mut zu entschliessen und diesen dann einfach mal durchzuziehen; Männer werden in solchen Lebenslagen etwas öfter von Frauen beobachtet und darauf angesprochen als Frauen von Männern. Es ist eine Chance, sein Verhalten zu verbessern und so das Leben wegen dessen, was die Frau sagt, besser zu meistern.
Es geht mir nicht aus dem Kopf.
Das ist die Erniedrigung bzw. Niederlage, die Deine Freundin sehen will. Du hast drei Möglichkeiten:
Erstens die Lagen bedenken, in denen Du Angst hattest und diese ihr gegenüber zeigtest oder beschrieben hast. In diesen Lagen mag es gerecht sein, Angst zu haben, oder aber es war nicht gut. Wenn es nicht gut war, dann solltest Du die eine oder andere Lage nochmals, in geschwächter Art, durchleben und versuchen, die Angst aussen vor zu lassen, und üben, Mut zu haben, wenn er denn am Platz ist.
Zweitens überlegen, was bei Deiner Beziehung zur Freundin nicht stimmt. Wenn sie sich richtig ausgedrückt hat, folgt das oben Gesagte (Angst verkleinern üben). Vielleicht hat sie es aber nicht. Warum kann sie sich nicht richtig ausdrücken? Vielleicht kann sie es, will es jedoch nicht, weil Du ihr das nicht wert bist. Dann hast Du Schwierigkeiten mit der Beziehung an sich. Bzw. zum Beispiel hat ihr jemand geraten, Eure Beziehung weniger zu pflegen, und sie befolgt diesen Rat, ohne sich emotional schon gelöst zu haben - dann mach ihr klar, was Du zu bieten hast und warum, bzw. was nicht und wo die Grenzen sind, damit sie sich in Ruhe überlegen kann, ob sie die Beziehung wirklich aufs Spiel setzen möchte. Vielleicht aber ist die Beziehung für sie schon gut, nur hat sie eigene Ängste, mit denen sie sich nicht befassen mag. Dann kannst Du ihr behutsam, mit der Zeit, ein wenig helfen, am besten jedoch ist es, wenn Du in diesem Fall zuerst ebenfalls Deine eigenen Ängste ein wenig reduzierst (soweit es vernünftig ist), um ihr ein Vorbild zu sein.
Drittens der Beziehung kurzfristig eine andere Grundlage geben: Statt des Themas „Angst“ andere Dinge thematisieren, etwas gemeinsam unternehmen oder diskutieren, evtl. mit Dritten zusammen, um sie von der Sache abzulenken. Denn nicht nur Du, sondern auch sie dürfte sich im Augenblick mit dem Thema beschäftigen, wenn auch nur nebenbei, weil es für sie ja keine Erniedrigung ist. Also bringst Du sie am besten auf andere Gedanken, in neue Lagen, in welchen es um anderes geht.
Verzweifelt.
Wegen ein bisschen Angst, Diskussion über „Verhalten bei Angstzuständen“ oder Nörgelei sollte man nicht verzweifeln, jeder kann sein Verhalten mal ändern oder jede kann mal in den Tag hineinschimpfen. Wenn Du echt Grund zur Verzweiflung hast, dann ist es nicht die Angst, sondern die Härte Deiner Freundin Dir gegenüber, weil sie die Beziehung möglicherweise nicht mehr will, oder eventuell ein Problem auf ihrer Seite, mit dem Du ihr helfen könntest, wenn Du ganz behutsam vorgehst.
Gruss
Mike