Hallo Marco,
Jedoch ist nur von sehr wenigen wirklich herausragenden
Persönlichkeiten bekannt, dass sie schon als Kind hochbegabt
waren, wie z.B. Mozart.
bei vielen fällt es schlichtweg in einem bestimmten Alter nicht mehr auf. Wenn du meinetwegen einen 40-jährigen Astrophysik-Professor vor dir hast, weißt du nicht, ob da irgendetwas extrem Ungewöhnliches in seinem Lebenslauf verborgen ist (z.B. ein Abi mit 14, ein Doktortitel unter 20 o.ä.).
Jetzt würds mich interessieren, was aus den hochbegabten
Kindern wird, was sie normalerweise als Erwachsene erwartet.
Nicht jeder Hochbegabte entscheidet sich für einen Beruf, der „typisch für Hochbegabte“ wirkt - auch unter Hochbegabten sind die Interessen sehr vielseitig.
Ich kenne über einen Verein einige erwachsene Hochbegabte (Alter ca. 18 - 60); ihre Berufe:
- Astrophysik-Professor (privat auch eher nerdig) - okay, das mag noch auffällig sein, aber auch:
- Unternehmer mit sehr durchschnittlichen Hobbies
- Friseur, hobbymäßig Amateurastronom
- Mathematiklehrer, betreut in seiner Freizeit eine Hochbegabten-Vereinsgruppe
- Programmierer (privat nicht nerdig)
- Sonderpädagogin, die in ihrer Freizeit gerne töpfert und webt
- überhaupt kein Abitur gemacht (sagt auch, es interessiert ihn nicht, er bildet sich lieber für sich selbst weiter und für seinen Beruf braucht er kein Abi)
- Kindergärtner, Hobby-Zeichner, ehrenamtlich engagiert
- Biologin und Musikerin, hat ihren Beruf (gerne!) zu Gunsten der Familie aufgegeben
- etc.
Also, wie du siehst: querbeet ganz verschiedene Leute; das, was an ihnen ungewöhnlich ist, wird aber kaum „für die breite Masse“ interessant sein. Die Einfühlsamkeit der Sonderpädagogin und ihre Fähigkeit, sich auch für schwierige Kinder zu engagieren, fällt nunmal nicht so sehr auf wie meinetwegen Mozart. Auch über die Problemlösefähigkeit des Programmierers wirst du keinen Zeitungsartikel finden.
Wie viele von ihnen schaffen tatsächlich herausragende Dinge
oder Werke?
Das hängt davon ab, was du als „herausragend“ bezeichnest.
Du kannst dir sicher sein, dass viele Dinge, die dich umgeben, von sehr begabten/ hochbegabten Menschen entwickelt wurden - nur, meist kennt man die Namen nicht.
Ich finde auch die Leistungen oben genannter Sonderpädagogin herausragend.
Sind die „Hochbegabten“ einfach schnelle Lerner, aber dafür
schöpferische Nieten?
Das kann man nicht generalisieren.
Unter Menschen jeglicher Begabung wirst du kreative und weniger kreative Menschen finden.
In dem Verein, in dem ich bin, gibt es etliche außerordentlich kreative Menschen: Hobbies wie Gedichte schreiben, Zeichnen, Komponieren, Brettspiele entwickeln sind dort sehr häufig anzutreffen.
Und: Kreativität zeigt sich ja nicht nur beim Komponieren, Schreiben, Zeichnen… Kreativität zeigt sich auch bei alltäglichen Problemstellungen (etwas reparieren), direkt im Beruf (wieder: die Sonderpädagogin - sie muss sicher sehr kreativ sein, denn Kinder sind nunmal keine Lehrbuchfälle). Auch eher technische Berufe verlangen einem oft viel Kreativität ab - ich denke da z.B. an den Programmierer.
Erliegen die meisten Hochbegabten der Versuchung, eher Geld
als Ruhm zu ernten?
Ich kenne zumindest viele Hochbegabte, denen es eher darum geht
- etwas zu erschaffen, Freude am „Machen“ haben
- mit sich selbst in Frieden zu sein
- anderen zu helfen.
Da sind etliche dabei, die auch ganz bescheiden leben und auch viel Zeit (und Geld) in ehrenamtliche Tätigkeit stecken.
Warum liest und hört man so wenig über „hochbegabte“
Erwachsene?
Der Grund wird hier sein:
- Sie machen Dinge, von denen - außer in Fachzeitschriften - wenig berichtet wird (ich denke hier z.B. an Forschung, die weder ein Medikament noch ein Gerät oder etwas anderes Alltagstaugliches ergibt; von Mathematikprofessoren beispielsweise liest man in einer normalen Zeitung reichlich wenig, von geglückten sehr komplizierten OPs liest man eher hinsichtlich des Patienten denn der Ärzte, über die Entwicklung vieler komplizierter technischer Anwendungen liest man ebenso wenig, obwohl da natürlich viele clevere Köpfe dahinter stecken).
- Man liest über diese Menschen, identifiziert sie aber nicht als besonders begabt.
Viele Grüße,
Nina