Alte Hochbegabte?

Hallo Experten,

heute morgen habe ich mal wieder von einem Hochbegabten in der Zeitung gelesen, der schon mit 14 Abitur gemacht hat, vor kurzer Zeit von einem, der mit 18 oder so schon einen Doktortitel in der Tasche hatte.

Jedoch ist nur von sehr wenigen wirklich herausragenden Persönlichkeiten bekannt, dass sie schon als Kind hochbegabt waren, wie z.B. Mozart.

Jetzt würds mich interessieren, was aus den hochbegabten Kindern wird, was sie normalerweise als Erwachsene erwartet.

Wie viele von ihnen schaffen tatsächlich herausragende Dinge oder Werke?
Sind die „Hochbegabten“ einfach schnelle Lerner, aber dafür schöpferische Nieten?
Erliegen die meisten Hochbegabten der Versuchung, eher Geld als Ruhm zu ernten?

Warum liest und hört man so wenig über „hochbegabte“ Erwachsene?

Gruss, Marco

Hallo Marco,

Jedoch ist nur von sehr wenigen wirklich herausragenden
Persönlichkeiten bekannt, dass sie schon als Kind hochbegabt
waren, wie z.B. Mozart.

bei vielen fällt es schlichtweg in einem bestimmten Alter nicht mehr auf. Wenn du meinetwegen einen 40-jährigen Astrophysik-Professor vor dir hast, weißt du nicht, ob da irgendetwas extrem Ungewöhnliches in seinem Lebenslauf verborgen ist (z.B. ein Abi mit 14, ein Doktortitel unter 20 o.ä.).

Jetzt würds mich interessieren, was aus den hochbegabten
Kindern wird, was sie normalerweise als Erwachsene erwartet.

Nicht jeder Hochbegabte entscheidet sich für einen Beruf, der „typisch für Hochbegabte“ wirkt - auch unter Hochbegabten sind die Interessen sehr vielseitig.
Ich kenne über einen Verein einige erwachsene Hochbegabte (Alter ca. 18 - 60); ihre Berufe:

  • Astrophysik-Professor (privat auch eher nerdig) - okay, das mag noch auffällig sein, aber auch:
  • Unternehmer mit sehr durchschnittlichen Hobbies
  • Friseur, hobbymäßig Amateurastronom
  • Mathematiklehrer, betreut in seiner Freizeit eine Hochbegabten-Vereinsgruppe
  • Programmierer (privat nicht nerdig)
  • Sonderpädagogin, die in ihrer Freizeit gerne töpfert und webt
  • überhaupt kein Abitur gemacht (sagt auch, es interessiert ihn nicht, er bildet sich lieber für sich selbst weiter und für seinen Beruf braucht er kein Abi)
  • Kindergärtner, Hobby-Zeichner, ehrenamtlich engagiert
  • Biologin und Musikerin, hat ihren Beruf (gerne!) zu Gunsten der Familie aufgegeben
  • etc.
    Also, wie du siehst: querbeet ganz verschiedene Leute; das, was an ihnen ungewöhnlich ist, wird aber kaum „für die breite Masse“ interessant sein. Die Einfühlsamkeit der Sonderpädagogin und ihre Fähigkeit, sich auch für schwierige Kinder zu engagieren, fällt nunmal nicht so sehr auf wie meinetwegen Mozart. Auch über die Problemlösefähigkeit des Programmierers wirst du keinen Zeitungsartikel finden.

Wie viele von ihnen schaffen tatsächlich herausragende Dinge
oder Werke?

Das hängt davon ab, was du als „herausragend“ bezeichnest.
Du kannst dir sicher sein, dass viele Dinge, die dich umgeben, von sehr begabten/ hochbegabten Menschen entwickelt wurden - nur, meist kennt man die Namen nicht.
Ich finde auch die Leistungen oben genannter Sonderpädagogin herausragend.

Sind die „Hochbegabten“ einfach schnelle Lerner, aber dafür
schöpferische Nieten?

Das kann man nicht generalisieren.
Unter Menschen jeglicher Begabung wirst du kreative und weniger kreative Menschen finden.
In dem Verein, in dem ich bin, gibt es etliche außerordentlich kreative Menschen: Hobbies wie Gedichte schreiben, Zeichnen, Komponieren, Brettspiele entwickeln sind dort sehr häufig anzutreffen.
Und: Kreativität zeigt sich ja nicht nur beim Komponieren, Schreiben, Zeichnen… Kreativität zeigt sich auch bei alltäglichen Problemstellungen (etwas reparieren), direkt im Beruf (wieder: die Sonderpädagogin - sie muss sicher sehr kreativ sein, denn Kinder sind nunmal keine Lehrbuchfälle). Auch eher technische Berufe verlangen einem oft viel Kreativität ab - ich denke da z.B. an den Programmierer.

Erliegen die meisten Hochbegabten der Versuchung, eher Geld
als Ruhm zu ernten?

Ich kenne zumindest viele Hochbegabte, denen es eher darum geht

  • etwas zu erschaffen, Freude am „Machen“ haben
  • mit sich selbst in Frieden zu sein
  • anderen zu helfen.
    Da sind etliche dabei, die auch ganz bescheiden leben und auch viel Zeit (und Geld) in ehrenamtliche Tätigkeit stecken.

Warum liest und hört man so wenig über „hochbegabte“
Erwachsene?

Der Grund wird hier sein:

  • Sie machen Dinge, von denen - außer in Fachzeitschriften - wenig berichtet wird (ich denke hier z.B. an Forschung, die weder ein Medikament noch ein Gerät oder etwas anderes Alltagstaugliches ergibt; von Mathematikprofessoren beispielsweise liest man in einer normalen Zeitung reichlich wenig, von geglückten sehr komplizierten OPs liest man eher hinsichtlich des Patienten denn der Ärzte, über die Entwicklung vieler komplizierter technischer Anwendungen liest man ebenso wenig, obwohl da natürlich viele clevere Köpfe dahinter stecken).
  • Man liest über diese Menschen, identifiziert sie aber nicht als besonders begabt.

Viele Grüße,
Nina

Hossa :smile:

Aus einem hochbegabten Kind wird nicht zwangsläufig auch ein erfolgreicher Erwachsener. Die Hochbegabung wird nämlich in der Regel an dem schulischen Erfolg festgemacht. In unseren Schulen geht es jedoch darum, wie gut jemand auswendig lernen kann, selten darum, wie gut jemand Probleme lösen kann. Es gibt nur ein paar Fächer, in denen wirklich Kreativität gefragt ist, z.B. Mathematik. Die meisten Fächer basieren auf dem sturen Lernen von Faktenwissen.

Im Berufsleben ist jedoch Problemlösungsfähigkeit gefordert, unnützes Wissen wird nicht verlangt. Sei es, dass ein Forscher neue Erkenntnisse sammeln muss, ein Projektleiter kreative Lösungen vorschlagen muss oder ein Ingenieur tolle Ideen für neue Produkte haben muss. Immer ist Kreativität gefragt.

Und Kreativität ist nicht, wenn jemand einen roten Punkt auf einen grünen Hintergrund pinselt, sondern Kreativität ist, wenn man aus vorhandenem Wissen, neue Lösungen für Probleme entwickelt. Leider wird genau das in unseren Schulen nicht trainiert. Und daher ist auch die sog. „Hochbegabung“ relativ nichtssagend, wenn es darum geht, wie erfolgreich jemand später im Job ist.

Viele Grüße

Hasenfuß

Moin,

Jetzt würds mich interessieren, was aus den hochbegabten
Kindern wird, was sie normalerweise als Erwachsene erwartet.

die Wirklichkeit ist meist sehr schnöde.
Die meisten Hochbegabten werden mehr oder weniger unauffällige, mehr oder weniger begabte Erwachsene.
Zudem wollen die wenigsten mit diesem Attribut hausieren, es ist eher hinderlich, denn meist werden sonst zu übertriebene oder abgedrehte Erwartungen wach.

Eines meiner Patenkinder ist solch ein Kandidat.
Eine Klasse in einer normalen Schule übersprungen, dann Internat für Hochbegabte, dort nochmals eine Klasse übersprungen. Mit knapp 16 Abi und zur ETH zum Physikstudium. Dort nach einem Gespräch mit einigen Profs ohne die wohl sonst übliche Eingangsprüfung zum Studium zugelassen, möchte sie jetzt möglichst ‚normal‘ wirken, was ihr wegen des Alters nicht immer gelingt.
Wenn sie so weitermacht wie bisher, wird sie mit Anfang der 20er ihren Doktor haben.

Wenn Du die Möglichkeit hast, schau mal bei einem Treffen der Mensa vorbei. Du wirst dort erstaunlich viele völlig durchschnittlich wirkende Menschen vorfinden, denn auch hier gilt:
Die Quote der Arschlöcher ist weltweit eine Konstante.

Gandalf

Hallo,

hier ist ein ganz interessanter Artikel zu dem Thema, den ich neulich fand:
http://www.zeit.de/karriere/beruf/2010-05/karrierech…

Gruß
Christian

Hallo,

heute morgen habe ich mal wieder von einem Hochbegabten in der
Zeitung gelesen, der schon mit 14 Abitur gemacht hat, vor
kurzer Zeit von einem, der mit 18 oder so schon einen
Doktortitel in der Tasche hatte.

Jedoch ist nur von sehr wenigen wirklich herausragenden
Persönlichkeiten bekannt, dass sie schon als Kind hochbegabt
waren, wie z.B. Mozart.

Jetzt würds mich interessieren, was aus den hochbegabten
Kindern wird, was sie normalerweise als Erwachsene erwartet.

Wie viele von ihnen schaffen tatsächlich herausragende Dinge
oder Werke?
Sind die „Hochbegabten“ einfach schnelle Lerner, aber dafür
schöpferische Nieten?
Erliegen die meisten Hochbegabten der Versuchung, eher Geld
als Ruhm zu ernten?

Warum liest und hört man so wenig über „hochbegabte“
Erwachsene?

http://www.welt.de/wissenschaft/article1041777/Wie_d…
Zitat:
Über Alltäglichkeiten stolpern Wunderkinder.

Häufig liegen Hochbegabung auf einem Gebiet und Lebensuntüchtigkeit auf einem anderen Gebiet nah beieinander.
So sind oft Autisten hochbegabt, die dafür Schwierigkeiten im sozialen Miteinander haben.

Beatrix

Hallo Marco,

manche Hochbegabte fallen auch deshalb als Erwachsene nicht auf, weil sie ihre Begabung vor allem zum Kompensieren nutzen mussten/müssen. Das kann auf vielfältige Art und Weise der Fall sein.

Ich denke da an einen Kumpel von mir: Mit 16 Jahren Realschulabschluss (irgendwas um die 1,5), mit 19 Jahren seine Berufsausbildung beendet, war Klassen- und Firmenbester.
Das klingt nicht sonderlich spektakulär - klingt nach einem fleißigen, durchaus cleveren jungen Mann, „aber mehr auch nicht“.
Für den Lebenslauf eines Hochbegabten klingt es zumindest nicht herausragend.

Wenn man die Hintergründe kennt, sieht das aber ganz anders aus:
Aufgrund einer schweren Erkrankung hat er pro Schuljahr bis zu einem halben Jahr gefehlt und obendrein die Nachmittage oft bei Ärzten/Therapeuten verbracht, angefangen von der Grundschule bis in die Ausbildung.
Um unter den Gegebenheiten dennoch diese Leistungen erbringen zu können, muss da schon mehr „Köpfchen“ sein (und: ja, er ist getestet hb). Ohne den Hemmschuh „Krankheit“ hätte er in der Zeit auch sein Abi machen und Klassen überspringen können (denn durch die häufigen Ausfälle tat er im Prinzip nichts anderes, als laufend halbe Klassen zu überspringen).

Du siehst: Auf vielfältige Art und Weise kann sich Hochbegabung „verstecken“ - Kompensieren irgendwelcher Defizite, Interesse an einem eher einfachen Beruf haben (siehe mein vorheriges Posting), in einem für die Öffentlichkeit wenig interessanten Bereich tätig sein, seine Intelligenz eher für soziale Projekte einsetzen (damit assoziiert man nicht so rasch Hochbegabung wie meinetwegen mit einem Mathematikstudium)…

Viele Grüße,
Nina

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Hi Gandalf!

Wenn Du die Möglichkeit hast, schau mal bei einem Treffen der
Mensa vorbei. Du wirst dort erstaunlich viele völlig
durchschnittlich wirkende Menschen vorfinden

… mit einem bunten Gemisch an Berufen … Biobauer, MacDonalds-Restaurantleiter, Hausfrau, Domina, Künstler, Physiker, Grafiker, Schreinermeister(in), Webermeister … das macht Mensa gerade so spannend …

denn auch hier
gilt: Die Quote der Arschlöcher ist weltweit eine Konstante.

*prust* Das trifft es sehr gut.

Gruß,
Max

Hallo Nina,
du hast das mE sehr gut beschrieben. Von mir noch ein paar Zusatzgedanken und -aspekte.

Nicht jeder Hochbegabte entscheidet sich für einen Beruf, der
„typisch für Hochbegabte“ wirkt - auch unter Hochbegabten sind
die Interessen sehr vielseitig.

Hinzu kommt: Nicht einmal als Kind erfüllt jeder Hochbegabte das Klischee des typischen Hochbegabten. Die „Abitur-mit-14-Wunderkinder“ sind auch unter Hochbegabten eher eine Ausnahmeerscheinung.

Ich kenne über einen Verein einige erwachsene Hochbegabte

Ich kenne über einen Verein (denselben?) auch einige erwachsene Hochbegabte - ihr Berufe habe ich in meiner Antwort an Gandalf schon geschrieben. Die Schreinermeisterin macht wirklich klasse Möbel. Und auch die Domina versteht ihr Handwerk. :smile:

Wie viele von ihnen schaffen tatsächlich herausragende Dinge
oder Werke?

Hochbegabung sagt außerdem nur aus, welche Hardware jemand zur Verfügung hat - aber nicht, welches er darauf laufen lässt. Es gibt hochbegabte Massenmörder, die auf ihrem Gebiet möglicherweise auch „herausragend“ waren. Ganz zu schweigen von den hochbegabten Nazifunktionären …

Ich finde auch die Leistungen oben genannter Sonderpädagogin
herausragend.

Genau!

Warum liest und hört man so wenig über „hochbegabte“
Erwachsene?

  • Man liest über diese Menschen, identifiziert sie aber nicht
    als besonders begabt.

Viele Hochebgabte verstecken sich auch aus der Angst vor Vorurteilen - wenn man zugibt, hochbegabt zu sein, wird man schnell als elitär abgestempelt, bekommt Sätze zu hören wie „hältst dich wohl für was besseres“ oder auch andere Anfeindungen.

Viele Grüße,
Max

Hallo Max,

Hinzu kommt: Nicht einmal als Kind erfüllt jeder Hochbegabte
das Klischee des typischen Hochbegabten. Die
„Abitur-mit-14-Wunderkinder“ sind auch unter Hochbegabten eher
eine Ausnahmeerscheinung.

genau das.
Ich kenne z.B. einen Hochbegabten (später als Erwachsener getestet, mittlerweile Student und Studienstiftungs-Stipendiat), der bei der Einschulung ein Jahr zurückgestellt wurde und die 5. Klasse auf dem Gymnasium nicht schaffte - auch das gibt es.

Es
gibt hochbegabte Massenmörder, die auf ihrem Gebiet
möglicherweise auch „herausragend“ waren. Ganz zu schweigen
von den hochbegabten Nazifunktionären …

Meine Zustimmung.
Intelligenz/Begabung kann man nicht nur für als positiv angesehenes einsetzen.
Die Fähigkeit, Menschen gut einzuschätzen, kann man nicht nur z.B. als herausragender Pädagoge einsetzen - sondern eben auch als Nazifunktionär, Vergewaltiger etc.
Manchen Leuten erscheint es als sehr makaber, diese Menschen trotzdem als „hochbegabt“, „außerordentlich intelligent“, „guter Menschenversteher“ o.ä. zu bezeichnen - aber eine hohe Intelligenz wie auch gute Menschenkenntnis ist nunmal keine Garantie, sie auch
zum Wohle seiner Mitmenschen einzusetzen.

Viele Hochebgabte verstecken sich auch aus der Angst vor
Vorurteilen - wenn man zugibt, hochbegabt zu sein, wird man
schnell als elitär abgestempelt, bekommt Sätze zu hören wie
„hältst dich wohl für was besseres“ oder auch andere
Anfeindungen.

Genau.

Viele Grüße,
Nina

Hallo,

Jetzt würds mich interessieren, was aus den hochbegabten
Kindern wird, was sie normalerweise als Erwachsene erwartet.

ich glaub, viele stecken auch irgendwann im System fest. In der Schule geht es um ständige Bewertung und den (nicht ganz realitätsnahen) Schluss: Wer was leistet, aus dem wird auch was! Praktisch gesehen: Wenn jemand zu gut ist für eine Klasse und wenn die Bewertungsmethoden nicht mehr ausreichen, muss man denjenigen vll eine Klasse überspringen lassen, bis er an gewisse Grenzen des Fassbaren gerät.

Das ist die Schulzeit…

Dann kommt aber das echte Leben und hier kommts zunächst mal darauf an, seine Stärken auch gut zu verkaufen. Denn einen miesepetrigen Eigenbrötler, der vll geniale Algorithmen strickt, aber das Team total außen vor lässt, dessen Über-Ergebnisse letztlich eh nicht umsetzbar sind, Mobbing-Opfer wird, vll bei der nächsten Gelegenheit sowieso wieder abspringt, etc. - so jemanden will nicht jeder. Andere haben wohl auch gar nicht die Gelegenheit, außerhalb des Notenwahns an Schulen noch hervorzustechen, außer bei Johannes B. Kerner, wenn man sich 1000 Zahlen in 5 Sekunden merken kann. Und wieder andere hocken in Forschungseinrichtungen, sind in ihrem Fachgebiet Granaten, aber finden halt einfach nichts bahnbrechendes, mit dem sie letztlich auffallen würden.

So sehe ich das zumindest :wink:

Gruß, Leebo

Hallo,

ich denke, da muss man differenzieren zwischen „hochbegabt“ und „gut in der Schule“. Denn schulische Erfolge haben nicht unbedingt etwas mit Hochbegabung zu tun, wie du ja auch sagst.

Wer jedoch tatsächlich als Kind/Jugendlicher hochbegabt ist (wahrscheinlich aber nicht zwingend ist der dann auch gut in der Schule), der bleibt das auch als Erwachsener.
Ob derjenige dann im Berufsleben erfolgreich ist, steht trotzdem noch auf einem anderen Blatt.

Aber Hochbegabung hat jedenfalls nichts mit "ünnützem Wissen"zu tun, sondern tatsächlich mehr mit „Problemlösefähigkeit“. Deshalb ist Hochbegabung im Erwachsenenalter auch nicht völlig nichtssagend.

Viele Grüße
tiene-biene

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Hallo!

Die vielen „underachiever“ sind eine urban legend. Tatsächlich korreliert in niedrigen Jahrgangsstufen die Schulleistung mit der Intelligenz, in der Oberstufe zählen dann eher Vorwissen und Fleiß.

LG, Sarah

Hallo Sarah,

Die vielen „underachiever“ sind eine urban legend.

was aber nicht heißt, dass es sie gar nicht gibt.

Tatsächlich
korreliert in niedrigen Jahrgangsstufen die Schulleistung mit
der Intelligenz, in der Oberstufe zählen dann eher Vorwissen
und Fleiß.

Desweiteren gibt es auch Kinder und Jugendliche, die Underarchiever der Art sind, dass sie zwar fleißig und interessiert sind, gute Leistungen erbringen - aber trotzdem auf der falschen Schule sind.
Ich (später getestet hb) war z.B. nie auf einem Gymnasium; 5. und 6. Klasse habe ich an der Hauptschule gemacht, 7. - 10. Klasse an der Realschule, dann eine Ausbildung, dann Abitur auf dem 2. Bildungsweg.
Die Noten waren immer gut (nie ein Zeugnis schlechter als 1,5), aber ein Underarchiever der Art „kann schulisch nicht leisten, wozu man in der Lage wäre“ traf trotzdem zu, da ich eben nicht aufs Gymnasium ging.

Der Grund für sowas kann sein:

  • Eltern schicken ihr Kind trotz Gymnasialempfehlung nicht aufs Gymnasium (gerade früher und gerade in ländlichen Regionen war/ist das nicht selten; bei weniger gebildeten Eltern im ländlichen Raum konnte ich oft erleben, dass das Gymnasium als eine übermäßig lange Schulform empfunden wurde und auch intelligente Kinder eher auf Real- und Hauptschule geschickt wurden)

  • Bundesland, das einen Übertritt aufs Gymnasium nur nach einer bestimmten Klasse zulässt und in keiner späteren (auch die Möglichkeit, nach der 10. Klasse Realschule in eine Oberstufe zu wechseln, war bis vor kurzem noch nicht in allen Bundesländern gegeben); in just dem einen möglichen Übertrittsjahr hatte der Schüler, z.B. aus Krankheitsgründen, schlechtere Noten

  • Kinder, die zwar sehr gute Leistungen und ein einwandfreies Arbeitsverhalten haben, aber sozial auffällig sind oder für auffällig gehalten werden und denen so der Übertritt verwehrt bleibt (in manchen Bundesländern war/ist neben einem bestimmten Notendurchschnitt auch ein positives Wortgutachten bzgl. des Verhaltens notwendig).

Viele Grüße,
Nina

Nicht sehr publikumswirksam
Hallo,

ein anderer Aspekt ist sicherlich, dass eigentlich jeder kapiert, was Mozart gemacht hat und es sich zu Gemüte führen kann. Viele ehemalige „Wunderkinder“ sind aber in Bereichen tätig, die der breiten Öffentlichkeit nicht sonderlich zugänglich sind. Der hier z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Terence_Tao. Wenn man liest, was der heute so treibt, kann man ja nur laienhaft anerkennend mit dem Kopf nicken und „oha!“ sagen, während man denkt „Häh“? und hofft, dass er es einem nicht näher erklären will :wink:.

Viele Grüße

Hallo Nina!

Alles, was du sagst, stimmt. Ich wollte nur gegen die allgemeine Einstellung ankämpfen, alle Hochbegabten seien so missverstanden und würden deswegen nur schlechte Noten schreiben. Sogar viele von meinen Lehramtskommilitonen glauben das nämlich…

LG, Sarah

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Hallo,

hier ist ein ganz interessanter Artikel zu dem Thema, den ich
neulich fand:
http://www.zeit.de/karriere/beruf/2010-05/karrierech…

Da wird wortreich im Prinzip gesagt, dass die Gesamtleistung eines Hirns in der Regel gleich ist, Hochbegabte auf einem Gebiet dafür meistens soziale Nieten sind.

Halte ich für gar nicht so falsch, aber ein wirklich hochbegabter sollte in der Lage sein, seine sozialen Kompetenzen z.B. Gleichnisse aus seinem Hochbegabtengebiet (Menschen sind wie Computer… Menschen sind wie Moleküle, … ) ausgleichen können.

Gruss, Marco

Hallo Marco,

Da wird wortreich im Prinzip gesagt, dass die Gesamtleistung
eines Hirns in der Regel gleich ist, Hochbegabte auf einem
Gebiet dafür meistens soziale Nieten sind.

von „sozialer Niete“ würde ich da nichts rauslesen.

Eher von: (nach dem Maßstab anderer) zu viel hinterfragen (anstatt „wie ein Schäfchen hinterherrennen“), und sich damit unter Umständen unbeliebt machen weil sich bei ihnen Autoritäten auch bewährend müssen (anstatt einfach als solche akzeptiert zu werden).

Ich kann auch nicht behaupten, dass mir unter Hochbegabten (oder: sehr intelligenten Menschen) mehr „soziale Nieten“, „gefühllose“, „eiskalt berechnende“ Leute als unter einfach x-beliebigen Menschen untergekommen wären.
Eher oft Leute, die für Andersartigkeiten egal welcher Art viel offener sind als jene Menschen, die zuallermeist „einfach so dazugepasst“ haben.

Viele Grüße,
Nina

Hallo!

Halte ich für gar nicht so falsch

Ist es aber. „Sozale Nieten“ treten unter Hochbegabten nicht unbedingt häufiger auf als unter „Nornmalbegabten“. Das ist zwar eines der kolportierten Klischees, aber nicht unbedingt richtig.

aber ein wirklich
hochbegabter sollte in der Lage sein, seine sozialen
Kompetenzen (…) ausgleichen können.

Nein, nicht zwangsläufig. Hochbegabung sagt nur etwas darüber aus, wie schnell der Rechner läuft, nicht aber, was für ein Programm darauf installiert ist. Die Fähigkeit, soziale Kompetenzen ausgleichen zu können, ist ein Progranmmm, daß auf einem schnellen Rechner möglicherweise gut läuft; es gehört aber nicht zum Lieferumfang. :smile:

Wieviel hochbegabte Menschen kennst Du eigentlich? Oder beziehst Du deine Einschätzungen nur aus den Medien und dem, was „man“ halt so erzählt?

Gruß,
Max

Hallo Sarah!

Ich wollte nur gegen die
allgemeine Einstellung ankämpfen, alle Hochbegabten seien so
missverstanden und würden deswegen nur schlechte Noten
schreiben.

Das ist ein genauso dummes Klischee wie „Alle Hochbegabten machen mit 14 Abitur“. :smile: Letztendlich ist das Thema „Hochebgabung“ deutlich komplexer. Natürlich gibt es Undserachiever, grenauso wie es Wzunderkinder gibt - aber zur Verallgemeinerung taugen beide nicht.

Gruß,
Max