Hallo,
ist schon klar, dass der beamtete Lehrer nach x Dienstjahren eine höhere Pension bezieht als ein angestellter Lehrer nach der gleichen Zeit. Das stelle ich ja nicht in Frage. Die Frage nach dem Warum liegt im System begründet, auch das ist wohl klar - Beamte bekommen Pensionen, Angestellte Rente.
Die Ursache ist mir klar. Es wird von Beamten in diesem Zusammenhang auch immer wieder darauf verwiesen, dass ihr Brutto in der aktiven Phase wesentlich niedriger sei, als dass vergleichbarer Angestellter. Deshalb sei es auch in Ordnung, wenn sie Brutto mehr Pension bekämen, da sie davon zudem mehr Steuern und ihre Krankenversicherung bezahlen müssten. Ich wollte das jetzt nur mal an einem konkreten Beispiel hinterfragen, wobei mir Lehrer am geeignetsten erschienen, da die Vergleichsmöglichkeiten bei Polizisten, Soldaten oder Richtern so nicht gegeben sind.
Was ich damit sagen wollte, ist, dass es jedem frei steht, sich heute zu entscheiden, welche Art der Anstellung er möchte. Gut, es gibt Ausnahmen, es gibt Fälle, die aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht verbeamtet werden.
Ist ja eigentlich ein Ding, aber auch nicht das Thema hier.
Aber ein Absolvent in Sachsen hat jederzeit die Möglichkeit seine Sachen zu packen, der Anstellung an einer sächsischen Schule zu entgehen, Zeit seines Lebens in einem anderen Bundesland mehr zu verdienen als seine Kollegen in Sachsen und am Ende eine bessere Altersversorgung zu haben. Die Entscheidung steht halt relativ am Anfang der „Karriere“. Mit 40 oder 50 ist der Wechsel zu spät.
Gut, aber diese Problematik der unterschiedlichen Bezahlung in Ost und West hat erstmal nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun.
Dennoch kenne ich viele, die sich über die schlechte Bezahlung in Sachsen beklagen (Ja, die Bezahlung ist schlecht. Nach 7 Jahren akadamischer Ausbildung und dem höchsten Stundendeputat in Deutschland bietet Sachsen neben Berlin die schlechteste Bezahlung für Lehrer an.). Natürlich hat der Lehrer in Sachsen anderen gegenüber den Vorteil, dass sie zum Beispiel streiken dürfen, was sie auch Ende letzter Woche gemacht haben.
Vielleicht sollte der sächsiche Lehrer auch nicht nur die Bezahlung in BaWü sehen, sondern das allgemeine Lohnniveau derjenigen in Sachsen, die über ihre Steuern seine Bezüge aufbringen sollen?
Angesicht des demografischen Wandels an den Schulen (die meisten haben einen Altersdurchschnitt ihrer Lehrerschaft jenseits der 50) stellt sich in den nächsten Jahren natürlich die Frage, wie dieses Problem gelöst werden will. Da ist zum einen die Idee, endlich mit den Stunden auf „Westniveau“ runter zu gehen, was aber utopisch ist, da weniger Mitarbeiter normalerweise mehr arbeiten müssen. Auch die Idee der besseren Bezahlung kommt ins Spiel. Es gibt Vorschläge von Einmalprämien bis hin zur Wiedereinführung der Verbeamtung.
Also bekommen Beamte bereits in der aktiven Phase mehr als Angestellte?
Ansonsten ist das Thema demografischer Wandel sicher auch ein Grund für die bisherige Handhabung in Sachsen. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, hat dort vor 20 jahren bereits sowas stattgefunden. Freilich auf der anderen Seite. Plötzlich gingen die Schülerzahlen enorm zurück. Durch Wegzüge und später durch den Geburtenknick. Wie hätte das der Staat auffangen soll, wenn alles unkündbare Beamte gewesen wären? 40% bei vollen Bezügen zu Hause sitzen lassen?
Lehrer haben halt einfach den Vorteil, dass sie die Wahl haben, wohin sie gehen wollen. Das wird auch Sachsen noch merken.
Also den Vorteil haben alle anderen Berufsgruppen auch. Sind ja wohl genug umgezogen oder pendeln jede Woche. Das merken also alle Arbeitgeber überall. Ich höre andauernd etwas vom Fachkräftemangel, der ja vorwiegend ein Mangel an Fachkräften ist, der für das angebotene Gehalt bereits ist, dort zu arbeiten.
Thüringen und Sachsen-Anhalt haben es schon gemerkt und verbeamten wieder. Das nennt sich Wettbewerb.
So ist es. Darum dreht es sich hier auch nicht. Wenn Arbeitskräfte knapp sind, müssen sie eben besser bezahlt werden. Auf der anderen Seite müsste das dann freilich auch etwas bedeuten, was bei Beamten nunmal nicht stattfindet.
Tja, wer gut mit der Hälfte des Einkommens leben kann, der mag drauf verzichten können, sich privat abzusichern…
(Wobei es hierbei natürlich noch immer eine enorme Besserstellung gegenüber den Angestellten gibt, keine Frage!)
Ich glaube genau darum ging es im UP.
Die Diskussion um die Beamten sollte zweifelsohne in die Öffentlichkeit kommen, eben auch, um böse Überraschungen in dieser Gruppe in der Zukunft zu vermeiden. Eine Neiddebatte macht da keinen Sinn, eine Forderung nach Aufhebung des Beamtentums oder Abschaffung des Pensionsanspruches wäre rechtlich sicher schwer durchsetzbar.
Genau auf diesen Umstand und warum es so ist, hatte ich ja auch in meiner ersten Antwort hingewiesen. Das ist dann aber auch keine Neiddebatte sondern in meinen Augen durchaus eine Frage der Gerechtigkeit, wenn die Beamten da soviel mehr bekommen sollten. Wohlgemerkt nicht irgendwelche Beamte und irgendwelche Angestellte, sondern vergleichbare Berufe und Arbeitgeber etc.
Eine andere aber ebenso berechtigte Frage wäre natürlich, warum der Staat seine Bevölkerung in eine Zwangssystem steckt und diejenigen, die da drin sind auch noch zwingt anderen eine zudem höhere Versorgung zu bezahlen. Das war wohl der Ausgangspunkt des UP.
Ich bin sicher, dass dieses Thema im Zuge der ganzen Verschuldungsthematik immer wieder hochkommen wird, da es sich bei den ganzen Pensions- und Beihilfeansprüchen letztlich auch um Verschuldung handelt und das Ganze irgendwie irgendwann bezahlt werden soll.
Grüße