Altes Thestament, Frauen und Literatur

Hallo,

da hier kurz zuvor nach Berichten über Männer mit mehreren Frauen in der Bibel gefragt wurde, zwingt sich einem die umgekehrte Frage ja auf, also nach Frauen mit mehreren Männern.

(O.K., ich ahne die Antwort. In einer von Männern dominierten Religion wird man solche Geschichten kaum finden, bestenfalls im sündigen Babylon.)

Aber es könnte ja sein; ich könnte falsch vermuten und lasse mich da gern schlauer machen.

Das neue Testament habe ich gelesen, im Alten bin ich mangels literarischer Qualität gleich am Anfang steckengeblieben (X zeugt Y zeugt Z zeugt … usw. seitenweise - ich glaube 6 Seiten durchgehalten zu haben, eher mehr (ich gebe Büchern schon eine Chance), aber irgendwann hats mir gereicht. Zumal Kinder zeugen nun wahrlich keine große Tat ist, das passiert so manchem aus Versehen.

Gebähren und vor allem Aufziehen machen deutlich mehr Mühe, aber davon ist m.W. selten die Rede in der Bibel (ich kenne nur neues Testament, vom Alten Fragmente und die ganze Hiobgeschichte, in der etliche ihr Leben lassen müssen, damit Hiob ordentlich leidet).

Da hier in Punkto Altem Testament Belesenere als ich vorbeischauen, frag ich halt mal.

Nebenbei auch noch nach der zweiten und dritten Generation nach dem absoluten Anfang, also den Kindern und Enkeln Adams und Evas - wie ging das los und weiter? Es gab ja erstmal nur die Beiden. Die hatten Kinder, O.K., aber mit wem hatten diese dann Kinder, wenn nicht mit Geschwistern (oder gar Eltern)?
Wieviele Kinder hatten die Beiden überhaupt?

Schlagt mir jetzt bitte nicht vor, das alte Testament zu lesen - ich habs ein paar mal probiert und nein, was so anfängt, kann m.E. nicht erwarten gelesen zu werden. Jeder Deutschlehrer würde für einen so beginnenden Aufsatz bestenfalls, mit viel Wohlwollen, eine 5 vergeben.

Wundere mich schon deswegen. Gott hat doch den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen, aber Literarisch haben sehr viele Menschen entschieden mehr drauf, selbst mäßige Poster bei www.

Sorry, dass ich da verschiedene Fragestellungen in einen Text gepackt habe - ist vielleicht nicht so günstig.
Aber wer sich durch seitenweise Zeugungsberichte quälen kann, wird wohl auch meinen vergleichsweise kurzen Text schaffen.

Gruß, Paran

Kirchliche Stichworte
Hallo paran,

Frauen mit mehreren Männern

Das ist grundsätzlich immer dann der Fall, wenn von einer Prosituierten die Rede ist, welche im AT zeitweise angesehen sind - so z. B. Rahab, allerdings nicht wegen ihres Broterwerbs, sondern weil sie die Israeliten rettete. Verheiratet mit zwei oder mehreren Männern ist keine, also könnte es evtl. bei der Königin von Saba oder andern Herscherinnen hinkommen, es steht aber nichts da.

mangels literarischer Qualität

  • womit Du auf sehr diplomatische Weise die Kirchenkritiker befragst, welche darüber schimpfen, dass die Kirche dem Volk das Bibellesen während Jahrhunderten nicht besonders empfahl und auch heute nicht immer prioritär nahelegt.

Aufziehen

Es steht drin, dass Frauen angesehen sind, wenn sie Kinder kriegen, und schief beäugt werden, wenn sie keine haben. Prominent ist die Frau Abrahams, Sarah, die ihre Sklavin mit Abraham ein Kind machen lässt, damit er einen Sohn habe, und die sich schämt, bis sie dann im hohen Alter doch noch ein Kind empfängt, worauf sie dann stolz ist. Aufziehen im Sinn von Erziehung wird da weit weniger besprochen.

Enkeln Adams und Evas

Es ist plausibel, anzunehmen, sie seien zwar die ersten, deren Namen wir kennen, jedoch gehört nicht zum Glauben, sie seien die ersten oder einzigen im physischen Sinn; die Genesis als rein historisch zu lesen übersteigt ja überhaupt unser Denken bis hin zu völligem Unverstand. Zwar ist bei Gott alles möglich, also auf irgend eine Weise könnte es schon sein, nur entzieht sich diese eben unserer Kenntnis und ist auch nicht für den Glauben vonnöten.

Theologisch ist das Ganze insofern von Bedeutung, als dass durch Adam alle Menschen von der Sünde „angesteckt“ worden sind. Nun ist die Übertragbarkeit der Sünde nicht die eines biologischen Virus, wenn auch mit diesem vergleichbar. Es gibt im Menschen einerseits eine verborgene gute Natur mit Ausrichtung auf Gott hin, andererseits beherrscht ihn Verführung, der er von selber nicht entkommt. Wörtlich steht aber in der Adamsgeschichte nicht drin, dass wir annehmen müssten, er sei der historisch erste Mensch gewesen.

Ähnliche Schwierigkeiten und Fragen tauchen ja dann auch nochmals bei der Noahsgeschichte auf. Er hat zwar drei Söhne und ihre Frauen, trotzdem ist es schwerlich als historisch anzunehmen, er habe daraus die Menschheit gezeugt und überdies die Tierwelt im Griff gehabt.
Theoretisch ist zwar bei Gott alles möglich, indessen liegt die Annahme weit näher, dass sowohl die Adams- als auch die Noahsgeschichte geistliche Annahmen machen, die eben nur in geistlicher Hinsicht und nicht zwingend naturhistorisch zu nehmen sind. Geistliche Aussage bei Noah: Der Mensch hat sich auf seinen eigenen Lebensweg zu besinnen, da hilft kein anderer ausser Gott.

Deutschlehrer

gab es wohl im Vorderen Orient zwischen 2500 und 250 v. Chr. eher wenige.

Poster

Du oder ich?

Fragestellungen

Es sind in der Tat lange Traktate und Bücher mit der Problematik verbunden, kirchliche Lehre ist einfach: Dies seien Geschichten mit Wahrheitsgehalt, und zwar zwingend Wahrheitsgehalt im geistlichen Sinn. Wer nicht glaubt, dass es Geist oder Willen gibt, hat damit natürlich Mühe. Vielleicht gehört auch hierher, dass die Erbsündenlehre ebenfalls kirchlich ist. Sie ist nun aber wirklich ein eigenes, grosses Feld von Problemen und oben daher nur kurz angedeutet; bei Interesse aber gerne mehr darüber.

Gruss,
Mike

Frau mit mehreren Männern - damals unpraktikabel
Hi.

da hier kurz zuvor nach Berichten über Männer mit mehreren
Frauen in der Bibel gefragt wurde, zwingt sich einem die
umgekehrte Frage ja auf, also nach Frauen mit mehreren
Männern.

Das macht in jenen Zeiten schon mal deswegen keinen Sinn, weil in einer solchen Konstellation unklar wäre, wer im Falle der Schwangerschaft der Vater ist - in Anbetracht der damals geltenden patrilinearen Deszendenz ein Unding.

Die einzige in der Bibel erwähnte Verhütungsmethode ist der Koitus interruptus - sicher keine reizvolle Perspektive für einen Mann, der seine Frau auch noch mit anderen Männern teilen muss. Es gab in noch älterer Zeit in Ägypten die Methode, Krokodilexkremente, in Milch aufgelöst, in die Vagina einzuführen, was tatsächlich gewirkt hat (kein Wunder). Nur ist davon nichts im AT zu lesen.

Chan

Polyandrie und Polygynie
Hallo,

es sei mal dahingestellt, daß ein Mensch im reifen Alter ein Problem damit hat, zur Kenntnis zu nehmen, daß bei einem 2500 bis 2800 Jahre alten Text aus einem dem heutigen Mitteleuropäer völlig fremden Kulturkreis weder dem Inhalt nach, noch der Sprache nach, nicht das literarische Niveau eines Groschenromans zu erwarten ist. Selbst wenn diese Texte in unzähligen deutschen - meist tendenziösen - Übersetzungen vorliegt, die das Original bis zur Unkenntlichkeit auf sog. Alltagssprache herunterbrechen.

Wer hier also „mangelnde literarische Qualität“ anmosert, sollte sich fragen, ob er überhaupt weiß, was das ist.

Zur eigentlichen Frage: Ob in einer Ethnie Polyandrie oder Polygynie zum Bestand der Sitten zählt, hat mit der dort bestehenden Religion zunächst gar nichts zu tun. Ethnien, bei denen herausragendes Ziel eine möglichst große Nachkommenschaft ist, können sich Polyandrie schlicht nicht leisten: Wieviele Nachkommen kann in einem bestimmten Zeitraum eine Frau mit n Männern haben, und wieviel dagegen ein Mann mit ebensovielen Frauen im selben Zeitraum?

Und gerade bei sämtlichen semitischen Gesellschaften, zu denen die Israeliten ebenso wie sämtliche mesopotamischen und arabischen Völker zählen, ist Maximierung der Nachkommenschaft über Jahrtausende obligatorisch gewesen.

Es gibt vereinzelt Volksstämme mit Polyandrie auch heute noch. Sie leben ausschließlich in Regionen extremer territorialer Beschränkung (Afghanistan, Himalaya, Polynesien usw.) und knappen Bodenresourcen. Das korreliert also mit der Tendenz, die Gesamtbevölkerung möglichst klein zu halten.

Mit individuellem Sexualverhalten hat das alles jedoch gar nichts zu tun. Mit (in der Antike ausschließlich immer) religiös begründeten Gesetzeslagen ebensowenig. Diese rekonstruieren und reflektieren diese Form der Sittlichkeit lediglich sekundär. Ebenso wie der jeweilige Stammes-Mythos die eigene Stammes-Geschichte erst sekundär reflektiert.

Die Berliner Ethnologin Jeanne Berrenberg, Spezialistin für genau diese Fragen, hat Völker ausfindig gemacht, bei denen es nicht ungewöhnlich ist, obwohl Ehebruch unter Todesstrafe steht, daß Frauen mehrere Affären mit Männern pflegen, wenn die offiziellen Partner aus diversen Gründen nicht zur Verfügung stehen.

Praktiziertes Sexualverhalten und staatlich bzw. religiös fundierte Sittlichkeit sind also zwei Paar Sandalen.

Gruß
Metapher

Verbot außerklerikaler Bibellektüre im MA
Hi Mike.

  • womit Du auf sehr diplomatische Weise die Kirchenkritiker befragst, welche darüber schimpfen, dass die Kirche dem Volk das Bibellesen während Jahrhunderten nicht besonders empfahl und auch heute nicht immer prioritär nahelegt.

Nur am Rande:

„Nicht besonders empfahl usw.“ ist ein netter Euphemismus. Abgesehen davon, dass die Bibel im MA für das normale Volk wegen der lateinischen Abfassung nicht lesbar war, gab es zusätzliche Restriktionen seitens kirchlicher Autoritäten:

  • Innonzenz III. untersagt 1199 das Bibelstudium in privaten Zusammenkünften. Das war gegen die Katharer und Waldenser gerichtet, die privat über Bibelübersetzungen verfügten.

  • Zwei Synoden (1229 und 1234) verbieten Laien den Besitz von Bibelübersetzungen. Auch das geht gegen obengenannte Gruppierungen.

  • In England verbietet eine Synode im Jahr 1408 die Übersetzung der Bibel ins Englische ohne Genehmigung eines Bischofs.

  • 1486 untersagt Erzbischof Berthold in Mainz die Verbreitung nicht genehmigter Bibelübersetzungen.

  • 1487 erlässt Innozenz VIII. eine Bulle, die sich gegen den „Missbrauch“ der Druckerpresse richtet. Untersagt wird die nicht genehmigte Verbreitung religiöser Texte.

  • Eine ähnliche Bulle erlässt Alexander VI. im Jahr 1501.

Das ist, wie gesagt, nur eine Anmerkung am Rande. Wegen OT verfolge ich dieses Thema in diesem Thread nicht weiter.

Chan

Ob OT, ist diesmal wohl offen
Hallo Ch’an,

der augenfälligste Grund dafür liegt in der offensichtlich mangelhaften Qualität vieler damaliger Übersetzungen.

Gruss,
Mike

Mit der Zeit entscheidet …

Praktiziertes Sexualverhalten und staatlich bzw. religiös
fundierte Sittlichkeit sind also zwei Paar Sandalen.

… einfach die Biologie. Die unpassenden sterben schlichtweg aus. Möglicherweise ist daher Religiösität (was immer dieser schwabbelige Begriff umfasst) das einzige Element sog. Gruppenselektion.

Gruß

Stefan

Selektion und Religion (-en)
Hallo Stefan,

für einmal Zustimmung. Darwinsche Gruppenselektion ohne Religiosität ist undenkbar, dagegen reicht Religiosität für Gruppenselektion unter Umständen aus, da die Annahme eines höheren Wertes das Opfern eines niedrigeren rechtfertigt. Um einen sinnhaften Begriff von Religiosität entwickeln zu können, ist der Begriff des Opfers vermutlich der zentrale Schlüssel.

Wir geraten allerdings insofern evtl. OT, als dass diese Problematik nicht zur Hauptsache biblisch ist, sondern für jede Religion gilt.

Gruss,
Mike

Hi.

Wieviele Nachkommen kann in einem bestimmten Zeitraum
eine Frau mit n Männern haben, und wieviel dagegen ein Mann
mit ebensovielen Frauen im selben Zeitraum?

Einleuchtend.
Und wie viele Frauen kommen auf einen man so in der Natur?

Gruß
Metapher

Balázs

wohl offen
Hallo,

der augenfälligste Grund dafür liegt in der offensichtlich mangelhaften Qualität vieler damaliger Übersetzungen.

Was für ein herrlich augenfälliges Bespiel tendenziöser Geschichtsklitterung.

ymmd!

Metapher

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Sprengstoffhaltige Bibel
Hi Mike.

(nur noch diese eine Antwort wegen OT)

der augenfälligste Grund dafür liegt in der offensichtlich
mangelhaften Qualität vieler damaliger Übersetzungen.

Es gab sicher eine Mehrzahl von Gründen, von denen der wichtigste sein dürfte, dass die Kirche dem Volk klare religiöse Richtlinien verordnen wollte, was anhand von Predigten und eines exegetischen Kanons leichter und risikofreier war als anhand der biblischen Originaltexte, die einen erheblichen Interpretationsspielraum zulassen. Kurz: Die Kirche beanspruchte die Interpretationshoheit.

Die durch die Verbote betroffenen Katharer benutzten eine eigene Bibelversion (mit Schwerpunkt Joh-Ev), die sie von den Bogomilen übernahmen, welche sich über die Paulizianer von den Marcioniten herleiten, also einer gnostischen Gruppe des 2. Jh. (wobei Marcion aber kein „Vollgnostiker“ war). In der gnostischen Tradition stehend lehnten die Katharer das AT ab. In den Augen des Klerus waren sie natürlich Häretiker in Reinkultur.

Hätte der Klerus wirklich gewollt, wären auch gute Übersetzungen der orthodoxen Bibel zustande gekommen. Aber er wollte es nicht, aus oben angedeutetem Grund: Die Bandbreite möglicher Interpretationen der Bibeltexte ist groß und barg unter den damaligen Verhältnissen jede Menge potentiellen Sprengstoff.

Chan

Hallo paran,

ich gehe mal davon aus, dass du deine Fragen trotz der provokanten Formulierungen nicht böse gemeint hast. Auch wenn eine neutrale Fragestellung für die Beantwortung mehr Motivation bedeuten würde, versuche ich es zuerst in Bezug auf Bedeutung der Stammbäume. Vielleicht wird es dadurch für dich etwas leichter damit umzugehen.

Ahnenreihen in aufsteigender und Nachkommen in absteigender Linie – war in frühen, durch Familienverbände geprägten Gesellschaften ein häufig verwendetes Mittel der Legitimation und der so genannten „historischen Erinnerung“. Ganze Völker, Stämme und Herrscherdynastien konstruierten so ihre Identität, auch oder vllt. auch insbesondere dort, wo Religionen oder von Religionen abgeleitete Ordnungen Klassen, Stände, Kasten u.ä. bildeten. In manchen Kulturen war dieses Ordnungs- und Deutungsmuster so allumfassend, dass jegliche Gruppenbeziehungen als Blutsverwandtschaft imaginiert wurden.

Eine Genealogie im engen Sinn ist ein Text, in dem Personen über mehrere Generationen durch ihre Abstammung (von einer anderen Person) qualifiziert werden, aber sonst keine weiteren Informationen zu den erwähnten Personen enthalten sind. Formal sind solche Genealogien aus sich wiederholenden Wendungen und Mustern aufgebaut. Wären diese Aufstellungen also anders formuliert worden, so würden sie gar nicht den beabsichtigten Zweck erfüllen.

Es gibt verschiedene Arten, wie solche genealogischen Informationen im AT dargestellt werden: linear (selten im AT) (jeweils nur ein Nachfolger), segmentär (häufigste Art) (von einem Vorfahren mehrere Nachfahren), sowie genealogische Erzählungen (erzählerische Fortsetzung mit näheren Umständen von z. B. Geburt).

Jedenfalls ergibt sich daraus ein Gesamtzusammenhang, das genealogische System. In Bezug auf das AT also aus den Texten der Bibel (Gen, Ex, Num, Rut). Die wichtigste Funktion, solcher gen. Systeme ist die Schaffung von Identität. Das geschieht im vorliegenden Fall bis zum ultimativen Ursprung zurück, die Abstammung der 12 Stämme Israels wurzelt nämlich im Schöpfungsakt des einen Gottes. In der Folge gelangen zwei Stämme zu besonderer Bedeutung, Juda mit König David, Levi Stamm aus dem der Priesteradel stammt. Auf König David wird dann in der Folge die Abstammung von Jesu zurückgeführt werden (aber das wäre ein anderes Thema).

Die Erzählungen und Entwicklungen des genealogischen Systems (im speziellen Fall Toledot-System genannt, wegen einer immer wieder kehrenden, aber nicht direkt übersetzbaren Formulierung) haben eine bestimmte Richtung - die Erwählung (des Volkes Israel). Im wesentlichen erklären diese Aufstellungen also die besondere Beziehung des (so entstandenen und) erwählten Volkes und seinem Gott zurück bis an den Ursprung, der Schaffung von Himmel und Erde.

Das wars erstmal in aller Kürze. Noch ein Gedanke:

Wenn man mal kurz an die griechische Mythologie denkt, so legte Hesiod mit seiner Theogonie ein genealogisches System für die Abstammung der Götter im Olymp vor. So ein Langweiler?

Gruß
Maria

Darwinsche Gruppenselektion ohne
Religiosität ist undenkbar

Auch wenn die frühe zivilisierte Menschheitsgeschichte nicht ohne eine kulturelle Religiosität gewesen zu sein scheint, wie ist dies aber im Kommunismus? Ist diese Gruppenselektion nach der Philosophie von Marx „Religiosität“??

CJW

[…] aber Literarisch haben sehr viele
Menschen entschieden mehr drauf, selbst mäßige Poster bei www.

Du willst also einen Maßstab wie an literarische Werke anlegen? Warum soll es dann aber der sein, den du an zeitgenössische Hervorbringungen anlegst? Lies mal das 2. Buch der Ilias, oft als „sog. Schiffskatalog“ bezeichnet - fälschlicherweise, denn es ist wirklich einer: die Aufzählung der Kontingente der einzelnen am Trojanischen Krieg teilnehmenden Staaten in homerischen Hexametern. Und dann hast du nicht zu sagen, dass das kein poetischer Gegenstand ist, sondern solltest konstatieren, dass nicht alle Gesellschaften zu allen Zeiten dasselbe für poetisch halten.
Freundliche Grüße!
H.

Bibeltexte - Frauen - Kultur und Religion
Hallo paran,

zur Frage der „mehreren Frauen“, habe ich einen interessanten Artikel bezüglich einer rezenten Nomadenkultur gelesen:

_Eine kräftige Frau kann nicht mehr als 100 Milchtiere betreuen. Bei einem grösseren Tierbestand ist der Nomade folglich gezwungen, mindestens eine weitere Frau zu heiraten. Im Iran ist dies seit Einführung der Islamischen Republik ohne Probleme wieder möglich. Es ist erstaunlich, wie zwei, ja sogar drei Frauen im gleichen Haushalt leben und den ihnen zugewiesenen Aufgabenkreis erfüllen können.

Die Ältere, die Erste, ist sogar glücklich darüber, dass ihr die Last der Nachkommenschaft durch eine Jüngere abgenommen wurde. Sie bleibt jedenfalls die Frau in der Familie, die das Sagen hat. Sie ist weiterhin verantwortlich für die Pflege der Rituale, das Erhalten der Traditionen und Werte der Sippe._

Wie gesagt, so sieht es heute in rezenten Nomadenvölkern u. U. noch aus. Warum erzähle ich das?

Es gab zu jeder Zeit eine enge Entsprechung von Religion und Kultur. Und ich meine damit zurück bis zu den ersten Zeugnissen religiösen Handelns im Paläolithikum. So sollte man sich bewusst sein, dass sich der Mensch seine Götter schafft, so wie er [der Mensch] ist, ist auch sein Gott, was er im irdischen Leben denkt und versteht, bildet auch die Grundlage für seine Ansichten von der Gottheit.

Wie rudimentär oder differenziert dieses Denken war, lässt sich an den Religionen ablesen, solange jedenfalls, als die Religion das gesamte individuelle und gesellschaftliche Leben geprägt hat. Und diese Zeiten sind noch nicht so lange vorbei, und das auch nur in einem Teil eines bestimmten Kulturkreises heute. Dieses (religiöse) Denken lässt sich also ablesen an den Überlieferungen, und diese sind nicht notwendigerweise als geschichtliche Berichte zu verstehen.

Das ganze nun vor dem Hintergrund von Nomadenstämmen, die im Zuge einer semitischen Völkerwanderung im 13. und 12. Jh. v. Chr. aus dem Osten nach Palästina einsickerten. Die „Ethik“ bzw. „Rechtsanschauungen“ dieser Stämme waren logischerweise von nomadischen Werten bestimmt (wie es auch heute in rezenten Nomadenstämmen der Fall ist).

Manches dieser religiösen und ethischen Strukturen ging in das Erbe der späteren Jahwereligion ein. Dann erst der Wandel zur Sesshaftigkeit, Hirtentum der Übergang zur Bauernkultur und einem Gott JHWH, der sich erst für diese neue ökonomische Lebensform etablieren musste, im Wesentlichen erfolgte hier der Wandel JHWH -> Elohim.

Die Kulturbedingtheit von Religion wird deutlich, nicht etwa umgekehrt!, tiefreichende kulturelle Änderungen spiegeln sich in der Gestalt von Religionen wider, bzw. werden durch diese sogar u. U. stabilisiert. Oder kurz: Die Religion ist NICHT notwendigerweise oder nicht immer die Wurzel allen Übels, … :wink:

Gruß
Maria

Hallo Claus,

würde ich nicht unbedingt sagen, aber ist das wirklich noch Gruppenselektion?

Gruss,
Mike

Das ist nun selektive Wahrnehmung - Deinerseits
Hallo Metapher,

und nur schon das Argument von Ch’an von wegen Markionitischer Bibeltradition usw. überschaust Du wohl geflissentlich.

Deren Zusammenhang würde dann lauten: Ach du böse Kirche anerkennst nicht einmal Gruppen, die das AT und hiermit auch Dinge wie etwa das Judentum Jesu partout als Ganzes ablehnen… oder: du schlimme Kirche bist mir nicht antisemitisch genug… oder dergleichen schöne Dinge.

Gruss,
Mike

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War zuerst die jeweilige Kultur oder Religion?
Hallo Maria,

die Frage, ob zuerst die jeweilige Kultur oder Religion da ist, scheint mir verdächtige Ähnlichkeit zu besitzen mit der Frage, ob zuerst das Huhn oder das Ei dawar. Und diese Debatte ist dann definitiv weder religiös noch religionswissenschaftlich, sondern - insofern als sie nicht einfach gegen Religion polemisiert - höchstenfalls philosophisch und im übrigen spitzfindig.

Gruss,
Mike

Hallo,

Wer hier also „mangelnde literarische Qualität“ anmosert,
sollte sich fragen, ob er überhaupt weiß, was das ist.

Du bist ergo der Meinung, seitenweise Aufzählung von Männern, die Söhne zeugen, sei gute Literatur? Oder lesbar oder zumindest interessant, allermindestens aber das Ergebnis wissenswert?

Probier mal Telefonbücher. Werden Dir sicher gefallen.

Ethnien, bei

denen herausragendes Ziel eine möglichst große
Nachkommenschaft ist, können sich Polyandrie schlicht nicht
leisten: Wieviele Nachkommen kann in einem bestimmten Zeitraum
eine Frau mit n Männern haben, und wieviel dagegen ein Mann
mit ebensovielen Frauen im selben Zeitraum?

Wichtig für die Anzahl der Nachkommenschaft einer Population (oder Ethnie) ist die Anzahl der vorhandenen Frauen.

Ohne Kriegsereignisse ist das Verhältniss Männer zu Frauen in jungen Jahren ca. 106 zu 100 (es verschiebt sich im Alter, da Männer früher sterben, aber das ist für die Vermehrung ohne Relevanz), so dass also 6 von 100 gebährfähigen Frauen zwei Männer in ihrem Alter haben könnten und zusätzlich noch die alten Männer der nicht mehr gebährfähigen Frauen und die Nachkommenssituation trotzdem optimal wäre.
Ein Mann mit vielen Frauen, nimmt nur anderen Männern die Frauen weg, führt aber nicht zu mehr Kindern, eher zu weniger.
Stell Dir vor, drei Frauen haben gleichzeitig einen Eisprung (was garnicht o selten ist, da sich der Zyklus ein wenig am Mond orientiert).
Da stehen die Chancen auf drei Schwangerschaften mit drei Männern wesentlich besser, als mit nur einem.

Es gibt vereinzelt Volksstämme mit Polyandrie auch heute noch.
Sie leben ausschließlich in Regionen extremer territorialer
Beschränkung (Afghanistan, Himalaya, Polynesien usw.) und
knappen Bodenresourcen. Das korreliert also mit der Tendenz,
die Gesamtbevölkerung möglichst klein zu halten.

Dsa ist doch angesichts der derzeitigen Tendenz zu Überbevölkerung, Verarmung und Hunger eine tolle Alternative. Macht direkt Hoffnung.

Gruß, Paran

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Hi Claus

Darwinsche Gruppenselektion ohne
Religiosität ist undenkbar

Wörklisch interessante Behauptung.
Halbwegs logische, empirisch prüfbare Belege dafür?
Raus mit denen endlich, sonst subjektives, altes, armseliges Blabla:smile:

CJW

Balázs