Alu-Kabel und Kupferkabel verbinden - spezielle Verbinder?

Hallo;
ich hab hier ja schon einige Male davon berichtet, dass ich gerade die Elektroverteilung/den Zählerschrank in meinem Haus tausche(n lasse).
Dabei hilft mir mein Nachbar, ein Elektriker a.D. .
Diese Woche schaltet er nun, Stück für Stück, die neue Verkabelung auf den neuen Zählerkasten; zum Schluß wird dann der Zähler umgesetzt.
Nun ist ihm ein „Problem“ aufgefallen : Vom alten Verteiler geht eine alte 4adrige 10qmm-Aluleitung zu einem Unterverteilung in einem Anbau.
Diese Leitung muß er nun in den neuen Zählerkasten verlängern und sie dann dort vor dem dortigen Verteilerfeld abgesichert anklemmen.
Zum Verlängern will er, dass ich eine Dose setze - wurde gemacht!
Aber zum Verbinden meinte er, da benötigte er spezielle „Klemmen“ o.ä., um Alu- und Kupferkabel zum verbinden.
Wohl weiß ich, dass Alu-Kabel z.B. in Verschraubungen die gefährliche Eigenschaft des „Fliesen“ hat, aber was meint er mit diesen speziellen Klemmen??
Irgendwie hab ich ihn nicht so richtig verstanden - geht das wirklich nicht anders??
Ich muß nun sehen, ob er sowas hat - ich hoffe mal, dass das kein Problem wird…
Bisher hab ich alles Material besorgt - aber jetzt stehe ich vor einem Rätsel…
Gibt es wirklich keine andere Lösung??

Danke!!
MfG
aiktr123

JA!
moin moin,

guckst du:

http://www.klauke.com/fileadmin/pdf/Produkte/BRDESON…

Gruß Angus

Hallo zusammen,

ich will bestimmt keinem erfahrenen Elektriker dazwischen reden, schon gar nicht, wenn es um Sicherheitsfragen geht. Nun las ich aber in dem besagten Klauke-Artikel:

Deshalb gilt beim Zusammenbringen von Kupfer und Aluminium: Der Zutritt von Feuchtigkeit an der Verbindungsstelle ist unter allen Umständen auszuschließen. In Räumen mit Kondenswasserbildung muss man die Berührungsstelle zwischen Kupfer und Aluminium deshalb durch besondere Verarbeitungsmethoden schützen.

Das ist unzweifelhaft völlig klar, nur ist es ist bei aiktr123 offensichtlich aber nicht zutreffend:

Nun ist ihm ein „Problem“ aufgefallen : Vom alten Verteiler geht eine alte 4adrige 10qmm-Aluleitung zu einem Unterverteilung in einem Anbau. Diese Leitung muß er nun in den neuen Zählerkasten verlängern und sie dann dort vor dem dortigen Verteilerfeld abgesichert anklemmen.

Ich glaube kaum, dass der alte Verteilerkasten in einem Feuchtraum installiert war (oder wird der Raum zu einem Feuchtraum umgewidmet?). Eigentlich sollte ein erfahrener Elektriker eine wirklich plausible Erklärung haben, warum er dann doch spezielle Klemmen haben will. Ich meine mit plausibel: Handfester als „Habe ich in der Lehre so gelernt“, „haben wir immer so gemacht“, „vorsichtshalber“. Z. B. VDE01xx würde ich gelten lassen, wenn dort ausdrücklich auch Innenräume erwähnt sind, auch wenn nicht erklärt wird, warum.

Dieser Klauke-Artikel begründet jedenfalls nicht, warum spezielle Klemmen gebraucht würden.

Grüße, Uwe

Moin,
sehr interessant. Wusste bisher nicht, dass das so ein Problem darstellt!

VG
J~

moin moin,

als erstes stellt sich das Problem des Querschnitts…

dann kommt die Feuchtigkeit… es gibt keinen trockenen Raum…alleine durch Luftfeuchtigkeit wird durch Kapillarwirkung Feuchtigkeit in den Hohlraum reindiffundieren…um es mal salopp zu formulieren…

Also…Spezialverbinder nehmen und basta!

alles andere ist Zeitverschwendung und Korinthenkackerei…und kostet nicht die Welt…

Gruß Angus

Hallo Angus,

alles andere ist Zeitverschwendung und Korinthenkackerei…und

Genau das meinte ich mit nicht mit einem handfesten Argument.

Aber dass ich ein Korinthenkacker genannt werde, weil ich etwas (hier: Deine Antwort) hinterfrage, deutet an, wie sicher du dieser „Antwort“ bist.

(Zur Physik: Unter 100% Luftfeuchtigkeit kondensiert nichts und Kapillare saugen daraus auch keine Feuchtigkeit. Und komm’ mir nicht mit beschlagenen Fenstern, das lässt sich in der Luft zerreißen.)

kostet nicht die Welt…

Wir machen es also, weil es nicht so viel kostet. Hmmmm…

Ich hatte eigentlich gehofft, dass du, wenn überhaupt, etwas nachdenklicher reagieren würdest.

Grüße, Uwe

JA !!!
servus Uwe

sei nicht so streng mit uns

ich bin verantwortlicher Elektromeister, hatte aber noch nicht das Vergnügen, Alu-Kabel mit Kupfer verbinden zu müssen.

Es gehört aber auch zu meinem unbezahlbaren Allgemeinwissensschatz, daß die Verbindung AluKupfer als elektrische Verbindung besonderer Beachtung bedarf

*weil es Spätfolgen sehr unangenehmer Art nach sich ziehen kann, die schwer feststellbar und daher auch sehr teuer werden*

Wissensschatz Ende. Nur gelesen, nicht selbst erlebt. Wie vieles Andere übrigens auch!

Wie denkst du wohl, würde ICH meinem Kunden gegenüber argumentieren?
„Könnte gutgehen“ oder eher „könnte schiefgehen“

angus hat hier völlig richtig geantwortet mit „könnte schiefgehen“
Für „könnte klappen“ wird man in der Elektrobranche üblicherweise fachgerecht zerlegt

Aber rein wissenschaftlich betrachtet darfst du gerne weiter au sdem Nähkästchen plaudern. Es ist nicht so, daß mich das nicht interessiert.
Anders als beim Kunden als Verantwortlicher und beim Überholen auf der Landstrasse

Da interessiert mich „könnte klappen“ nämlich auch nicht

Gruß

Hallo Georg,

schau mal, genau so eine Antwort wie deine finde ich völlig ok.

Ich habe darauf hingewiesen, dass der zitierte Artikel keine besondere Maßnahme begründet und gefragt, ob es eine bessere oder weitere Begründung in dem speziellen Fall geben könnte.

sei nicht so streng mit uns

Mit der Antwort „Korinthenkackerei“ und „… und basta!“ hat sich Angus schwer disqualifiziert, fachlich und menschlich, und ich sehe nicht ein, warum ich damit nicht noch viel strenger sein sollte. So’n Typen möchte ich weder als meinen Meister noch als meinen Auftragnehmer haben.

Deine Antwort war nachdenklich, wohlüberlegt und auch das, was ich vermutet hatte und das, was ich für die Praxis einsehe. Was für ein riesiger Unterschied!

*weil es Spätfolgen sehr unangenehmer Art nach sich ziehen
kann, die schwer feststellbar und daher auch sehr teuer werden*

Absolut einverstanden. Ich schließe auch keine Spätfolgen aus. Das schon vermutete „fließende Aluminium“ in Verbindung mit dessen sehr geringer Elastizität könnte(!) ein weiterer Grund für spezielle Klemmen, die von sich aus mehr Elastizität bieten, sein (aber bitte, ich bin kein Materialwissenschaftler und kann damit auch völlig daneben liegen!) Zumindest von verzinnten Litzenenden in Schraubklemmen weiß ich (auch aus eigener schlechter Erfahrung), dass das mit hoher Wahrscheinlichkeit einen ganz bösen Brandherd ergeben kann.

Wie denkst du wohl, würde ICH meinem Kunden gegenüber argumentieren?
„Könnte gutgehen“ oder eher „könnte schiefgehen“

Das sehe ich genau so. Im Zweifelsfall gehe ich auch auf die sichere Seite. Nur liegt es nahe, die Zweifel auszuräumen oder darüber zu diskutieren, oder? Ist doch eine gute Gelegenheit, hier im Forum!

angus hat hier völlig richtig geantwortet mit „könnte schiefgehen“

Hmmm… Da muss ich dir widersprechen. Lies noch mal nach, was er wirklich geantwortet hat.

Für „könnte klappen“ wird man in der Elektrobranche üblicherweise fachgerecht zerlegt

Zu Recht, und nicht nur dort und beim Überholen:wink:.

Grüße, Uwe

Hallo Uwe,

Dieser Klauke-Artikel begründet jedenfalls nicht, warum
spezielle Klemmen gebraucht würden.

Dies sollte dir weiter helfen, es liegt eben nicht nur an der Feuchtigkeit:
http://www.kupferinstitut.de/symposium/media/pdf/200…

BTW: Eisen rostet auch nicht nur wenn es nass wird, es reicht die normale Luftfeuchtigkeit.

Scheinbar wird aktuell an der Thematik fleissig geforscht.
Al-Leiter waren in vielen Bereichen nur während des Krieges ein Thema und danach wurde wieder Cu verwendet.

Mittlerweile werden aber Al-Leitungen alleine wegen des Cu-Preises wieder interessant, hinzu kommen noch die mechanischen Eigenschaften und das geringere Gewicht.
http://www.et.tu-dresden.de/etit/fileadmin/user_uplo…

Lustigerweise geht die Halbleiterindustrie gerade in die entgegengesetzte Richtung, hier wird Al, für die Leiterbahnen, durch Cu ersetzt :wink:
Aber Mikro ist nicht Makro.

MfG Peter(TOO)

Hallo;

Also „kostet nicht die Welt“, das überrascht mich doch - ich finde nirgendswo diese Presshülsen unter 18,-€ das Stück - und dann stellt sich noch das Problem mit der passenden Zange…
Trotzdem Danke - nun muß ich mal schauen…

MfG
aiktr123

Doppellüsterklemmen??
Ich muß aber noch mal fragen - was spricht gegen Doppellüsterklemmen, wo auf einer Seite die Alu-„Alt“-Leistung geklemmt wird und auf der anderen Seite die Cu-„Neu“-Leitung geklemmt wird??
Ich meine, das Alu-Kabel ist die letzten 20 o.mehr Jahre im alten Verteilerkasten verschraubt gewesen - und wenn Alu und Cu nicht zusammen geklemmt werden…
Geht das nicht - außer dass das nicht mehr „up to date“ ist??

MfG
aiktr123

Howdy,

Gibt es wirklich keine andere Lösung??

unabhängig von dem bisher gesagten besteht natürlich auch weiterhin die Alternative, das Ganze in Cu neu zu legen, denn Alu hat natürlich auch noch andere unschöne Eigenschaften.

Und @Peter weiter unten: Alu wurde bis 89 auch gerne in Ostdeutschland verbaut … nicht nur zu Kriegszeiten.

Gruss
E.

Hallo!

Es gibt schon spezielle Klemmen, die für Cu und Al geeignet sind und auch Mischbestückung, also Al und CU in einer Klemme gestatten.
Das Problem ist nicht das „Fließen“ allein, denn auch Cu fließt unter dem Druck der Kontaktschraube. Deshalb gibt’s ja die Federklemmen, die den Kontaktdruck aufrecht erhalten.
Hier sind solche Klemmen:

http://www.ensto.com/de/clampopro

MfG
duck313

Hallo Peter,

das war bisher die informativste Antwort von allen.

Dies sollte dir weiter helfen, es liegt eben nicht nur an der Feuchtigkeit:

Ja, es beantwortet meine Frage, ob es noch weitere Gründe geben könnte oder nicht. Mehr wollte ich nicht. Die in diesem Artikel aufgeführten Effekte könnten auch für den speziell angefragten Fall relevant sein.

Für aiktr123: Dein Elektriker hat was Besonderes verlangt, und ich gehe davon aus, dass der das auch nur aus (selbst)verständlicher Vorsicht getan hat, denn die Zusammenhänge sind nicht trivial und die Fragestellung dürfte eher selten sein. Es wäre für einen Elektriker absurd, erst nach dem Studium dieses Artikels zu entscheiden, ob er auf spezielle Klemmen verzichten kann oder nicht, zumal er die Verantwortung trägt.

Eigentlich würde ich eine verbindliche Vorschrift erwarten, wie in so einem Fall zu handeln ist.

BTW: Eisen rostet auch nicht nur wenn es nass wird, es reicht die normale Luftfeuchtigkeit.

Es ging in dem Klauke-Artikel nicht um Oxidation sondern um elektrolytische Effekte. Und dazu reicht keine Luftfeuchtigkeit, es muss ein elektrolytischer Film gebildet sein.

Grüße und Danke

Uwe

Hallo E.,

Und @Peter weiter unten: Alu wurde bis 89 auch gerne in
Ostdeutschland verbaut … nicht nur zu Kriegszeiten.

Deshalb habe ich „in vielen Bereichen“ geschrieben.

Es gibt auch noch andere Bereiche, wie z.B. Hochspannungsleitungen und im Bereich Kraftwerke.

MfG Peter(TOO)

Hallo;

Die Dinger sind gut!!
Und man braucht auch keine spezielle Zange…
Mein Elektriker hat solch eine Zange, daher wird er die Hülsen besorgen (90,-€, für 5 Stück!!).
Diese o.g. Klemmen kennt er nicht - ist ja auch schon knapp 3 Jahre im Ruhestand und hat nur gelegentlich Kontakt zu seiner Ex-Firma…

PS : Übrigens - ich komme aus Thüringen; da findet man quasi in jedem „Altbau“ von vor 1989 Alu-Leitungen bzw. die berühmtberüchtigten „Alcu-Leitungen“ (Cu/Alu-Leitungen…)…

MfG
aiktr123

So’n Typen möchte ich weder als meinen
Meister noch als meinen Auftragnehmer haben.

Tja…und ich würde dich bei mir nicht einstellen…und Gottseidank habe ich nicht mit Kunden zu tun.
Ich habe grössten Respekt vor Handwerksmeistern die tagtäglich mit solchen Auftraggebern zu tun haben.
…ich könnte nicht um Aufträge „katzbuckeln“ und es allesbesserwissernden Auftraggebern die immer „Warum“ fragen recht machen…

Aber so bin ick nu mal…ob et dir passt odda nich.
Ick kann mit mich leben…

Hallo!

Für die üblichen dünnen Querschnitte in der Hausinstallation gibt’s ja von WAGO die „Alu-Plus“ Kontaktpaste in einer kleinen „Arztspritze“ drin… Damit füllt man die normalen WAGO Steckklemmen komplett auf und steckt dann die Aluleiter ein. Mischung von Cu und Alu in einer Klemme ist zulässig !

Das besondere ist, man muss den angelaufenen Aluleiter weder abschaben noch sonst vorbereiten, die Paste zerstört die Oxydschicht beim Einstecken. Gleichzeitig werden Elektrolyteffekte zw. Cu und Al verhindert.

Geht bis 4 mm²

Nochmal kurz zur Mischinstallation, man muss natürlich die Sicherungen an den geringer belastbaren Aluleiter anpassen.

MfG
duck313

Ergänzungsfrage Alu Ring-Rohrkabelschuhe,
ich habe Ringkabelschuhe M10 70mm2 aus dickem Alu um eben auf Alu zu klemmen.
diese haben eine Kappe und eine Paste im Rohr, gehe ich recht in der Annahme dass diese dann eben auch extra für Kupferlitze so ausgerüstet wurden?
bzw. auch für verzinnte Litze?

OL

Hallo!

Nein, damit darf man Cu nicht verklemmen.
das eingefüllte Fett hat schon die Aufgabe, die Oxydschicht aufzubrechen und Neukorrosion zu vermeiden.
Hier ist es gut beschrieben .
http://www.klauke.com/fileadmin/pdf/Produkte/BRDESON…

Kabelschuhe/-klemmen,die beide Leiter Al und Cu verbinden, sind aus einem Drittmetall gefertigt, was sich neutral verhält. Die Leitermaterialien berühren sich darin aber nicht direkt, es ist immer das Drittmetall dazwischen.

MfG
duck313

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