H wie Hola.
Mhmm, jetzt erweckt es jedoch eindeutig den Eindruck, dass es
nicht bei wirklich einmaligen Sachen bleibt, sondern ein
RELELMAESSIGES Erziehungsmittel wär, den Filius körperlich zu
züchtigen.
Abgesehen von diesem sprachlichen Dilemma, läßt sich dieses Thema, wie erwähnt, sowieso nicht wirklich schriftlich abhandeln. Es ließe sich noch nicht einmal in mehreren ausführlichen Aufsätzen so beschreiben, daß Leute wie Gandalf die nötigen Feinheiten verstehen würden.
Zugegeben, mir sind hier auch etwas die Hände gebunden vom Umfang und es ist schon lange bekannt, daß dieses ewige Streitthema zu Mißverständnissen führt.
Das hindert trotzdem nicht daran, diese ewigen geistlosen „alles Gewalt, alles Schläge“-Brüller etwas zurechtzustutzen in ihrer verallgemeinerten Sichtweise.
Außerdem könnte man eh nicht von einer echten erzieherischen
Maßnahme sprechen, wenn eine Ohrfeige vielleicht zweimal im
Leben vorkommt. Denn dabei gäbe es keinen großen
Erziehungseffekt, denn das Kind lernt nicht differenziert
genug, wann es die Schwelle überschritten hat, dass es eine
Ohrfeige bekommt. EIne einmalige oder WIRKLICH extrem seltene
Ohrfeige zeigt nur an, dass es irgendwie eskaliert ist und
traumatisiert ein Kind völlig ohne Erziehungserfolg.
Nein, das gilt nur, wenn die Eltern sonst keine Idee, keinen Plan und einfach kein Geschick für Erziehung haben. Ich spreche aber immer ausdrücklich von Eltern, die nicht nur den Einsatz von Ohrfeigen gut einschätzen können, sondern selbstverständlich darüber hinaus verstehen, wie man strenge und konsequente Grenzen setzt.
Der Effekt ist zumeist solcher: Das (vorzugsweise) Kleinkind - erst heute wieder im Supermarkt erlebt - will etwas haben und die Mutter sagt nein. Das Kind fängt an zu heulen und zu kreischen. Möchtegern-Autorität und Möchtegern-Respekt greifen, die Mutter versucht Kraft ihrer Ausstrahlung die Situation zu retten.
Der tobende Trutsch kümmert sich einen Dreck umd die Blicke und Ermahnungen der Mutter, beginnt die Regale vor Wut leerzuräumen und sich auf dem Boden zu wälzen.
Kein Witz.
Zugegeben, an diesem Punkt hat die Erziehung bereits völlig versagt, wenn sich ein Kind einbildet, Älteren auf der Nase herumtanzen zu können und mit der Manipulation der Eltern auch noch Erfolg hat. Aber sei’s drum.
In dieser Situation hätte selbst vor der krassen Eskalation einfach eine Ohrfeige nichts gebracht - einfach weil das autoritäre Umfeld zuvor nicht gestimmt hat.
Wäre das Kleinkind aber bereits früher entsprechend zurechtgewiesen und erzogen worden, hätte es in dieser Situation - die im Ansatz BEI JEDEM KIND 'mal vorkommt - eine einfache Ohrfeige getan und der Ofen wäre aus gewesen.
*Und* das Kind versucht diese Nummer ganz bestimmt nicht nochmal, nicht wenn - in dem Beispiel - die Mutter vorher die Sache richtig angepackt hätte.
Ich kenne es doch zur Genüge von Verwandten und Bekannten. Es gibt Eltern, da unterlassen die Kinder schon auf Grund eines Blickes solche Tobsuchtsaktionen - jedoch nur, wenn es vorher entsprechend „gekracht“ hat. Alle Kinder, die dagegen ganz ohne diese kleinen Erziehungsmittelchen wie Ohrfeige erzogen werden, tendieren vor allem in Anwesenheit anderer Leute einfach zum Zicken und Toben. Tendenziell beobachtet man das immer. Solche Fallstudien - mit funktionierenden Ohrfeigen/Kopfnüssen - und dem Scheitern ohne den Kram könnte ich stehenden Fußes zu Hauf durchführen.
Es ist einfach eine Illusion, der die meisten Eltern in dem Pädagogikwahn von heute aufsitzen, daß es „völlig ohne“ in der Regel geht. Ausnahmen stelle ich ja gar nicht in Frage, doch hier geht es um den allgemeinen Fall. Und dieses Ideal, diese blanke Wunschvorstellung mit Schlagworten wie „natürlicher Respekt“ und „natürliche Autorität“ ist eben nicht die Norm.
Wenn Du von Ohrfeigen als Erziehnungsmittel sprichst, dann
funzt es nur, wenn es regelmäßig angewendet und angedroht wird
oder regelmäßig angewendet wurde.
Halte ich schon wieder für grenzwertig, weil zu oft.
Wenn ich an meine Kindheit denke, habe ich bis zum 18. Lebensjahr höchstens (!!) 3 oder 4 Stück bekommen, und da war mein Verhalten - im Nachhinein absolut einsichtig von mir - völlig neben der Spur.
Die hatte ich mir aber sowas von saftig verdient…
Nehmen wir den Wurst-Käse-Fall (‚worst-case‘) an, so landen wir bei hervorragenden Erziehungsergebnissen bei vier Stück in 18 Jahren.
Ob das regelmäßig ist, gebe ich gern an Dich zurück Stefan.
Eine gewisse Drohung spielt natürlich auch eine Rolle - klar. Bestrafung kann es nur unter vorheriger Androhung geben. Logischer Sachverhalt.
Stimmt. Ansichtssache ist es, ob Ohrfeigen ein erzieherisches
Mittel ist. Aber Du kannst nicht sagen, Du hättest „sowieso“
Recht, denn auch eigene Erfahrungen anderer nennst Du oft
irregulär und über die Qualität der Erziehung, die man selbst
erfahren hat, kann man nur höchst subjektiv urteilen.
Du weißt doch inzwischen wie ich bin. Wenn ich nunmal recht habe, ist es so.
Und wie so oft reichen einige wenige Gegenbeispiele, um solche radikalen Pauschalaussagen wie von Gandalf totzumachen - davon habe ich aber nicht nur einige wenige, sondern viele, und ich kann ganze Entwicklungen in diesem Bereich, sozusagen den direkten Vergleich beider „Modelle“, miterleben.
Hier bricht der Empirismus einfach solche stumpfsinnigen Pauschalaussagen über „Schläge“ und „Gewalt“ und „Bankrott der Pädagogik“.
Etwas provokant - und sicherlich mit einigen Ecken und Kanten - könnte man auch sagen: Wäre eine kleine Kopfnuß hier und da tatsächlich dieses angesprochene Gift für Seele und Geist, wäre die Menschheit längst ausgestorben.
Anscheinend nein, denn dann würdest Du schnell einsehen, daß
an der alten Volksweise „Eine maßvolle Ohrfeige hat noch
keinem geschadet…“ etwas dran ist.
Aha, mit dem darüber zeigt sich jetzt ein gewisser Kontext:
Gandalfs Meinung: „Züchtigung (egal welche) schadet immer“.
Sarumans: „Ein gesundes Maß an regelmäßiger Züchtigung
schadet niemandem“ (Wenn sie nur zu sporadisch stattfände,
dann wär sie nicht Teil der Erziehung…)
Hinter der Bemerkung in Klammern will ich 'mal ein Fragezeichen setzen, denn ich habe oben das Problem mit der Regelmäßigkeit einer Kopfnuß schon thematisiert. Insofern sind auch die unregelmäßigen Teil der Erziehung.
Ansonsten erst einmal ein kleiner Seitenhieb. Daß ich mich scherzhaft als Saruman bezeichnet habe, trägt plötzlich amüsante Früchte für mich. In DER HERR DER RINGE zerbricht Gandalf den Stab von Saruman, der daraufhin von „Saruman dem Weißen“ zu „Saruman dem Vielfarbigen“ wird. Saruman differenziert die Gesamtsituation und erstaunlicherweise spricht dieser Zyniker selbst in seiner Niederlage insbesondere über Gandalf messerscharf die Wahrheit. Wenn das kein gutes Zeichen für meinen Standpunkt ist - abgesehen von der Niederlage natürlich. *SCNR*
Selbst wenn Du eine große Zahl an Beispielen auflisten
würdest, bei denen regelmäßige Züchtigung nicht zu Problemen
geführt hat, so wär es dennoch nicht widerlegbar, dass
Züchtigung schaden KANN, denn Nichtexistenz ist schwer
beweisbar.
Ich will es auch nicht widerlegen. Dieser Beweis ist nicht zu führen; ich habe lediglich die Pauschalaussage von Gandalf gebrochen, weil nunmal genügend Gegenbeispiele gibt der von Dir trefflich formulierten Haltung oben.
Deshalb liegt hier die „Beweislast“ (bei Gandalf)
darin, die Schädigung durch wie Du sie nennst „maßvolle“
Züchtigung nachzuweisen. Das Argument, eventuelle Schäden
seien auf nicht-maßvolle Züchtigung zurückzuführen, darf
hierbei nur vorsichtig verwendet werden, denn sonst entzöge
sich deine These jedweder Überprüfbarkeit.
Das tut sie auch fast, weil es wirklich eine Debatte weit über dem Erdboden ist. Nichtsdestotrotz spielen die Diskutierenden aus dem Lager der Meinung, wie sie Gandalf aussprach, genau immer mit den Assoziationen von schwer prügelnden Eltern, oder Eltern, die einfach so zuhauen.
Es wird absolut kein Raum für den Ansatz des Maßvollen und der nichtregelmäßigen Anwendung gelassen, die praktisch immer Positives zu bewirkt.
Das hat zur Folge, daß die nötigen Begriffe, wie Schläge, Gewalt et cetera, hoffnungslos überladen werden und damit die Diskussion (gewollt?) kompliziert wird.
Und an dieser Stelle erhöst Du den Gültigkeitsanspruch deiner
Aussage.
Zwangsweise, weil ich gar nicht umhinkomme, immer wieder darauf hinzuweisen, daß der Begriff „Schlag“ fragwürdig überbeansprucht wird.
Nicht nur, daß er differenziert werden muß, es muß auch diese emotionale Komponente entfernt werden, die gerne mitgegeben wird und beim Leser negative Assoziationen verursacht. Das verhindet nämlich eine distanzierte und nüchtere Auseinandersetzung damit.
Und selbst wenn es nicht „allemal“ geschadet hat, glaube mir,
ich kenne Menschen denen hat es geschadet. (Geht nicht um mich
oder meine Familie) Und damit ist dein
Allgemeingültigkeitsanspruch dahin Das erstaunliche daran
ist, dass es ja sogar möglich ist, dass die Züchtigung für
manches positiven Einfluss hatte. Aber wenn jemand zugibt
dadurch den oder den Knacks bekommen zu haben und man das
merkt, dann ist das höchst glaubhaft. Beschädigungen bei
jemandem zu suchen, der diese nicht offen zugibt, das ist viel
schwerer und im Einzelfall vielleicht nicht objektiv möglich,
weil die Person ein anderes Wertegefüge hat und in der eigenen
Persönlichkeit etwas als richtig ansieht, was von außen
betrachtet „falsch“ ist. Der echte, offene Schaden ist ja nur
dann fassbar, wenn der Beschädigte selbst zugibt, dass er
Handlungsweisen an den Tag legt, die eigentlilch auch für ihn
selbst absurd erscheinen und ein Produkt der Beschädigung
sind.
Problem: Von welcher Erziehungsmethode sprichst Du? Es liest sich sehr nach eben der übertriebenen und damit automatisch (selbstverständlich!) schädlichen Variante.
Wieder bestätigst Du den implizierten Eindruck einer
REGELMÄSSIGEN, nicht absolut ausnahmeartigen Züchtigung.
Nein, genau anders herum.
MfG