An Gott glauben ohne ihn zu lieben?

Guten Abend,

gibt es eigentlich Menschen die zwar an einen Gott und eventuell auch an diverse religioese Schriften/Regelwerke glauben aber diesen Gott nicht moegen?

Auch wenn jemand an einen Gott glaubt ist es mir unverstaendlich wieso dies impliziert dass er diesem Gott auch Sympathie entgegenbringen muss da der vermeitliche Gott durch vielerlei religioese Regeln das Leben eines Glaeubigen einschraenkt und bei Nichtbefolgung mit harten Bestrafungen droht.

Ich moechte hier nicht sagen dass jeder Glaeubige seinen Gott hassen sollte sondern frage mich nur ob es Glaeubige gibt die ihren Gott verachten statt ihn zu lieben.

Es geht mir explizit nicht um Personen die sich vom Glauben abwenden sondern um solche die an ihren Gott glauben aber ihn eben nicht (mehr) moegen.

Gruss und Dank

Desperado

Was hat Glaube mit Liebe zu tun?

Wenn ich glaube das das Essen heiß ist, muss ich es noch lange nicht lieben.

Hallo Desperado,

Man kann an einen Gott glauben, damit man einen Schuldigen für alles Ungemach hat.

MfG Peter(TOO)

Was hat Glaube mit Liebe zu tun?

Wenn ich glaube das das Essen heiß ist, muss ich es noch lange
nicht lieben.

Das sehe ich auch so, aber ich habe andererseits noch niemanden getroffen der von sich sagt an einen Gott zu glauben aber ihn nicht zu moegen und ich frage mich eben wieso der Glaube an einen Gott anscheinend so stark mit Sympathie mit diesem Gott verknuepft ist.

Die Frage ist ja, was die Motivation ist an einen Gott zu glauben.
Da ist zum einen das menschliche Verlangen nach einer „Person“ die man sich als Vorbild nehmen und verehren kann. Ein allmächtiger Gott eignet sich dafür besonders gut, denn dieser kann die Verehrung/Anbetung (im Glauben der Gläubigen) durch seine Liebe belohnen. Die Vorstellung, von einem allmächtigen Gott geliebt zu werden, ist eine weitere Motivation für den Glauben. Anders als Freunde, die uns theoretisch hintergehen können, wird dieser Gott immer diejenigen Lieben, die an ihn glauben. Viele Kinder erfinden einen imaginären Freund der gegenüber realen Freunden Vorteile bietet: Immer verfügbar, ist immer ein Freund solange man das will. Das lässt sich auch auf einen Gott anwenden.
Jemand der an einen Gott glaubt, weil er von ihm geliebt werden will, liebt diesen Gott ebenso. Daher ist es für ihn leicht an einen Gott zu glauben und ihn zu lieben. Jemand der Gott nicht mag, hat auch weniger Motivation überhaupt an ihn zu glauben. Für ihn bliebe noch die Motivation durch die ewige lebende Seele und das Paradies. Aber wenn er Gott nicht liebt, ihn also auch nicht verehren kann, wird er es schwer haben ins Paradies zu gelangen. Also fällt auch diese Motivation weg.

Eigentlich ist dieses Thema, und so wie ich meine alle Aspekte von Religiösität, eher ein Thema für die Psychologie.

Hi

Der Glaube an „böse“ oder angsteinflößende Götter ist doch nichts ungewöhnliches, er findet sich nur primär in polytheistischen Systemen.

Umso weiter du in der Menschheitsgeschichte zurückgeht, desto mehr greusliche, fürchterliche Götter findest du, die aus christlicher Sicht eher Dämonen entsprechen.

Und manchmal wirst du dich wundern, welche putzigen, harmlosen oder wunderschönen Gestalten, die du heute kennst, ursprünglich mal Pest- und Cholera Pockengötter waren.

Das liegt in der Natur der Dinge, viele übernatürlichen Dinge wurden durch die Furcht der Menschen geschaffen.
Ein Blitz! Huaaaah! Jemand will uns bestrafen!
Deine Hütte brennt ab! Das hast du bestimmt verdient! (wäre ja schlimm, wenn sowas einfach so passieren würde…)
Meine Frau ist gestorben, ich kann mich nicht von ihr trennen, aber irgendwie sterben bei uns Zuhause gerade alle… das muss die Rache eines Totengottes sein, der fordert, was sein ist…
etc. pp. (überspitzt ausgedrückt).

Diese Art von Göttern wurde mit der Zeit gezähmt. Es gibt zahlreiche Beispiele aus anderen Pantheons, aber ich schmeiße dich jetzt mit China zu, weil ich mich dort am besten auskenne.

Eine sehr ursprüngliche Gestalt ist Chiyou, eine Art „Metalldämon“. Er hatte im sehr antiken China einen Kult, man opferte ihm, damit er einen in Ruhe ließ.
Später wurde er von Huangdi (dem Gelben Kaiser) besiegt und gezähmt und zu einem Schutzgott (u.a. der Schmiede) gemacht, der nun andere Dämonen angreift und bei der Austreibung hilft.

Die Königinmutter des Westens (evtl. hast du schon einmal von ihr gehört) war eine Pockengöttin und eine Kriegsgöttin. Im Westen Chinas evtl. schamanisch angehaucht, umso weiter gen Osten du gehst desto unheimlicher war sie den Leuten und wurde eher dämonenhaft dargestellt.
Mit der Zeit und v.a. mit Einfluss des Buddhismus auf die bildhafte Darstellung wurde auch sie gezähmt. Sie wurde zu einer schönen, prinzessinnenhaften Spenderin der Unsterblichkeit und zu einer wohlwollenden Hüterin eines Paradises.

Dies gilt auch im kleineren Rahmen: Fuchsgeister waren in China grundsätzlich böse. Sie wurden nach Korea exportiert, wo sie ambivalent aber noch vornehmlich böse waren, dann kamen sie nach Japan - als äußerer Einfluss - und wurden eher nette Trickster.

Daneben gibt es natürlich auch andere soziale Faktoren. Götter, die Menschenopfer forderten, werden von den Familien, aus denen gerade jemand geopfert wurde wohl weniger hoch angesehen gewesen sein.

Das Problem besteht nun beim Monotheismus darin, dass doch niemand einen allmächtigen bösen Gott WILL.
Tendenzen dazu hat es bei Bewegungen wie den Katharern gegeben, eine Dichotomie zwischen Welt und Nichtwelt, in der die Welt als böse wahrgenommen wurde, ein Böses, das überwunden werden musste. Aber „Gott“, das Ziel nach der Welt, war trotzdem gut.

In einer Welt in der dein allmächtiger Gott böse ist bzw. die sonstwie schädlich ist, bist du verdammt. Das wäre die Hölle für dich aus der es kein Entrinnen gibt, denn er/sie ist allmächtig, wer will denn sowas?

Das einzige was mir einfallen würde, dass zum Glauben an einen bösen aber allmächtigen Gott führen könnte wäre eine Art Wunder. Ein Nichtglaubender müsste durch irgendein Ereignis von göttlicher Intervention überzeugt werden, die durch eine bestimmte religiöse Richtung unterstützt wird.

Einschränkungen in einem Glauben können zwar lästig sein, sie gelten aber nicht als „böse“, sondern der Verstoß dagegen.
Ein Sünder würde mEn nicht seinen Gott - an den er glaubt - verdammen sondern sich selbst wegen der Übertretung der Regeln als verdammt ansehen, denn das Einhalten der Regeln wird im Glauben ja als gut definiert - Gott ist gut, seine Regeln sind gut, weil er das beste für dich will -und du musst mit den Konsequenzen leben, wenn du das nicht annimmst.

lg

Kate

Hallo,

gibt es eigentlich Menschen die zwar an einen Gott und
eventuell auch an diverse religioese Schriften/Regelwerke
glauben aber diesen Gott nicht moegen?

bleiben wir mal beim „lieben“.
Wie geht dies überhaupt ? Gefühlsduselei ? Erzwungen ?
Sogar Jesus sieht da (für die Menschen) Schwierigkeiten.
Zitat:
„Wie könnt ihr Gott lieben den ihr nicht sehen könnt, wenn ihr die
nicht liebt, welche bei euch sind ?“
(euren Nächsten)
DIE (isolierte) Gottesliebe gibt es also nach der Botschaft
Jesu garnicht.
Das „Gebot“ der Nächstenliebe ist dem der Gottesliebe „gleich“, es
ist das Gleiche.
Auch Nächstenliebe ist keine Gefühlsduselei, jedenfalls nicht nach
der Botschaft, sondern ein Akt der Gerechtigkeit, gerechtes
(nicht selbstgerechtes)Handeln im Umgang mit meinem Nächsten.
Gott lieben ?
Wir können Gott nichts geben außer unsere Verehrung (auch die
braucht er eigentlich nicht) bzw. Anerkennung - das ist
Gerechtigkeit für den der erkennt (annimmt, glaubt) das Gott IST.
Es ist beruhigend für Christen, das Jesu von uns keine „Gottesliebe“
abverlangt, welcher keiner redlicherweise so leisten kann.
Interessant auch folgende Aussage Jesu, als er von seinen Anhängern
aufgefordert wurde „Zeige uns den Vater“ !(Gott)
„Wenn ihr mich (den Menschen) gesehen habt, dann habt ihr den Vater
gesehen“
.
Wir könnten also, gebenenfalls, Jesus lieben - aber den sehen wir
ja auch nicht.
Auch da die Lösung des Konfliktes:
„Was ihr dem geringsten meiner Brüder (also den anderen) getan habt,
das habt ihr mir getan“.

Ich weiß, daß Du mehr in die Richtung denkst Gott „mögen“, weil Du,
wenn Du glaubst (tust Du dies ?) die Welt nicht so erlebst, wie
Du sie gern hättest und diese Diskrepanz einem Gott anlastest.
Dabei gibt es doch den „biblichen“ Auftrag uns die „Welt“ untertan
zu machen, sie zu gestalten - in Gerechtigkeit !, was man sehr
weit auffassen kann und muß.
Stell Dir mal vor, die Menschen würden dies schaffen der (höheren)
Gerechtigkeit der Botschaft zu entsprechen.
Gruß VIKTOR

Und zum Anderen…

Da ist zum einen das menschliche Verlangen nach einer „Person“
die man sich als Vorbild nehmen und verehren kann.

Zum anderen gibt es aber auch Menschen, für die Gott, keine Frage einer positiven Erwartung ist, sondern - aus ihrer Sicht - notwendig zum Bestehen der Welt dazugehört. Dieser Gott muß dann nicht positiv besetzt sein.

Martinus

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Moin, desperado,

gibt es eigentlich Menschen die zwar an einen Gott und
eventuell auch an diverse religioese Schriften/Regelwerke
glauben aber diesen Gott nicht moegen?

klar, die heißen Katholiken.

Die katholische Kirche funktioniert nur, weil sie die da Hineingeborenen in Angst hält. Mit Ablasshandel und den Gebühren fürs Messen-Lesen wurden Kirchen ganze Fürstentümer finanziert, und mir kann keiner erzählen, dass das Volk aus Liebe gehungert hat.

Gruß Ralf

Gott lieben?
Bei all dem Elend, das sich Tag für Tag vor unseren Augen abspielt?
Da müsste man Masochist sein.

mfg

Das sehe ich auch so, aber ich habe andererseits noch
niemanden getroffen der von sich sagt an einen Gott zu glauben
aber ihn nicht zu moegen und ich frage mich eben wieso der
Glaube an einen Gott anscheinend so stark mit Sympathie mit
diesem Gott verknuepft ist.

Wer an Gott glaubt, der muss sich natürlich auch vor dessen Rache fürchten. Also besser nichts Böses über ihn sagen.

mfg

OT: Römisch-katholische Kirche
Hallo Ralf,

Katholiken

Du würdest - meint man bis hierher - also die Ansicht vertreten, dass die Katholiken mit ihrem Gott hadern. Das ist schon mal so pauschal, dass Dir wohl wenige folgen können.

Die katholische Kirche funktioniert nur, weil sie die da
Hineingeborenen in Angst hält.

Würde diese Meinung nicht in Spiegel, Focus & Co. ebenfalls regelmässig vertreten, sie wäre natürlich keine Bemerkung wert. Ich kann ja auch in den Lehnstuhl sitzen und sagen, jeder, der sich mal gegen die Kirche wendet, sei einfach ein Tölpel. Solange ich es nicht öffentlich täte, wär’s nicht mal strafbar.

Ablasshandel

ist wohl ein Einzelthema und ein komplexes obendrein; kurz gesagt sind die Predigten von ein paar zerstrittenen Dominikanern selbst dann noch nicht unbedingt die Stimme der Kirche, wenn diese Einwände gegen einen Luther hat und hatte.

Messen-Lesen

Die Messtipendien landen normalerweise in Ländern der sogenannten dritten Welt. Ob dieses Problem wiederum die Kirche kennzeichnet, überlassen wir jetzt den geneigten Lesern.

dass das Volk aus Liebe gehungert hat

Du meinst wohl, Du hungerst, wenn Du 10 Franken oder Euros an eine Messe spendest. Das ist also nun der vielbeschworene Dialog, hmmmm. Offenbar möchtest Du unsereinem gerne Steilpässe liefern, um sich zum Thread zu äussern. Ich kann nur sagen, dass dieser schon recht sachlich beantwortet ist, u. a. durch das Votum von Kate.

Ralf

Für mich im Moment schon sehr diskreditiert.

Gruss,
Mike

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Warum muss man sich vor einem Gott fürchten?
Offenbar scheinen eure Götter zu sein wie viele Menschen - Rachsüchtig.
Was für ein schlechtes Vorbild habt ihr denn da?

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Was für ein schlechtes Vorbild habt ihr denn da?

    • 5.Mose

Zum anderen gibt es aber auch Menschen, für die Gott, keine
Frage einer positiven Erwartung ist, sondern - aus ihrer Sicht

  • notwendig zum Bestehen der Welt dazugehört. Dieser Gott muß
    dann nicht positiv besetzt sein.

Gib doch mal bitte ein Beispiel wieso Gott für so einen Gläubigen nicht positiv besetzt ist.

Oder eben nicht an Gott glauben.
Glaubst du an Gott und bist gleichzeitig der Meinung, dass er für all das Leid in der Welt verantwortlich ist?

Alleine von der christlichen Kirche gibt es über 30000 Abspaltungen. Entsprechend gibt es auch unterschiedliche Bilder von Gott.
Die einen haben einen Aufkleber hinten am Auto auf dem steht: „Jesus liebt dich.“ Andere halten Schilder hoch mit Sprüchen wie „Gott hasst Schwuchteln!“ oder „Gott ist Amerikas Terrorist!“

Oder eben nicht an Gott glauben.
Glaubst du an Gott und bist gleichzeitig der Meinung, dass er
für all das Leid in der Welt verantwortlich ist?

Wenn Gott allmächtig ist, muss er das ja wohl sein, oder?
Es ist nmM für einen wirklich logisch denkenden Menschen nicht möglich, an einen allmächtigen Gott zu glauben.
Es sei denn, man glaubt gleichzeitig, dass man Gottes Entscheidungen als Mensch nicht erfassen kann.
Meines Wissens ist das der Ausweg sämtlicher monotheistischer Religionen.

Was dann aber wieder sämtliche Religionen überflüssig machen würde.

mfg

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Warum sollte ein Gott, der eine Welt mit so vielen Mängeln (beginnend bei Katastrophen bis hin zu den menschlichen Abgründen) geschaffen hat, liebenswert oder gar verehrungswürdig sein? Er wäre vielleicht ein notwendiges Übel, aber nicht mehr.

Martinus

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Warum muss man sich vor einem Gott fürchten?
Offenbar scheinen eure Götter zu sein wie viele Menschen -
Rachsüchtig.
Was für ein schlechtes Vorbild habt ihr denn da?

Mein Gott, dein Gott, unser Gott, euer Gott.

Allein das zeigt doch schon die Absurdität von Religionen.

Es kann nur einen geben.