Hi!
Hier müssen wohl mal ein paar Fakten auf den Tisch, nicht nur
Stammtischweisheiten:smile:
Meine Stammtischweisheiten habe ich berufsmäßig (hoffentlich arbeite ich nicht am Stammtissch) erworben, da ich Ausrücklager, Druckplattenfedern und dergleichen konstruiere.
Ich bin Fahrlehrer und bringe meinen Schülern bei, das
Anfahren am Berg grundsätzlich NUR auf die Weise
durchzuführen, wie im ersten Antwortartikel beschrieben. Also
auf der Fußbremse bleiben, bis die Ampel „Rot-Gelb“ zeigt,
dann Kupplung zum Schleifpunkt und mit etwas Gas anfahren,.
Nach kurzer Eingewöhnung fährt man damit am Besten, meine ich.
Keine Frage, eine sichere Variante des Anfahrens, hab ich nie bezweifelt.
Noch etwas zum Thema Verschleiß: Weder beim Stehen an der
Ampel noch beim von mir beschriebenen Anfahren findet eine
nennenswerte erhöhte Belastung der Kupplung statt, also auch
kein erhöhter Verschleiß. Die Kupplung leidet erst, wenn man
dieses Anfahren in extremen Steigungen lange hinzieht.DOrt ist
ein Anfahren mit Handbremse sinnvoll. Auch das Stehen an der
Ampel mit eingelegtem Gang belastet das Ausrücklager nur
minimal und ein erhöhter Verschleiß wird sich auch nach Jahren
in einer Werkstatt nicht feststellen lassen.
Vom Ausrücklager hab ich auch nicht gesprochen, obwohl auch dieses dadurch mehr belastet wird. Die Laufleistung dieses Lagers wird durch ständiges Getretenhalten der Kupplung ja wohl doch höher sein als die Laufleistung eines Lagers, das nicht ständig unter Last dreht.
Allerdings ist es für gewisse Arten von Lagern auch tödlich unter geringer bis keiner Last zu drehen.
Also: keine Ausrücklagerdiskussion, zumal ich dieses für ein Verschleißteil halte.
Ich habe jedoch an meinem Stammtisch von der Feder der Druckplatte gesprochen. Hier wird sich aber ganz schwer ein Erlahmen derselben zeigen. Dadurch geringerer Anpreßdruck, dadurch früheres Durchrutschen, dadurch früherer Reibscheibenwechsel.
Ich favorisiere
persönlich allerdings auch das Einlegen des Leerlaufs. Das hat
sich in jahrelanger ErFAHRung mit Fahrschulautos gezeigt. Die
Handbremse erfährt übrigens auch bei normaler Nutzung, also
dem Sichern des Fahrzeugs gegen Wegrollen, genug Belastung, um
nicht irgendwann einseitig zu ziehen. Man muß sie halt nur
dementsprechend beim Abstellen des Autos in
Steigungen/Gefällen auch anziehen, was viele nicht
machen…
Viele Leute belasten ihre Kupplung, ihr Getriebe und ihr
ganzes Fahrzeug ganz anders. Fuß wird während der Fahrt auf
dem Kupplungspedal abgestellt, Hand bleibt auch beim
Nichtschalten auf dem Schalthebel etc.
Au ja, da haben Sie bedingt Recht. Fuß auf der Kupplung ist blöd.
Aber am Stammtisch mal genauer betrachtet: Was macht der Fahrer dann?
Erstens hält er eine geringe Last auf dem Ausrücklager und zwingt dieses dadurch zum Mitdrehen (es dreht sich auch ohne Last, aber dann nur geringfügig). Also steigt die Anzahl zurückgelegter Umdrehungen des Lagers, die Lebensdauergrenze wird früher erreicht.
Zweitens: Belastung der Druckplattenfeder (hier jedoch nur gering). Aber: Durch ständiges leichtes Abheben entsteht Verschleiß an der Kontaktstelle Feder/Ausrücklager und die Tellerfeder der Druckplatte verliert an Betätigungsweg. Ergo: Kraft geringer, früheres Durchrutschen.
Das Händchenhalten mti dem Schalthebel ist nur bei älteren Modellen großartig schädlich.
Bei neueren Modellen werden die Schaltschienen von den Betätigungsstiften der Schaltung abgehoben, so daß ein gewisser Weg an Leerhub vorhanden ist. Die Zahnräder und Schaltschienen werden ja nicht vom Schalthebel in ihrer Position gehalten.
Aber da könnte ich jetzt ein ganzes Buch schreiben, also bis
demnächst:smile:
Gerwin
Aha.
Nun, kann ich wahrscheinlich nicht. Würd ja ständig die Gefahr bestehen, daß ich mein Bier drüberkippe.
J