Hallo,
falls das was die NSA da seit Jahren treibt funktionieren würde, dann hätte es den Anschlag auf den Boston Marathon ebenso wenig gegeben wie den Anschlag auf Charlie Hebdo. Natürlich behaupten die Geheimdienste sehr gerne das ihre unrechtmäßige, Bürgerrechte und Grundrechte verletzende Massenüberwachung dabei geholfen hat Terroranschläge zu verhindern.
Meinst Du dass eine regelmäßige Zahnvorsorge deswegen unentbehrlich wäre, weil man trotzdem Karies bekommen kann? Diese Vorsorge hat 25 größere Löcher verhindert, indem sie erkannt und behandelt worden sind, bevor sie beim Träger der Zähne zu Schmerzen (und das nicht nur bei der Behandlung selbst) und weiteren potenziellen Komplikationen geführt haben. Also in Zukunft auf die Vorsorge verzichten, verhindert ja eh keinen Karies und lieber immer warten, bis man es selber merkt.
Nur: Warum sollte ich irgendeinem Spion (zur Erinnerung: Lügen ist deren Beruf)
Deren Beruf ist das Sammeln von Informationen, die nicht so öffentlich rumliegen.
auch nur ein einziges Wort glauben? Besonders wenn besagte Spione sich weigern Beweise zu liefern anhand derer man ihre Aussagen überprüfen könnte.
Wem sollen sie die denn liefern? Alles öffentlich machen? Es liegt in der Natur der Sache, dass es da auch alles ein bißchen im Ungefähren liegt, weil ja die gesuchten Informationen nicht munter ausgeplaudert werden. Sollte man deswegen drauf verzichten? Die Frage ist doch, was unser Staat aus den Erkenntnissen macht, also wie er sie bewertet und wie er darauf reagiert. In anderen Staaten werden erkannte oder vermutete Gefährder einfach irgendwo um die Ecke gebracht, bei uns werden Personalausweise entzogen. So ist das eben. Ja, die werden auch ohne Personalausweis einen Anschlag verüben. Also dann gleich ganz auf deren Überwachung verzichten?
Nimmt man noch dazu das die weltweite Massenüberwachung die die NSA, GCHQ etc. betreibt einen gewaltigen Berg an Datenmüll produziert und das selbst die besten Programme zum durchforsten dieses Datenmülls nicht in der Lage sind eine echte Bedrohung zu erkennen, muß dieser ganze Datenmüll am Ende von echten Menschen durchforstet werden. Selbst wenn die Programme die Menge an Datenmüll die die menschlichen Analysten noch durchforsten müssen gewaltig reduziert bleibt einfach zuviel übrig. Falls da irgendwann einmal eine echte Bedrohung auftaucht (ein blindes Huhn findet ja auch mal ein Korn) wird man das erst feststellen nachdem der Anschlag bereits stattgefunden hat.
Da bist möglicherweise auf dem gleichen falschen Dampfer unterwegs wie unser Justizminister. Diese Datenspeicherung ist nunmal nur ein Ermittlungsinstrument. So wie man mit einem MRT eben auch keine Gehirntumore verhindern, sondern nur sehen kann, ohne gleich zu erkennen, ob gut- oder bösartig.
Verhindern können sie sowas bestenfalls indirekt, indem potenzielle Attentäter und deren Komplizen vielleicht davon abgehalten werden, weil sie Angst davor haben, entdeckt zu werden.
Bestes Beispiel dafür ist der Anschlag auf das World Trade Center am 11.9.2001. Einige Wochen oder Monate nach dem Anschlag gab die CIA bei einer Pressekonferenz bekannt das sie in ihrem Datenmüll Hinweise auf eben jenen Anschlag gefunden hatten. Leider viel zu spät um den Anschlag noch zu verhindern.
Nur Leute, die keine Ahnung haben wollen beweisen, dass mit Ermittlungsinstrumenten sowas verhindern könnten.
Womit wieder einmal bewiesen ist: Mehr Überwachung ist nicht gleich mehr Sicherheit. Mehr Überwachung ist einfach nur mehr Kontrolle der Bürger und sonst nichts. Überwachung sorgt für ein falsches Gefühl von Sicherheit, welches zu Nachlässigkeit bei der Sicherheit führt und am Ende den Terroristen mehr hilft als es ihnen schadet.
Echt? Wie sähe denn dieses Weniger an Nachlässigkeit bei der Sicherheit aus, damit man Überwachung reduzieren kann?
Nehmen wir mal ein simples Beispiel, den Straßenverkehr. An welcher Stelle kann man da die Sicherheit im Sinne von weniger Unfällen/verletzungen/Tötungen erhöhen, wenn man auf die Überwachung verzichtet? Bitte nicht sowas wie Airbag, ABS oder Abstandsmessungen anbringen.
Es gab mal ein Bild im Internet, das ich momentan leider nicht finden kann, welches sehr gut verdeutlich wie „sicher“ wir dank der unrechtmäßigen Überwachung durch die Geheimdienste sind. Bei dem Bild ging es zwar darum den Unterschied in der Sicherheit zwischen Windows und Linux zu verdeutlichen aber es paßt auch hier. Die Geheimdienste und manche Politiker wollen uns glauben machen die Überwachung durch die Geheimdienste entspräche einer Villa die durch eine gewaltige Mauer mit Stacheldraht obendrauf geschützt ist.
Welcher ernsthafte Politiker oder Geheimdienstler stellt denn diesen Vergleich an?
In Wirklichkeit ist es jedoch ein Haus das über ein Tor im Gartenzaun verfügt, obwohl es gar keinen Zaun gibt.
Ja, dieser fehlende Zaun unterscheidet uns eben von Hochsicherheitsländern wie der DDR. Deswegen brauchen wir vielleicht andere Mittel um die Sicherheit zu erhöhen. Es geht nie um 100%.
Fazit: Einem Spion glaube und vertraue ich nur so weit wie ich einen Elefanten werfen kann.
Deinem Zahnarzt, der da bei der Vorsorgeuntersuchung in Deinem Gebiss rumspioniert, vertraust Du genauso wenig?
Das wirklich traurige an der Sache ist ja das wir die Erkenntnisse unserer Spione tatsächlich gebrauchen könnten…falls man besagten Spionen vertrauen bzw. glauben könnte. Das genau das nicht der Fall ist beweisen sie uns ja leider immer wieder.
Nein, es wird lediglich immer wieder bewiesen, dass nichts perfekt ist.
Unsere Geheimdienste zerstören ihre Glaubwürdigkeit, jene Glaubwürdigkeit die sie und wir brauchen um ihnen vertrauen zu können.
Und diese Glaubwürdigkeit würden die dadurch erlangen, indem ständig die Methoden und Ergebnisse öffentlich zugänglich gemacht werden?
Und das wird der Grund sein warum es eines Tages zu einem erneuten Terroranschlag kommen wird der sehr vielen Menschen das Leben kosten wird. Wer ist denn auch bereit jemandem zu glauben der ständig beim Lügen erwischt wird?
Nee, der Grund für Anschläge sind nicht die Geheimdienste, die sie nicht verhindern/vorher aufdecken konnten, sondern die Menschen, die sie ausüben.
Und da auch bei den Geheimdiensten Menschen arbeiten und auch mal Vermutungen angestellt werden müssen, werden wir damit leben müssen, dass die nicht alles verhindern oder mal falsch liegen.
Grüße