Hallo,
ich kann das von dir beschrieben Verhalten nicht ganz
einordnen, ohne es gesehen zu haben. Es gibt da nämlich
kleine, aber entscheidende Unterschiede.
Das sich ducken, belauern und dann aufeinander zurennen, hat
z.B. nichts mit Beschwichtigung zu tun. Es ist eine Sequenz
des Jagdverhaltens, das Hunde spielerisch üben. Von Hütehunden
wird diese Art der Kontaktaufnahme häufiger gezeigt. Eine
angemessene Annäherung aus Sicht eines erwachsenen Hundes ist
dies aber nicht, da es letzten Endes ein - wenn auch
spielerisch ritualisierter - Angriff ist.
„Das Verhalten“ meines Hundes scheint dann irgendwie nicht o. k. zu sein, nach Deiner Beschreibung.
Man kann es wirklich so beschreiben: Sie sucht die Umgebung nach einem Hund ab wenn z. B. Leute kommen, wenn sie einen Hund entdeckt, rennt sie -je nach Entfernung- erstmals los und so ca. 20 m VOR diesem Hund geht sie dann geduckt weiter, zwischendurch sieht es so aus, als wenn sie sich angespannt hinlegt für einen Moment, aber ich habe den Eindruck, sie ist wirklich sehr angespannt bis in die letzten Muskeln. Dabei wartet sie bis der andere Hund sich etwas angenähert hat. Dann „schleicht“ sie geduckt weiter und so ca. 5 m VOR diesem Hund rennt sie dann -wedelnd- auf diesen Hund zu und in der Regeln beschnuppern sich beide Hund dann - keine Ahnung ob das dann freundlich oder was auch immer sein soll. Wäre sehr interessant dies zu wissen.
Gerade ältere Hunde akzeptieren diese Art der Annäherung oft
nicht mehr und beantworten sie zumindest mit einem Rüffel.
Haben wir -Gott sei Dank- bisher noch nie erlebt.
Eine angemessene Annäherung verläuft eher so, dass die Hunde
bestenfalls aus weiterer Entfernung ein Stück zielstrebig
aufeinander zulaufen,
das macht sie
aber dann einen leichten Bogen schlagen
macht sie NIE - sie schleicht/läuft immer geradewegs
und dabei direkten Blickkontakt vermeiden (zumindest einer von
beiden).
Kann ich leider nicht beobachten, der sie dann vor uns läuft…
Sie hetzen auch nicht im Galopp aufeinander zu,
sondern traben - manchmal auch mit entsprechendem
Imponiergehabe wie erhobener Rute und gesträubtem Fell
zueinander.
Erhobene Rute habe ich bei ihr noch nicht gesehen in diesem Zusammenhang - eher eine sehr gerade gespannte Rute
Hier ist meist schon klar zu erkennen, wer die
überzeugenderen Dominanzansprüche stellt und wer eher bekundet
„Okay, du bist der Chef“.
Dann folgt die „Ausweiskontrolle“, bei der sich ebenfalls
zeigt, welches Tier diese eher verweigert, aber seinerseits
einfordert. Hündinnnen sind dabei meist schneller damit
zugange, fauchend abzuschnappen.
Unsere ist ja eine Hündin und sie „beriecht“ den anderen Hund ausgiebigst, dann „animiert“ sie diesen zum Jagen, Laufen, Spielen. Sie läuft wirklich sehr schnell (Windhundanteil in ihr?). Kaum irgendwelche Hund können ihr dann folgen, sie schlägt auch Haken wie ein Kaninchen… Fauchend abschnappen habe ich auch bei ihr noch nie gesehen. Allerdings versucht sie mit dem Hund der mithalten will/kann diesen dann „auf den Rücken“ zu legen indem sie die Schnauze auf dessen Kopf oder Nacken legt, Aggresivität kann ich hierbei zumindest offen nicht erkennen.
Dann folgt weiteres Imponieren, indem mal eben die Umgebung
bepinkelt wird,
was sie beim Sparzieren macht -wenn kein anderer Hund da ist, sie macht dann Pippi und kratzt anschließend mit allen Pfoten den Waldboden sehr kräftig, ausdauernd und weit raus. Was will mir das sagen?
ein Hund den anderen umkreist oder beide auch
steif werden. Das ist in der Regel der Moment, indem sich
entscheidet, ob der weitere Verlauf spielerisch aufgelöst wird
oder in einer Rauferei endet.
Sehr souveräne Althunde gehen jetzt einfach weiter ihres Weges
und beachten den anderen (scheinbar) nicht weiter.
DAS gelang bisher noch keinem Hund, wenn die „Herrchen“ den anden Hund ableint haben, hat sie bisher noch JEDEN Hund animiert mit ihr zu jagen, spielen - sieht immer ein wenig aus, als wenn Kinder nachlaufen spielen…
In Wahrheit
entgeht ihnen allerdings keine Regung und sie bleiben bereit
für eine eventuelle Auseinandersetzung.
Erfolgt im Augenblick des Starrwerdens keine Klärung dadurch,
dass ein Hund die Situation auflöst, indem er signalisiert,
dass er nicht an Streit interessiert ist, verschieben sich
Positionen oft sichtbar in Richtung „T-Stellung“, bei der ein
Hund quer zum anderen steht. Der Hund, der sich in der
Querstellung befindet, ist in der Regel der Rangniedere. Wenn
er jetzt nicht nachgibt, knallts.
Sehr interessant - habe ich noch nie drauf geachtet
Es gibt auch Hunde, die extremes Beschwichtungsverhalten
zeigen, indem sich vor jedem Hund auf den Boden werfen oder
sich nur seitwärts geduckt mit eingezogener Rute und
angelegten Ohren langsam auf ihn zubewegen.
Das habe ich auch schonmal gesehen - allerdings NIE bei meinem Exemplar Hund…
Letzteres wird
meist akzeptiert, ersteres Verhalten gebührt eher Welpen und
wird unter erwachsenen Hunden oft nicht mehr als angemessen
befunden und mit einem Rüffel beantwortet.
Wir sind von Angang an mit ihr -zunächst- in den Welpenkurs gegangen, eben damit sie diese „soziale Prägung“ bekam, danach noch weiter im Grundkurs.
Ich danke Dir wirklich sehr - Deine Antwort war sehr aufschlußreich für mich.
Evtl. weißt Du auch was folgendes Verhalten von ihr bedeutet:
Sie ist jetzt ja 3 Jahre alt. Wir bekamen sie mit ca. 9 Wochen aus dem spanischen Tierschutz, sie kam zusammen mit ihrer Mutter und noch zwei weiteren Geschwister nach hier.
Wir haben Sie nach der ersten Läufigkeit „kastrieren“ lassen, in einer Kleintier-Klinik. SEITHER macht sie folgendes -wirklich genau AB diesem Zeitpunkt-:
Jedem -auch uns- schleicht sie um die Beine herum und drückt sich wirklich SEHR stark an diese Beine und umläuft den Menschen mehrfach, wenn ich NEIN sage reagiert sie überhaupt nicht, erst auf Hingehen von mir reagiert sie dann - sichtlich genervt - und hört auf. Zu Hause schleicht sie uns NIE so um die Beine, nur immer wenn wir draußen sind, umschleicht sie zunächst die anderen Hundehalter die wir treffen und danach auch gelegentlich -nicht immer- uns. Sie drückt sich wirklich SEHR fest gegen die Beine indem sie diese umrundet.
WAS soll das bitte bedeuten. Ich habe den Tierarzt befragt der die Kastration durchführte, so ein Verhalten hatte er noch nie gesehen und warum das jetzt GENAU nach der Kastration auftrat wußte er auch nicht - er hatte überhaupt keine Erklärung für dieses Verhalten.
Vllt. weißt Du ja was sie damit bezwecken will. Wenn sie uns umrandet würde ich ja noch sagen, sie markiert uns als ihr „Eigentum“ und signalisiert dem anderen Hund: Geh hier bloß nicht dran. Aber sie macht es ja ebenso bei anderen Hundehaltern…
Ich danke Dir wirklich sehr auch für die sehr guten Erklärungen.
Ein Sternchen von mir.
Grüße
Marie