Mir scheint, du willst mich mit aller Gewalt mißverstehen.
In meinem ersten Beitrag zu dir schrieb ich, dass ich vermute das du gemäßigt rechts bist und habe das, später in mehr Detailtiefe damit erklärt, dass die von dir verwendete Hufeisentheorie üblicherweise eher vom rechten Rand benutzt wird. Nichts, nach der initialen Vermutung, war ein Angriff oder eine Unterstellung gegen deine Person. Es war eine Erklärung, wie ich zu meiner Einschätzung kam und schon deine Ausführungen im ersten Beitrag, dass du dich mal so oder anders siehst, akzeptiere ich.
Mir scheint, dass wir Radikalismus sehr unterschiedlich definieren. Aber sei es drum - denn hier stimmen wir überein. Radikalismus im Einklang mit dem Grundgesetz, wie beispielsweise die Forderung Konzerne zu enteignen sind ok, mordend durch die Straßen zu ziehen, ist zu verurteilen.
Das Problem ist aber, dass in den letzten 30 Jahren (und ich ziehe die Grenze da vor allem wegen der Wiedervereinigung), sind es mehrheitlich die Rechten Kräfte in diesem Land, die nicht mit Gewalt, mit Morden und mit Anschlägen gegen unsere Gesellschaftsordnung hergehen. Du sagst, jeder Radikalismus ist schlecht, aber das ist wohlfeil, denn rein objektiv ist im heutigen Deutschland der Rechtsradikalismus das bei weitem größere Problem und er hat daher auch die größere Aufmerksamkeit verdient.
Wenn auf der einen Seite mehrere hundert Tote stehen und auf der anderen Seite 4, dann kann man sich nicht hinstellen und sagen, beides sei ein gleich großes Problem. Beides ist ein Problem und beides ist zu verurteilen und mit aller Härte des Gesetzes zu verfolgen. Aber eines von beidem ist das größere Problem und das ist relevant! Und da will ich mal gar nicht davon anfangen, dass vielleicht eines von beidem deswegen das größere Problem ist, weil die Polizei hier absichtlich oder versehentlich ein ums andere Mal versagt. Ich hatte damals gedacht, dass es da spätestens seit dem Fall Kiesewetter ein Umdenken geben würde, aber Hanau hat deutlich gezeigt, dass dem nicht so ist…