Angriffskrieg gegen die Ukraine vs. Angriffskrieg gegen den Irak

Hallo,

was genau sind die Unterschiede zwischen diesen beiden Kriegen?

Wieso hat die Bundeswehr damals keine Waffen in den Irak geschickt damit sich die dortige Bevölkerung gegen den Angriff wehren konnte?

Wieso gab es damals keine politischen und wirtschaftlichen Sanktionen gegen den Aggressor?

Wieso hat sich damals kein hoher Politiker für einen sofortigen Stopp der Kampfhandlungen ausgesprochen?

Wieso wurde der Präsident des Aggressorstates damals nicht von hohen deutschen Politikern und Massenmedien als Kriegsverbrecher und Mörder tituliert?

Nochmals zur Erinnerung: Die vom Aggressorstaat kommunizierten Gründe für den Angriffskrieg gegen den Irak entsprachen nicht der Realität:

Einige Dinge haben beide Kriege jedoch gemeinsam - Menschenrechtsverletzungen


und Flüchtlingswellen.

Wer kann erklären, wieso diese beiden Angriffskriege politisch und medial so unterschiedlich betrachtet werden?

Gruß

Desperado

P.S.: Falls mir das jemand unterstellen möchte: Ich bin genauso gegen den Angriff auf die Ukraine wie ich damals gegen den Angriff auf den Irak war und befürworte Sanktionen - nur sehe ich nicht ein, wieso dieser Krieg etwas ganz anderes sein soll als der Irakkrieg (oder andere Angriffkriege mit zweifelhaften Begründungen).

Stell dir vor, du bist Mitglied der Hyänenbande und ein Hyän fühlt sich von einem Wolf belästigt. Er verprügelt den Wolf. Auf welcher Seite siehst du dich?

Du kannst Hyänenbande gerne durch Mafia oder NATO ersetzen.

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Die gab und gibt es unverändert.

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Hallo,
hier wird von interessierten Usern die gleiche Strategie gefahren wie beim Thema Corona, fällt schon stark auf.
Gruss
Czauderna

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Der verantwortliche Aggressor ist in Abwesenheit in Malaysia verurteilt worden. Und dann hatte die Malysian Airline gewisse Probleme mit ihren Fliegern.

Tja, Massenmedien sind wohl den Besetzern nach dem 2. Weltkrieg ewig dankbar, dass sie eine Lizenz zum Senden bekommen haben. Und (hohe) Politiker haben eine Leiche im Keller, die sie angreifbar macht. Und wenn nicht, wird eine erfunden zum Rauskicken. Kennt noch jemand den Kurzzeit-Präsidenten Wulf?

Und dann sind die Massenmedialen brüderlich miteinander und der Atlantikbrücke verflochten. Da gibt es doch so eine üble, kritische Fernsehserie, die das aufgedeckt hat.

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Oh ja, Deutschland macht keine Anstalten, eine Pipeline durch den Atlantik zu legen für das „gute“ USAnische Fracking-Gas. Die US-Wirtschaft leidet sehr darunter.

Im Gegensatz zur Ukraine war der damalige Irak aber keine Demokratie, sondern ein totalitärer Staat, der Minderheiten auch gerne mal mit Giftgas bewarf und systematisch drangsalierte, und bis zu diesem Krieg bereits zwei andere (1980 und 1990) vom Zaun gebrochen hatte.

Vor dem Hintergrund ist die Frage natürlich völlig absurd:

Aber es gibt noch einen ganz wichtigen Unterschied, der von vielen übersehen wird, die jetzt so geniale Sätze wie „wenn Du heute Mitleid hast, aber nicht 2015, dann bist Du ein Rassist“ in die Öffentlichkeit husten: dass einem Näheres (und das kann man nun auf ganz viele Arten und Weisen definieren bzw. auslegen) wichtiger ist als etwas, das weit entfernt ist.

Wenn in Kambodscha eine Bombe explodiert, ist mir das nicht egal (sofern ich davon überhaupt erfahre), wenn das aber 500 Meter entfernt passiert, bin ich sehr viel interessierter, betroffener. Wenn meine Oma stirbt, ist mir das sehr viel wichtiger als wenn es die Oma einer mir unbekannten Person erwischt. Und so kann man das fortführen, bis man darauf kommt, dass es eben ein Unterschied ist, ob etwas in 500 km Entfernung passiert oder in 3000 Kilometer Entfernung, ob es in einem Nachbarland unseres Nachbarlandes passiert oder auf einem anderen Kontinent, ob es einen EU- und NATO-Aspiranten betrifft oder ein Land, das mehrfach Kriegstreiber war, ob es ein christliches Land betrifft oder ein muslimisches Land und ob es ein Land betrifft, in dem das eigene Land vor 80 Jahren großes Unrecht anrichtet.

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Wenn es ein Kriegsgrund wäre, dass ein Staat nicht demokratisch ist und Minderheiten drangsaliert, müßte wohl ein Großteil der Staaten der Welt sofort angegriffen werden.

Der Giftgasanschlag auf Kurden war ein schlimmes Verbrechen. Dass dieses 1988 stattgefundene Verbrechen den USA 2003 als Rechtfertigung für noch mehr Kriegsverbrechen gegen die irakische Zivilbevölkerung diente, wäre schon fast lustig, wenn es nicht so traurig wäre.

Die Entfernung eines Krieges kann man in einer mobilen Welt nicht mehr in Streckeneinheiten messen. Wenn die USA im Irak das Regime stürzen, sich ein Islamischer Staat dort etabliert, der auch gegen Zivilisten in Europa Terroranschläge organisiert, dann war der Irakkrieg den Menschen in Westeuropa näher als der Ukrainekrieg jetzt.

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Ich habe für Dich die Antworten, die Du haben möchtest:

Gemeinsamkeit: beide Angreifer hatten weniger Einfluss als ihnen lieb gewesen ist.
Unterschied: der eine wollte nur die mehr oder weniger demokratisch legitimierte Regierung beseitigen, einen Regimechange herbeiführen und dann eine Marionettenregierung einsetzen, die nach dessen Pfeife tanzt. Der andere möchte den abtrünnigen Teil „heim ins panslawische Reich“ holen.

Und es gibt einen ganz gewaltigen Unterschied: der eine Aggressor hat vorher gelogen, betrogen und den Sicherheitsrat um den Finger gewickelt, damit der das abnickt. Der andere hat ganz offen, entgegen aller Warnungen und Drohungen auf eigene Faust sein Ding nach seinem Wohlgefallen durchgezogen.

Damit lassen sich auch alle Deine anderen Fragen erklären.

Und natürlich nicht zu vergessen: bei dem einen handelt es sich um das letzte verbliebene Imperium und seine Vasallen, beim anderen um einen unabhängigen Einzelstaat.

Grüße
Pierre

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Habe ich nicht als hinreichenden oder notwendigen Grund für einen Angriff genannt, sondern als einen erheblichen Unterschied zwischen Ukraine und Irak.

Nichts davon habe ich geschrieben.

Und Dir ist nicht aufgefallen, dass ich den Begriff Nähe in mehrerlei Hinsicht aufgriff? Dass ich den Unterschied zwischen „ist mir nah“ und „ist mir nicht nah“ sehr viel umfassende erklärte als nur über die geographische Entfernung?

Ernsthaft: warum stellst Du hier Fragen, wenn Du eigentlich gar keine Antworten hören möchtest und schon mal gleich gar nicht welche, die nicht mit Deiner Meinung übereinstimmen?

Das sehen die USAner aber anders, die nutzen ihre Militärbasis in D wohl auch (gibt es weitere Gründe?), weil sie näher dran ist am Geschehen.

Im Irak ist das Wetter schöner, dafür ist die Ukraine größer - sind auch Unterschiede und in dem Kontext genau so relevant wie die von Dir genannten.

Warum sollte jemanden das Leid des einen Menschen mehr interessieren als eines anderen - weil die Hautfarbe ähnlicher ist?

Gerade gefunden: ein Beitrag zum Thema bei Telepolis

Mit schöneren Worten wird beschrieben, was ich so knapp und zum Teil überspitzt zusammenfasste.

Wenn ein Verwandter von Dir stirbt ist Dir das also genauso egal wie wenn auf Madagascar eine Dir unbekannte Person von einer Kokosnuss erschlagen wird, von dessen Tod Du durch Zufall aus der Zeitung erfährst?

Wieso vergleichst Du das Schicksal einer persönlich bekannten mit einer unbekannten Person? Ja, für mich ist es gleich schlimm ob jemand aus meiner Heimatstadt oder jemand in einem entfernten Land ein tragisches Schicksal erleidet.

Und wie sieht es aus, wenn in Deiner Nachbarstadt, in der Du Menschen kennst und weiß, dass dort Verwandte von Freunden leben, eine Bombe explodiert oder in der Mongolei? Doch eher Sympathie und Mitgefühl für die Nachbarschaft oder beides gleich?

Genau wie oben: Wenn Verwandte von mir persönlich Bekannten die Opfer sein könnten, trifft dies die mir bekannten Menschen. Es wäre schon sehr seltsam, wenn einem das Leid von nahestehenden Menschen genau so interessieren würde wie das von völlig Unbekannten.

Es wird immer noch nicht deutlich, wieso es eine völlig andere Sache ist, wenn Rußland die Ukraine angreift als wenn die USA den Irak angreifen.

So langsam kommst Du dahinter. Die Ukraine steht uns nämlich in jeder Hinsicht näher als der Irak. Das Gefühl der Nähe endet nämlich für die meisten Menschen nämlich nicht an der Landesgrenze, sondern hat kulturelle, soziale und religiöse Aspekte. Natürlich steht man hier den Niederländern näher als den Italienern und die sind uns wiederum näher als Ägypter. Anders ist es ja auch nicht zu erklären, dass für die Opfer der Oderflut in kürzester Zeit dreistellige Millionenbeträge zusammenkamen, während man für die Fluten in Pakistan oder Südostafrika kaum auf einen grünen Zweig kam.

Ob es objektiv richtig ist, so zu denken und empfinden, sei dahingestellt, aber so ist der Mensch nun einmal.

Könnte die ungleiche Beurteilung der beiden Angriffskriege nicht auch mit der medialen Darstellung der beiden Konflikte zu tun haben?

Z. B. hat das Axel Springer Verlagshaus in seinen Werten folgendes festgelegt: „Wir befürworten das transatlantische Bündnis zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Europa.“

https://www.axelspringer.com/de/werte

Dass die Haltung gegenüber eines Angriffskrieges eine andere ist, wenn Rußland diesen durchführt, als wenn die USA der Aggressor sind, dürfte damit klar sein.

Dass Deutschland politisch wie wirtschaftlich eng mit den USA verflochten ist und es sich nicht leisten kann diesen wichtigen Partner vor den Kopf zu stoßen, dürfte auch nicht überraschen.

Wie steht denn die Bildzeitung Deiner Ansicht nach zu Putin?

Deswegen hat ja Gerhard Schröder damals beim Irak-Krieg auch nicht mitspielen wollen. Wie auch die Franzosen, zum Beispiel.

Was Du schreibst, ist nicht einmal in sich konsistent. Geschweige denn, dass es sich mit der Realität bzw. Geschichte in Einklang bringen ließe.

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