Alleine die Tatsache, daß es eine Welt gibt, ist für viele
Menschen etwas, das ohne Gott nicht zu erwarten gewesen wäre.
Davon abgesehen verhält sich die Welt auch genau so, wie es in
Abwesenheit Außerirdischer zu erwarten wäre.
Das ist kein Argument.
- Die Prozesse, die zur Entstehung der Erde geführt haben sind gut bekannt und verstanden. Wer glaubt, die Erde wäre ohne Gott nicht zu erwarten gewesen, kennt oder versteht diese Prozesse nicht. Daraus erwächst aber keine höhere Plausibilität für Gottes Existenz. Im Gegenteil. Einmal mehr zeigt sich, dass Gott da herhalten muss, wo es Menschen an Erklärungen fehlt. Dies war es ja auch, was historisch gesehen, zur Entstehung der Religion führte.
- Es wird ja nicht behauptet, Ausserirdische würden Einfluss auf das Leben auf der Erde nehmen. Für Gott gilt das sehr wohl. Es gibt zwar das Konzept des ‚Nicht-Einfluss-nehmenden-Gottes‘ für die abrahamitischen Religionen gilt das allerdings nicht.
Die uns aber auch noch keine Antworten auf Fragen wie die nach
Anfang und Ende der Zeit oder des Raums gegeben hat, die
allgemein anerkannt geschweige denn abschließend wären. Wieso
sollte man der Physik also das umfassende Recht einräumen, der
Maßstab für Mögliches und Unmögliches zu sein?
Auch dies ist kein Argument. Du setzt den Mangel an Wissen gleich mit einer Hypothese die im Widerspruch zu den geltenden Naturgesetzen steht. Die Tatsache, dass die Physik derzeit keine Antwort auf alle Fragen geben kann, führt keineswegs dazu, dass die Hypothese Gott existiere plausibler wird. Tatsächlich sind beide Probleme komplett unabhängig voneinander. Fakt ist, Gott ist mit der derzeit gültigen Physik nicht vereinbar.
Die derzeit gültige Physik ist für alle nicht-esoterischen Einrichtungen tatsächlich der Maßstab für Mögliches und Unmögliches. Aus diesem Grund prüfen Patentämter inzwischen keine Patente für Perpetuum Mobile mehr. Jede Messung, jede kausale Verkettung, jeder Produktionsschritt, jede medizinische Entscheidung - kurzum unser gesamtes Leben hängt grundlegend davon ab, dass die bekannte Physik gilt. Täte sie das nicht, wäre von heut auf morgen jedes Meßgerät nutzlos.
Auch hier können Gläubige getrost widersprechen und sagen:
Wenn die Tatsache, daß unsere Welt bislang ohne Außerirdische
funktioniert hat, kein Grund ist, deren Existenz zu
widerlegen, warum sollte dann für ein göttliches Wesen etwas
anderes gelten?
Wie oben schon gesagt: Das göttliche Wesen von dem da oben die Rede ist soll ja angeblich aktiv eingreifen. Davon ist nur nichts zu merken. Und es ist nicht so, als hätte man nicht versucht beispielsweise die Wirksamkeit von Gebeten experimentell nachzuweisen.
Mal ganz abgesehen davon versuchen Atheisten auch nicht die Nichtexistenz Gottes zu beweisen. Die Nichtexistenz von etwas zu beweisen ist in den meisten Fällen per Definition nicht möglich. Sie weisen nur (immer und immer wieder) darauf hin, dass es angesichts der Tatsache dass es an Indizien für die Existenz Gottes fehlt und das diese Existenz mit der Physik nicht vereinbar ist. Occhams Razor sollte normalerweise den Rest erledigen.
Nicht wirklich fragwürdiger als anzunehmen, es habe irgendwann
mal mitten in der Zeit inmitten von viel Nichts einen Urknall
gegeben, würde ich meinen.
Nur, wenn es einem an Fachwissen mangelt. Die Urknall-Theorie wurde ja erdacht um eine bestimmte Beobachtung zu erklären. Und wie sich zeigte ist sie geeignet eine ganze Reihe von Beobachtungen zu erklären. Wenn man die erste Beobachtung macht, die mit der Urknall-Theorie nicht zu erklären ist, muss die Theorie über den Haufen geworfen oder angepasst werden. So funktioniert Wissenschaft.
Und auch die Frage nach der „Theodizee“, wie also ein Gott
sein könne, der z.B. Unrecht zuläßt, hilft als Gegenbeweis nur
bedingt weiter. Wir wenden hier unsere Vorstellungen von
Gerechtigkeit an und unterstellen, daß diese für eine Gottheit
ebenso gelten müßten.
Ich denke, die Lektüre des alten Testaments zeigt relativ schnell, warum es soviel Leid in der Welt gibt. Der Gott des alten Testaments, der ja angeblich identisch mit dem Gott der Christen und Moslems ist, ist eine krankhaft eifersüchtige, rachsüchtige und absolut Egozentrische Persönlichkeit. Insofern, da hast du recht, ist dieses Argument nicht geeignet die Nicht-Existenz Gottes zu belegen. Man muss sich allerdings fragen, warum so viele Frauen einen Gott anbeten, der sie für verabscheuungswürdige Kreaturen hält, die gequält werden müssen.
Ich will nicht behaupten, daß die Annahme einer Gottheit
logischer wäre als ihre Verleugnung. Doch der Umkehrschluß als
„einzig wahre logische Erkenntnis eines vernünftigen Menschen“
leuchtet mir ebensowenig ein. Vielleicht bin ich natürlich
auch einfach nur zu wenig vernunftbegabt, wer weiß .
Ich denke, Betrand Russels Teekanne, die in einem anderen Beitrag bereits zitiert wurde, zeigt ziemlich deutlich, dass die Annahme einer Gottheit erheblich unlogischer ist, als ihre Verleugnung.