Ein enger Angehöriger von mir hat viele Jahre lang als Monteur
in AKWs gearbeitet. Das war für ihn ein Arbeitsplatz wie jeder
andere auch. Er hat zumindest nie irgendwas angedeutet, dass
da irgendwer Angst hatte.
Und das ist dann der Beweis, dass alles im Lot ist?
Ich kenne die Anti-AKW-Bewegung schon seit vielen Jahren. Die
ist wohl schon in den 1970er Jahren ein, mitunter ziemlich
bizzarer, Selbstläufer geworden - und einige, wohl völlig
unreflektierte, Behauptungen von dir, Stephan, passen da auch
ganz gut hinein.
Mit diffamierendem Schwachsinn solcher Art ist niemandem geholfen. Die ehemaligen „grünen Spinner“ sind zu Umwelt- und Außenministern geworden und jedermann nimmt sie ernst, weil eben Radioaktivität nicht zu verwechseln ist mit einer „kleinen Giftwolke“ wie in Bophal:
http://www.themen-tv.de/de_G3/75-Wir-erinnern–Vor-2…
Da sind halt ein paar tausend Inder über den Ganges gegangen, was soll’s? Die Chemieriesen trifft freilich keine Schuld, die Arbeiter waren wohl zu blöde…
Die Haltung dieser Kreise gegenüber Radioaktivität ist so
irrational und überzogen, wie die von Hygiene-Fanatikern
gegenüber Bakterien. In den extremsten Fällen ist das nur noch
paranoid.
An Deiner Paranoia hege ich keine Zweifel, da gebe ich Dir Recht.
Da ist die ganze Menschheit desinformiert oder
korrupt und nur ein kleiner Kreis der sich für wissend und
unbestechlich hält kämpft gegen die Selbstvernichtung. Je
stärker in diesem Kreis dramatisiert wird, desto heldenhafter
können sich seine Mitglieder fühlen.
http://www.reyl.de/tschernobyl/
Befass Dich mal mit der dortigen FAQ-Liste, bevor ich noch ausraste.
Es gibt einige gute Gründe gegen und einige für Kernenenergie.
Den für mich wirklich bedeutenden Grund dagegen sieht man z.Z.
im Iran. Außerdem sollen ja auch in absehbarer Zeit die
Uran-Vorräte zur Neige gehen. Vor der Aufarbeitung der
Uranabfälle schrecken scheinbar immer mehr Politiker, wegen
dem dabei entstehenden waffenfähigen Material, zurück -
vielleicht inzwischen sogar Bush junor.
Na, wenigstens im politischen Teil kann ich Dir teilweise zustimmen. Die Wiederaufbereitung von Brennstäben in Sellafield ist auch nicht so ohne. „In Sellafield wurde im April 2005 ein Leck entdeckt, durch das etwa 83.000 Liter einer hoch radioaktiven, aus Schwefelsäure, Uran und Plutonium bestehenden Flüssigkeit über Monate hinweg unbemerkt entweichen konnten.“ (in die irische See) Das war dann kein Experiment wie in Tschernobyl mehr, nicht wahr?
http://de.wikipedia.org/wiki/Sellafield
Aber mach Dir nichts aus meiner Kritik: ich bin ja auch nur einer von diesen Spinnern, der immer alles schwarz malt…
Gruß
®ichard
p.s.: Radioaktivität kann man nicht riechen, nicht sehen und nicht schmecken. Der Mensch hat keine Sensoren dafür und darin liegt die größte Gefahr.