Da macht also ein deutscher Staatsbürger von Deutschland aus Geschäfte die in Deutschland legal sind, die in der EU legal sind, aber weil die USA was dagegen haben verliert er seinen Job bei einer deutschen Firma, bekommt kein Apple-Telefon von der Telekom mehr und eine deutsche Spedition verweigert ihm die Auslieferung einer Sitzgruppe.
Es wäre wichtig, die Globalisierung mitzugestalten. Sie zu verhindern halte ich für unmöglich, sie findet einfach mal statt.
Anstelle von Angst würde ich Engagement vorschlagen, entsprechendes Konsum- und Wahlverhalten.
Der Herr im Artikel hat sich für Globalisierung engagiert - mit dem Resultat dass er auf Drängen der USA seinen Job verloren hat. Oder war er einfach nur ein Kollateralaschaden der Globalisierung weil Globalisierung eben auch bedeutet dass die USA bestimmt was für sie dabei illegal ist?
Völlig irre und scheiße.
Aber was hat das mit dem zu tun, was wir normalerweise als „Globalisierung“ diskutieren?
Das ist doch eher ein Auswuchs eines durchgeknallten „Kampfs gegen den Terror“.
Ähnliche Geschichte werden sich im Kalten Krieg auch abgespielt haben, nur die Protagonisten waren andere (na gut, die USA ist immer dabei
Noch ein paar Jahre zurück, so um 1420 herum wäre bei dieser Geschichte Ingolstadt der Iran, Freising Deutschland und Landshut die USA gewesen. Ganz unglobal, aber mit vergleichbaren Irrsinnigkeiten, in die man geraten kann, wenn man Geschäft mit dem macht, den ein Dritter auf seiner Schurkenliste hat
Du vermutest/fragst mal wieder Dinge, die ich nicht gesagt habe, die die Diskussion komplett verlagern.
Die Frage ist: Wurde die Globalisierung dadurch irgendwie gestört oder verlangsamt?
Wie sähe Deine Lösung aus? Globalisierung stoppen? Wie genau?
Ich finde nicht, dass alles perfekt läuft und man sollte natürlich kritisieren, was schief läuft. Andererseits sehe ich aber auch, wie unsere Gesellschaft agiert, welch Überfluss herrscht, welche Luxusprobleme diskutiert werden. Wer nicht mehr hinterher kommt, die eben durch die Globalisierung gescheffelte Kohle zu zählen und andererseits welche Kinder sich Ihre Schulmaterialien nicht mehr leisten können und wie die Entwicklung manches 3.Welt-Landes durch die Globalisierung und unser Konsumverhalten, die Außen- und Wirtschaftspolitik verhindert wird.
Die Globalisierung ist nicht das eigentliche Problem, sondern unser Umgang damit.
Das hat aber weniger mit Globalisierung als mit dem US-Imperialismus zu tun.
Die USA „exportieren“ fleißig ihre Gesetze, weigern sich aber bspw. beim international Strafgerichtshof mitzumachen.
Mal abgesehen davon, daß das Thema mit Globalisierung nichts zu tun hat: auch das deutsche Strafrecht behält sich seine Gültigkeit für Taten im Ausland vor (vgl. §§ 7 und 8 StGB).
Im übrigen ist die Wirkungsweise der US-Gesetze ja ganz einfach und an sich auch gar nicht so irre oder absurd, wie man das auf den ersten Blick meinen sollte: mache in den USA Geschäfte, dann halte Dich an die in den USA geltenden Gesetze. Und diese Gesetze besagen nun einmal, daß man mit bestimmten Staaten keine Geschäfte machen darf und man mit den Leuten, die dagegen verstoßen, auch keine Geschäfte machen darf. Daß die USA unter „bestimmte Staaten“ etwas anderes verstehen als Europa oder Deutschland, ist nun auch nichts besonders seltsames.
Dass eine deutsche Spedition mit dutzenden Büros in den USA dir deine Sitzgruppe nicht liefert weil du auf einer Liste der USA stehst und sie Konsequenzen für ihr US-Geschäft befürchtet wenn sie es täte hat nichts mit Globalisierung zu tun?
Zitat meinereiner: „… was wir normalerweise als ‚Globalisierung‘ diskutieren“.
Dass die Zusammensetzung der Akteure irgendwie „global“ ist, ist schon klar.
Aber dass Firma A auf politischen Druck aus dem Ort Y hin am Ort X etwas tut oder nicht tut, weil sie ums Geschäft am Ort Y fürchtet, scheint mir fast überzeitlich zu sein
Ja, wenn das nur hinreichend ausdefiniert wäre. Es ist ein plumpes Schlagwort geworden, dass in die unsinnigsten Rahmen gepresst wird. Jetzt noch ein „Populismus“ dazu, eine Umfrage, die Ursache und Wirkung nicht auseinanderhält oder gar verkehrt und schon hat man den schwammigsten Müll an Pseudoerklärbärgefasel, warum Leute die Partei X und nicht Y wählen.
Kein Wunder, dass die entsprechende Sachdebatte dann im Schlamm steckenbleibt.
Nein, „Globalisierung“ wird natürlich schwammig und unterschiedlich gebraucht, wie jeder andere Begriff im Überlappungsgebiet von Wissenschaft, Politik und öffentlicher Diskussion auch.
Da gibts dann vielleicht ein Dutzend Sichtweisen, was diese „Globalisierung“ vor allem ist, wann sie begonnen hat (bei den Römer, bei den italienischen Stadtstaaten des 15. Jahrhunderts, im Holland des 17. Jahrhunderts, nach 1945 usw.)
Zu keiner davon passt dieser Fall sonderlich.
That’all!
No polemics, no finger-pointing - um das mal globalistisch zu formulieren
Gruß
F.
P.S.: Viel schlimmer ist, dass mein amerikanischer Browserhersteller das Ding so programmiert hat, dass es mir ständig einen Deppen-Apostrophen in meine deutsche Sprache setzt, wo ich keinen selbst hingesetzt habe. Das scheint mir schon fast Kulturimperialismus zu sein!
Das fällt mir überhaupt nicht mehr auf, auch wenn ich es selbst mache/n würde. Dafür haben die Anglizismen zu gründlich gearbeitet und sind bei mir auf einen mit der Grammatik in wirrem Widerstreit befindlichen Geist gestossen. Ausserdem lebe ich hier seit Jahrzehnten in einem deutsprachfeindlichen Umfeld.
Für mich sind Worte wie Legosteine. Hauptsache ist, dass ihre Funktion erhalten bleibt, sie Spaß machen und kreativ genutzt werden können. Die Oberflächenpolitur ist zweitrangig.
So, jetzt werde ich zwischen Hannover und Braunschweig sicher schon wg. „Hassverbrechen wider die dt. Sprache“ gesucht. Ich verpiss`s mich mal.
Bis zum 6. Februar 2014 half Wippermann der deutschen und europäischen Industrie …
die beiden Absätze im Artikel. Inwieweit da amerikanische Gesetze irgendeine Rolle spielen könnten, ist nicht im Ansatz nachvollziehbar. Im Gegenteil, die vertraglichen Beziehungen des deutschen Unternehmers mit Iran waren von deutscher und europäischer Seite genehmigt. Amerikanische Gesetze haben hier Null Bedeutung. Später heißt es im Artikel
Denn den Vereinigten Staaten waren seine Geschäfte in Iran offenbar ein Dorn im Auge,…
Und was „Globalisierung“ anbelangt: Es bedeutet schlicht globales „Netzwerk“ auf verschiedenen Ebenen. Dass der Betroffene von einem nicht zuständigen Netzwerk, vorwiegend politischem N., nun gegängelt wird und wurde, wurde an anderer Stelle hier mit Imperialismus zurecht bezeichnet. Ich erweitere um Protektionismus, denn es kann nicht sein, dass andere Geschäfte mit Iran machen, solange man es eigenen Unternehmen aus politischen Gründen nicht erlauben mag.
Tatsächlich nicht? Nun, ich weiß nicht, ob in dem fünfseitigen Artikel all das drinstand, was ich vor ein paar Tagen (wobei es derartige Fälle auch schon vor zehn Jahren gab) las, aber ich will es für Dich erneut zusammenfassen: der Mann verstieß gegen US-amerikanische Gesetze und damit setzt sich jeder bzw. jedes Unternehmen, der bzw. das in den USA tätig ist, der Gefahr der Strafverfolgung aus, wenn er bzw. es mit dem Mann in Vertragsbeziehungen steht.
Ganz einfache Kiste, auch wenn es für uns etwas seltsam anmutet. Gleichwohl stellt auch das deutsche Strafrecht Taten im Ausland unter Strafe, dehnt also seine Gültigkeit auf das Ausland aus. Auch wenn in dem FAZ-Artikel etwas davon steht, daß irgendwelche Experten die Bestimmungen für völkerrechtswidrig halten, ist da nicht zwangsläufig so (um nicht zu sagen: keine Ahnung, was das für Experten sind). Den USA ist es nämlich tatsächlich unbenommen, all jenen, die in den USA aktiv sind, Vorschriften zu machen, mit wem diese wiederum Geschäfte machen.
Diesen Kommentar schiebe ich einfach mal darauf, daß Du nicht verstanden hast, worum es bei der ganzen Sache geht.
Vielleicht liegt es daran, dass du die Argumentation des Kollegen Franz nicht verstanden hast. „Black Lists“ bewegen sich in rechtsfreien Räumen. Darüber hinaus sind nach über 4 Jahren Begründungen oder Nachweise „illegaler“ Tätigkeiten nicht veröffentlicht, es wird als geheim eingestuft, es gibt keinerlei Rechtsverfahren oder rechtliche Möglichkeiten des Betroffenen. Eine politische Entscheidung, da gesetzliche Grundlagen nicht vorhanden sind. Mit allen negativen Konsequenzen für Betroffene. Bis hin zu Einschränkung von Grundrechten nach deutschem Recht. Wenn Apple oder Schenker durch mit dem eigentlichen Fall völlig unabhängigen Sachverhalten „genötigt“ werden, dieser politischen Fehlentscheidung Folge zu leisten.