Anlaufstrom induktive Verbraucher

Hallo,

bei induktiven Verbrauchern wie zb. Elektromotoren steigt der Anlaufstrom teilweise auf das 6-7 fache des Stroms im Betrieb. Ist das nur bei 3 phasigen Verbrauchern so oder bei allen induktiven Lasten? Wie wäre es dann bei einer Waschmachine? Diese ist einphasig hat aber einen Elektromotor außerdem Heizung. Ist diese dann ohmischer Verbraucher oder induktiv. Und wie wird der Anlaufstrom berrechnet für einphasig?

Es heisst Anlaufstrom weil sich die Stromaufnahme während des Anlaufens ändert.
Das ist bei allen Verbrauchern so bei denen der Innenwiderstand sich im Betrieb ändert.

Bei Induktivitäten auf jeden Fall - durch das sich Aufbauende Magnetfeld und sogar bei Halogenlampen - die Ihren Widerstand ändern weil sie heiss werden.

Eine Heizung - ohmsche Last macht so etwas nicht (oder kaum merklich).
Für die Bewertung des Anlaufstromes muss man den Hersteller befragen. Es gibt hier nur Werte wie 1-x mal so gross wie der Nennstrom.
Wichtig ist hierbei die Kurve, sprich die Zeit in der das passiert.
Wenn der Strom zu lange zu hoch ist spricht die Sicherung an.
Weil es solche Verbraucher gibt sind eben Sicherungen auch etwas träger.

the Raccoon

Das ist unabhänig von der Anzahl der Phasen.

Eine Waschmaschine oder andere Geräte, die auch Wärme erzeugen, haben sowohl ohmsche wie auch induktive (und eventuell auch kapazitive) Lastanteile.

Raccoon, komisch du schreibst, dass sich bei Halogenlampen ein Anlaufstrom ergibt. Ja , stimmt, aber DER ist vernachlassigbar. Der Anlaufstrom eines 650Wattofens aber schon nicht mehr.
Das Aufheizen kalter Widerstände führt zwar nicht zu so hohen Anlaufströmen, aber diese Ströme bleiben länger stehen. Darum nimmt nan auch träge Sicherungen führt solche Geräte.

500W Halogenbrenner, 7,4Ohm Kaltwiderstand. Das sind 31 Ampere Anlaufstrom bei 2,1A Betriebsstrom.
Sowas vernachlässigt man besser nicht.

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Ich dachte dabei eher an die kleinen Haushaltshalogenlampen. Natürlich giltvfpr so nen Lichtzwerg und Heizriesen dasselbe wie für meinen 650W Backofen. Ist ja dasselbe Wirkprinzip.

Wer nutzt heute noch Halogenstrahler von 500W? Nur ein Krösus…

Hallo,

der Anlaufstrom eines Betriebsmittels hat nichts damit zu tun, ob es induktiv oder dreiphasig ist.
(Wobei - Kapazitäten haben per se während der ersten Halbwelle immer einen hohen Einschaltstrom, nahe beim Kurzschluss)

Jedes Betriebsmittel kann da anders reagieren.
Beim direkt anlaufenden Motor, der einen großen Ventilator antreibt, kann der Anlaufstrom auch mal zig Sekunden anliegen. Beim Kondensator reden wir eher über einen Einschaltstrom, da er auch nur im Augenblick des Einschaltens gezogen wird.

Den Anlaufstrom kann man nicht pauschal berechnen.
Es gibt wohl Faustformeln aus der Praxis für gängige Drehstrommotoren, ich habe noch „das 4 bis 8fache“ gelernt.

Woher kommt das?
Ein stehender Asynchronmotor ist wie ein Trafo, dessen Ausgang kurzgeschlossen ist. Der Rotor heißt ja auch Kurzschlussläufer. Erst durch die Rotation des Rotors bewegen sich Rotor und umgebendes Magnetfeld nach einiger Zeit fast gleich schnell, wodurch das im Rotor „sichtbare“ magnetische Drehfeld immer langsamer wird.

Ein 2poliger Drehstromasynchronmotor mit 3% Schlupf bei Nennlast hat ein Drehfeld von 3000/min, die Welle dreht mit 2910/min, das Magnetfeld durchstreicht den Kurzschlussläufer dann nur noch mit 90/min.

52W, 840lm, hab ich auch hier:

Kalt 66,9 Ohm - 3,4A - 790 Watt
Heiß 1017Ohm - 0,22A - 52W

Auch hier hat man den Faktor 15.

Zum Glück hat man da keine sekundenlange Aufheizphase, aber Glühlampenlast ist für Schalter schon ein wenig belastender als die selbe Last eines Heizwiderstandes.
Heizwiderstände arbeiten ja eher nicht so im Bereich der Weißglut, daher kommt der Unterschied.

Nachtrag:
Wobei sich noch die Frage stellt: Bleibt der Strom bei der Halogenlampe lange stehen? So ein Halogenstrahler erreicht die Betriebstemperatur sehr schnell. Ein Backofen nicht. Halogenstrahler werden nämlich typischerweise mit flinken Sicherungen abgesichert.

Hallo vielen Dank für eure Antworten!

Das heißt eine 1 phasige Pumpe hat auch einen höheren Anlaufstrom als"Betriebsstrom". Wie kann ich das berrechnen? Wird natürlich nicht genau sein. Aber gibt es da Formeln zu?

Wäre ein Lüfter auch induktiv wegen der Spule?

Rechne ruhig mit 6fachen Anlaufstrom. Ja, such ein Lüfter ist induktiv. Und wenns ein Heizlüfter ist, hat der noch ne große ohmsche Last dabei.

Die Scheinleistung zu berrechnen ghet doch mit cos phi richtig? Könnte ich nicht dann um die Leistung zu bekommen mit der ich anlassen muss S= P(kW)/cos phi rechnen?

Geht das so für 1 phasig (induktiv)? S = P (kW)/cos phi

Und was ist auf den Geräten angegeben ist das die Scheinleistung oder Wirkleistung? Wirkleistung denke ich, richtig?

Beim Backofen ist der Effekt gering, da die Heizwendeln keine Temperaturerhöhung um etwa 2700 Kelvin erleben, da sind Kalt- und Heißwiderstand dicht beieinander, weil auch die Temperaturen nahe beieinanderliegen. Wie heiß mag die Wendel im Heizstab werden? 300°C? Das wären ja lächerliche 280K Unterschied zur Raumtemperatur.

Jau, das habe ich mal in der Ausbildung gemessen. Da war auf den Geldscheinen noch Herr Gauß und Frau Schumann abgebildet.

Ich meine, dass wir damals nach fünf Perioden keine Abnahme des Stroms mehr sahen, aber schon nach einer Periode der Strom schon auf den 2fachen Betriebsstrom gefallen war.

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Aus Wikipedia:

Da habe ich mich ja ungefähr richtig erinnert.

nein
S=UI
P=U
I*cosphi

Es wird immer die Wirkleistung bzw. die an der Welle abgegebene mechanische Leistung angegeben.

Beim Anlaufstrom rechnet man pi mal Daumen mit bis zum 8fachen(Lüfter) des Nennstromes.
Ansonsten kannst du es nur über den Hr. Ohm berechnen

Und? Auch mal nen Backofen gemessen? So ein 650Wteil steht bei mir. Dessen Anlaufleistung ist etwa doppelt so hoch. Und die bleibt lange so hoch, nicht nur 2 Perioden, sondern eher 2 min.

Ich meine mit der Angabe der Wirkleistung (die auf Gerät steht) die Scheinleistung zu errechnen. bei einphasig? Wie macht man das? Nicht mit S = P (kW) / cos phi
Die Scheinleistung muss doch bei induktiven Lasten über der Wirkleistung liegen.