Hallo,
wundert es mich ein
wenig, daß Tony Blair fröhlich weiter G8-gipfelt. Gut,
praktisch gesehen kann er jetzt auf die Schnelle eh nix
machen, aber allein die Anwesenheit des „Chefs“ würde „ich als
Volk“ schon wichtig finden.
Ich hab’ heute morgen schon sehr früh von den Anschlägen gehört und da wurde noch darüber gerätselt was Blair nun tun wird. Ich habe dann überlegt was ich denn an seiner Stelle nun tun würde und wußte es einfach nicht, hab’ dann gedacht: „Mal sehen was Blair tut.“
Ich denke er kann machen was er will, es ist immer „unglücklich“. Reist er sofort nach London gibt er den Terroristen das Hochgefühl das G8-Treffen „gesprengt“ zu haben - auch nicht besonders gut.
Fährt er nicht nach London - weil es auch praktisch betrachtet nur zusätzliches Chaos und Ressourcenverschwendung bedeutet, er dort schlicht im Weg ist - werden ihm manche vorwerfen daß er nicht „auf dem Posten“ ist sondern lustig weiter gipfelt und den Plausch mit den anderen Staatsgästen „genießt“.
Das passt allerdings zu Bush am
11.9., der ja nach Erhalt der Nachricht auch erstmal ein
Viertelstündchen weiter Kinderbücher gelesen hat.
Nun kam die Situation für ihn natürlich absolut unerwartet. Der hat wahrscheinlich schlichtweg nicht gewußt und erkannt was ihm da gerade mitgeteilt wird, was das überhaupt soll und was er nun tun kann. Allerdings hätte er sich natürlich informieren sollen anstatt gar nicht zu reagieren und weiterzumachen in seinem Programm.
Sind die so naiv? So wenig abgebrüht? So wenig vorbereitet?
War es nicht klar vorauszusehen, DASS da noch was nachkommen
wird?
Daß es eine Quittung für das „Verbrechen Irak“ geben würde?
Haben die wirklich geglaubt, der „Kampf gegen den Terror“ sei
vorbei?
Bezügl. London war ja schon immer die Rede davon daß ein Anschlag kommen „mußte“. Insofern kann man jetzt nicht überrascht sein daß es wirklich passiert ist.
Daß vor Ort ein riesiges Chaos entstand - naja, schwer aus der Entfernung darüber zu urteilen. Als ehemaliger Rettungsdienstler weißt Du daß bei Großschadensereignissen eine anfängliche Chaosphase schlichtweg unvermeidlich ist, auch bei der besten Organisationsstruktur, die der Rettungsdienst später hat. Es gibt ungefähre Quoten wieviele schwer-, mittel-, leicht- oder auch körperlich unverletzte Personen sowie Tote im Verhältnis zueinander erwartet werden müssen.
Blöderweise gestalten sich solche Lagen immer dynamisch weil die Betroffenen nicht bleiben wo sie sind sondern in irgendeiner Weise agieren und die Lage sich dadurch entwickelt.
Dazu kommt daß eine mögliche Eigengefährdung der Helfer die Szene beeinflußt - sei es durch herumliegende Trümmer, Strom, vielleicht weitere Sprengsätze etc.
Beim Eschede-Bahnunfall hat es, wie ich aus eingeweihten Kreisen weiß, 6 Stunden gedauert bis man überhaupt gemerkt hat daß die Einsatzleitung immer noch nicht das volle Ausmaß der Lage überblicken kann und man zu dem Entschluß kam mehrere Einsatzleitungen zu bilden, die für bestimmte Abschnitte des Unfallortes zuständig sind, weil sich zeigte daß es anders nicht funktioniert. Das hat man in der Theorie so aber niemals erwartet und durchgespielt. Bei allen Übungslagen geht man immer nur von 1 EL aus…
Was denkt ihr, kommt da kurzfristig noch mehr, vielleicht
anderswo?
Oder war das „nur“ mal wieder ne Wortmeldung und nu is wieder
ne Weile Ruhe?
War’s wirklich Al Qaida? Passt das zu denen?
Daß es sofort wieder passiert glaube ich nicht. Ich kann mich schlecht in die Denke von Terroristen versetzen, aber ich glaube daß die jetzt erstmal die Wirkung dieses Anschlags „auskosten“ und sich auswirken lassen wollen bevor sie womöglich erneut zuschlagen.
Daß es ein Islamisten-Anschlag war halte ich zumindest für sehr wahrscheinlich. Man wußte das London ganz oben auf deren Prioritätenliste steht und der modus operandi, wieder mal Busse und Bahnen als Ziel zu wählen, paßt zum Schema wie wir es aus MAdrid kennen.
Gruß,
MecFleih