Guten Tag!
Da meine Rückfrage im unteren Thread wohl keine Antwort erhalten werden wird, sei der Frage ein eigener Baum gegönnt:
Was ist denn eigentlich ein „Heideggerscher Existentialismus“?
Um die oft geforderte Vorarbeit zu zeigen:
Ich bin mit dem Heidegger vor der „Kehre“, also insbesondere mit „Sein und Zeit“, schlecht vertraut, vermute aber, dass sich, wenn schon, dann einzig dort ein „Heideggerscher Existentialismus“ zeigen müsste, denn in seinen späteren Jahren, insbesondere etwa im so zentralen „Brief über den Humanismus“ zeigt sich ja dezidiert ein Heideggerscher Anti-Existentialismus.
Nicht nur weist er dort die aus Paris ankommende Botschaft, der E. wäre ein Humanismus, dezidiert zurück, vielmehr setzt er den Begriff der „existentia“ umstandslos seiner allgemeinen Metaphysik-Kritik aus. Umstandslos, weil er sich -nach Aufgabe seines fundamentalontologischen Anspruchs- nun (fast) in Gänze von diesem Begriff abwenden kann.
Vom späten Heidegger könnte man also bestenfalls, wenn schon, sagen, er würde einen „Ek-sistentialismus“ entwickelt haben.
Dieser hat mit dem gewöhnlichen Existentialismus aber recht wenig zu tun, da er weder dessen Fortsetzung noch dessen einfache Negation ist.
Kurzum:
Ist mein Sicht des späten Heideggers soweit korrekt?
Ist es korrekt, dass man, wenn dann, einen ‚Heideggerschen Existentialismus‘ einzig in „Sein und Zeit“ suchen müsste, weil er unabdingbar mit der (in S+Z noch gegebenen) Voraussetzung des Daseins als spezifischer Form des Seienden verbunden ist?
Wenn ja, wie sieht er dann dort aus?
Wenn ja, ist er aber nicht dort schon in deutlich kritischer Abgrenzung (jedenfalls in deutlicher kritischerer Abgrenzung als bei Sartre und anderen „Existentialisten“) gegenüber dem traditionellen Gebrauch des Begriffs der „existentia“ entwickelt?
E.T.