Ansprüche an Gesellschaft bei sich selbst umsetzen

Mich erreichen fast täglich Emails von Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren, in denen sie mir mitteilen, dass sie keine Lehrstelle bekommen. Die Ursachen sind selbstverständlich vielfältig und trotzdem kann man eine Gemeinsamkeit feststellen, die sich auch mit den Erfahrungen aus zahlreichen Gesprächen mit ausbildungsinteressierten Unternehmern decken: Den jungen Menschen fehlt es an persönlichen Kompetenzen. Das sind in einer Dienstleistungsgesellschaft eindeutig auch berufliche Kompetenzen, die sich sehr deutlich in den Bewerbungstexten niederschlagen, die ich teilweise von den Jugendlichen erhalte.

Die Unternehmen, die schon Erfahrungen mit Auszubildenden oder Praktikanten gemacht haben, teilen mir in sehr vielen Fällen mit, dass sie die jungen Leute nur ungern mit zur Kundschaft nehmen. Die Gründe sind differenziert und ich will nur einige nennen: sich nicht in andere verdenken können, fehlende Zuvorkommenheit, Gleichgültigkeit, Respektlosigkeit, fehlende Benimmgrundlagen, fehlende Verantwortung für ihre Tätigkeit, fehlendes Werteverständnis.

In Gesprächen mit Eltern offenbaren sich dann einige Ursachen in Bemerkungen wie: „die Unternehmer wollen doch gar nicht ausbilden“, „die Unternehmer haben doch gar kein Interesse an der Jugend“, „die Unternehmer wollen doch nur an das Geld der Leute“ und ähnliches. Dazu kommen die Erlebnisse der Jugendlichen, dass z.B. Handwerksleistungen in sogenannter „Nachbarschaftshilfe“ äußerst preiswert durchgeführt werden, weil der Handwerksbetrieb natürlich zu teuer ist. Unter derart negativem Einwirken durch falsches Vorbild und verkehrtes Werteverständnis kann ein Jugendlicher wohl kaum ein positives Verhältnis zu seinem vermeintlichen Ausbildungsbetrieb, zu Werten oder gar zu seiner Zukunft aufbauen. Und so muss auch eine Bewerbung einfach nur scheitern.

Ich bin der Meinung, dass Eltern eine zunehmende Verantwortung gegenüber ihren Kindern tragen. Denn nur die Eltern halten die Fäden der Erziehung in ihren Händen - nur sie sind erziehungsberechtigt! Eltern entscheiden mit ihrem Denken, ihren Äußerungen, ihrem Vorbild, ihren gelebten Ritualen und ihrer Konsequenz sich selbst und dem Kind gegenüber, an was sich ihr Kind orientiert. Diese Verantwortung lässt sich nicht so einfach auf die Schule, die Unternehmen oder die Gesellschaft abwälzen.

Hierzu zählt auch die Verantwortung der Eltern zur eigenen Qualifizierung, um sich pädagogische Grundfertigkeiten anzueignen, die für die Wahrnehung von Erziehung unerlässlich sind.

Ich bin gespannt auf Ihre/deine Meinung.

Hallo Sven,

Ich bin der Meinung, dass Eltern eine zunehmende Verantwortung
gegenüber ihren Kindern tragen. Denn nur die Eltern halten die
Fäden der Erziehung in ihren Händen - nur sie sind
erziehungsberechtigt! Eltern entscheiden mit ihrem Denken,
ihren Äußerungen, ihrem Vorbild, ihren gelebten Ritualen und
ihrer Konsequenz sich selbst und dem Kind gegenüber, an was
sich ihr Kind orientiert. Diese Verantwortung lässt sich nicht
so einfach auf die Schule, die Unternehmen oder die
Gesellschaft abwälzen.

Hier kann ich Dir nur voll und ganz zustimmen.
Wer ein unbeweglicher Konsumprolet ist, züchtet höchstwahrscheinlich auch wieder einen solchen.
Das ist zwar hart, aber offenbar haben Langzeitarbeitslose oft auch eine entsprechende Historie in der Familie.
Zudem wird ja aktuell, wenn auch in einem anderen Zusammenhang, diskutiert, dass junge Leute aus bildungsfernen Schichten an den deutschen Hochschulen deutlich unterrepräsentiert sind.

Hierzu zählt auch die Verantwortung der Eltern zur eigenen
Qualifizierung, um sich pädagogische Grundfertigkeiten
anzueignen, die für die Wahrnehung von Erziehung unerlässlich
sind.

Es ist in diesem Land jeder Furz reglementiert. Nur nicht das, was die Menschen ihren Kindern antun. Mißbrauch einmal ausgenommen.

Ich bin gespannt auf Ihre/deine Meinung.

There you go…

Grüße,

Mathias

Hallo

Denn nur die Eltern halten die
Fäden der Erziehung in ihren Händen - nur sie sind
erziehungsberechtigt!

Sobald die Kinder schulpflichtig sind, relativiert sich das aber ziemlich stark. Man muss ja die Kinder in die Schule schicken - egal ob sie dort Mathematik und Deutsch oder den Schulschlaf erlernen. Damit hat die Schule natürlich schon eine gewisse Mitverantwortung.

Im Schulgesetz wird eine Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Eltern gefordert. Ich fände das ganz prima, ich weiß aber nicht, wie die Umsetzung gedacht ist, wenn man die Lehrer normalerweise höchstens zweimal im Halbjahr zu Gesicht bekommt (Elternabend, Elternsprechtag). Eltern, die dauernd bei den Sprechstunden der Lehrer erscheinen, sind meistens sehr unbeliebt bei den Lehrern, auch wenn sie nicht nur an den Lehrern rummeckern.

Hierzu zählt auch die Verantwortung der Eltern zur eigenen
Qualifizierung, um sich pädagogische Grundfertigkeiten
anzueignen, die für die Wahrnehung von Erziehung unerlässlich
sind.

Eigentlich fände ich das auch. Ich finde, dass Eltern eigentlich sogar dazu verpflichtet sind, mit sich selbst ins Reine zu kommen und eigene Probleme aufzuarbeiten, da man als Eltern nicht anders kann, als seine unbearbeiteten Altlasten weiterzugeben. Ich finde übrigens, dass Elternschaft es irgendwie leichter macht, mit alten Problemen mal aufzuräumen.

Was ich dabei allerdings sehe ist, dass Eltern sich nicht nur pädagogisch fortbilden sollen, sondern auch den Haushalt schmeißen, viel Geld für die Ausbildung, Hobbies und Ferienreisen der Kinder verdienen und dabei noch viel Zeit für Kinder haben sollen. Das ist nicht für jeden machbar. -

In Gesprächen mit Eltern offenbaren sich dann einige Ursachen
in Bemerkungen wie: „die Unternehmer wollen doch gar nicht
ausbilden“, „die Unternehmer haben doch gar kein Interesse an
der Jugend“, „die Unternehmer wollen doch nur an das Geld der
Leute“ und ähnliches.

„Die“ Unternehmer würde ich nicht sagen - aber was ich als Mutter von einigen Unternehmen weitgehend mitkriege ist doch, dass sie Spielplätze zu Parkplätzen und Straßen umbauen, und dass sie die Kinder mit aller Macht zum Konsum von Süßigkeiten und Fastfood und möglichst viel Spielzeug animieren möchten.

Es ist einfach nicht der Eindruck da, dass „die Gesellschaft“ oder „die Unternehmen“ sich großartig für das Wohlergehen und die Entwicklung der Kinder interessiert - d.h. interessieren schon (PISA), aber dafür mal was tun eher nicht. Im Gegenteil - Jugendzentren und Büchereien werden geschlossen, aber für Autobahnen und neue Stadthallen ist genug Geld da. Hingegen ist der Eindruck sehr stark vorhanden, dass man gegen sehr starke Widerstände von seiten der Wirtschaft ankämpfen muss, wenn man seine Kinder zu gesunden, halbwegs sportlichen und gebildeten Erwachsenen aufziehen will - jedenfalls ist das an manchen Orten der Fall.

Was mich ärgert, ist die (natürlich sehr simplifizierte, aber m.M.n. dennoch nicht abwegige) Vorstellung, dass viele Mütter, die sich früher mit großen Einsatz um ihren Nachwuchs bemüht haben, heute in Altersarmut dahinvegetieren, während die Großindustriellen, die den Kindern die Spielplätze zugepflastert und sie zum Sich-fett-Fressen, Rauchen und stumpfsinnigem Konsumieren verführt haben, eine satte Rente kassieren, die von denjenigen bezahlt wird, deren Mütter mit viel Einsatz gegen diese Verführungen angekämpft haben, wobei sie auch noch diejenigen mit durchfüttern müssen, die der Versuchung erlegen sind und nichts anderes gelernt haben als Fressen, Saufen und Fernsehgucken.

Und dass manche nichts anderes können als Fressen, Saufen und Fernsehgucken, daran sind natürlich ausschließlich deren Eltern schuld. Dabei kann man tagtäglich beobachten, wie mit großen psychologischem Kenntnisreichtum und viel Energie und finanziellem Aufwand die Jugend genau dazu verführt werden soll; natürlich nicht von „den“ Unternehmern, aber von einigen, aber anscheinend leider ziemlich einflussreichen.

Es ist vielleicht eine Marotte von mir, aber ich finde diese Vorstellung sehr eingängig und einfach. Bitte nicht mit Einzelbeispielen widerlegen, es ist völlig klar, dass das nicht immer zutrifft. Wenn ich mit meiner Vorstellung aber grundsätzlich falsch liege, bin ich aber an Gegenargumenten interessiert.

Ich fühle mich jedenfalls nicht dazu verpflichtet, meine Kinder zu brauchbaren Werkzeugen der Wirtschaft zu erziehen. Allerdings mache ich es - in deren eigenem Interesse - natürlich nach Möglichkeit weitgehend trotzdem. Außenseiter sollen sie ja nun auch nicht werden.

(und natürlich weiß ich, dass auch Bio-Bauern, Buchhändler, Installateure, Schreiner, Musikinstrumentenbauer und was weiß ich was Unternehmer sind)

Zusammenfassung:

Diese Verantwortung lässt sich nicht
so einfach auf die Schule, die Unternehmen oder die
Gesellschaft abwälzen.

Nein, das finde ich auch nicht, aber die Schule, die Unternehmen oder die Gesellschaft sollten ihre Verantwortung auch nicht so einfach auf die Eltern abwälzen.

Viele Grüße
Thea

Hallo Simsy,

Sobald die Kinder schulpflichtig sind, relativiert sich das
aber ziemlich stark. Man muss ja die Kinder in die Schule
schicken - egal ob sie dort Mathematik und Deutsch oder den
Schulschlaf erlernen. Damit hat die Schule natürlich schon
eine gewisse Mitverantwortung.

Und ich denke, dass da sehr viele Lehrer mehr tun, als eigentlich ihr Auftrag ist. Mit der Konsequenz, dass der Bildungsauftrag vernachlässigt wird. Auf einer Hochzeit kann man nur tanzen (in 45 Minuten).

Was ich dabei allerdings sehe ist, dass Eltern sich nicht nur
pädagogisch fortbilden sollen, sondern auch den Haushalt
schmeißen, viel Geld für die Ausbildung, Hobbies und
Ferienreisen der Kinder verdienen und dabei noch viel Zeit für
Kinder haben sollen. Das ist nicht für jeden machbar.

Wir Eltern verlangen aber von den Lehrern, dass sie Bilden und erziehen sollen. Dabei schaffen wir gerade mal unseren Haushalt.
Kein Mensch sagt, dass die Verantwortung der Eltern gleichzusetzen ist damit, dass sie alles alleine machen müssen. Da nutzen einfach viele Eltern nicht die Ressourcen, die vorhanden sind. Stattdessen schimpft man auf die Ressourcen, die fehlen.

„Die“ Unternehmer würde ich nicht sagen - aber was ich als
Mutter von einigen Unternehmen weitgehend mitkriege ist doch,
dass sie Spielplätze zu Parkplätzen und Straßen umbauen, und
dass sie die Kinder mit aller Macht zum Konsum von Süßigkeiten
und Fastfood und möglichst viel Spielzeug animieren möchten.

Aber du tust es in diesem Moment genau wie die Eltern, von denen ich sprach. Die fehlende Kenntnis darüber, wie Wirtschft funktioniert, verführt viele Menschen zu solchen Verurteilungen der Unternehmen.

Die Unternehmen sollen Ausbildungsplätze und Arbeitsplätze schaffen. Und wenn sie es tun, dann benötigen sie dazu Aufträge. Die Aufträge kommen heute leider nicht mehr aud Privathaushalten (z.B. durch Handwerkeraufträge). Also springen die Kommunen ein und lassen die Flächen zubetonieren. Und aller vier jahre wählen wir die Politiker, die das verantworten. Wir wählen die Politiker ab, die uns sagen, dass wir selbst die Verantwortung tragen: durch Aufträge im häuslichen Bereiche, durch Verzicht auf Schwarzaufträge, durch ein auf Arbeitsplätze gerichtetes Preisbewusstsein und durch eine Kultur des Miteinander.

Und dass manche nichts anderes können als Fressen, Saufen und
Fernsehgucken, daran sind natürlich ausschließlich deren
Eltern schuld. Dabei kann man tagtäglich beobachten, wie mit
großen psychologischem Kenntnisreichtum und viel Energie und
finanziellem Aufwand die Jugend genau dazu verführt werden
soll; natürlich nicht von „den“ Unternehmern, aber von
einigen, aber anscheinend leider ziemlich einflussreichen.

Selbstbewusstsein ist eine Eigenschaft, die von Eltern vorgelebt und an ihre Kinder weitergereicht wird. Wer selbstbewusst ist, kann solchen Verführungen widerstehen. Ansonsten gehören solche Verführungen zum Geschäft und braucht nicht moralisiert zu werden. Verführung schafft Arbeitsplätze.

Ich fühle mich jedenfalls nicht dazu verpflichtet, meine
Kinder zu brauchbaren Werkzeugen der Wirtschaft zu erziehen.

Nein, sondern zu selbstbewussten Menschen, die wissen, dass sie mit ihren Fähigkeiten wieder Menschen verführen müssen, damit ein Existieren möglich wird.

Allerdings mache ich es - in deren eigenem Interesse -
natürlich nach Möglichkeit weitgehend trotzdem. Außenseiter
sollen sie ja nun auch nicht werden.

Da liegt eben der Grundwiderspruch. Wir wollen keine Außenseiter erziehen, dabei brauchen wir unendlich viele Außenseiter. Denn nur Außenseiter sind bereit ein Unternehmen zu gründen und Menschen auszubilden und zu beschäftigen. Mitläufer tun sowas nicht.

(und natürlich weiß ich, dass auch Bio-Bauern, Buchhändler,
Installateure, Schreiner, Musikinstrumentenbauer und was weiß
ich was Unternehmer sind)

Eben. Und die verführen ebenfalls ihre Kunden. Sonst könnten sie nicht existieren.

Herzliche Grüße
Sven Reinhardt
www.cid-sr.de

Hallo Sven

Man muss ja die Kinder in die Schule
schicken - egal ob sie dort Mathematik und Deutsch oder den
Schulschlaf erlernen. Damit hat die Schule natürlich schon
eine gewisse Mitverantwortung.

Und ich denke, dass da sehr viele Lehrer mehr tun, als
eigentlich ihr Auftrag ist. Mit der Konsequenz, dass der
Bildungsauftrag vernachlässigt wird.

Hier verstehe ich den Zusammenhang nicht ganz. Meintest du hier, dass manche Lehrer in manchen Klassen sich ausschließlich mit Erziehungsaufgaben (z. B. für Ruhe sorgen) befassen, so dass die am Stoff interessierten Schüler unterdessen dem Schulschlaf frönen?

Auf einer Hochzeit kann
man nur tanzen (in 45 Minuten).

Das stimmt natürlich.

Wir Eltern verlangen aber von den Lehrern, dass sie Bilden und
erziehen sollen. Dabei schaffen wir gerade mal unseren
Haushalt.

Wie meinst du denn das? Wer genau ist „wir“, die wir gerade mal eben unseren Haushalt schaffen?

Ich bin ziemlich sicher, dass ich von Lehrern nicht mehr verlange, als dass sie ihre Arbeit einigermaßen gut machen, und dass nicht die Kinder für irgendwas benutzen, z. B. ihre Vorurteile oder Machtphantasien an ihnen auszuleben oder als dankbares Publikum für ihre Urlaubsgeschichten zu gebrauchen usw. (alles schon erlebt, insbesondere in der Grundschule, aber nicht nur).

Ansonsten bin ich persönlich (jetzt, Kinder am Gym.) hauptsächlich unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen, mit denen sowohl Lehrer als auch Schüler auskommen müssen.

Und dann wollte ich noch mal darauf aufmerksam machen, dass an Lehrer insofern immerhin Ansprüche gestellt werden können, da sie - im Gegensatz zu Eltern - einen Job machen, der bezahlt wird, wobei ich hier allerdings nichts darauf eingehen möchte, von wem diese Ansprüche gestellt werden können, und welcher Art diese sein dürfen.

Kein Mensch sagt, dass die Verantwortung der Eltern
gleichzusetzen ist damit, dass sie alles alleine machen
müssen. Da nutzen einfach viele Eltern nicht die Ressourcen,
die vorhanden sind.

Welche wären das denn zum Beispiel?

Aber du tust es in diesem Moment genau wie die Eltern, von
denen ich sprach. Die fehlende Kenntnis darüber, wie Wirtschft
funktioniert, verführt viele Menschen zu solchen
Verurteilungen der Unternehmen.

Wieso fehlende Kenntnis darüber, wie Wirtschaft funktioniert? - Man könnte aber doch - ebenso wie für - sagen wir mal - Schnäpse den Wettbewerb gesetzlich beschränken, indem man verbietet, für Süßigkeiten zu werben, oder wenigstens im Zusammenhang mit Kindern, oder unwissenden Müttern vorgaukeln zu wollen, Bonbons könnten gesund sein (weil sie z. B. ein paar Vitamine enthalten).

Die Unternehmen sollen Ausbildungsplätze und Arbeitsplätze
schaffen. Und wenn sie es tun, dann benötigen sie dazu
Aufträge.

Ja stimmt, aber trotzdem kann es doch nicht sein, dass aus dem Verkauf von nicht sinnvollen Artikeln letzten Endes etwas Gutes herauskommt.

Die Aufträge kommen heute leider nicht mehr aus
Privathaushalten (z.B. durch Handwerkeraufträge). Also
springen die Kommunen ein und lassen die Flächen zubetonieren.

Wieso lassen die Kommunen die Flächen zubetonieren? Das verstehe ich nicht. Weil sie keine Steuern von den Handwerksbetrieben einnehmen und kein deswegen Geld haben? Und wieso haben sie dann Geld, die Flächen zuzubetonieren?

Wir wählen die Politiker ab, die uns sagen, dass
wir selbst die Verantwortung tragen: durch Aufträge im
häuslichen Bereiche, durch Verzicht auf Schwarzaufträge, durch
ein auf Arbeitsplätze gerichtetes Preisbewusstsein und durch
eine Kultur des Miteinander.

Ich kann mich jetzt nicht erinnern, welcher Politiker das gesagt hätte. Handwerksaufträge im häuslichen Bereich sind aber für viele einfach nicht bezahlbar. Wenn sie keinen Schwarzarbeiter beauftragen würden, dann gar keinen.

Und dass manche nichts anderes können als Fressen, Saufen und
Fernsehgucken, daran sind natürlich ausschließlich deren
Eltern schuld. Dabei kann man tagtäglich beobachten, wie mit
großen psychologischem Kenntnisreichtum und viel Energie und
finanziellem Aufwand die Jugend genau dazu verführt werden
soll;

Schade, dass du hierauf nicht eingehst. Ich finde, gerade das ist der springende Punkt.

Selbstbewusstsein ist eine Eigenschaft, die von Eltern
vorgelebt und an ihre Kinder weitergereicht wird. Wer
selbstbewusst ist, kann solchen Verführungen widerstehen.

Ich finde nicht, dass die Werbung immer etwas mit Selbstbewusstsein zu tun hat. Sie macht manchmal auch einfach Appetit oder vermittelt falsche Informationen.

Na ja, und wenn: Was macht man denn, wenn die Eltern einfach kein Selbstbewusstsein haben? Willst du verlangen, dass sie sich welches zulegen? Oder dass nur selbstbewusste Leute Eltern werden dürfen?

Ansonsten gehören solche Verführungen zum Geschäft und braucht
nicht moralisiert zu werden. Verführung schafft Arbeitsplätze.

Ja, aber doch nur, wenn der Verführung nachgegeben wird. Und dann sagst du jetzt, solche Verführungen gehören zum Geschäft und braucht nicht moralisiert zu werden, wenn aber die Eltern es zulassen, dass die Kinder darauf reinfallen, oder wenn sie gar selber darauf reinfallen, dann darf es meistens sehr wohl moralisiert werden. Und wenn sie es nicht zulassen, bringt es ja keine Arbeitsplätze.

Nein, sondern zu selbstbewussten Menschen, die wissen, dass
sie mit ihren Fähigkeiten wieder Menschen verführen müssen,
damit ein Existieren möglich wird.

Wieso verführen? Wie wäre es, wenn die Sachen anbieten, die andere Leute tatsächlich brauchen?

Wir wollen keine
Außenseiter erziehen, dabei brauchen wir unendlich viele
Außenseiter. Denn nur Außenseiter sind bereit ein Unternehmen
zu gründen und Menschen auszubilden und zu beschäftigen.
Mitläufer tun sowas nicht.

Unter einem Außenseiter verstehe ich aber etwas anderes. Der Gegensatz zum Außenseiter ist für mich nicht Mitläufer, sondern Insider (in etwa).

Und die verführen ebenfalls ihre Kunden.

Unter verführen verstehe ich eindeutig, jemanden zu einer Handlung zu veranlassen, die der gar nicht will und die ihm nichts bringt.

Theoretisch zumindestens funktioniert Wirtschaft bestimmt besser ohne dem.

Viele Grüße
Thea

Hallo Simsy

Hier verstehe ich den Zusammenhang nicht ganz. Meintest du
hier, dass manche Lehrer in manchen Klassen sich
ausschließlich mit Erziehungsaufgaben (z. B. für Ruhe sorgen)
befassen, so dass die am Stoff interessierten Schüler
unterdessen dem Schulschlaf frönen?

Wenn du so willst. Hier hat jeder andere Erfahrungen.

Wir Eltern verlangen aber von den Lehrern, dass sie Bilden und
erziehen sollen. Dabei schaffen wir gerade mal unseren
Haushalt.

Wie meinst du denn das? Wer genau ist „wir“, die wir gerade
mal eben unseren Haushalt schaffen?

Ich beziehe mich gerne mit ein, denn ich bin ebenfalls Vater zweier Töchter (12 und 17). Und auch ich lasse mich manchmal zu solchen Denkweisen hinreisen. Aber beim „zweiten“ Nachdenken überlege ich mir dann schon, welche verantwortung mir und welche dem Lehrer zukommt.

Was den Haushalt betrifft, da gibt es natürlich ebenfalls Spielraum oder Ressourcen. Z.B. Wie werden die Kinder in die Hausarbeiten einbezogen? Welche Formen der Nachbarschafts- oder Verwandschaftshilfe werden abgeprüft und genutzt? Wie sind die Kinder an feste Zeiten zum Lernen gewöhnt? Welche Prioritäten der Freizeitgestaltung gibt es und wie sind die organisiert? Alles das kann Eltern auch mächtig entlasten.

Ich bin ziemlich sicher, dass ich von Lehrern nicht mehr
verlange, als dass sie ihre Arbeit einigermaßen gut machen,
und dass nicht die Kinder für irgendwas benutzen, z. B. ihre
Vorurteile oder Machtphantasien an ihnen auszuleben oder als
dankbares Publikum für ihre Urlaubsgeschichten zu gebrauchen
usw. (alles schon erlebt, insbesondere in der Grundschule,
aber nicht nur).

Ja, deine persönlichen Erfahrungen mit einzelnen Lehrern solltes du aber nicht verallgemeinern. Überforderte Eltern geben gerne den Lehrern die Schuld. Biete dich mal an und halte eine Vertretungsstunde in einer Klasse, dann wirst du anders denken.

Ansonsten bin ich persönlich (jetzt, Kinder am Gym.)
hauptsächlich unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen, mit
denen sowohl Lehrer als auch Schüler auskommen müssen.

Ach andere müssen auch ihre Arbeit machen und haben schlechte bedingungen. Das entbindet Eltern nicht von ihrer Erziehung.

Und dann wollte ich noch mal darauf aufmerksam machen, dass an
Lehrer insofern immerhin Ansprüche gestellt werden können, da
sie - im Gegensatz zu Eltern - einen Job machen, der bezahlt
wird, wobei ich hier allerdings nichts darauf eingehen möchte,
von wem diese Ansprüche gestellt werden können, und welcher
Art diese sein dürfen.

Da sprichst du allerdings ein unangenehmes Thema an. Eltern bekommen von der gesellschaft ebenfalls (Kinder-)Geld und andere Unterstützung. Die Gesellschaft schreibt nicht vor, was Eltern damit anstellen. Jedoch besteht schon der Anspruch, das Geld notfalls auch für unterstützende Erziehungsmaßnahmen einzusetzen (z.B. Selbstqualifizierung der Eltern). Erziehungsberatungen sind übrigens kostenlos - das heißt, die berater werden von der Gesellschaft finanziert.

Kein Mensch sagt, dass die Verantwortung der Eltern
gleichzusetzen ist damit, dass sie alles alleine machen
müssen. Da nutzen einfach viele Eltern nicht die Ressourcen,
die vorhanden sind.

Welche wären das denn zum Beispiel?

Einige sprach ich weiter oben schon an. Es liegt nicht in der Verantwortung der Schule oder der Gesellschaft, wenn Eltern z.B. durch Scheidung ihre Erziehungslast vergrößern. Eine wesentliche Ressource ist die persönliche Qualifizierung: Man kann Erziehung so gestalten, dass sie wenig Ressourcen (Zeit) frisst. Dadurch hat man Zeit freigesetzt, z.B. zur Entspannung.

  • Man könnte aber doch - ebenso wie für - sagen wir mal -
    Schnäpse den Wettbewerb gesetzlich beschränken, indem man
    verbietet, für Süßigkeiten zu werben, oder wenigstens im
    Zusammenhang mit Kindern, oder unwissenden Müttern vorgaukeln
    zu wollen, Bonbons könnten gesund sein (weil sie z. B. ein
    paar Vitamine enthalten).

Wir leben nicht mehr im Sozialismus - Gott sei Dank! Ich weiß nicht, ob du den Sozialismus kennengelernt hast?

Nein, es funktioniert weder durch gesetzliche Beschränkungen noch durch Verbote oder Ähnlichem. Allein jeder Mensch selbst muss entscheiden, was er will, braucht und möchte. In jedem Fall muss er die Konsequenzen dafür selbst tragen. Als Eltern haben wir Verantwortung für die Kinder und sind somit auch für die Konsequenzen selbst verantwortlich.

Hier noch eine kleine Aufklärung in Punkto Wirtschft: Die Nachfrage regelt das Angebot und nicht umgekehrt. Im Klartext: Ein Unternehmen bietet ein Produkt an und wirbt damit (verführt). Jetzt entscheidet der Kunde. Kauft der Kunde, verdient der Unternehmer. Lehnt der Kunde ab, geht der Unternehmer leer aus.

Das Prinzip ist den wenigsten wirklich klar. Deshalb gibt man den Unternehmern auch gerne die Schuld.

Die Unternehmen sollen Ausbildungsplätze und Arbeitsplätze
schaffen. Und wenn sie es tun, dann benötigen sie dazu
Aufträge.

Ja stimmt, aber trotzdem kann es doch nicht sein, dass aus dem
Verkauf von nicht sinnvollen Artikeln letzten Endes etwas
Gutes herauskommt.

Das entscheidet der Käufer durch sein Selbstbewusstsein. Und es gibt darüber hinaus auch unterschiedliche geschmäcker. Was dem einen gefällt, mag der andere halt nicht. Wer will das vorschreiben. Deshalb muss ich mich als Käufer nicht jeder Versuchung hinwerfen.

Wieso lassen die Kommunen die Flächen zubetonieren? Das
verstehe ich nicht.

Weil die Menschen immer sehen wollen, das was passiert. Und Politiker müssen ebenfalls verführen - in diesem Fall nicht die Kunden, sondern die Wähler. Wenn ein Komunalpolitiker sagen kann: Guckt mal, was ich euch für eine tolle Straße und gewerbegebiet hingestellt habe. Das schafft Arbeitsplätze. Dann setzen die Wähler, die sich davon beeindrucken lassen und den Schwindel glauben, ihr Kreuz entsprechend.

Weil sie keine Steuern von den
Handwerksbetrieben einnehmen und kein deswegen Geld haben? Und
wieso haben sie dann Geld, die Flächen zuzubetonieren?

Na, die Steuern kommen wohl tatsächlich eher von den größeren Firmen. Das sind dann auch die, die die Straßen und gewerbegebiete bauen. Oftmals gibt es da auch noch weitere Ungereimtheiten, die allerdings hier zu weit führen würden. Aber dem Wähler gefällts - wie man sieht!

Ich kann mich jetzt nicht erinnern, welcher Politiker das
gesagt hätte.

Da gibt es schon ein paar. Doch die werden in der Regel nicht ernst genommen. Der Wähler hört lieber den großen Lügnern zu, die treten immer so schön scheinglaubwürdig auf. Wer die Wahrheit sagt, ist selten beliebt. Mit dem Zunehmen der Lügner kannst du auch den Bildungsgrad der Bevölkerung ablesen.

Handwerksaufträge im häuslichen Bereich sind
aber für viele einfach nicht bezahlbar. Wenn sie keinen
Schwarzarbeiter beauftragen würden, dann gar keinen.

Dann dürfen sich diese Menschen aber auch nicht beschweren, wenn es für das eigene Kind keinen Ausbildungsplatz gibt. Es hängt eben alles zusammen. Jeder muss selbst entscheiden, ob er sein Geld in importierte Billigprodukte oder in regionale Arbeitsplatzerhalter steckt. Wir leben in freier Entscheidung und tragen die Konsequenzen.

Und dass manche nichts anderes können als Fressen, Saufen und
Fernsehgucken, daran sind natürlich ausschließlich deren
Eltern schuld. Dabei kann man tagtäglich beobachten, wie mit
großen psychologischem Kenntnisreichtum und viel Energie und
finanziellem Aufwand die Jugend genau dazu verführt werden
soll;

Schade, dass du hierauf nicht eingehst. Ich finde, gerade das
ist der springende Punkt.

Natürlich bin ich darauf eingegangen: Wer gebildet und selbstbewusst ist, wird entscheiden, wann er auf was reinfällt. Wer ständig auf alles reinfällt, sollte nachdenken, ob es mit etwas Bildung nicht besser werden könnte. Und Bildung macht selbstbewusst.

Selbstbewusstsein ist eine Eigenschaft…

Na ja, und wenn: Was macht man denn, wenn die Eltern einfach
kein Selbstbewusstsein haben? Willst du verlangen, dass sie
sich welches zulegen? Oder dass nur selbstbewusste Leute
Eltern werden dürfen?

Ich kann gar nix verlangen - nur hinweisen. Jeder ist seines Glückes Schmied. Aber er sollte beim Eintreffen der Konsequenzen nicht Lehrer und Unternehmer dafür verantwortlich machen.

Ansonsten gehören solche Verführungen zum Geschäft und braucht
nicht moralisiert zu werden. Verführung schafft Arbeitsplätze.

Ja, aber doch nur, wenn der Verführung nachgegeben wird. Und
dann sagst du jetzt, solche Verführungen gehören zum Geschäft
und braucht nicht moralisiert zu werden, wenn aber die Eltern
es zulassen, dass die Kinder darauf reinfallen, oder wenn sie
gar selber darauf reinfallen, dann darf es meistens sehr wohl
moralisiert werden. Und wenn sie es nicht zulassen, bringt es
ja keine Arbeitsplätze.

Die Erziehung der Kinder wird nicht besser, wenn du „Bonbons“ verbietest. Die Erziehung wird besser, wenn es Eltern begreifen, dass sie durch ihr Vorbild erziehen. Und im Betreff geht es um die Ansprüche an die Gesellschaft. Wenn ich also Ansprüche an Unternehmer oder Lehrer stelle, dann muss ich selbst erst einmal vor meiner eigenen Tür kehren. Und wenn ich als Vater merke, dass mein Kind eine schlechte Note nach Hause bringt, dann darf ich nicht urfeigen oder mit Hausarrest drohen oder gar den Lehrer beschimpfen. Nein, dann muss ich als Vater mein eigenes Leben überprüfen und aufräumen, damit ich meinem Kind zeigen kann, wie es geht. Und dann wird mein Kind das auch lernen.

Nein, sondern zu selbstbewussten Menschen, die wissen, dass
sie mit ihren Fähigkeiten wieder Menschen verführen müssen,
damit ein Existieren möglich wird.

Wieso verführen? Wie wäre es, wenn die Sachen anbieten, die
andere Leute tatsächlich brauchen?

Überprüfe deine Formulierung: „wenn DIE Sachen anbieten …“ Das ist, was ich meine. Unsere Kinder hören immer nur von Arbeitslosigkeit und fehlenden Ausbildungsstellen und von zu hohen Preisen. Und natürlich sind „DIE“ da dran schuld - die Unternehmer.

Die Wahrheit ist aber eben eine andere. Wie ich dir oben schon erklärt habe (Nachfrage und Angebot). Eltern müssen aufhören, Unternehmer ihren Kindern gegenüber als etwas Böses darzustellen. Unternehmer beweisen Engagement und setzen oft ihr gesamtes Vermögen aufs Spiel. Die müssen sich nicht laufend vorwerfen lassen, dass sie zu den wenigen gehören, die überhaupt noch Verantwortung übernehmen. Und Scharlatane gibt es überall, deswegen muss man nicht den gesellschaftlichen Moter kaputt reden.

Und wenn ein Malerunternehmen in einem Privathaushalt, in dem schon 10 Jahre kein Farbeimer zu Hause war, seine Leistungen anbietet, dann gekommt dieser Unternehmer eine Ablehnung. Nicht weil kein Geld für den Erhalt eines zukünftigen Ausbildungsplatzes in dem Haushalt ist, sondern weil dieses Geld in Bonbons und andere Sinnlosigkeiten gesteckt werden, die vor Ort keinen Ausbildungsplatz schaffen. Und genau der gleiche Unternehmer wird später angepranger, weil er nicht ausbildet.

Die Nachfrage regelt das Angebot. Wird keine Malerarbeit nachgefragt, besteht auch kein Grung zur Ausbildung. Dieses Prinzip musst du mal in Ruhe durchdenken.

Wir wollen keine
Außenseiter erziehen, dabei brauchen wir unendlich viele
Außenseiter. Denn nur Außenseiter sind bereit ein Unternehmen
zu gründen und Menschen auszubilden und zu beschäftigen.
Mitläufer tun sowas nicht.

Unter einem Außenseiter verstehe ich aber etwas anderes. Der
Gegensatz zum Außenseiter ist für mich nicht Mitläufer,
sondern Insider (in etwa).

Schön wäre es, wenn alle Eltern Insider wären, dann gäge es weniger Erziehungsprobleme.

Herzliche Grüße
Sven Reinhardt
ADDRESS:www.cid-sr.de

Hallo!

Mich erreichen fast täglich Emails von Jugendlichen im Alter
zwischen 16 und 18 Jahren, in denen sie mir mitteilen, dass
sie keine Lehrstelle bekommen. Die Ursachen sind
selbstverständlich vielfältig und trotzdem kann man eine
Gemeinsamkeit feststellen, die sich auch mit den Erfahrungen
aus zahlreichen Gesprächen mit ausbildungsinteressierten
Unternehmern decken: Den jungen Menschen fehlt es an
persönlichen Kompetenzen. Das sind in einer
Dienstleistungsgesellschaft eindeutig auch berufliche
Kompetenzen, die sich sehr deutlich in den Bewerbungstexten
niederschlagen, die ich teilweise von den Jugendlichen
erhalte.

Ja, da ist sicher viel Wahres dran. Nur: zusätzlich dazu klaffen in den Statistiken die Zahlen der offenen Ausbildungsplätze und der ausbildungswilligen Jugendlichen auseinander.
Wenn man mit Jugendlichen zu tun hat, versucht man selbstverständlich, sie so gut wie möglich zu motivieren und zu schulen, damit sie eine Chance auf einen Ausbildungsplatz haben. Und gleichzeitig weiß man: Es kann nicht nur (!) an ihnen liegen, wenn sie nichts bekommen. Trotzdem tut man so, weil es das einzige ist, was man tun kann. Das macht mich regelmäßig wütend und verzweifelt!

Nicht als Widerspruch, nur als Ergänzung zu verstehen!

Grüße von

Julika

Wie will denn mehrheitlich eine Elterngeneration Kinder erziehen, die selbst durch eine „antiautoritären Erziehung“ genau diese Fertigkeiten nicht erlernt hat?

Ich thematisiere bekanntlich gerne den Erziehungsnotstand in Deutschland. Doch wenn Eltern nicht einmal mehr den logischen, gesunden Menschenverstand besitzen, sich also um die Kinder nicht kümmern, die Kinder nicht an die Frische Luft jagen (weg von den Sitz- und Glotzmedien), den Kindern zuwenig selbstverständliche Förderung zukommen lassen wie bspw. Bücher, die Kinder nicht in den Kindergarten unter Kinder schicken, weil immer noch dieses völlig fehlgeleitete Bild von „Erziehung allein in der Familie“ im Kopf haben - et cetera et cetera et cetera et cetera et cetera et cetera - wo soll dann bitte eine neue Mentalität so plötzlich herkommen?

Wo soll es hinführen, wenn viele Eltern bereits so im Klartext inkompetent sind, daß sie eine Supernanny brauchen? Die tut übrigens auch nichts weiter, als den gesunden Menschenverstand anwenden mit „Regeln setzen“, „autoritärem Durchgreifen“ bla bla …

Diese Frage gebe ich gerne an Dich zurück, da bei mir bisher in all meinen Situationen mit und vor Schülern nur Einzelkämpferlösungen gefruchtet haben.

Das ganze Gegenteil als ein Mentalitätswechsel ist sogar im Gange:
Die Anzahl verblendeter, „militanter“ Eltern, die eben dieses Schemea ZUERST EINMAL ALLEN ANDEREN LAUT UND UNGEHOBELT/HYSTERISCH/CHOLERISCH AUFS DACH STEIGEN, AM BESTEN JURISTISCH bei jeder Gelegenheit anwenden, wächst und wächst und wächst.

Wenn es nicht so zynisch zum Lachen wäre, müßte man glatt heulen.

MfG

Hallo Julika,

Ja, da ist sicher viel Wahres dran. Nur: zusätzlich dazu
klaffen in den Statistiken die Zahlen der offenen
Ausbildungsplätze und der ausbildungswilligen Jugendlichen
auseinander.

Statistiken sagen keine Wahrheit, weil in der Statistik nur die stehen, die erfasst wurden. Viele Erhebungen wurden und werden von der Arbeitsagentur durchgeführt, die allgemein als kompetent dafür eingeschätzt wird. Doch genaugenommen ist die hoffnungslos überfordert, weil sie nicht annähernd alle ausbildungswilligen Betriebe erfasst hat. Ein beträchtlicher Großteil kleiner Unternehmen haben jede Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur aufgekündigt, weil sie nur ungeeignete Bewerber zugestellt bekamen.

Wenn man mit Jugendlichen zu tun hat, versucht man
selbstverständlich, sie so gut wie möglich zu motivieren und
zu schulen, damit sie eine Chance auf einen Ausbildungsplatz
haben. Und gleichzeitig weiß man: Es kann nicht nur (!) an
ihnen liegen, wenn sie nichts bekommen. Trotzdem tut man so,
weil es das einzige ist, was man tun kann. Das macht mich
regelmäßig wütend und verzweifelt!

Es ist richtig, dass manche Unternehmen unrealistische Forderungen stellen. Wohlgemerkt UNREALISTISCHE aber keine unangemessenen! Der Markt bietet zu wenig geeigneten Nachwuchs. Das Dilemma steckt tatsächlich in den fehlenden persönlichen Kompetenzen, die einfach nicht im Elternhaus vermittelt werden.

Unternehmer müssen Aufträge gewinnen und Geld verdienen, dass sie die monatlichen Gehälter und SV-Beiträge sowie Lieferantenrechnungen bezahlen können. Unternehmer kleiner Unternehmen können nicht noch jedem Jugendlichen hinterherlaufen und ihn erziehen.

Alle schimpfen auf Unternehmen. Doch es hat jeder die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen und einen Lehrling auszubilden. Glaube mir, es will kaum einer diese Bürde auf sich nehmen. Und Eltern machen sich darüber gar keinen Kopf. Ich habe es selbst als ausbildender Unternehmer erlebt: Um jeden einzelnen Auftrag habe ich gekämpft. Und dann hat der Lehrling in der gesamten Großfamilie alle Aufträge nach Feierabend für billiges Geld oder kostenlos erledigt. Eltern sind gegenüber Unternehemen und somit gegen den Nachwuchs rücksichtslos. Die ewige Ausrede, des fehlenden Geldes, ist eine schlichte Lüge. Geld ist da, die Prioritäten liegen in den Familien falsch und es werden ständig Forderungen an andere gestellt.

Drum heist das Betreff auch „Ansprüche an die Gesellschaft bei sich selbst umsetzen“. Unternehmer benötigen Aufträge auch aus Privathaushalten. Dann können Unternehmen auch die Kinder aus Privathaushalten ausbilden.

Und viele wollen noch ausbilden, finden aber nicht die geeigneten Auszubildenden.

Ich will dir nur mal ein schönes Beispiel eines Unternehmers erzählen (Malermeister), den ich über die außerbetriebliche Berufsausbildung kennengelernt habe. Der hat von uns einen Praktikanten nach dem anderen genommen. Hat sich nach Feierabend mit den Praktikanten hingesetzt, um ihnen die grundsätzlichsten Dinge beizubringen. Wir haben häufig abends nach 20 Uhr noch miteinander telefoniert und alle pädagogischen Möglichkeiten besprochen. Alles ohne Erfolg. Was wollen wir Unternehmern eigentlich noch alles zumuten. Und sage jetzt bitte nicht, dass dieser Unternehmer eine Ausnahme ist. Er will einstellen oder ausbilden. Und kein Jugendlicher findet sich, der den Anforderungen des Malerhandwerks unter Dienstleistungsbedingungen länger als drei Tage stand hält!

Ich könnte dir noch hundert ähnliche Fälle berichten. Die Jugend bekommt wesentlichste Eigenschaften nicht von ihren Eltern vermittelt, weil viele Eltern diese Eigenschaften selbst nicht haben:

  • kundenorientiertes Denken (in den anderen Menschen verdenken)

  • für eine Firma werben, die den eigenen Sohn ausbildet, stattdessen wird die Firma noch geschädigt (das sind fehlende Kompetenzen der Eltern)

  • Privatinteressen über Ausbildungsinteressen stellen (oft kommen die Entschuldigungszettel von den Eltern)

  • nicht erkennen, dass wir in einer anderen Zeit der Dienstleistungen leben, in der eigene Interessen den Interessen des Kunden unterzuordnen sind.

Soll ich die Liste fortsetzen?

Du hast recht, wenn du sagst, dass sozial engagierte Menschen „versuchen die Jugendlichen so gut wie möglich zu motivieren und zu schulen“. Doch mit 16 Jahren ist der Zug bereits abgefahren. Eltern begreifen viel zu spät, das die berufliche Orientierung (Kompetenzerwerb) mit 12 Jahren zielgerichtet durchgeführt werden muss. Deswegen engagiere ich mich ehrenamtlich, den Eltern das bewusst zu machen. Und die Eltern, die es begriffen haben, sagen mir heute, dass ich Recht hatte.

Der eigene verborte Ego leider viel zu vieler Eltern verhindert die Zukunft ihrer eigenen Kinder. Irrsinn!

Herzliche Grüße
Sven Reinhardt

Hallo

Ja, deine persönlichen Erfahrungen mit einzelnen Lehrern
solltes du aber nicht verallgemeinern.

Mach ich doch gar nicht.

Biete dich mal an und
halte eine Vertretungsstunde in einer Klasse, dann wirst du
anders denken.

Inwiefern?

Ansonsten bin ich persönlich (jetzt, Kinder am Gym.)
hauptsächlich unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen, mit
denen sowohl Lehrer als auch Schüler auskommen müssen.

Ach andere müssen auch ihre Arbeit machen und haben schlechte
bedingungen. Das entbindet Eltern nicht von ihrer Erziehung.

Wieso die Eltern? Es war die Rede von den Arbeitsbedingungen der Lehrer.

Da sprichst du allerdings ein unangenehmes Thema an. Eltern
bekommen von der gesellschaft ebenfalls (Kinder-)Geld und
andere Unterstützung.

Kindergeld ist aber kein Gehalt, von dem man auch nur annähern leben kann. Wer nicht sein Kind ganz knapp hält, gibt für sein Kind bestimmt mehr aus als das Kindergeld.

  • Man könnte aber doch - ebenso wie für - sagen wir mal -
    Schnäpse den Wettbewerb gesetzlich beschränken, indem man
    verbietet, für Süßigkeiten zu werben, oder wenigstens im
    Zusammenhang mit Kindern, oder unwissenden Müttern vorgaukeln
    zu wollen, Bonbons könnten gesund sein (weil sie z. B. ein
    paar Vitamine enthalten).

Wir leben nicht mehr im Sozialismus - Gott sei Dank! Ich weiß
nicht, ob du den Sozialismus kennengelernt hast?

Nein (Westen), aber auch im Kapitalismus darf man nicht für alles ungehindert werben. Zum Beispiel darf in manchen Ländern nicht für Zigaretten geworben werden, ohne dass der Kapitalismus direkt zusammenbricht, auch hier ist die Zigarettenwerbung beschränkt. - Das soll jetzt nur ein einzelnes Beispiel sein, dass das ohne weiteres geht.

Allein jeder Mensch selbst
muss entscheiden, was er will, braucht und möchte. …

Wer ständig auf alles reinfällt, sollte nachdenken,
ob es mit etwas Bildung nicht besser werden könnte. Und
Bildung macht selbstbewusst.

Aber findest du nicht, wenn irgendjemand mit aller Macht versucht, einen anderen zu etwas zu bringen, dass er dann irgendwie mitverantwortlich ist, wenn der andere das dann tatsächlich macht?

Die Erziehung der Kinder wird nicht besser, wenn du „Bonbons“
verbietest.

Die Erziehung natürlich nicht, aber möglicherweise die Zähne und das Gewicht.

Überprüfe deine Formulierung: „wenn DIE Sachen anbieten …“

Das kann auch aus dem grammatikalischen Zusammenhang her so formuliert worden sein.

Viele Grüße
Thea

Hallo StudIng,

über den Spruch in deiner visitenkarte musste ich herzlich lachen. So ist es wohl :smile:

Wie will denn mehrheitlich eine Elterngeneration Kinder
erziehen, die selbst durch eine „antiautoritären Erziehung“
genau diese Fertigkeiten nicht erlernt hat?

Na gut, klar verallgemeinert man gerne in so einem Forum. Aber es gibt Unterschiede. Während ein Großteil vollkommen uneinsichtig hofft, dass der Staat mit seinen leeren Kassen doch noch ein Wunder hinbekommt, begreifen andere, dass es ein Wunder nur durch sie selbst geben wird. Die Eltern, die ich berate, werden immer zahlreicher und die Ergebnisse überzeugen. Und Einsicht ist ja der erste Weg zur Besserung :wink:

Ich thematisiere bekanntlich gerne den Erziehungsnotstand in
Deutschland. Doch wenn Eltern nicht einmal mehr den logischen,
gesunden Menschenverstand besitzen, sich also um die Kinder
nicht kümmern,

Na, dass sie sich nicht kümmern, so würde ich es ja nicht einmal einschätzen. Die meisten Eltern tun recht viel, sie tun halt nur das Falsche (Verbote, Ohrfeigen, Dauermeckern, Liebesentzug, schlechte Gesprächskultur).

die Kinder nicht an die Frische Luft jagen (weg
von den Sitz- und Glotzmedien), den Kindern zuwenig
selbstverständliche Förderung zukommen lassen wie bspw.
Bücher, die Kinder nicht in den Kindergarten unter Kinder
schicken, weil immer noch dieses völlig fehlgeleitete Bild von
„Erziehung allein in der Familie“ im Kopf haben

So sind deine Erfahrungen, und ich finde es gut, dass du dich in deinen jungen Jahren so mächtig engagierst. Du wirst aber bestimmt auch viele Eltern erleben, die dir Statistiken vorlegen könnten, dass all diese von dir genannten Gründe keine Ursachen darstellen. Es ist schwierig geeignete Ansatzpunkte für die Überzeugung zu liefern, die nicht durch irgendeine Statistik ausgehebelt werden kann. Und jeder, der heute irgendwas beweisen will, findet und benutzt eine Statistik oder Studie.

Die Missverständnisse (auch hier im Forum) sind enorm groß. Unter «Bücher lesen» versteht jeder etwas anderes. Ich kenne viele junge Leute, die fressen förmlich Mangabücher, auf denen seitenweise nur Stöhn- und Krachgeräusche nachzulesen sind. Denen kann man nicht vorwerfen, sie würden nicht lesen. Aber an dem, was ein Mensch liest, erkennt man seine Einstellung zum Leben und den Menschen. Und daran kann dann jeder gemessen werden. Das überzeugt nach meiner Auffassung selbst die Mangaleser zum Teil. Übrigens gibt es auch inhaltlich sehr schöne Mangageschichten. Nur sind das nicht die, die die jungen Leute lesen :frowning:

  • et cetera et
    cetera et cetera et cetera et cetera et cetera - wo soll dann
    bitte eine neue Mentalität so plötzlich herkommen?

Der wird nicht kommen. Es ist so wie im wahren Leben: Blögt ein Schaf, laufen die anderen einfach hinterher. Ich beobachte das immer auf der Wiese von meinem Fenster aus. Ab und zu bleibt jedoch ein Schaf stehen und geht seinen Weg. Die Kirche sagt in so einem Fall, dass es sich um ein verirrtes Schaf handelt. Aber auch die Kirche hat nicht immer Recht. Die große Herde steht sich meist selbst im Weg.

Solche Bilder helfen mir immer, die Welt für mich etwas gerade zu biegen :smile:

Wo soll es hinführen, wenn viele Eltern bereits so im Klartext
inkompetent sind, daß sie eine Supernanny brauchen? Die tut
übrigens auch nichts weiter, als den gesunden Menschenverstand
anwenden mit „Regeln setzen“, „autoritärem Durchgreifen“ bla
bla …

Das ist richtig und hilft doch gleich nichts, wenn die Eltern diese Regeln nicht auch auf sich selbst anwenden.

Diese Frage gebe ich gerne an Dich zurück, da bei mir bisher
in all meinen Situationen mit und vor Schülern nur
Einzelkämpferlösungen gefruchtet haben.

Diese Erfahrung mache ich ebenfalls täglich. Die Eltern, die sich überwunden haben, mit mir zu reden, bestätigen mir das meist schon nach wenigen Wochen.

Das ganze Gegenteil als ein Mentalitätswechsel ist sogar im
Gange:
Die Anzahl verblendeter, „militanter“ Eltern, die eben dieses
Schemea ZUERST EINMAL ALLEN ANDEREN LAUT UND
UNGEHOBELT/HYSTERISCH/CHOLERISCH AUFS DACH STEIGEN, AM BESTEN
JURISTISCH bei jeder Gelegenheit anwenden, wächst und wächst
und wächst.

Diese Sichtweise verlangt natürlich nach etwas Entspannung vom Alltag. Es gibt noch die Eltern, die ihren Kindern ein gutes Vorbild sind. Und in teilen funktioniert die Gesellschaft noch recht gut. Denn wenn es nicht so wäre, dann könnte sich die gesellschaft es nicht leisten, den verantwortungsablehnenden Eltern noch finanziell unter die Arme zu greifen.

Wenn es nicht so zynisch zum Lachen wäre, müßte man glatt
heulen.

Gönne dir mal ein paar Tage Auszeit in einer Region, in der die Welt ein Stück heiler ist - mache etwas Urlaub, das hilft.

Herzliche Grüße
Sven Reinhardt

Hallo Simsy,

Ja, deine persönlichen Erfahrungen mit einzelnen Lehrern
solltes du aber nicht verallgemeinern.

Mach ich doch gar nicht.

Die engagierten Lehrer werden es dir danken :smile:

Biete dich mal an und
halte eine Vertretungsstunde in einer Klasse, dann wirst du
anders denken.

Inwiefern?

In der Schule meiner Töchter wurden die Eltern gebeten, die Aufsicht für Ausfallstunden zu übernehmen. Prüfe mal, ob das bei euch ebenfalls möglich ist. Wenn ja, dann überprüfe deine Denkweisen mit der Wirklichkeit. Insofern!

Ach andere müssen auch ihre Arbeit machen und haben schlechte
bedingungen. Das entbindet Eltern nicht von ihrer Erziehung.

Wieso die Eltern? Es war die Rede von den Arbeitsbedingungen
der Lehrer.

Im Betreff geht es um Ansprüche an die gesellschaft. Wenn die Kassen leer sind, hat das ursachen. Und eine der Ursachen sind fehlerzogene Kinder. Und nach meiner Auffassung werden kinder nicht in den Schulen verzogen, sondern im häuslichen Umfeld.

Deswegen sind schlechte Arbeitsbedingungen höchstens eine Ausrede, mehr nicht.

Da sprichst du allerdings ein unangenehmes Thema an. Eltern
bekommen von der gesellschaft ebenfalls (Kinder-)Geld und
andere Unterstützung.

Kindergeld ist aber kein Gehalt, von dem man auch nur annähern
leben kann. Wer nicht sein Kind ganz knapp hält, gibt für sein
Kind bestimmt mehr aus als das Kindergeld.

Ich sagte ja, dass du da ein unangenehmes Tabuthema ansprichst. Die gesellschaft schreibt Eltern nicht vor, was mit dem Kindergeld zu tun ist. Deshalb sehen es wohl die meisten Eltern auch nicht ein, warum in diesem zusammenhang von Kindergeld gesprochen wird. Doch Kindergeld wird von denen aufgebracht, die noch etwas in die Staatskassen einzahlen. Und das werden immer weniger!!!

Also sollten Eltern langsam anfangen darüber nachzudenken, wie sie dieses Geldgeschenk so einsetzen, dass es in zukunft vielleicht mehr werden kann. Das hat ebenfalls etwas mit Verantwortung zu tun.

Wir leben nicht mehr im Sozialismus - Gott sei Dank! Ich weiß
nicht, ob du den Sozialismus kennengelernt hast?

Nein (Westen), aber auch im Kapitalismus darf man nicht für
alles ungehindert werben. Zum Beispiel darf in manchen Ländern
nicht für Zigaretten geworben werden, ohne dass der
Kapitalismus direkt zusammenbricht, auch hier ist die
Zigarettenwerbung beschränkt. - Das soll jetzt nur ein
einzelnes Beispiel sein, dass das ohne weiteres geht.

Der Sozialismus ist ein Beispiel, dass es eben nicht funktioniert, wenn die Wirtschaft reglementiert wird. Bei Zigaretten und Alkohol handelt es sich um krankmachende Suchtmittel. Und wenn der Staat hier einen Riegel vorschieben sollte, dann wäre er endlich einmal konsequent. Da aus den ausbleibenden enormen Steuermitteln dann natürlich die Staatskasse noch leerer wird, vergisst man bei solchen Diskussionen sehr gerne.

Aber dieses Verbot würde den Konsum dieser Suchtmittel nicht verhindern. Denn dann gäbe es das zeug auf dem Schwarzmarkt und die Kriminalität würde steigen.

Der Staat kann viel regeln und verbieten. Jedoch zieht jede Handlung eine Konsequenz nach sich. Oftmals steht nur die Frage nach dem geringeren Übel.

Du wirst in Zukunft also Eltern erleben, die ihre Kinder vom Schwarzmarkt wegbekommen wollen und dabei wieder die verantwortung auf den Staat abwelzen.

Nein, der erfolgreiche Weg ist der, dass man vor seiner eigenen Tür kehrt und sich immun gegen das macht, was man nicht will. Und das muss man leben, vorleben, seinen Kindern vorleben. Dann hat man die Hälfte der Erziehungsarbeit bereits getan - wohlgemerkt die schwierigere Hälfte der Erziehungsarbeit. Erziehen heißt, sein eigenes Denken, Äußern und Handeln ständig zu hinterfragen.

Meine Kinder sind die Spiegel meiner eigenen Persönlichkeit!

Aber findest du nicht, wenn irgendjemand mit aller Macht
versucht, einen anderen zu etwas zu bringen, dass er dann
irgendwie mitverantwortlich ist, wenn der andere das dann
tatsächlich macht?

Nein, finde ich nicht (mit Ausnahme der Ausnutzung von körperlicher oder geistiger Hilflosigkeit). Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Für das, was er tut, und für das, was er nicht tut.
Wir Menschen neigen gerne dazu, Verantwortung abzuschieben - das ist so schön bequem und man kann sich immer herausreden :smile:

Deshalb tun es auch die meisten Menschen. Doch die Menschen, die ein erfülltes und überwiegend glückliches Leben hatten, die haben auch selbst dafür die Verantwortung übernommen. Und das ist die Vorraussetzung für Stolz.

Die Erziehung der Kinder wird nicht besser, wenn du „Bonbons“
verbietest.

Die Erziehung natürlich nicht, aber möglicherweise die Zähne
und das Gewicht.

Und dafür trägst du selbst die Verantwortung. Es gibt auch Klippen, an denen man herunterstürzen könnte. Ist der Staat dafür verantwortlich, alle Klippen des Landes abzusperren?

Auch ein Komet kann uns auf den Kopf fallen. Ist die Regierung dafür verantwortlich, stabile Käfige zu bauen, die die Kometen abhalten?

Die Welt ist voller Risiken. Doch Risiken schaffen auch Vorteile. Das Risiko von Kometen liegt in der Zerstörung. Der Vorteil von Kometen liegt darin, dass sie unseren schönen Planeten geschaffen haben.

Das Risiko von Bonbons liegt darin, dass sie Zähne zerstören. Der Vorteil liegt darin, dass sie Kindern schmecken und das sie Arbeitsplätze und Wohlstand schaffen. Die Verantwortung liegt darin, beides zu verbinden und seine Zähne zu pflegen.

Das Risiko von Zigaretten ist Krebs. Der Vorteil an Zigaretten ist es, sein Selbstbewusstsein durch Enthaltsamkeit stärken zu können und Kindern vorzuleben, dass man auch ohne diese Dinger gut zurecht kommt.

Und mit jedem Handeln gehst du ein neues Risiko ein - aber auch einen neuen Vorteil. Und immer nimmst du Vorteile wahr, wenn du bereit bist, Verantwortung zu übernehmen. Ja, man muss mit der Verantwortung auch Nachteile ertragen. Das ist das Leben, und es lässt sich ertragen, weil man weiß, dass, wenn man Verantwortung nicht wahrnimmt, die Probleme noch größer werden.

Es geht also nicht um das Gut oder Böse, um den reinen Vorteil oder Nachteil… es geht um das Gleichgewicht, die Ausgewogenheit.

Herzliche Grüße
Sven Rewinhardt

Hallo Sven

Wenn ja, dann überprüfe deine
Denkweisen mit der Wirklichkeit. Insofern!

Was ich an der Stelle nicht verstanden hatte war, welche Denkweisen du mir da unterstellt hattest.

Im Betreff geht es um Ansprüche an die gesellschaft. Wenn die
Kassen leer sind, hat das ursachen. Und eine der Ursachen sind
fehlerzogene Kinder. Und nach meiner Auffassung werden kinder
nicht in den Schulen verzogen, sondern im häuslichen Umfeld.

Also, vielleicht liest du noch mal durch, was ich an der Stelle gesagt hatte. Ich hatte lediglich gemeint, dass ich mit den Lehrern im Moment zufrieden bin, aber nicht mit deren Arbeitsbedingungen. - Sicher ging es im Betreff nicht direkt darum, aber in deinem Ursprungsposting und auch später war durchaus die Rede vom Verhältnis Eltern - Lehrer.

Deswegen sind schlechte Arbeitsbedingungen höchstens eine
Ausrede, mehr nicht.

Wofür denn jetzt? Was habe ich denn angestellt?

Ich sagte ja, dass du da ein unangenehmes Tabuthema
ansprichst. Die gesellschaft schreibt Eltern nicht vor, was
mit dem Kindergeld zu tun ist. Deshalb sehen es wohl die
meisten Eltern auch nicht ein, warum in diesem zusammenhang
von Kindergeld gesprochen wird. Doch Kindergeld wird von denen
aufgebracht, die noch etwas in die Staatskassen einzahlen. Und
das werden immer weniger!!!

Es werden ja auch immer weniger, die Kindergeld bekommen, das passt doch.

Ich kann kaum glauben, dass du selber Kinder hast. Wenn man noch den ja bei den meisten Eltern anfallenden Verdienstausfall dazurechnet, sind aber doch Kinder erheblich teurer als Kindergeld. Gehst du davon aus, dass alle Kinder im Normalfall später nicht arbeiten gehen?

Nein, finde ich nicht (mit Ausnahme der Ausnutzung von
körperlicher oder geistiger Hilflosigkeit). Jeder ist für sich
selbst verantwortlich. Für das, was er tut, und für das, was
er nicht tut.

Und wieso soll das nur für Eltern und Kinder gelten? Wieso nicht auch für andere Leute?

Ansonsten finde ich durchaus, dass bei Werbung oft geistige Hilflosigkeit ausgenutzt wird. Sehr viel Werbung zielt direkt auf Kleinkinder.

Viele Grüße
Thea

Hallo

Die Anzahl verblendeter, „militanter“ Eltern, die eben dieses
Schema ZUERST EINMAL ALLEN ANDEREN LAUT UND
UNGEHOBELT/HYSTERISCH/CHOLERISCH AUFS DACH STEIGEN, AM BESTEN
JURISTISCH bei jeder Gelegenheit anwenden, …

Solche Eltern können auch welche sein, die sich sehr unsicher fühlen; so benehmen sich manche Leute, wenn sie das Gefühl haben, dass sie sowieso nicht angehört werden, wenn sie normal sprechen. So benimmt man sich eigentlich, wenn man sich machtlos und ausgeliefert fühlt.

Da sollte man sich natürlich auch fragen, ob dies mit einem selbst zu tun haben kann.

Ich denke aber, dass es in den meisten Fällen an den Erfahrungen liegt, die die Leute selbst als Schüler gemacht haben. Es scheint tatsächlich für Schüler sehr schwierig zu sein, es für sich zu erreichen, von einem Lehrer in Ruhe angehört zu werden.

Dabei habe ich aber auf jeden Fall Verständnis für die Lehrer, die vielleicht täglich 200 (grob und laienhaft geschätzt) unterschiedliche Beschwerden geistig verarbeiten müssten, und dabei gleichzeitig nicht den Faden (Lehrplan) und den Überblick (Disziplin in der Klasse) verlieren. Das ist wohl nur wenigen gegeben.

Viele Grüße
Thea

Hallo Simsy,

Was ich an der Stelle nicht verstanden hatte war, welche
Denkweisen du mir da unterstellt hattest.

Ich unterstelle dir doch keine Denkweise. Ich habe eine Denkweise aus deinen Worten entnommen. Wenn es da Missverständnisse gab, dann müssen wir es nochmal versuchen.
Du hast auf meine Worte…

Und ich denke, dass da sehr viele Lehrer mehr tun, als
eigentlich ihr Auftrag ist. Mit der Konsequenz, dass der
Bildungsauftrag vernachlässigt wird.

… das geantwortet:

Hier verstehe ich den Zusammenhang nicht ganz. Meintest du
hier, dass manche Lehrer in manchen Klassen sich
ausschließlich mit Erziehungsaufgaben (z. B. für Ruhe sorgen)
befassen, so dass die am Stoff interessierten Schüler
unterdessen dem Schulschlaf frönen?

Also sage, was du denkst! Ich meine, das sich sehr viele Lehrer mit vergessenen Hausaufgaben, übermüdeten Schülern, Aggressionen von Schülern und anderem beschäftigen müssen. Das können diese Lehrer nur Ansatzweise durch Erziehung lösen, und engagierte lehrer versuchen das auch. Logischerweise muss der Lerninhalt darunter leiden.

Im Betreff geht es um Ansprüche an die gesellschaft. Wenn die
Kassen leer sind, hat das ursachen. Und eine der Ursachen sind
fehlerzogene Kinder. Und nach meiner Auffassung werden kinder
nicht in den Schulen verzogen, sondern im häuslichen Umfeld.

Also, vielleicht liest du noch mal durch, was ich an der
Stelle gesagt hatte. Ich hatte lediglich gemeint, dass ich mit
den Lehrern im Moment zufrieden bin, aber nicht mit deren
Arbeitsbedingungen.

Sicher hast du dich mit deiner Anmerkung für die Lehrer eingesetzt. Und ich sage dir, dass das sinnlos ist. Was nützt es, wenn jeder feststellt, wie schlecht seine Arbeitsbedingungen sind. Es müssen die Ursachen angegangen werden. Die schlechten Bedingungen sind hauptsächlich wegen fehlenden Geldes. Da die Kassen leer sind, müssen sie gefüllt werden. Dies kann nur eine Leistungsfähige Gesellschaft, die durch Eigenverantwortung unter Abgabe von Steuern diese Kassen füllt. Dazu braucht es Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. Diese setzen Aufträge von Privatpersonen voraus (denn öffentliche Aufträge schaffen zwar Arbeit, werden jedoch aus Steuergeldern bezahlt). Privatpersonen sind auch Eltern. Und wenn Eltern kein Geld für Privataufträge haben, dann sollen sie wenigstens die Kinder zu selbstbewussten, selbstständigen und leistungsfähigen Menschen erziehen und alles in ihren Kräften stehende tun, um Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu schaffen (z.B. durch Wertschätzung der Unternehmerleistung). Dann wird auch weniger von den Kindern zerstört , weil sie von ihren Eltern gelernt haben, was Werte sind. Und dadurch verbessern sich die Arbeitsbedingungen der Lehrer.

Deswegen sind schlechte Arbeitsbedingungen höchstens eine
Ausrede, mehr nicht.

Wofür denn jetzt? Was habe ich denn angestellt?

Was sollst du denn angestellt haben? Ich habe nur deine Frage beantwortet, so wie ich sie verstanden habe.
Ich bin der Meinung, dass wir immer wieder die selben Dinge sagen: z.B. Arbeitsbedingungen. Wenn wir etwas ändern wollen, dann müssen wir die Ursachen ändern. Und Ursachen ändert man durch Übernahme von Verantwortung. Das ist unbequem aber der einzige Weg!

Ich sagte ja, dass du da ein unangenehmes Tabuthema
ansprichst. Die gesellschaft schreibt Eltern nicht vor, was
mit dem Kindergeld zu tun ist. Deshalb sehen es wohl die
meisten Eltern auch nicht ein, warum in diesem zusammenhang
von Kindergeld gesprochen wird. Doch Kindergeld wird von denen
aufgebracht, die noch etwas in die Staatskassen einzahlen. Und
das werden immer weniger!!!

Es werden ja auch immer weniger, die Kindergeld bekommen, das
passt doch.

Und wie darf ich jetzt deine sachlichen Gedanken deuten? :smile:

Ich kann kaum glauben, dass du selber Kinder hast. Wenn man
noch den ja bei den meisten Eltern anfallenden
Verdienstausfall dazurechnet, sind aber doch Kinder erheblich
teurer als Kindergeld.

Warum nicht? Weil ich nicht nachrechne, was meine Kinder kosten, sondern weil mir meine Kinder diese Investition an Geld und Zeit einfach wert sind? Weil meine Kinder gerne in die Schule gehen und keinen Groll gegenüber den Lehrern von uns zu spüren bekommen? Weil meine Kinder feste Lernzeiten haben, die sie selbstständig einhalten? Weil meine Töchter (12 und 17) schon beide wissen, was sie werden wollen? Weil ich meine gesamte Freizeit dafür investiere, sie beruflich zu motivieren? Weil meine Große schon seit zwei Jahren ein Praktikum hat, das sie auch außerhalb der vom Lehrplan vorgesehenen Zeiten engagiert besucht? Weil sie in diesem Praktikum selbst Verantwortung übernimmt und deshalb mit sinnvollen Aufgaben betraut wird? Weil ich daran Spaß habe, Kinder beruflich zu fördern, so dass ich das auch anderen Kindern ermöglichen will? Oder vielleicht, weil meine Frau und ich beide voll berufstätig sind und trotzdem Zeit für das Familienleben finden? Weil wir gemeinsame Rituale pflegen (gemeinsam Essen, Leseabende, Spielen, spazieren gehen)? Weil wir nur zweimal in der Woche fernsehen? Weil wir uns in die Hausarbeiten reinteilen? Weil meine Kinder von früh an feste Taschengeldsätze zugeteilt bekamen und deshalb heute mit ihrem Geld umgehen können? Weil meine Große mit 17 Jahren von 30 Euro Taschengeld vollkommen freiwillig und zu unserem eigenen Erstaunen 22,50 auf ihrem Konto spart? Weil meine Töchter so verantwortungsvoll sind, sich ihr gespartes Geld für das bevorstehende Studium zurückzulegen? Weil wir auf Luxus verzichten und uns trotzdem nichts fehlt? Weil meine Töchter selbstbewusst sind und auf teure Markenklamotten verzichten und trotzdem von ihren Mitschülern respektiert und integriert werden? Weil meine Töchter ein Ziel haben, ein Berufsziel, und ständig daran mit Freude und Elan arbeiten? Weil es dafür Beweise gibt: http://www.nicsign.de und http://www.fotokat.de ? Weil ich ganz normale Kinder habe, die ebenso maulen, wenn sie keine Lust haben, und wir deshalb nicht bestrafend erziehen? Weil meine Kinder Ohrfeigen, Hausarrest, Taschengeld- oder Liebesentzug niemals kennengelernt haben? Weil meine Kinder glücklich sind? Weil ich diese Erziehungshinweise von erfolgreichen Menschen übernommen und angepasst habe, statt sie fortlaufend infrage zu stellen? Weil mir Erziehung Spaß macht?
Oder warum glaubst du das nicht?

Gehst du davon aus, dass alle Kinder im
Normalfall später nicht arbeiten gehen?

Wenn die Entwicklung so weiter geht, dann werden seeeehr viele Jugendliche ohne Erwerbsarbeit dastehen. Nicht, weil es an Arbeitsplätzen fehlt. Sondern, weil sie es nicht gelernt haben, Verantwortung zu übernehmen, sich selbstständig zu machen und Arbeitsplätze zu schaffen!
Warum sollen eigentlich immer andere die Arbeitsplätze schaffen? Warum ich nicht selbst wenigstens meinen eigenen? Warum mute ich anderen immer das zu, was ich selbst nicht auf die Reihe bekomme?

Jeder ist für sich
selbst verantwortlich. Für das, was er tut, und für das, was
er nicht tut.

Und wieso soll das nur für Eltern und Kinder gelten? Wieso
nicht auch für andere Leute?

Weil Eltern selbst für Ihre Kinder verantwortlich sind und nicht andere Leute. Und weil Eltern durch ihre Kinder ein Motiv haben. Und darüber hinaus gibt es sehr viele Menschen, mit und ohne Kinder, die sich für fremde Kinder engagieren und somit Verantwortung übernehmen - manchmal sogar mehr als die Eltern selbst.

Ansonsten finde ich durchaus, dass bei Werbung oft geistige
Hilflosigkeit ausgenutzt wird. Sehr viel Werbung zielt direkt
auf Kleinkinder.

Logisch, weil die Werbenden wissen, dass sehr viele Eltern ihre Kinder nicht erziehen sondern verziehen. Das ist doch eine Marktlücke - und prinzipiell nicht mal unmoralisch! Und was dagegen hilft, habe ich ja bereits ausführlich geschildert. und weil Kinder in deinem Sinne „geistig hilflos“ sind, brauchen sie selbstbewusste und konsequente Eltern.

Herzliche Grüße
Sven Reinhardt
http://www.cid-sr.de

Hallo.

über den Spruch in deiner visitenkarte musste ich herzlich
lachen. So ist es wohl :smile:

Peter Ustinov war eben ein lustiger Kerl.

Wie will denn mehrheitlich eine Elterngeneration Kinder
erziehen, die selbst durch eine „antiautoritären Erziehung“
genau diese Fertigkeiten nicht erlernt hat?

Na gut, klar verallgemeinert man gerne in so einem Forum. Aber
es gibt Unterschiede. Während ein Großteil vollkommen
uneinsichtig hofft, dass der Staat mit seinen leeren Kassen
doch noch ein Wunder hinbekommt, begreifen andere, dass es ein
Wunder nur durch sie selbst geben wird. Die Eltern, die ich
berate, werden immer zahlreicher und die Ergebnisse
überzeugen. Und Einsicht ist ja der erste Weg zur Besserung
:wink:

Das mag soweit stimmen. Richtig ist aber vorallem, daß Demographen und andere „Erziehungsexperten“ (wertfrei lesen) schon seit einiger Zeit einen eklatanten Erziehungsmangel in der Republik feststellen.

Da es diverse Phänomene an Werteumbrüchen in der DDR nicht gab, kann ich mich nur auf Fakten und Aussagen zur damaligen BRD beziehen: Ende der 80er Jahre hatte dort defacto Erziehung im eigentlichen Sinne aufgehört. Das schließt auch jedwede Art der geregelten erzieherischen Betreuung von Kindern ein.

Und selbst wenn sich keine in allen Facetten geschlossene Theorie entwickeln läßt/ließe, so bestätigt spätestens die empirische Beobachtung meine Einschätzung (Beitrag zuvor).

Ich thematisiere bekanntlich gerne den Erziehungsnotstand in
Deutschland. Doch wenn Eltern nicht einmal mehr den logischen,
gesunden Menschenverstand besitzen, sich also um die Kinder
nicht kümmern,

Na, dass sie sich nicht kümmern, so würde ich es ja nicht
einmal einschätzen. Die meisten Eltern tun recht viel, sie tun
halt nur das Falsche (Verbote, Ohrfeigen, Dauermeckern,
Liebesentzug, schlechte Gesprächskultur).

Zweigeteilte Antwort.
Erster Abschnitt: Ich schätze es bewußt so ein, weil es einfach stimmt. Du darfst Dir keinesfalls vorstellen, daß da nun großflächig Kinder in kleine Kammern gesperrt und durch eine Durchreiche versorgt werden. Ich meine vielmehr das extreme Wohlstandsphänomen dieser Tage:

Kinder werden mit Wohlstand überschüttert, um Unwillen/Unfähigkeit zur Beschäftigung mit den Kindern zu kompensieren. Das Heimtückische dabei: Dieser Mechanismus wirkt subtil und schleichend progressiv.

Anstatt die Mittel der Kinder von elterlicher Seite harten und weitreichenden Restriktionen zu unterziehen - also künstlich zu verknappen, um ein Wertegefühl aufzubauen und anzuerziehen - passiert heute eine Wohlstandsasozialisierung.

Auch hier wird man natürlich keine in allen Teilproblemen geschlossene Theorie ableiten können, die sämtliche Wechselwirkungen erfaßt, doch die empirische Beobachtung hilft wie immer weiter.

die Kinder nicht an die Frische Luft jagen (weg
von den Sitz- und Glotzmedien), den Kindern zuwenig
selbstverständliche Förderung zukommen lassen wie bspw.
Bücher, die Kinder nicht in den Kindergarten unter Kinder
schicken, weil immer noch dieses völlig fehlgeleitete Bild von
„Erziehung allein in der Familie“ im Kopf haben

So sind deine Erfahrungen, und ich finde es gut, dass du dich
in deinen jungen Jahren so mächtig engagierst. Du wirst aber
bestimmt auch viele Eltern erleben, die dir Statistiken
vorlegen könnten, dass all diese von dir genannten Gründe
keine Ursachen darstellen. Es ist schwierig geeignete
Ansatzpunkte für die Überzeugung zu liefern, die nicht durch
irgendeine Statistik ausgehebelt werden kann. Und jeder, der
heute irgendwas beweisen will, findet und benutzt eine
Statistik oder Studie.

Das mag stimmen, diesen Punkt sollte man aber wo es nur geht arrogant überbügeln, weil er in letzter Konsequenz zu dem berühmten Spiel zwischen dem Intelligenten und dem Dummen führt.

Sicher, erwähnen muß man dieses Problem, doch bestimmte Statistiken sind immer im Vorteil, weil empirische Beobachten zusätzlich durchgeführt werden können.

Und man kann noch und nöcher über verzogene Kinder debattieren, diese Mangelerscheinungen, die paradoxerweise durch die Überflußgesellschaft hervorgerufen werden, sind bedeutsam und werden es die nächsten Jahre noch viel stärker. Darüber hinaus wirken sie als Katalysator bei solchen Prozessen.

Die Missverständnisse (auch hier im Forum) sind enorm groß.
Unter «Bücher lesen» versteht jeder etwas anderes. Ich kenne
viele junge Leute, die fressen förmlich Mangabücher, auf denen
seitenweise nur Stöhn- und Krachgeräusche nachzulesen sind.
Denen kann man nicht vorwerfen, sie würden nicht lesen. Aber
an dem, was ein Mensch liest, erkennt man seine Einstellung
zum Leben und den Menschen. Und daran kann dann jeder gemessen
werden. Das überzeugt nach meiner Auffassung selbst die
Mangaleser zum Teil. Übrigens gibt es auch inhaltlich sehr
schöne Mangageschichten. Nur sind das nicht die, die die
jungen Leute lesen :frowning:

Das ist absolut korrekt. Ich habe mir schlicht diese Verfeinerung gespart und hole sie jetzt nach:

Kinder sind zutiefst neugierig und es gibt - was auch immer bei hochbegabten Kindern Lichtjahre weiterhilft - sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr gute Bücher über „Gott und die Welt“. Natuwissenschaften, Kosmologie, Erdgeschichte, Technik, Biologie in Farbe, informativ, verständlich geschrieben.

Solche Schwarten befriedigen den Wissensdurst eines jeden Kindes. Das Lesen von (poetischer) Literatur kommt sowieso erst später.

Es ging um mir um den bloßen Hintergrund des Erkenntnisgewinnes und der Horizonterweiterung über den nächsten Level des Ego-Shooters hinaus, in dem man gerade 46 „Frags“ in 43,2 Sekunden geschafft hat.

Man möge mir den Sarkasmus vergeben.

Solche Bilder helfen mir immer, die Welt für mich etwas gerade
zu biegen :smile:

Was heißt gerade zu biegen - eher wieder ins massenkompatible Maß deformieren.

Wo soll es hinführen, wenn viele Eltern bereits so im Klartext
inkompetent sind, daß sie eine Supernanny brauchen? Die tut
übrigens auch nichts weiter, als den gesunden Menschenverstand
anwenden mit „Regeln setzen“, „autoritärem Durchgreifen“ bla
bla …

Das ist richtig und hilft doch gleich nichts, wenn die Eltern
diese Regeln nicht auch auf sich selbst anwenden.

Den Gedankenschluß, den viele dabei aber nicht hinbekommen ist: Wenn ich sowas als Kind anständig anerzogen bekomme und in dieser Weise die charakterliche und geistige Entwicklung positiv beeindflußt wird, müßten man über diese Absurdität gar nicht sprechen. Es wäre selbstverständlich, daß Eltern das entsprechende Vorbild sind.

Ich kann selbst nicht glaubhaft Pünktlichkeit verlangen, wenn ich immer 2 Minuten später komme. Das Beispiel, was bei Deutschen immer klappt :wink:

Diese Frage gebe ich gerne an Dich zurück, da bei mir bisher
in all meinen Situationen mit und vor Schülern nur
Einzelkämpferlösungen gefruchtet haben.

Diese Erfahrung mache ich ebenfalls täglich. Die Eltern, die
sich überwunden haben, mit mir zu reden, bestätigen mir das
meist schon nach wenigen Wochen.

Mir als grenzenlosem Optimisten und Idealisten sind diese wenigen Eltern, die doch noch zugänglich sind, eine echte Hilfe.

Das ganze Gegenteil als ein Mentalitätswechsel ist sogar im
Gange:
Die Anzahl verblendeter, „militanter“ Eltern, die eben dieses
Schemea ZUERST EINMAL ALLEN ANDEREN LAUT UND
UNGEHOBELT/HYSTERISCH/CHOLERISCH AUFS DACH STEIGEN, AM BESTEN
JURISTISCH bei jeder Gelegenheit anwenden, wächst und wächst
und wächst.

Diese Sichtweise verlangt natürlich nach etwas Entspannung vom
Alltag. Es gibt noch die Eltern, die ihren Kindern ein gutes
Vorbild sind. Und in teilen funktioniert die Gesellschaft noch
recht gut. Denn wenn es nicht so wäre, dann könnte sich die
Gesellschaft es nicht leisten, den verantwortungsablehnenden
Eltern noch finanziell unter die Arme zu greifen.

Jein. Die „Gesellschaft“ als solches hilft doch schon eben lange nicht mehr. Die Situation ist eher so: Es gibt das Volk und einen mehr und mehr vom Volk losgelösten Staatsapparat, in dem Veränderungen nur langsam (wenn überhaupt) stattfinden.

Sprich, diese sogenannte Hilfe der Gesellschaft ist mehr eine bürokratische Regulierung, die in Teilen sogar noch auf einer ganz anderen Wertebasis funktioniert. Nämlich immer dann, wenn die Umsetzungsrichtlinien ein paar Jahrzehnte alt sind.

Wenn es nicht so zynisch zum Lachen wäre, müßte man glatt
heulen.

Gönne dir mal ein paar Tage Auszeit in einer Region, in der
die Welt ein Stück heiler ist - mache etwas Urlaub, das hilft.

So sollte das eigentlich nicht klingen: Überspannt, überarbeitet, resignierend oder dergleichen bin ich nicht. Ich *bin* zynisch, ich bin es nicht erst geworden. :smile:
Entspannung ist also nicht nötig. Aber manchmal treibt es einen schon auf die Palme, wenn man im 21. Jahrhundert als zugegeben etwas besser begabter Mensch keinen Fortschritt in der menschlichen Natur erkennen kann. Unter diesem Gefühlseindruck habe ich aber bei dem Kommentar zuvor nicht gestanden :smile:

MfG

P.S. Die Entspannung kann ich mir bedarfsweise jeden Tag im Central Park holen. :smile: :smile:

Nachtrag.

Ich glaube, ich habe einen kleinen Teil vergessen.

Na, dass sie sich nicht kümmern, so würde ich es ja nicht
einmal einschätzen. Die meisten Eltern tun recht viel, sie tun
halt nur das Falsche (Verbote, Ohrfeigen, Dauermeckern,
Liebesentzug, schlechte Gesprächskultur).

Wie angekündigt: zweiter Abschnitt. :smile:

Ich finde Deine Formulierung sehr unglücklich. Zu jeder anständigen Erziehung gehören ab und zu Verbote für die Kinder dazu. Ohrfeigen sind immer wieder angeführte Punkte, die ich aber gar nicht für falsch halte. Das muß ab und zu einfach sein, die Frage ist immer nach der Art und Weise der Anwendung. Die meisten, die sofort dagegen Wettern träumen immer noch von schlicht surrealen Konzepten wie der „natürlichen Autorität“ oder springen sofort auf irgendwelche Schreckensvisionen an, wo man sich unter einer erzieherisch hilfreichen Ohrfeige einen wie wild prügelnden Alkoholiker vorstellen.

Das ist der typische Punkt, wo einfach Modell auf Modell prallt: Es gibt keinen Nachweis, der das förderliche Einsetzen von Ohrfeigen als schlecht bestätigen könnte, genauso wie es keinen Nachweis geben kann/wird, der bestätigen könnte, daß keine Ohrfeigen schlecht wären.

Ich persönlich bin entsprechend erzogen, habe mit diesen Dingen niemals negative Erfahrungen gemacht und weiß sehr gut zu unterscheiden, zwischen schädlichen Schlägen (also Gewalt) und der zur Raison rufenden Notbremse in Form einer Kopfnuß.

Der einzige Diskussionpunkt dabei ist eben das „Maß“ - und natürlich die verhältnismäßig weichgespülte Mentalität dieser Tage.

Insofern sind wir ironischerweise damit wieder beim Thema: breitgestreute Unfähigkeit von Eltern zum rechten Maßhalten.

Das nur als Ergänzung zur anderen Antwort.

MfG

Das unterschreibe ich glatt.

Die Zahlen bestätigen es: Jedes Jahr bleiben 15 bis 20% aller möglichen Lehrstellen unbesetzt, weil - auf Deutsch gesagt - die Jugendlichen zu schlicht blöd sind UND (was der eigentliche Auslöser ist) die falsche Einstellung mitbringen.

Wenn man sich bspw. unter 15jährigen umhört, wird man in mehr und mehr Fällen folgende Essenz daraus gewinnen können:

Am besten viel Geld verdienen und dafür am besten nichts mehr tun müssen.

Und hier schlagen dann soviele verkettete Problemfelder gleichzeitig zu, daß nur in größtem Rahmen Abhilfe geschaffen werden könnte.

Wenn ein Kind von Kindesbeinen an nicht lernt, daß es sich seine 30 EURO Taschengeld im Monat zu verdienen hat, dann wird sich so gut wie nie ein gesundes Verhältnis zu (Sach-)Werten einstellen.

Daß dieser Gedankengang richtig ist, kann man quer durch Deutschland jeden Tag im alltäglichen Leben beobachten. Man muß nur einmal in Berlin bspw. neben einer Gruppe Halbwüchsiger im Bus sitzen.

Mit dem „kundenorientierten Auftreten“ ist es eine ähnliche Sache.
Eigentlich müßte man nichts weiter tun, als sich hilfsbereit, freundlich und höflich zu benehmen.
Das klappt natürlich nicht, wenn die Eltern keine entsprechenden Normen und Werte im Kind installieren.
Das fängt damit an, daß man „Guten Morgen“ („Guten Tag“) sagt, "Danke, „Bitte“. Das setzt sich dabei fort, daß man gegenüber fremder Leute grundsätzlich „Sie“ zu sagen hat, und und und.
Die absolut primitivsten und eigentlich selbstverständlichsten Dinge in Sachen Anstand bekommen immer weniger Kinder (12-16) auf die Reihe.

Man kann also auch hier wieder schulen und mahnen und beten, wie man möchte: Solange die Eltern diese elementaren Umgangsformen nicht den Kindern mitgeben, wird man auf eine breite Zahl kundenorientierter Lehrlinge weitere 50 Jahre warten. :smile:

MfG

Hallo.

Der Sozialismus ist ein Beispiel, dass es eben nicht
funktioniert, wenn die Wirtschaft reglementiert wird. Bei
Zigaretten und Alkohol handelt es sich um krankmachende
Suchtmittel. Und wenn der Staat hier einen Riegel vorschieben
sollte, dann wäre er endlich einmal konsequent. Da aus den
ausbleibenden enormen Steuermitteln dann natürlich die
Staatskasse noch leerer wird, vergisst man bei solchen
Diskussionen sehr gerne.

So herum zu denken, ist aber *gerade falsch*.

Man vergißt auch gerne, daß dieses unsere System zutiefst ineffizient arbeitet und mehr und mehr Lücken aufweist, die es nicht geben müßte.

Es ist doch das altbekannte Lied, als Grundlage fehlendes Geld zu benutzen. Rein logisch ist das falsch.

Dem Staat entgehen durch das Steuersystem jährlich etwa 70 bis 90 Milliarden Euro an Einnahmen. Damit wäre im Falle eines Einheitssteuersatzes sofort Schluß. Weiteres ENORMES Geld versackt in einer hübschen Bürokratie. Noch mehr Geld versackt, weil das System an sich fehlerhaft ist - der Staatsaufbau der BRD ist nunmal von der demokratischen Theorie her nur klassisch-konversativ, modern und fehlerarm ganz gewiß nicht.

Natürlich ist es genauso richtig, daß es keinen einzigen modernen demokratischen Staat auf der Erde gibt, doch das hindert in der Realität noch keineswegs daran, daß man nicht auch einen Staat radikal umbauen könnte. Hinderlich wird es erst bei den Politkern nebst Lobbyanhang selbst.

Korrekt wäre es also zu sagen: Unterzöge man unser Land einer Generalreform, käme automatisch soviel Geld in die Kassen, daß so etwas wie „Steuereinnahmen von Zigaretten oder Alkohol“ PEANUTS wären.

Das ist die staatstheoretische Realität, doch wie sagten die Geschwister Scholl schon so schön „Jedes Volk verdient die Regierung, die es erträgt.“.

Aber dieses Verbot würde den Konsum dieser Suchtmittel nicht
verhindern. Denn dann gäbe es das zeug auf dem Schwarzmarkt
und die Kriminalität würde steigen.

Der Staat kann viel regeln und verbieten. Jedoch zieht jede
Handlung eine Konsequenz nach sich. Oftmals steht nur die
Frage nach dem geringeren Übel.

Du wirst in Zukunft also Eltern erleben, die ihre Kinder vom
Schwarzmarkt wegbekommen wollen und dabei wieder die
verantwortung auf den Staat abwelzen.

Eine der zynischsten und weichgespültesten Gedankengänge, die man immer wieder hört.

Es ist doch rein gar keine Legitimation, eine Tat an der Ausführung abzuwürgen, nur weil dadurch illegale Ausweichmöglichkeiten entstehen.
Diese Argumentation ist, gelinde gesagt, ein Witz.

Was interessieren mich der Schwarzmarkt, der sowieso immer irgendwie vorhanden sein wird, wenn es darum geht, daß man die entsprechenden Dinge aus weiten Teilen der Gesellschaft eliminieren möchte?

Ein Beispiel: In den USA funktioniert das im Großen und Ganzen sehr gut, daß Kinder unter 21 Jahren nicht geregelt an Alkohol herankommen. Ich habe noch keinen Laden erlebt, in dem ich nicht nach dem Ausweis gefragt worden wäre. *Und* als ich noch nicht 21 war, bekam ich auch radikal nichts.

Als Folge ergibt sich eher: Viele werden es eben lassen, an die entsprechenden Produkte heranzukommen. Daß es andere Mittel und Wege gibt, ist selbstverständlich, doch so etwas steht auf einem gehörig anderen Blatt.

Wenn ich als Prinzipienmensch für etwas Verachtung im Leben übrighabe, dann für diese Art von zutiefst resignativen Gedankenspielen in Sachen „Legitimation durch Nichtverbote“.

Wenn etwas nur streng genug kontrolliert wird, zeigen sich auch flächendeckende Erfolge.
Wer also dem Verbot die Berechtigung abspricht, packt das Problem von der falschen Seite an, denn die Durchsetzung wird übersehen.

Der Staat ist eben nicht nur regulativ, sondern er hat Hoheitsmacht über seine Bürger und ist eben auch ein Instrument zur Durchsetzung seiner Regeln. Hier muß man ansetzen und nicht bei solchen fadenscheinigen Debatten über entstehende Schwarzmärkte.

Erziehen heißt, sein eigenes Denken, Äußern
und Handeln ständig zu hinterfragen.

Meine Kinder sind die Spiegel meiner eigenen Persönlichkeit!

Das ist zweifelsohne übertrieben formuliert.

Wenn man "Erziehen heißt, sein eigenes Denken, Äußern

und Handeln ständig zu hinterfragen." so versteht, den Kindern ein auch in Details stimmiges und vernunftvolles Weltbild mit gesundem Menschenverstand mitzugeben, dann stimme ich zu.

Kinder sind aber nur partiell Spiegel meiner selbst. Je weiter sich ;inder entwickeln, desto unabhängiger werden sie auch. Hier sind dann eben die berühmten „sechs ersten Jahre“ so entscheidend, weil sie rundherum prägend wirken auf das Kind.

Dennoch ist man sogar mehrheitlich für die Entscheidungen und Handlungen seiner Kinder nicht verantwortlich und damit auch kein Spiegel. Auch ein 30jähriger Sohn wöre immer noch „mein Kind“ und was der dann in SEINEM Leben tut, das weiß der Teufel.

Erziehung ist also, genauso wie menschliches Zusammenleben und menschliches Denken, ein stark polarisiertes, in sich zerissenes Thema.

Der Rest (…Verantwortung…Gleichgewicht…) ist zutiefst richtig. :smile:

Zwar gibt es auch hier Ecken und Kanten, die man noch abklopfen könnte, aber es muß ja auch mal gut sein, wenn so ein genialer Gedanke gefallen ist.

MfG

Hallo.

Ich meine, das sich sehr viele
Lehrer mit vergessenen Hausaufgaben, übermüdeten Schülern,
Aggressionen von Schülern und anderem beschäftigen müssen. Das
können diese Lehrer nur Ansatzweise durch Erziehung lösen, und
engagierte lehrer versuchen das auch. Logischerweise muss der
Lerninhalt darunter leiden.

Das kommt wieder ganz auf die Art und Weise an.
Es gibt ein gewisses Rezept, was fast Wunder wirkt: „liebevolle Strenge“.

Es gibt unter den harten Lehrern nur ganz wenige, dei wirklich notorisch „streng“ und damit restriktiv sind.

Das Erfolgsmodell sieht eher anders aus: Am Anfang gibt es ein hammerhartes Donnerwetter. Es werden Regeln definiert, der grundlegende Benimm wird festgelegt und rigoros höchtautoritär durchgesetzt. Es wird nicht lange dauern, haben die Schüler kapiert, wie der Hase läuft. Doch dann passiert das, was wir irgendwie alle kennen: Der Lehrer wird nach einiger Zeit der Gewöhnung plötzlich „zutraulich“. Man kann auf einmal in entsprechenden Grenzen, mit dem entsprechenden Maße Spaß haben, auch der Lehrer wird lockerer; nicht aber so lasch, daß wieder die weichgespülte Mentalität in den Klassenraum Einzug hält.

Genau das sind dann immer die (zumeist älteren) Kollegen, die ihre Horden einwandfrei unter Kontrolle haben. Nur bei den anderen tobt merkwürdigerweise das Chaos.

Ein Beispiel für diesen hochinteressanten Mechanismus erlebe ich selbst immer, wenn ich die (Labor-)Praktikumsbetreuung der 11. Klasse übernehme, die ich als genau genommen Schulaußenstehender zweimal jährlich durchführe.
Anfangs pustet man die 16jährigen Halbstarken schon ziemlich um, doch mir ist nach der „Normalisierung“ noch kein Störenfried oder Großmaul untergekommen, trotzdem der Spaß weiß Gott nicht zu kurz kommt.

MfG