Anstrengender Vorgesetzter

Hi,

ich habe einen älteren Vorgesetzten, Ende 50. Nicht mein direkter, aber er hat schon Einfluss. Er liebt es, jedem zu beweisen dass ER alles weiss und andere eigentlich gar nichts. Was er nicht weiss (ziemlich viel) braucht also auch kein anderer zu wissen. Er stellt sich dabei aber immer so ungeschickt an dass er sich selbst bei jeder Gelegenheit blossstellt. Kein Problem für ihn im Kundenmeeting von sich zu geben dass er die Firma xy (immerhin einer unserer Top 10 Mitbewerber) nicht kennt. Dahingestellt sei warum er noch bei uns ist und wieso und weshalb. Wir haben da aber unsere Vermutungen…

Er hat eine Angewohnheit von der ich nicht so recht weiss wie ich sie deuten soll. Angenommen er kommt zu mir und lässt mich wieder an seinen Theorien teilhaben wie ich meinen Job zu machen habe. Ich höre ihm zu, normaler Augenkontakt. Dann sage ich was ich denke (was meist das genaue Gegenteil von dem ist was er gesagt hat) und dann kommt es: Ich spreche zuende und er guckt mir schweigend ca. 5 Sekunden lang in die Augen. Dabei sieht es so aus als ob er was sagen wollte, aber nichts kommt. Dann folgt das Übliche: meist persönliche Angriffe und dass ich mit meinen „jungen Jahren ja überhaupt noch keine Erfahrung haben kann“ (ich mache den Job seit 6 Jahren!). Es wirkt alles so grotesk, dass ich mir das Lachen immer nur schwer verkneifen kann. Und da ihn so ziemlich jeder in der Firma für einen Idioten hält, ausser dem Inhaber leider, kann ich damit umgehen.

Ich frage mich nur: Was will er damit bezwecken? Mit seinen Monologen, mit seinen Angriffen, mit dem in die Augen starren? Mich einschüchtern? Hat er Angst vor mir weil ich Dinge anpacke und Ideen vorbringe während sein Bereich wie gelähmt vor sich hin werkelt? Denn ausser klugen Sprüchen kommt ja nichts von ihm. Ich überzeuge ihn immer mit sachlichen Argumenten und er wird dann beleidigend. Ich meine, auch ER muss merken dass ich halt in meinem Bereich mehr Ahnung habe als er und er könnte sich da einfach mal raushalten. Aber nein, er kommt immer wieder und erklärt „wie er das damals gemacht hat“ als er für meinen Bereich zuständig war, aber das ist halt 15 Jahre her! Und dann eskaliert es immer wieder. Publikum ist nie dabei weil ich mein eigenes Büro habe. Wie ein Kind das immer und immer wieder auf die Herdplatte fasst und dann „Aua“ schreit…

Was ist sein Problem?

Gruss
K

Hallo,

ich erinnere mal wieder an Marshall B. Rosenberg und seine Grundsätze der gewaltfreien Kommunikation. Wenn man davon ausgeht, dass hinter jedem Angriff ein unerfülltes Bedürfnis steckt und dass solange angegriffen wird, bis dieses Bedürfnis vom Gegenüber gesehen wurde, hast du den Schlüssel zur Antwort selbst in der Hand.

Gut möglich, dass ein ernsthaftes Bemühen deinerseits, herauszufinden, was deinen Vorgesetzten tatsächlich umtreibt, dich entschieden weiterbringt, als dir selbstgerecht auf die Schulter zu klopfen und ihn einfach in die Ecke des Idioten zu stellen.

Sein Verhalten hat sicher Gründe - und du hast sicherlich Anteile daran.

Schöne Grüße,
Jule

Hi

Das Spiel kenne ich auch zu gut …
die Folge : manche Probleme erledigen sich manchmal ganz von Alleine : Insolvenz der Firma im Dezember 2009

Hier in dem Falle war es ein ende 50 jähriger , der in der Abteiluing Angebot , Kalkulation , Rechnungswesen sass .

Er schaute sich die Baustellen an , schrieb Material , Arbeitsstunden usw auf und erstellte dann Angebote .
Einen Ratschlag von Meistern , Facharbeitern , Spezialisierten Technikern holte er nicht ein , bzw schlug es mit ungehaltenen , beleidigenden Worten aus .
So kam es immer und immer wieder zu Fehlkalkulationen , weil aktuelle VDE und VDS Vorschriften ( Elektrotechnik ) nicht berücksichtigt wurden .
z.b. war eine Kalkulation 7500,- Euro und gekostet hätte der Spass laut Kalkulation des Meisters vor Ort 22500,- Euro
Auch hier Argumentierte der Geschäftsinhaber , das der Mann bei Ihm als Lehrbub angefangen hat , später als Techniker und jetzt in der Kalkulation arbeitet , er Jahrelange Baustellenerfahrung hätte und die Techniker/Meister vor Ort keine Ahnung hätten .

Bis einige Bausttelen vom Tüv nicht abgenommen wurden , weil die Meister vor Ort sich gesagt haben , dann bauen wir halt wie vor 20 Jahren ( und reissen nach 3 Wochen bauzeit wieder alles raus )

insgesammte Fehlkalkulation von August 2009 bis Dezember 2009 ca 250000 Euro und dann war am 15.12.2009 Schluss .

Wenn Der Chef auf dem seiner Seite steht , es nicht sieht und nicht bemerkt , dann wird er es irgendwann spüren.
machen kannst du da selber als Arbeiter nichts

Toni

Hi,

„Empathie ist nach Rosenberg eine Grundvoraussetzung gelingender Kommunikation. Er geht davon aus, dass die Form, in der Menschen miteinander kommunizieren, einen entscheidenden Einfluss darauf hat, ob sie Empathie für ihr Gegenüber entwickeln und ihre Bedürfnisse erfüllen können“ habe ich mir mal schnell rauskopiert. Mach ja Sinn! Und so verfahre ich ja auch. Ich bin korrekt zu Dir, dann bist Du korrekt zu mir. Bist Du das nicht bin ich es auch nicht. Nur fange ich nicht an.

Mein Vorgesetzter hat halt wenig Empathie. Er hat recht, ich habe Unrecht. Er kommt also schon mit dem „Bedürfnis“ zu mir mir zu seigen wer der Stärkere ist. Nun könnte ich mich dumm stellen und so tun als ob ich ihm recht gebe. Nur sind seine Aussagen teilweise so haarsträubend dass ich nicht mehr in den Spiegel gucken könnte wenn ich die so hin nehme oder ihm noch recht gebe. So gebe ich auf Basis dessen was ich weiss halt contra. Ganz sachlich. Nur dann dauert es nie lange bis er seine persönlichen Angriffe startet.

Wenn ich ein grünes Hemd anhabe und jemand schlägt mich weil er es nicht mag, muss ich dann rausfinden warum er es nicht mag oder ist es legitim ihn dafür zu verurteilen dass er mich geschlagen hat?

Gruss
K

1 Like

Hallo Kasi,

zu den hintergründen möchte ich nichts sagen - aber ich möchte dir ein Buch empfehlen, das dir in den beschriebenen Situationen etwas weiter helfen könnte.

http://www.bol.de/shop/home/typhoonartikel/ID1386869… argumentieren

Schöne Grüße und alles Gute

PW

Hi,

danke, aber hilft nichts. Ein Hobby von ihm sind Diskussionen über Politik und Weltpolitik. Selbst Verweise auf Wikipedia oder Internet allgemein fruchten nicht, weil „da ja jeder was reinschreiben kann“. Aus einer angesehenen Zeitung zitieren bringt auch nichts. „Nur weil das da drin steht heisst es noch nicht dass es stimmt! Die sind doch eh alle bezahlt die Journalisten und schreiben das was die Bosse vorgeben“ Er bezieht seine Hintergrundinformationen zum Tagesgeschehen aber von irgendwelchen obskuren Websites, und was da steht das stimmt weil das „Leute sind die sich nicht von den Medien blenden lassen“.

Auch im geschäftlichen ist es so. Habe mal erzählt was ich von einem Mitbewerber gehört habe wie die intern organisiert sind. War viel effektiver als wir. Seine Antwort: „Und das glaubst Du alles, was Du hörst ja?“ und Gespräch beendet.

Ich sollte einfach die Kommunikation mit ihm runterfahren bis wir gar nicht mehr miteinander reden.

Hallo Kasi,

Empathie haben hat mit „korrekt sein“ nichts zu tun.

Er kommt also schon mit dem „Bedürfnis“ zu mir mir zu seigen wer der Stärkere ist.

Das ist deine Vermutung. Und die ist zunächst mal reine Phantasie deinerseits. Um das tatsächliche Bedürfnis rauszufinden, bedürfte es der Empathie und des echten Interesses am Gesprächspartner. Möglicherweise könnte hinter seinen Aktionen auch das Bedürfnis nach Respekt vor seiner Arbeit, das Bedürfnis nach Anerkennung oder das Bedürfnis nach Information stecken (um nur einige Möglichkeiten zu nennen).

Nun könnte ich mich dumm stellen und so tun als ob ich ihm recht gebe

Damit wäre nichts gewonnen.

Nur sind seine Aussagen teilweise so haarsträubend dass ich nicht mehr in den Spiegel gucken könnte wenn ich die so hin nehme oder ihm noch recht gebe.

Da geht es wohl eher um gekränkten Stolz und verletzte Eitelkeiten als um ehrenhaftes Verhalten.

So gebe ich auf Basis dessen was ich weiss halt contra. Ganz sachlich.

Was du für „sachlich“ halten magst, muss es in den Ohren deines Gegenübers noch lange nicht sein. Es gibt keine sachlichen Gespräche, denn jedes Gespräch hat neben der Sach- auch immer eine Beziehungsebene. Sobald die Beziehung gestört ist, werden logischerweise auch scheinbar „sachliche“ Äußerungen negativ bewertet. Körpersprache und Mimik tun das ihrige.

Wenn ich ein grünes Hemd anhabe und jemand schlägt mich weil er es nicht mag, muss ich dann rausfinden warum er es nicht mag oder ist es legitim ihn dafür zu verurteilen dass er mich geschlagen hat?

Das kommt drauf an, was dein Ziel ist. Solange es dir nur darum geht, „im Recht“ zu sein oder dich durchzusetzen, musst du dich nicht weiter damit auseinandersetzen. Dann läuft es halt so, wie du es hier beschreibst. Das musst du dann aber eben auch so hinnehmen.

Wenn du eine Veränderung der Situation möchtest, musst du aktiv werden. Das heißt nicht, dass du nachgeben oder lügen sollst. Es heißt nur, dass du dir ernsthaft die Mühe machen müsstest, rauszufinden, was das wirkliche Problem ist. Das. welches du vermutest, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht.

Schöne Grüße,
Jule

4 Like

Hay,

nichts von ihm. Ich überzeuge ihn immer mit sachlichen
Argumenten und er wird dann beleidigend. Ich meine, auch ER

Das ist wirklich seltsam, zuerst überzeugst du ihn mit sachlichen Argumenten und wenn er dann überzeugt ist wird er beleidigend.

Was ist sein Problem?

Er ist wahrscheinlich schizophren.

Gruß

watergolf

danke, aber hilft nichts.

Hi,

wenn du das so sagen kannst, ohne dass du es kennst, dann scheinst du aber auch ein Problem zu haben.

Selbst Verweise auf Wikipedia
oder Internet allgemein fruchten nicht, weil „da ja jeder was
reinschreiben kann“. Aus einer angesehenen Zeitung zitieren
bringt auch nichts. "Nur weil das da drin steht heisst es noch
nicht dass es stimmt!

So ganz unrecht hat er da ja auch nicht.

was du mit dem Buch lernen könntest, wäre z.B., dass ein Verweis auf die Meinung eines anderen … evtl. auch die eines Experten … kein Argument ist.

Wenn du das Buch gelesen hast und dich mit dem Thema ein wenig auseinandergesetzt hast, dann kannst du auch den Verlauf eines Gespräches besser verstehen und weißt, was ein Argument ist und was nicht.

ich meine, dass schon dieses Verständnis dich in dieser Sache weiter bringen könnte.

Aber du weißt ja schon, dass es nichts bringt. Und wenn ich jetzt dein Vorgesetzter wäre, wäre ich ehrlich gesagt schon etwas angesäuert.

Denk mal drüber nach …

Schöne Grüße

PW

1 Like

Hallo,
also DEIN Problem ist erstmal dass Du mit der Person als Autorität nicht klar kommst. Du bist jünger, kürzer dabei als er und er ist Dir in der Hierarchie überlegen. Das Verhalten gleicht einem Vater gegenüber seinem pubertierenden Kind (ich gehe jetzt mal von „meiner Zeit“ aus, denn für die derzeitige Popmusik bin ich zu alt): Der Vater hört Klassik und das revolutionärste wären die Stones oder Alice Cooper. Dann kommt Sohnemann und hört Techno. Vater: das ist doch keine Musik, sondern ein Geräusch. Sohn schüttelt verächtlich den Kopf über soviel Dummheit und erklärt im herablassenden Ton, was Technokultur ist und dass das Geschrammel auf drei Akkorden überhaupt keinen musikalischen Wert hat. Überhaupt ist Techno aus sich selbst entstanden und nicht aus den Wurzeln des Rock oder Blues.

Verstehst Du die Analogie? Ich kenne den Typen zwar nicht - vielleicht ist er wirklich strohdoof, hat sich seine Postition erkauft oder erschlichen. Wenn es so ist, dann tust Du gut daran dieses schweigend zur Kenntnis zu nehmen und Dich an die Arbeit zu machen seinen Platz zu übernehmen (fair natürlich und im übertragenen Sinne gemeint). Wenn es aber das besagte Generationenproblem ist, dann kannst Du seine Erfahrungen nicht in die Tonne treten ohne selber unglaubwürdig zu werden - denn das Wissen, das er hat ist etwas Grundlegendes und ist aber (was bei vielen älteren betriebsblind gewordenen Mitarbeitern) irgendwann stehen geblieben.

Lege gedanklich Deinen Arm um seine Schulter und gehe Deinen Weg.

Viele Grüße

Hallo,

über Politik und Religion diskutiert man nicht im Job (es sei denn Du bist Politiker oder Pfarrer).

Über alles andere, was den Job angeht: handeln ist besser als reden. Nicht über die Kompetenzen hüpfen, aber im kleinen angemessenen Rahmen ein für die Firma positive Umstrukturierung, die niemanden weh tut. Frag ihm vorher: darf ich das machen? Nur als Probe und lass uns sehen, was dabei herauskommt?

Nur ihr scheint beide ziemliche Sturköpfe zu sein und dieser Kampf ist nicht gerade förderlich für den Betrieb. So kann es passieren, dass alles per se abgelent wird, nur weil ihr eh immer gegeneinander redet.

Stimme ihn doch mal zu, gebe nach. Das gibt ihm ein Gefühl von größter Zufriedenheit und dann ist er für neue Ideen sicher offener gestimmt als gegenüber jemanden, der immer zu kontert.

Viele Grüße

1 Like

Hallo,

ich hatte mal einen ähnlich gestrickten Arbeitskollegen, der in Gesrpächen immer alles besser wußte, sich alles so zurechtdrehte und legte, wie er das gerade wollte , und ich fand das äußerst anstrengend .

Irgendwann habe ich den Kontakt einfach runtergefahren und war sehr neutral in Unterhaltungen. Wenn Sie das so empfinden / das kann schon sein / ach ja / … ich habe persönliche Themen wie Politik einfach ausgeklammert… wenig und wenn dann neutrale Antworten gegeben.

In beruflichen Dingen hatte er durchaus auch was drauf, nur aufgrund seiner nervigen Art konnte und wollte ich das nicht anerkennen… Irgendwann habe ich ihn dann (weil er echt gut war!) nach beruflichen Dingen und Erfahrungen befragt. Was ganz witzig war, denn da konnte er von sich erzählen, fühlte sich gebauchpinselt und ich konnte von ihm einiges lernen und für mich und meinen Beruf verwenden. Zudem ging er mir mit privaten Dingen nicht mehr auf den Nerv.

Seih das doch mal so: Jemand der dir ständig zeigen will, wie toll er ist, fühlt sich im Grunde ganz klein und mies.

Lg

Brenna

Guten Tag Kasi,

ich habe einen älteren Vorgesetzten, Ende 50. Nicht mein
direkter, aber er hat schon Einfluss. Er liebt es, jedem zu
beweisen dass ER alles weiss und andere eigentlich gar nichts.

Völlig unverständlich, denn eigentlich ist es ja andersherum. Sie sind es schließlich, er alles weiß.

Er hat eine Angewohnheit von der ich nicht so recht weiss wie
ich sie deuten soll. Angenommen er kommt zu mir und lässt mich
wieder an seinen Theorien teilhaben wie ich meinen Job zu
machen habe. Ich höre ihm zu, normaler Augenkontakt. Dann sage
ich was ich denke (was meist das genaue Gegenteil von dem ist
was er gesagt hat) und dann kommt es: Ich spreche zuende und
er guckt mir schweigend ca. 5 Sekunden lang in die Augen.
Dabei sieht es so aus als ob er was sagen wollte, aber nichts
kommt. Dann folgt das Übliche: meist persönliche Angriffe und
dass ich mit meinen „jungen Jahren ja überhaupt noch keine
Erfahrung haben kann“ (ich mache den Job seit 6 Jahren!). Es
wirkt alles so grotesk,

Die gewünschte Deutung aus meiner Sicht:
Der Mann kommt zu Ihnen und hört Ihnen zu. Das ist eine wunderbare Eigenschaft, die Viele inzwischen verlernt haben. Er hört Ihnen nicht nur zu, sondern schweigt danach sogar bevor er antwortet? Das ist eine weitere wunderbare Eigenschaft. Jemand der schweigt, denkt meist zunächst darüber nach, bevor er antwortet. Wie viel in die Welt gepusteter Unsinn bliebe uns erspart, wenn das alle machen würden.

Er schaut Sie dabei an? Auch das ist wunderbar, denn es zeigt Interesse an Ihnen und an dem, was Sie sagen. Ein weiteres Indiz dafür, dass er Ihnen ernsthaft zuhört. Was ist es, dass für Sie seinen Augenkontakt zum Starren macht?

Es folgen danach direkt persönliche Angriffe? Das ist so aufgrund der von Ihnen geschilderten Situation schwer vorstellbar. Jemand, der eine ganze Weile zugehört hat, dabei im Augenkontakt ist und eine Moment schweigt, bevor er antwortet, startet nicht gleich mit persönlichen Angriffen. Das Eine wäre eine besonnene Reaktion, die plötzlich ohne Anlass umschlagen würde in die emotionale eines persönlichen Angriffs. Ich halte hier zwei Möglichkeiten für denkbar: Sie haben etwas in Ihrer Schilderung ausgelassen, das zu diesem Angriff führt, oder Sie empfinden das, was folgt, als persönlichen Angriff obwohl es keiner ist.
Was genau sagt der Chef? Haben Sie ein Beispiel?

Wie sieht Ihr Umgang mit Kritik sonst aus? Können Sie Kritik gut vertragen? Machen Sie Unterschiede, wer Sie kritisieren darf und wer nicht? Machen Sie das Auseinandersetzen mit Kritik von der Person abhängig, die sie kritisiert? Oder sind es bestimmte Inhalte?

Ich frage mich nur: Was will er damit bezwecken? Mit seinen
Monologen, mit seinen Angriffen, mit dem in die Augen starren?

Nach Ihrer eigenen Schilderung war es kein Monolog, sondern ein Dialog. Stellen Sie sich die Fragen einmal andersherum.

Was wollen Sie?

Mich einschüchtern?

Ihn einschüchtern, damit er Sie künftig in Ruhe lässt?

Hat er Angst vor mir weil ich Dinge
anpacke und Ideen vorbringe während sein Bereich wie gelähmt
vor sich hin werkelt?

Haben Sie Angst vor ihm, vor seiner höheren Position, die mit mehr Erfahrung bekleidet ist? Haben Sie Angst davor, dass er den sichereren Job hat, weil er schon lange dabei ist und mit dem Chef gut da steht?

Denn ausser klugen Sprüchen kommt ja
nichts von ihm. Ich überzeuge ihn immer mit sachlichen
Argumenten

Sie überzeugen nicht mit sachlichen Argumenten, genauso wenig wie er Sie offenbar überzeugt. Wenn Sie ihn überzeugt hätten, dann gäbe es kein Problem, wenn er Sie überzeugt hätte, auch nicht. Der Mann ist nicht überzeugt. Das kann daran liegen, dass er sich nicht überzeugen lässt. Es kann aber auch sein, dass Ihre Argument nicht überzeugend sind. Umgekehrt gilt das Gleiche: Sie sind nicht überzeugt, weil die Inhalte nicht stimmen oder Sie sind nicht überzeugt, weil Sie sich von ihm nicht überzeugen lassen, egal was er sagt.

und er wird dann beleidigend. Ich meine, auch ER
muss merken dass ich halt in meinem Bereich mehr Ahnung habe
als er und er könnte sich da einfach mal raushalten.

Was Sie hier schildern, ist ein typisches Generationenproblem. Die Jungen kommen und meinen, alles was die Alten gemacht haben, ist schlecht. Die Alten haben Angst vor Veränderung und lehnen alles ab. Ob ihr Chef so einer ist, lässt sich schwer sagen. Immerhin hört er Ihnen zu und sucht das Gespräch. Er ist also interessiert an der Jugend.

Sie lehnen nach Ihrer eigenen Beschreibung aber bereits alles im Vorfeld ab, was dieser Mann sagt. Sie wollen nocht nicht einmal die Auseinandersetzung. Sie haben Ihren Standpunkt, dass dieser Mann keine Ahnung hat und Sie alles besser wissen.

Dieser Standpunkt ist schädlich für Sie.

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Sie der Alleswisser und der Mann mit seiner Erfahrung und Position eindeutig die Niete. Dafür haben Sie bisher keine plausible Begründung geliefert, bei der ich mit Ihnen gehen würde. Es dürfte daher eher so sein, dass Sie beide jeder für sich Fachkompetenzen haben. Im Interesse der Firma und Ihres eigenen Arbeitsplatzes sollten Sie sehen, wie Sie in einen konstruktiven Austausch kommen. Die besten Ergebnisse erzielt man dabei nicht, in dem der Eine den Anderen so lange zuredet, bis jeder für sich sein Süppchen kocht, sondern in dem man beide Inputs gemeinsam weiter entwickelt.

Wenn das für Sie unvorstellbar ist, dann bleibt nur noch Eines: Sie werden akzepieren müssen, dass er in der Hierarchie über Ihnen sitzt. Akzeptieren Sie das nicht, müssen Sie gehen. Passiert Ihnen das häufiger, sollten Sie überlegen, ob Sie überhaupt mit Vorgesetzten klar kommen und anderenfalls Konsequenzen ziehen.

Beste Grüße

Schröder

Hallo Kasi,

1.) Ich glaube dir.
Ich finde es amüsant, wenn hier einige Teilnehmer schreiben, dass das beschriebene Verhalten so nicht vorliegen kann.
Es gibt alle Arten von Menschen und alle Arten von Verhaltensmuster. Mit ein klein bißschen Lebenserfahrung, kennt man Menschen mit ähnlichen Verhaltensmustern.

2.) Ein wichtiger Punkt ist, dass diese Person deine Abteilung vor dir geführt hat. Er hat sie bei der Beförderung aufgeben müssen. Dinge die er damals auf seine Weise gemacht hat, werden nun auf eine ganz andere Weise gemacht.
Damit kommt nicht jeder zurecht.

3.) Wenn man deinen Text liest, klingt es nach einem klassischen Generationenkonflikt. Da ist der Junge, der Tatkraft zeigt und alles neu und besser macht. Da ist der Alte, der in alten Mustern verharrt.

Gruß
Carlos

Guten Morgen,

1.) Ich glaube dir.

Ich nicht. Jedenfalls nicht ohne Weiteres. Ich würde gerne mehr wissen, am liebsten aber die andere Seite hören.

Ich finde es amüsant, wenn hier einige Teilnehmer schreiben,
dass das beschriebene Verhalten so nicht vorliegen kann.

Das liegt vielleicht an der Art, wie der Fragesteller schreibt. Bei mir hat sich da ein Bild im Kopf gebildet, von einem (jungen) Mann, der seine Art, Dinge zu tun, für die alleinseligmachende hält. Das mag falsch sein (daher der Wunsch nach mehr Info, bzw. Info von anderer Seite), aber ich kann mich ja nur daran richten, was hier steht.

Es gibt alle Arten von Menschen und alle Arten von
Verhaltensmuster. Mit ein klein bißschen Lebenserfahrung,
kennt man Menschen mit ähnlichen Verhaltensmustern.

Ja. Aber eben auch die anderen, die nicht mit Kritik umgehen können (der Beitrag unter mir geht u.a. darauf ein) und alle, die etwas anders machen (da rede ich jetzt nicht mal vom Fachwissen, sondern von der Art der Kommunikation) nicht ernstnehmen.

2.) Ein wichtiger Punkt ist, dass diese Person deine Abteilung
vor dir geführt hat. Er hat sie bei der Beförderung aufgeben
müssen. Dinge die er damals auf seine Weise gemacht hat,
werden nun auf eine ganz andere Weise gemacht.
Damit kommt nicht jeder zurecht.

Das ist richtig. Es könnte aber durchaus auch sein, dass die neue Methode NICHT die bessere ist. Das kann hier niemand beurteilen.

3.) Wenn man deinen Text liest, klingt es nach einem
klassischen Generationenkonflikt. Da ist der Junge, der
Tatkraft zeigt und alles neu und besser macht. Da ist der
Alte, der in alten Mustern verharrt.

Oder der neue, der mit seiner Tatkraft alles hergebrachte wegwischt und nicht in der Lage ist, auch darin gute Methoden zu erkennen.
Wir wissen es nicht.

MfG
GWS

1 Like

Hallo Kasi,

Solche Leute gibt es mehr als Du denkst. Du kannst gleich Abschied davon nehmen, zu nglauben, es gäbe eine Möglichkeit, ihn von irgendwas zu überzeugen. Du schreibst ja selbst, dass er seine Ansichten dadurch bestärkt, dass er sich Leute sucht, die alles genauso sehen wie er. Das sind die eigentlich intelligenten Leute. Weil Du anderer Ansicht bist, bist Du in seinen Augen automaatisch Dumm, und er will Dir das immer wieder zeigen.

Also ändere einfach einmal Dein Verhalten. Gib ihm demonstrativ immer recht. Äußere Bewunderung für seine Scharfsinnigkeit. Du wirst damit seine Meinungen nicht ändern. Du musst auch damit rechnen, dass er sich verarscht vorkommt (wenn Du es geschickt anstellst). Damit zeigst Du, dass Du begriffen hast, aber seine Ansichten nicht teilen wirst.

Aber sei vorsichtig! Wenn er Dir anschaffen kann, musst Du machen, was er verlangt. Dann achte darauf, dass Du beweisen kannst, dass er Dir das geschafft hat. Dann trägt er auch die Verantwortung!

Hi,

danke für all die Antworten. Die Sache ist extrem komplex und es würde einfach den Rahmen sprengen wenn ich die ganze Story schreibe. Es ist sicherlich kein Problem welches ich mit Vorgesetzten habe. Oder gar mit Kritik. Ich kann mit sachlicher Kritik sehr gut umgehen und finde sie ja auch bereichernd. Denn wenn ich nicht gesagt bekomme was ich falsch mache, kann ich mich ja auch nicht verbessern. Nur habe ich ein Problem damit, dass mir jemand erklärt dass er, mal bildlich gesprochen, „früher“ nur mit einem Schraubenzieher ein Auto reparieren konnte und somit auch heute noch einen Werkzeugkoffer als sinnlose Investition befindet.

Wie auch immer… Ich bin gerade dabei die Kommunikation runter zu fahren. Noch kommt er zwar mehrmals die Woche vorbei aber ich blocke mehr und mehr ab. Und nach einem neuen Job sehe ich mich auch schon um. Ist wohl langfristig die beste Lösung.

Gruss
K

Drohstarren
Hallo Schröder,

ich möchte eine andere Deutung bieten.

Jemand in einer Konfliktsituation in die Augen starren, ist eine Form von Dominanzverhalten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Drohstarren

Ein Rolle spielt dabei der Gesichtsausdruck. Ist er maskenhaft starr mit stechenden Augen oder normal entspannt.
Das Drohstarren erfolgt schweigend. Dies hat nichts mit Nachdenken zu tun.
Wenn der Angstarrte nicht kuscht, d.h. dem Blick nicht ausweichst, folgt die nächste Eskalationstufe. In diesem Fall der verbale Angriff.
In anderen Bevölkerungsschichten kann das die Faust ins Gesicht sein.

Gruß
Carlos

1 Like

Hi,

wir können das nicht entscheiden, ohne die Situation gesehen zu haben. Die Schiulderung der UP ist auch nicht wirklich hilfreich, nachdem sie eindeutig von Vorurteilen gefärbt ist. Natürlich ist jegliche Schilderung immer subjektiv - aber wenn wie im vorliegenden Fall nicht einmal der Verauch unternommen wird, eine andere Interpretation für das Verhalten des Ggenübers zu finden als die eigene, ist man als Leser chancenlos.
Möglich ist ja auch folgendes Geschehen: Vorgesetzter schildert Sachverhalt aus seiner Sicht, UP antwortet mit ihrer Sicht, Vorgesetzter ist völlig überrascht davon und guckt sie an (warum sollte er dann auf den Bode / die Wand / ihren Ausschnitt / seine Hände / … starren?), geht nochmal gedanklich durch was er grad gehört hat und äußert dan seine Ablehnung.

Auch nicht wirklich beweisbar, aber ebenfals möglich.

die Franzi

1 Like

Hallo Franzi,

Auch nicht wirklich beweisbar, aber ebenfals möglich.

Kann sein, ich finde das Gesamtbild passt bei Drohstarren viel besser.
Erst kommt der Widerspruch durch Kasi, dann das Drohstarren durch den indirekten Vorgesetzen, dessen Autorität angegriffen wurde und danach der persönliche Angriff.

Schöder scheibt ja:

Jemand, der eine ganze Weile zugehört hat, dabei im Augenkontakt ist und eine Moment schweigt, bevor er antwortet, startet nicht gleich mit persönlichen Angriffen.

Ich habe Drohstarren durch einen Vorgesetzten schon häufig beobachtet und da gab es keinerlei Zweifel an der Interpretation.
Es handelt sich ja um ein archaisches zutiefst menschliche Verhalten.

Gruß
Carlos