Anti-Utopien: Summaries oder Seiten im Netz

Hallo,
mach gerade mein Examen in Englisch und habe als ein Thema Anti-Utopien des 20. Jahrhunderts und wollte fragen, ob jemand gute Seiten, Zusammenfassungen oder Sekundärliteratur zu folgenden Büchern hat oder empfehlen kann:

Thomas Morus: Utopia
George Orwell: Brave New World (Schöne Neue Welt)
Aldous Huxley: 1948
Ray Bradbury: Fahrenheit 451
Anthony Burgess: Clockwork Orange (Uhrwerk Orange)
Magret Atwood: The Handmaids Tale (Geschichte einer Dienerin)
Ursula K. Le Guin: The Left Hand of Darkness (Die linke Hand der Dunkelheit)

Cya Ela

George Orwell: Brave New World (Schöne Neue Welt)
Aldous Huxley: 1948

also bei diesen beiden wuerde ich empfehlen, sie in dieser form in der pruefung _keinefalls_ zu erwaehnen :wink:

joachim

Tja, war schon spät und im Hintergrund lief Olympia, da kommt es schon mal zu Verdrehern :wink:

Ela

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Moin,

interessantes Thema, darum plaudere ich mal 'drauflos: Hast Du mal daran gedacht, Filme mit aufzunehemn. Auf keinen Fall sollte man bei diesem Thema ‚Brazil‘ auslassen.
Geht es Dir nur um Dystopien? Passen Brunners Bücher in Dein Konzept?

Thorsten

Moin,

ich habe mich mal umgeschaut:
http://www.csad.coventry.ac.uk/IDN/neopraxis/brazil.htm
http://artsci.wustl.edu/~rlneblet/dystopia/, besonders
http://ascc.artsci.wustl.edu/~rlneblet/dystopia/link…
http://www.k-1.com/Orwell/
http://www.georgetown.edu/users/livingsg/default.htm
http://www.euro.net/mark-space/Utopia.html
http://www.nlc-bnc.ca/events/sci-fi/t3-1e.htm

Alles allerdings nur kurz überflogen.

Thorsten

http://www.luminarium.org/renlit/moremore.htm

Anti-Utopien?
Hallo Ela,

schönes Thema hast Du Dir da gesucht, das interessiert mich auch - ich arbeite ebenso an der Einbringung des Phantastischen in den diesbezüglich oft recht ignoranten deutschen Literaturbetrieb (keine Konkurrenz: anderer Fachbereich!).

Da mein Spezialgebiet u.a. U.K.LeGuin ist, wundert es mich sehr, daß Du The Left Hand of Darkness als Anti-Utopie aufführst, was m.E. absolut nicht zutrifft. Andererseits verwundert es mich, daß Du eine der, wie ich finde, wichtigsten Dystopien des Genres (noch) nicht erwähnt hast: John Brunners The Sheep Look Up.

Als Lektüretip empfehle ich Dir den Band von Heuermann/Lange, „Die Utopie in der angloamerikanischen Literatur“ (1984 Bagel Verlag, Düsseldorf), da sind zu einigen anderen relevanten Utopien/Anti-Utopien - Vonnegut, Lessing, Peircy - ganz brauchbare einführende Interpretationen drin. Ist auch recht zitierfähig.

Wenn ich Dir bei dem Thema noch helfen kann, kannst Du Dich gerne via e-mail bei mir melden. Ansonsten: good luck!

hendrik

Hast Du mal daran gedacht, Filme mit aufzunehemn.

Da dürfte wohl auch „Metropolis“ nicht fehlen. Sehr empfehlenswert ist auch „Jahr 2022…die überleben wollen“, „Smog“ (mittlerweile leider kein Science Finction mehr), „Einladung zur Enthauptung“, „Expedition in die Zukunft“, „Flucht ins 23. Jahrhundert“ oder „Niemandsland“.
Von den unzähligen Filmen über die Zeit direkt nach dem großen Knall möchte ich nur „Briefe eines toten Mannes“ und „Malevil“ nennen.

Wo wir grad bei Film und Fernsehen sind: Filme wie „Network“, „Aktion Abendsonne“, „Das zehnte Opfer“ oder „Das Millionenspiel“ zeigen, daß sich ScienceFiction-Autoren kaum etwas ausdenken können, was von der Fernsehrealität nicht überboten werden kann.

Moin,

Hast Du mal daran gedacht, Filme mit aufzunehemn.

Da dürfte wohl auch „Metropolis“ nicht fehlen.

Metropolis ist eine Dystopie? Hm, denke ich eigentlich nicht.

Sehr empfehlenswert ist auch „Jahr 2022…die überleben
wollen“

Dito. Der beschränkt sich zu sehr auf einen Punkt. Darum halte ich ihn auch für überschätzt, auch wenn er ordentlich gemacht ist.

„Smog“ (mittlerweile leider kein Science Finction mehr)
„Einladung zur Enthauptung“
„Expedition in die Zukunft“
„Niemandsland“

Kenne ich nicht. Originaltitel?

„Flucht ins 23. Jahrhundert“

(Blöder Name) Jepp, der wäre ein Kandidat. Sehr guter SF-Film. Soll übrigens remaked werden.

Von den unzähligen Filmen über die Zeit direkt nach dem großen
Knall möchte ich nur „Briefe eines toten Mannes“ und „Malevil“
nennen.

Na, das sind nun wirklich keine Utopien oder Dystopien.
Herzlichen Dank! Den Titel von ‚Briefe eines Toten‘ suche ich schon seit Monaten!

Wo wir grad bei Film und Fernsehen sind: Filme wie „Network“,
„Aktion Abendsonne“, „Das zehnte Opfer“ oder „Das
Millionenspiel“ zeigen, daß sich ScienceFiction-Autoren kaum
etwas ausdenken können, was von der Fernsehrealität nicht
überboten werden kann.

Ein sehr guter Vertreter ist ‚Running Man‘ von Richard Bachmann (Das Buch! ) Der Film ist lausig!).

Thorsten

Moin,

Anti-Utopie
Dystopien

Mal aus Interesse: Wird zwischen Dystopien und Anti-Utopien unterschieden? Wenn ja, wie?

Thorsten

„Smog“ (mittlerweile leider kein Science Finction mehr)
„Einladung zur Enthauptung“
„Expedition in die Zukunft“
„Niemandsland“

Kenne ich nicht. Originaltitel?

„Expedition in die Zukunft“ hieß im Original „Idaho Transfer“. Die anderen Filme sind deutsche Produktionen.

„Flucht ins 23. Jahrhundert“

(Blöder Name)

Man hätte es einfach beim Originaltitel („Logan’s Run“) belassen sollen.

Ein sehr guter Vertreter ist ‚Running Man‘ von Richard
Bachmann (Das Buch! ) Der Film ist lausig!).

Weil er so lausig war habe ich ihn weggelassen. Vom Buch weiß ich nur, daß es ein Deutscher geschrieben hat.

Ergänzend zu den von mir genannten Filmen könnte ich noch hinzufügen, daß sowohl „Das zehnte Opfer“ als auch „Das Millionenspiel“ (welches so gut inzeniert war, daß es von den Zuschauern für bare Münze genommen und deshalb verboten wurde) nach Romanen von Robert Sheckley gedreht wurde.

Ein sehr guter Vertreter ist ‚Running Man‘ von Richard
Bachmann (Das Buch! ) Der Film ist lausig!).

Weil er so lausig war habe ich ihn weggelassen. Vom Buch weiß
ich nur, daß es ein Deutscher geschrieben hat.

wusste gar nicht, dass stephen king jetzt deutscher ist :wink:

joachim

Hallo Thorsten,
Die Bücher stehen schon fest, mein Prof war der Meinung, daß sie alle zu dem Thema passen und da habe ich mich nicht beschwert. Filme werde ich nicht aufnehmen, da es ein literaturwissenschaftliches Thema ist und ich denke die sieben Romane langen da schon, (ist ja nur eins von 5 Themen für die Englischprüfung - ein anderes ist über alternate history novels - passt vielleicht auch in dieses board?).
Vielen Lieben Dank
Ela

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Hey Thorsten,
und was ich vergessen habe, vielen lieben Dank für die Nachforschungen.
Cya Ela

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Hallo Ela,

schönes Thema hast Du Dir da gesucht, das interessiert mich
auch - ich arbeite ebenso an der Einbringung des
Phantastischen in den diesbezüglich oft recht ignoranten
deutschen Literaturbetrieb (keine Konkurrenz: anderer
Fachbereich!).

Ich glaube da habe ich Glück gehabt, mein Prof hat die Themen ohne Problem angenommen (er selbst hat auch schon was zu Per Anhalter durch die Galaxis und die Postmoderne geschrieben) - er hat mir sogar erlaubt meine Examensarbeit über Cyberpunk zu schreiben.

Da mein Spezialgebiet u.a. U.K.LeGuin ist, wundert es mich
sehr, daß Du The Left Hand of Darkness als Anti-Utopie
aufführst, was m.E. absolut nicht zutrifft. Andererseits
verwundert es mich, daß Du eine der, wie ich finde,
wichtigsten Dystopien des Genres (noch) nicht erwähnt hast:
John Brunners The Sheep Look Up.

Als allererstes habe ich mich an den Büchern orientiert, die ich schon zu Hause hatte (Brunner gehörte nicht dazu) und die Klassiker, die auch im Lehrplan für die Oberstufe stehen. Le Guin kam nur zufällig dazu, als mein Prof meinte ich brächte noch ein neueres Buch und da ich ihres gerade gelesen hatte, habe ich ihm das gesagt und er hat sein ok gegeben - da habe ich mich dann auch nicht weiter beschwert - vor allem da sie dann wohl die Science-fiction-lastigste Autorin in meiner Liste ist.

Als Lektüretip empfehle ich Dir den Band von Heuermann/Lange,
„Die Utopie in der angloamerikanischen Literatur“ (1984 Bagel
Verlag, Düsseldorf), da sind zu einigen anderen relevanten
Utopien/Anti-Utopien - Vonnegut, Lessing, Peircy - ganz
brauchbare einführende Interpretationen drin. Ist auch recht
zitierfähig.

Auf das Buch warte ich schon länger in der Ausleihe der UB - mal sehen bis Mitte november habe ich ja noch Zeit.

Wenn ich Dir bei dem Thema noch helfen kann, kannst Du Dich
gerne via e-mail bei mir melden. Ansonsten: good luck!

hendrik

Lieben Dank Hendrik, wenn ich mich ein bischen näher an das Thema herangepirscht habe, melde ich mich vielleicht.

Cya Ela

Moin,

Ein sehr guter Vertreter ist ‚Running Man‘ von Richard
Bachmann (Das Buch! ) Der Film ist lausig!).

Weil er so lausig war habe ich ihn weggelassen. Vom Buch weiß
ich nur, daß es ein Deutscher geschrieben hat.

Nanu? Ist das jetzt eine Top-Insiderinformation? An sich dachte ich Bachmann sei ein Pseudonym von Stephen King.
Das Buch hat mit dem Film kaum mehr gemein als den Namen des Hauptdarstellers. Lies, es lohnt sich.

Ergänzend zu den von mir genannten Filmen könnte ich noch
hinzufügen, daß sowohl „Das zehnte Opfer“ als auch „Das
Millionenspiel“ (welches so gut inzeniert war, daß es von den
Zuschauern für bare Münze genommen und deshalb verboten wurde)
nach Romanen von Robert Sheckley gedreht wurde.

Ja, die habe ich auch glaube ich beide gelesen.

Mich würde interessieren, wer die Idee ursprünglich hatte. Das Spiel „Killer“ ist AFAIK älter, oder?

Thorsten

Moin,

Die Bücher stehen schon fest, mein Prof war der Meinung, daß
sie alle zu dem Thema passen und da habe ich mich nicht
beschwert.

Ich bin anderer Meinung, zumindest Morus ist mit einiger Sicherheit keine Anti-Utopie.

Filme werde ich nicht aufnehmen, da es ein
literaturwissenschaftliches Thema ist

Ich hatte auch Seminare, in denen es nur um Filme ging. Auch wenn Du es nicht in die Arbeit aufnimmst, solltest Du Dir Brazil ansehen. Für mich die definitive Dystopie, wenn es um Filme geht.
Das gilt eigentlich auch für ‚Sheep look up‘ und ‚Stand on Zansibar‘ von John Brunner, aber die beiden Romane liest man nicht mal eben durch.

und ich denke die sieben Romane langen da schon

Jepp.

ein anderes ist über alternate history novels - passt
vielleicht auch in dieses board?).

Ich denke schon. Timestream-Romane sind übrigens mein Lieblingsgenre innerhalb der SF.

Thorsten

Unterscheidung Anti-Utopie - Dystopie
Hi Thorsten,

von den meisten, die über dieses Thema schreiben, werden diese Begriffe durchaus synonym verwendet; Dystopie dürfte die etwas neuere Wortschöpfung sein von jemandem, der das Gefühl hatte, Anti-Utopie klinge zu unbeholfen und es müsse ein neues Wort her.
Die einzige mir halbwegs plausible Unterscheidung könnte man vielleicht darin sehen, daß eine Dystopie vielleicht eher die Tendenz haben könnte, eine negative Entwicklung zu zeichnen, einen Niedergang (Brunners The Sheep Look Up wäre ein gutes Beispiel). Im Unterschied dazu würde eine Anti-Utopie vielleicht die Betonung auf das Scheitern einer Utopie (also eines positiven Idealbildes) legen oder auf die Entschleierung einer nur vermeintlichen Utopie (Brave New World könnte darunter fallen oder auch Butlers Erewhon). Aber wie gesagt: die Begriffe werden kaum je in dieser Weise verwendet, zumal beide Tendenzen in einem narrativen Werk häufig miteinander verwoben sind.

Gruß,

hendrik

Buch & Buch zum Thema
Hallo Ela,

Als allererstes habe ich mich an den Büchern orientiert, die
ich schon zu Hause hatte (Brunner gehörte nicht dazu) und die
Klassiker, die auch im Lehrplan für die Oberstufe stehen. Le
Guin kam nur zufällig dazu, als mein Prof meinte ich brächte
noch ein neueres Buch und da ich ihres gerade gelesen hatte,
habe ich ihm das gesagt und er hat sein ok gegeben - da habe
ich mich dann auch nicht weiter beschwert - vor allem da sie
dann wohl die Science-fiction-lastigste Autorin in meiner
Liste ist.

Wenn Du vor allem etwas „Neueres“ brauchst, wäre LeGuin eh nicht wirklich geeignet, denn das Buch ist ja auch schon aus den 60ern. Bei neueren Werken (80er, 90er) fielen mir z.B. Elgin oder Bova ein, ich könnte ggf. nochmal nachschauen.

Als Lektüretip empfehle ich Dir den Band von Heuermann/Lange,
„Die Utopie in der angloamerikanischen Literatur“ (1984 Bagel
Verlag, Düsseldorf), da sind zu einigen anderen relevanten
Utopien/Anti-Utopien - Vonnegut, Lessing, Peircy - ganz
brauchbare einführende Interpretationen drin. Ist auch recht
zitierfähig.

Auf das Buch warte ich schon länger in der Ausleihe der UB -
mal sehen bis Mitte november habe ich ja noch Zeit.

Wenn Du dringend was daraus brauchst und es nicht beikommt, gib mir Bescheid: ich hab’s daheim.

Den Erzgräber (Utopie und Anti-Utopie, UTB 1071) sowie den Voßkamp (Utopieforschung, 3Bde., Suhrkamp) hast Du vermutlich schon abgeklappert, oder? Da könnte ggf. auch noch Hilfreiches drin sein.

Lieben Dank Hendrik, wenn ich mich ein bischen näher an das
Thema herangepirscht habe, melde ich mich vielleicht.

Cya Ela

Frohes Pirschen, gute Jagd, reichliche Beute!
wünscht
hendrik

wusste gar nicht, dass stephen king jetzt deutscher ist :wink:

Da hab’ ich mich wohl von Stephen Kings Pseudonym täuschen lassen. Er hat das Buch „Menschenjagd“ nämlich 1986 in München unter dem Namen Richard Bachmann veröffentlicht. Sicher ist allerdings, daß er die Story von Robert Sheckley geklaut hat.