Moin,
Und darum muss man öffentlich bei den Toten in Toulouse and
getötete Kinder in Palästina denken?
Was haben diese Toten, diese Tragödie damit zu tun?
Welche Solidarität soll das zeigen?
Zum einen wurden ja nicht nur die toten Kindern in Gaza genannt (sich daran jetzt aufzuhängen, zeigt eine ganz andere Art von Reflex, warum regst du dich nicht auch darüber auf, dass andere Länder im gleichen Atemzug genannt werden?), sondern auch die in Norwegen, Syrien und anderen Orten, an denen Kinder durch Krieg und Terror ermordet wurden und werden.
Ob es Trauernden hilft, wenn daran erinnert wird, dass ihre Kinder nicht die einzigen sind, die getötet werden? Ich weiß es nicht. Ob diese Eltern eine Solidarität mit anderen Eltern auf der Welt empfinden, die ebenfalls ihre Kinder verloren haben, liegt vermutlich an den Eltern selbst. Aus eigener Erfahrung in anderen Zusammenhängen kann ich sagen: Ja, sowas kann durchaus helfen, die eigenen Erfahrungen zu verarbeiten wenn man weiß, man ist nicht allein mit seiner Erfahrung.
Allerdings funktioniert dies auch anders herum. Vielleicht liegt vielen Europäern (oder auch europäischen oder palästinensischen Arabern) die Trauer über die Kinder in Norwegen, in Gara oder derzeit in Syrien einfach näher als die über die Kinder in Tolouse. Indem man diesen Zusammenhang herstellt, weckt man auch Empathie für die Angehörigen der Kinder in Toluose. Und darum geht es doch, oder?
Zum zweiten gab es während der Zeit des kalten Krieges mal ein sehr schönes Lied mit dem Refrain: „The Russians love their children too“.
Tote Kinder werden heutzutage gerne mal zu „Kollateralschaden“ wenn es darum geht, politische oder ideologische Ziele durchzusetzen. Jedoch nur die Kinder der anderen natürlich. Trifft es die eigenen, ist es eine Tragödie. Vielleicht sollte die Welt öfter mal inne halten und sich daran erinnern, dass die Eltern dieser „Kollateralschäden“ ihre Kinder genau so lieben, wie die eigenen geliebt werden.
Der Mensch hat grundsätzlich die Fähigkeit, den Schmerz des anderen nachzuempfinden. Wenn diese Fähigkeit einer Ideologie oder politischen Zielen geopfert wird, dann verroht die Welt.
Zum Glück gibt es aber immer auch „die anderen“, also diejenigen, die sich um Verbindung von Mensch zu Mensch bemühen, jenseits von ideologischer Indoktrination und Kriegsgerassel ihrer Regierungen.
http://www.haaretz.com/news/national/iranians-respon…
Leider finden solche Initiativen von Israelis viel zu selten den Weg in die internationale Öffentlichkeit.
Im Übrigen hätte ich auch kein Problem damit, wenn gleichzeitig in diesem Zusammenhang mal genannt würde, dass Deutschland einer der größten Waffenexporteure der Welt ist, und es muss mir niemand erzählen, dass mit diesen Waffen nicht auch Kinder getötet werden.
Gruß
M.