Antisemitismus in Europa?

Hi Malte,
eigentlich will ich mich gar nicht so an
dem Thema heute aufhaengen, nur eine klitzekleine
Anmerkung:

Klar auf dem Land ist das was anderes, aber
letztlich ist „auffallen“ ja auch noch nix schlimmes und
völlig normal, wenn man von der Norm abweicht (

Hallo Peet.

Du fragst einen deutschen Juden nicht, was er von den
Resultaten der Umfragen hält. Er stellt selbst die Frage nach
der Relevanz, nach persönlichen Erfahrungen. Zur Antwort
bekommt er „Tipps für erfolgreiche Integration“. Für den einen
ist es ein langweiliges Thema, gerade noch gut, um sich in
Rhetorik in Form zu halten. Für ihn ist es sein Alltag.

Das amüsante an der Diskussion hier ist, dass ich hierbei nie von mir geschrieben habe, aber alle anderen Beteiligten mich gleich ausgrenzen, ja mir sogar mit unterstellen wollte, dass ich mich nicht als Deutscher fühle. Dies ist das einzig peinliche hier, dass alle einen orthodoxen Juden anscheiend als Fremden ansehen und wenn diese von Fremdenfeindlichkeit schreibt, meinen er könne nur von sich schreiben.

Dabei habe ich widerholt auf Untersuchungen zu dem Thema hingewiesen und dass gerade ich mich nicht betroffen noch als Fremden hier sehe und sehen lassen will.

Scholem,
Eli

Oder denkst du, dass du hier penetrant darauf hinweist
Ecuadorianer zu sein?

Eben nicht, ausserdem bin ich auch Deutscher und hier in
Deutschland in erster Linie Deutscher!

Siehst Du, ich habe auch nichts anderes gemacht, bis „Der Koordinator“ meine dies hier zum Thema machen zu müssen und einige freudig darauf angesprungen sind. Natürlich bedingt, dass dann im folgenden dies hier Thema ist und dahinter eine penetranz steckt. Allerdings wollte ich auch wissen, warum ich nun so undeutsch sei und was das mit dem Thema hier zu tun hat.

Scholem,
Eli

Dann lass es halt, Mannomann. Du hast nichts von meinem
Geschreibsel gecheckt, oder?

Doch ich habe schon verstanden was deine Motivation war, allerdings bin ich dann einen Schritt weitergegangen. Dabei habe ich aber wohl einige hier abgehängt. So wollte ich halt wissen, warum du ausgerechnet dieses Beispiel genommen hast, welches ich nach wie vor für völlig ungeeignet halte.

Somit hat lego wohl recht, dass es nur schwer ist, gegen festgefahrene Meinungen anzugehen. Leider war kaum Bereitschaft hier vorhanden, auch einmal die eigenen Ansichten etwas zu hinterfragen.

Lassen wir es also sein, es klärt sich nicht mehr.

Scholem,
Eli

Moin Eli,

Das amüsante an der Diskussion hier ist, dass ich hierbei nie
von mir geschrieben habe, aber alle anderen Beteiligten mich
gleich ausgrenzen, ja mir sogar mit unterstellen wollte, dass
ich mich nicht als Deutscher fühle.

Kann es sein, dass du auch ein wenig auf stur stellst ? Es wurde von mehreren Leuten hier auf deine Vika verwiesen und ja, der Satz in deiner Vika ist missverständlich.

Als ich in England lebte, hab ich mich auch als „in England lebend“ bezeichnet, als Unterschied eben zu „Engländern“. Ich seh hier häufiger Vikas von Usern, die sich als „in Thailand lebend“, „in Irland lebend“ etc. bezeichnen. Dieser Inforamtion entnehme ich, dass es sich dabei nicht um Thailänder oder Iren handel, sondern eben um Menschen, die dort „nur“ leben, aber woanders her stammen. Genau so hab ich anfangs auch deine Vika interpretiert. Dein „in Deutschland lebend“ hat mir gesagt, dass du zwar hier wohnst, aber eine andere Nationalität hat. Als ich daraufhin vermutete, du seist Israeli, hab ich mir direkt eine Watschen von dir eingefangen.

Du wurdest jetzt von mehreren Usern darauf angesprochen, dass du aufgrund deiner Vika den Eindruck erweckst, du seist eben kein Deutscher. Statt mal über diese unglückliche und IMHO Missverständliche Formulierung deinerseits nachzudenken, schiebst du es mal eben schnell auf deine Orthodoxie, wobei soweit ich das hier überblicken kann, jeder dier gesagt hat, dass es um den ersten Teil des Satzes (in Deutschland lebend) und nicht um den zweiten Teil (orthodoxer Jude) geht. Das sich hier auch der ein oder andere daran stört, dass jemand seine Religionszugehörigkeit fett in die Vika pinselt, ist eine ganz andere Baustelle.

Dies ist das einzig
peinliche hier, dass alle einen orthodoxen Juden anscheiend
als Fremden ansehen und wenn diese von Fremdenfeindlichkeit
schreibt, meinen er könne nur von sich schreiben.

Du wolltest hier auf einer persönlichen Ebene diskutieren, also den alltägliche Umgang miteinander. Wie willst du das, ohne von dir selbst zu schreiben ? Was ist daran peinlich, einen orthodoxen Juden als „fremd“ anzusehen ? Mir ist ein orthodoxer Jude auch „fremd“, weil ich so gut wie nichts über orthodoxe Juden weiß und ich wette, ich stehe damit nicht alleine hier. Jemand als „fremd“ zu empfinden, heißt aber nicht automatisch, ihm auch feindselig gegenüberzustehen. Auch dazu hast du Antworten bekommen (z.B. von Eckard).

Dabei habe ich widerholt auf Untersuchungen zu dem Thema
hingewiesen und dass gerade ich mich nicht betroffen noch als
Fremden hier sehe und sehen lassen will.

Mir sind viele Leute hier im Forum fremd. Ich habe das Gefühl, einige Leute leben in völlig anderen Welten (Alltag) als ich. Das macht mich manchmal neugierig, manchmal ist es mir wurscht und manche kann ich deshalb auch nicht ausstehen, einfach weil ich den Eindruck habe, dass keine gelungene Kommunikation zustande kommt.

Ansonsten finde ich es (im Gegensatz wiederum zu einigen anderen hier) völlig ok, dass du „orthodoxer Jude“ in deiner Vika stehen hast. Wenn ich mal eine Frage zum orthodoxen Judentum habe, weiß ich somit wenigstens gleich, wen ich fragen kann.

Und noch etwas…was meinst du, was passiert, wenn du in deinem Postings pauschale Aussagen über alle Beteiligten machst ? Wenn alle Beteiligten so oder so reagieren, dann bist du der einzige, der übrigbleibt. Das erscheint mir reichlich einsam. Willst du wirklich diese Außenseiterstellung ?

Gruß
Marion, die es schade findet, dass sich ein so interessantes und wichtiges Thema in gegenseitigen Anfeindungen todgelaufen hat.

[…] die Klaus erwähnte: Mir hat noch
nie jemand gesagt, daß er Fleisch ißt, aber alle Vegetarier,
die ich kenne, haben mir das ungefragt in den ersten 15
Minuten mitgeteilt, die wir uns kannten.

Vielleicht weil die Vegetarier erlebt haben, dass sie genau
damit dem anderen viel Ärger bzw. Peinlichkeiten ersparen
können?

Naja, ich habe das von meiner (damals noch (lange) nicht) Freundin erfahern, als wir gerade in der Uni mit mehreren Leuten zusammensaßen und uns Gedanken über darüber machten, was in der Matheklausur drankommen könnte. Kontext zum Essen: Null. Wahrscheinlichkeit, daß wir irgendwann mal zusammen essen würden: Null. Definitiv eine unnütze und aufgedrängte Information. Nur ein Beispiel von vielen.

Ich war auch einmal Vegetarier und kenne daher das
Problem. Das hat nichts damit zu tun, dass man sich so
ausgrenzen will, sondern mit dem genauen Gegenteil zu tun.

Es geht nicht ums Ausgrenzen, sondern um das aufnötigen von irrelevanten Tatsachen (definitionsgemäß eigentlich schon keine Information). Über die Motivation könnte man spekulieren.

Für Juden gilt das analog.

Auch hier sehe ich das Problem analog, wobei ich bezweifle,
dass Juden ihr Jüdischsein hierzulande vor sich hertragen.

Bei allen Judn, von denen ich weiß, daß sie welche sind, habe ich in ähnlichen Situationen erfahren, wie oben beschrieben: Kein Zusammenhang mit Religion, kein im weitesten Sinne Religion tangierendes Thema, nichts. Du bist in diesem Zusammenhang auch ein Beispiel (jaja, ich kenne den Hinweis auf dein Expertentum).

Allein schon, weil niemand weiß, was er mit dieser Information
anfangen soll. Applaudieren? Entschuldigen? Beglückwünschen?

Wenn es keine Information ist, sollte man es nicht weiter
beachten. Da es aber anscheinend als Information gewertet
wird, darfst Du hier nicht mich fragen, sondern musst Dich an
die richten, welche bei diesem Theme hier diese Information
verbreitet haben.

Hätte ja sein können, daß Du da eine Idee hast.

Gruß,
Christian

Hallo Marion,

Mir hat noch
nie jemand gesagt, daß er Fleisch ißt, aber alle Vegetarier,
die ich kenne, haben mir das ungefragt in den ersten 15
Minuten mitgeteilt, die wir uns kannten. Für Juden gilt das
analog.

Diese Erfahrung kann ich absolut nicht
bestätigen. In den USA und GB müsste ich rein statistisch zu
Duzenden von Juden persönlichen Kontakt gehabt haben, der über
15 Minuten hinausging. Als Jude „geoutet“ hat sich mir
gegenüber davon keiner.

ich habe mir schon gedacht, daß dieses Verhaltensmuster, dessen Beobachtung mir schon der ein oder andere außerhalb dieses Forums bestätigt hat, nicht weltweit verbreitet ist (um es mal vorsichtig zu sagen).

Mutmaßungen darüber, warum das hier und dort häufiger vorkommt als woanders, spare ich mir lieber. Sonst bekomme ich wieder Haue.

Warum dieses präsentieren der Religion? Es interessiert nicht,
aber die sture Verbreitung der Information nervt, ehrlich.
Allein schon, weil niemand weiß, was er mit dieser Information
anfangen soll. Applaudieren? Entschuldigen? Beglückwünschen?

Nun ja, es ist schon kurios welche Informationen manche Leute
von sich als wichtig erachten. Aber hast du ernsthaft ein
Problem damit, mit sowas umzugehen ? Falls ja, empfehle ich
„entschuldigen“, das kommt immer gut in diesem Zusammenhang
*fg*.

Ja, ich glaube auch.

Gruß,
Christian

Hallo Marion.

Kann es sein, dass du auch ein wenig auf stur stellst ? Es
wurde von mehreren Leuten hier auf deine Vika verwiesen und
ja, der Satz in deiner Vika ist missverständlich.

Ich fange an mich hier zu wiederholen: Ja, dieses ist mir bewusst.

Aber gerade deshalb finde ich es interessant, welche Schlüsse hieraus nun gemacht werden und welche nicht und wie damit umgegangen wird. So kann ich mir nicht vorstellen, dass es zu der Diskussion hier gekommen wäre, wenn dort statt „orthodoxer Jude“ nun „Bienenzüchter“ getanden hätte. Weder hätte derKoordinator mir irgend etwas von seinen Problemen mit Juden erzählt, noch Malte als gutes Beispiel für Selbstausgrenzung herangezogen.

Im nachhinein erscheint es als müssig, als ‚Opfer‘ selbst hierauf aufmerksam zu machen, was genau hier vorgefallen ist und wie dieses in unseren Wahrnehmungen gegenüber Fremden steht. Ich bleibe aber dabei, dass der Fremde zuerst in unserem Kopf auftaucht und somit es an uns liegt, wie wir mit ihm umgehen. Dieses auf den Fremden zu übertragen halte ich für falsch und ersten Schritt zu Fremdenfeindlichkeit (die Beispiele kamen hier ja dann auch).

Werde also das nächstemal wieder ruhiger bleiben und mir erzählen lassen, wie die Juden so sind.

Scholem,
Eli

Hallo Malte.

Elimelech jedoch schrieb „Es habe sich nichts geändert.“.
Unabhängig zu der Frage „Seit WANN meinst Du hat sich nichts
geändert?“, über deren Antwort wir nur mutmaßen können, ist
diese Aussage schlicht belegbar falsch. Es ist einfach nicht
wahr.

Gut, dann frage ich noch einmal nach dem schlichten Beleg nach. Nach meinem Wissen hat sich am Mass der Ausländerfeindlichkeit in den letzten Jahren nichts geändert, lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen. Also?

Scholem,
Eli

Gut, dann frage ich noch einmal nach dem schlichten Beleg
nach. Nach meinem Wissen hat sich am Mass der
Ausländerfeindlichkeit in den letzten Jahren nichts geändert,
lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen. Also?

Hallo, Elimelech,
nach dieser Grafik hier http://www.polizei.nrw.de/wesel/aktuelles/sonstiges/… ist der Höhepunkt überschritten. Allerdings gelten die Zahlen nur für den Kreiss Wesel und beweisen nicht viel. Weitere und vor allem bundesweite Zahlen sind sicher beim Ausländerbeauftragten der Bundesregierung zu erfragen. http://www.integrationsbeauftragte.de/index.php
Die Zahlen für Straftaten mit fremdenfeindlichem Hintergrund, die vom Innenministerium online gestellt sind, sind hoffnungslos veraltet (1994-1998).

Gruß
Eckard