Gegenrede
Hallo,
Bitte? Arcor? Das heisst, Du hast ISDN und DSL und so weiter?
Ich finde (und die Sozialgesetzgebung
geht da ausnahmsweise mal konform), das ein Telefonanschluss
keinesfalls ein Luxus ist.
Seh ich auch so.
Telekom Analog: 15,95/Monat Grundpreis.
Abzüglich 6,94 € pro Monat im Sozialtarif, macht 9,01 € pro Monat Grundpreis.
Arcor ISDN 19,95/Monat Grundpreis.
Kosten für den Wechsel: 59,95.
Fragt sich, wann der Arcor-Anschluß stattgefunden hat. Gut, nehmen wir, das geschah vor dem Empfang von ALG2 o.ä.
Es braucht also 16 Monate, bis sich der Wechsel für die
öffentliche Kasse lohnt.
Fünf Monate.
So zynisch, davon auszugehen, dass
alle Arbeitslose gleich Langzeitarbeitslose werden, bin nicht
einmal ich.
Fünf Monate ist nicht „Langzeit“.
Ein vernünftiger Internet-Anschluss gehört meiner Meinung nach
ebenfalls schon lange nicht mehr in die Kategorie „Luxusgut“.
Erst recht nicht, wenn man in der Arbeitssuch-/Bewerbungsphase
ist.
Nun, Modem reicht im Prinzip, aber hier muß man schauen, wie die Kosten sind. DSL ist ja recht günstig mittlerweile.
Eine Arcor-Volumenflat bekommst Du für 10,00 EUR. Macht
zusammen 29,95. Dafür darfst Du bei der Telekom mit Deinem
Analoganschluss vielleicht mal am Splitter riechen.
T-DSL und Volumentarif von Freenet macht 17 + 4 = 21 € pro Monat, mit dem Telefon 30 € / pro Monat.
Wenn Du
hingegen analoge Einwahl per Modem als Zwangsmaßnahme für alle
Arbeitslosen einführen möchtest, dann bedenke bitte auch hier
die dadurch entstehenden Mehrkosten für die Allgemeinheit nach
… moment … 1,99 ct/min … nach 8 Stunden und 20 Minuten.
1,99 cents pro Minute? Nö, 0,41 cents pro Minute um diese Uhrzeit bspw, geht aber sicher auch noch billiger. Höhere Kosten als bei DSL also erst nach 85 Stunden(!!) Internet, das sind fast drei Stunden jeden Tag!
Davon ab: Diese ganze Rechnerei ist sekundär. Wer wirklich um Cents feilschen muß oder will, kann das jedenfalls wirksamer tun - da ist Gemecker über eine Rufnummer zum Ortstarif irgendwie fehl am Platze.
Du kannst Dir diesen Luxus(!) leisten und jammerst, weil das
AA eine Servicerufnummer bundesweit zum Ortstarif anbietet?
Servicenummern die den Namen verdienen haben eine 0800-Nummer.
Alles andere ist ein nachträgliches erhöhen des
Verkaufspreises. Wenn eine Behörde für die sozial Schwächsten
im Lande keine 0800-Nummer oder wenigstens eine normale
Telfonnummer anbieten kann, dann ist das … mindestens eine
schwache Leistung.
Es IST eine normale Telefonnummer - bundesweit zum Ortstarif erreichbar. Davon abgesehen hab ich bei einer kurzen Suche auf den Seiten des AA festgestellt, daß es diese Rufnummer zwar gibt, aber jedes(!) Arbeitsamt immer noch über die „normalen“ Rufnummern erreichbar ist. Allerdings kenne ich mich in den Strukturen nicht so gut aus, als daß ich den Unterschied der Servicenummer und den direkten Nummern beurteilen könnte.
Dann macht das Arbeitsamt aber einen verdammt schlechten Deal.
Wenn wir mal davon ausgehen, dass das Arbeitsamt ohnehin eine
Telefonanlage nebst entsprechender Anzahl Anschlüsse braucht
und dort auch „Publikumsverkehr“ sprich Anrufe von
Hilfesuchenden Mitbürgern, haben möchte. Dann wäre doch viel
sinnvoller, die einzelnen Arbeitsämter einfach mit normalen
Rufnummern auszustatten und gut.
Sind sie ja auch. Diese Servicenummer ist - soweit ich das auf die Schnelle herausfinden konnte - ein zusätzliches Beratungsangebot für allgemeine Anfragen.
Also bürdet das Arbeitsamt
nicht nur vielen Anrufern höhere Kosten auf, sondern
verschwendet dabei auch noch unsere Steuergelder. Na
herzlichen Glückwunsch.
Es gibt tatsächlich Geld dafür aus, noch besser als ohne diese Nummer erreichbar zu sein, das ist richtig.
PS: Man könnte meiner Meinung nach mal darüber nachdenken, ob
Abreitlose wirklich unbedingt einen Fernseher brauchen. Meiner
Meinung nach schadet Fernsehen eher, weil die Leute anstatt
sich um einen Job zu kümmern, lieber Big Brother gucken. Also
wech mit der Glotze, GEZ Fernseh-Gebühr für Arbeitslose nicht
mehr übernehmen. Radio hingegen steht selbstverständlich jedem
zu. Man muss sich ja umfassend informieren und auch am
kulturellen Angebot beteiligen können.
Warum nicht? Ich lebe seit einiger Zeit sehr gut ohne TV und vermisse es nur selten. Den Satz mit Big Brother mache ich mir aber nicht zueigen… GEZ-Befreiung nur für Radio fänd ich okay.
Nichtsdestotrotz möchte ich nochmal klarstellen, daß ich keineswegs die Arbeitslosen dieses Landes für die allgemeine Finanzmisere verantwortlich mache und auch nicht der Meinung bin, man könne oder solle die Löcher auf ihre Kosten füllen. Ebenso bin ich nicht der Meinung, die „Agentur für Arbeit“ sei ein wirtschaftlich klug geführtes und effizient arbeitendes Unternehmen. Ich weiß sehr gut, wie hart das Leben als Sozialfall sein kann.
Ich bin lediglich der Meinung, daß konkret die Beschwerde des Ursprungsposters unangebracht und nicht gerechtfertigt ist.
Gruß,
Malte.