Armee entfernt eigene Leute gewaltsam

Hi

Ich suche, wenn es das gibt, vergleichbare Situationen wie sie sich z.Z. in Gaza abspielen: Eine Armee entfernt mit Gewalt ihre eigenen Leute aus einem von ihr besetzten Gebiet und zieht ab.

Wann und wo kam sowas vor? Durch wen? Gab es das jemals?

Gruß
dataf0x

Hi,
also kommt drauf an wie man „eigene Leute“ definiert.
Die Russen haben ja zeitweise komplette Landstriche entvölkert und die Leute waren ja auch Bürger der Sowjetunion.
In Stalin’s Regierungszeit findet man da sicher BEispiele.
MfG
Nick

also kommt drauf an wie man „eigene Leute“ definiert.

haben die soldaten dabei geweint, als sie die leute aus ihren häusern trugen?

gruß
dataf0x

Hi

ich glaube, dass es hierfür keine Beispiele gibt.

Nun muss man einfach einmal - abseits des israelisch-palästinensischen Konfliktes sehen, dass sich hier Menschen mit Billigung der Regierung etwas aufgebaut haben und nunmehr die Existenz vernichtet wird.

Diese problematisch Gradwanderung, die hier Scharon durchführt, selbst wenn der Abzug zu Frieden führt, bringt selbstverständlich erneut wieder Opfer mit sich.

Man muss Verständnis haben, wenn sich die Siedler wehren. Man muss aber auch Verständnis haben, dass es Angehörigen der Armee wohl sehr schwerfallen muss, die eigenen Landleute mit Gewalt von ihrem Besitz zu entfernen. Und man muss Verständnis haben, dass Palästinenser das Land wollen.

Für den Staat Isreal dürfte es die größte Zerreißprobe seit Bestehen sein. Wenn in einer anderen Mail auf Russland und Stalin verwiesen wird, ist dieser Vergleich nicht zulässig.

Grüsse Günter

Ich suche, wenn es das gibt, vergleichbare Situationen wie sie
sich z.Z. in Gaza abspielen: Eine Armee entfernt mit Gewalt
ihre eigenen Leute aus einem von ihr besetzten Gebiet und
zieht ab.

Wann und wo kam sowas vor? Durch wen? Gab es das jemals?

Gruß
dataf0x

Hi,

üblicherweise flüchtet die Bevölkerung auch, wenn sich ein Rückzug der eigenen Armee abzeichnet.

Grüsse,
Hannes

hallo datafox,
Du hast Recht: es muss hoch angerechnet werden.
Doch habe ich mit diesen Leuten (außer den Kindern, die nicht dafür können) kein Mitleid. Sie wussten, auf was sie sich da einlassen, wenn sie sich auf erobertem, fremden Gebiet aufhalten, siedeln.
Und wie Du schon sagtest: diese Fanatiker, die laut herausposaunen, gott hätte ihnen das Land bis zum Nil geschenkt, über die braucht man ja nicht mehr zu diskutieren. Bei denen brennts irgend wo.
Dass Sharon nicht auch noch die Westbank gleich miträumen lassen kann ist klar. Das gäbe Revolution. Auch wenn der Staat fast daran Pleite geht. (Marion hat schon Recht: der finanzielle Aufwand ist höher als der Nutzen) Doch irgend wann ist es so weit. Die Westbank wird geräumt. In welcher Weise, da muss noch kräftig verhandelt werden. Doch dieser „schweizer Käse“ wie Du es treffend titulierst, ist ein unhaltbarer Zustand. Der militärische Aufwand ist irre.
Grüße
Babalou

hallo Hannes,
-…aber nicht Fanatiker. Besonders wenn sie bis an die Zähne bewaffnet sind.
Grüße
Babalou

Hallo

Wann und wo kam sowas vor? Durch wen? Gab es das jemals?

Aus der Kalten:

Gibt bestimmt noch mehr.

Die Dimension, ja die Dimension ist nicht
zu vergleichen.

WARUM haben sich die Israelis eigentlich
zurückgezogen? Besatzung zu teuer?
(ernst gemeint).

Grüße

CMБ

Hi,

haben die soldaten dabei geweint, als sie die leute aus ihren
häusern trugen?

wäre es ausgeschlossen, dass möglicherweise sogar solche Soldaten geweint haben, die Feindbevölkerung vetreiben mussten?

Gefühle sind weder vom Auftrag, noch vom Nationalitätenkennzeichen auf der Uniform abhängig. Gefühle sind einfach nur menschlich, und in jeder Uniform steckt letztlich nur ein Mensch.

Gruss
tigger

WARUM haben sich die Israelis eigentlich
zurückgezogen?

ich habe mal in einem realitysender einen bericht über einen extrembergsteiger gesehen, der beim klettern in der wüste (er war alleine unterwegs) stürzte und sich die hand in einer felsspalte eingeklemmt hatte. er wußte, er wird so verdursten. er nahm sein messer und schnitt sich die hand selbst ab. und hat überlebt.

so sehe ich das mit dem rückzug. das mit gaza war sinnlos und ein blödsinn. es ist zur todesfalle geworden. der traum von einem einheitlichen, großen israel ist vorbei. das sagte scharon in einem interview.

aber auch wenn ich keine siedler mag, tun sie mir leid, da sie om großen stil verarscht worden sind.

am allermeisten leid tun mir aber die soldaten. dieselben soldaten müssen sich jetzt mit diesen typen prügeln, die sich vorher von arabern abknallen lassen haben, um sie zu beschützen!

gruß
dataf0x

so sehe ich das mit dem rückzug. das mit gaza war sinnlos und
ein blödsinn. es ist zur todesfalle geworden. der traum von
einem einheitlichen, großen israel ist vorbei.

Naja, vielleicht hat Israel nun auch eingesehen, dass die Lösung nur eine Koexistenz sein kann, wie so oft im Leben.
Mir persönlich gibt das Hoffnung, da ja die harten Strategien mit Schlag und Gegenschlag üner Jahrzehnte nichts als Tote und Haß gebracht haben.

aber auch wenn ich keine siedler mag, tun sie mir leid, da sie
om großen stil verarscht worden sind.

Wieso? Sie haben immer gewußt, wo sie sich ansiedeln, ausserdem stand im Spiegel, dass das größenteils neu nach Israel gezogene Juden waren, die sich überall hätten ansiedeln können.

Ach ja, und die Siedler werden natürlich von Isreal recht großzügig entschädigt, so dass sie anders neue Häuser bauen können.

Ergo finde ich das eine sehr kleine Einschränkung für die Hofnung auf Dauerhaften Frieden.

also kommt drauf an wie man „eigene Leute“ definiert.

haben die soldaten dabei geweint, als sie die leute aus ihren
häusern trugen?

wer weinte machte sich mit dem Feind (man hat ja nur Volksfeinde vertrieben) gemein. Wenn es der falsche sah, wurde man auch als Feind behandelt. Mehr dazu in der Gulag-Literatur (z.B. Archipel Gulag von Solschenizyn)

Ciao maxet.

Ob da wer geweint hat weiß ich nicht, nur daß die Leute damals zum Verrecken in die sibirische Pampa geschickt wurden, ich denke mal die dürften geweint haben.
Weißt Du evtl. wo die vertriebenen Siedler hingehen?
Gibts da irgendwelche „Auffanglager“, oder wird erwartet, daß die bei Verwandten unterkommen?
MfG
Nick

wäre es ausgeschlossen, dass möglicherweise sogar solche
Soldaten geweint haben, die Feindbevölkerung vetreiben
mussten?

natürlich nicht. kennst du RL beispiele dafür? ich kenne nur filme zu diesem thema.

Gefühle
sind einfach nur menschlich, und in jeder Uniform steckt
letztlich nur ein Mensch.

du hast recht damit. ich wollte nur deutlich machen, daß es nicht um einen bewaffneten konflikt ging.

gruß
dataf0x

aber auch wenn ich keine siedler mag, tun sie mir leid, da sie
om großen stil verarscht worden sind.

Wieso?

weil sie aus (damals) politischer opportunität dort hingelockt worden sind.

Ergo finde ich das eine sehr kleine Einschränkung für die
Hofnung auf Dauerhaften Frieden.

ja das sehe ich auch so.

gruß
dataf0x

Wieso?

weil sie aus (damals) politischer opportunität dort hingelockt
worden sind.

Damit hast du natürlich recht, so etwas wird ja gerne versucht, um Land dauerhaft für einen Staat in Besitz zu nehmen (wie z.B. in Tibet, wo dies in viel größeren Masse geschah und wohl auch erfolgreich war). Und es gibt viele Möglichkeiten dies zu erreichen, sei es durch Zwangsumsiedlungen oder wie hier durch andere Anreize (billiges Bauland, gute Lage, militärischer Schutz).

Nur wenn es schief geht, geht es natürlich primär zu Lasten dieser Menschen.

Doch hätte es allen Siedlern klar sein sollen, dass dieses Land eines Tages wieder aufgegeben werden könnten, auch wenn sie das wohl als unwahrscheinlich angesehen haben (und das war es ja auch sehr lange).

Naja, wie dem auch sein, hoffen wir, dass dieser Schritt langfristig zu einem dauerhaften Frieden führt, wovon der ganze Nahe Osten provitieren würde.

Also bitte, sie sind immer noch Israelis, um die sich der Staat kümmert.
Da werden nicht einfach Leute ohne Vorwarnung aus Häusern gezerrt und diese dann zerstört:

"
Die meisten evakuierten Siedler wurden mit Bussen in Hotels und Erholungsheime gebracht. Dort sollen sie die erste Zeit bleiben, bis ihre temporären Häuser fertig sind oder sie entschieden haben, wo sie in Zukunft leben wollen.
"

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OI…

Hallo,

natürlich nicht. kennst du RL beispiele dafür? ich kenne nur
filme zu diesem thema.

RL?

Nein, also persönliche kenne ich keine Beispiele. Ich kann mich da nur auf Zeitzeugenaussagen ehemaliger Wehrmachtsangehöriger berufen. Wenn die Soldaten zur Ruhe gekommen sind, ist da wohl oft die eine oder andere Träne geflossen. Das ist aber in einem bewaffneten Konflikt noch was anderes als im Falle Israels in Gaza heute. Ich glaube, dort ist es eher das Mitfühlen mit Brüdern und Schwestern, mit denen ja an sich im Prinzip kein Konflikt gibt. Deshalb können Emotionen unmittelbar ausbrechen. Im Gefecht wäre das eben anders. Ich glaube, dass es dort erst hinterher in einem Moment der Ruhe dazu kommt, wenn man anfängt, das Erlebte zu verarbeiten. Deshalb lassen sich, wie Du zurecht bemerkst, die emotionalen Bedingungen, die die Räumung des Gaza-Streifens begleiten, nicht mit den emotionalen Bedigungen eines Gefechts vergleichen.

Gefühle
sind einfach nur menschlich, und in jeder Uniform steckt
letztlich nur ein Mensch.

du hast recht damit. ich wollte nur deutlich machen, daß es
nicht um einen bewaffneten konflikt ging.

Das habe ich aus so aufgefasst. Deshalb schrieb ich ja eben auch, dass es nicht von der Art des Auftrages abhängig ist.

Gruss
tigger

Also bitte, sie sind immer noch Israelis, um die sich der
Staat kümmert.

so ist es. sie werden nicht behandelt wie die palästinsnenischen flüchtlinge durch ihre brüder in jordanien et. al.

gruß
dataf0x

Hallo,

aber auch wenn ich keine siedler mag, tun sie mir leid,
da sie om großen stil verarscht worden sind.

Da hast desöfteren geschrieben, dass auch die
Palästinenser von ihren Führern und Antreibern
„verarscht“ werden oder wurden (nur Anmerkung).

am allermeisten leid tun mir aber die soldaten. dieselben
soldaten müssen sich jetzt mit diesen typen prügeln, die sich
vorher von arabern abknallen lassen haben, um sie zu
beschützen!

Ich habe gehört, dass auch Offiziere dieser Batallione
in diesen Wehrdörfern Grund oder Haus erwarben und
sich eine spätere Existenz ausmalten. Ist das
„verbreitet“ so in den Siedlungen (auch in der WB)
gewesen oder sind das „Einzelfälle“?

Grüße

CMБ