Assoziale Arbeitnehmer?

Hi David,

Eine Kollegin, die bei uns Halbtags arbeitet. Sie fährt als
einfache Bürokraft einen 7er BMW, ihr Mann einen SLK. Ihr Mann
scheint sehr erfolgreich selbstständig sein.

Du scheinst sehr viel auf Äußerlichkeiten zu geben. Ob das Fahrzeug ein Firmenfahrzeug (kann er beim Kunden mit einem Kia vorfahren?) ist und wieviele Schulden die beiden haben, siehst Du nicht.

Nun meine Frage:
Wer von beiden braucht wohl diese Arbeitsstelle mehr?

Meine Antwort aus AG -Sicht:
Das interessiert nicht. Für einen Arbeitsplatz kommt der Bewerber zum Zuge, von dem sich höhere Leistungen erwarten lassen. Unternehmen sind keine Sozialbetriebe sondern dienen der Erzielung von Gewinnen. Lassen sich keine Gewinne erzielen, ziehen die Kapitalgeber ihr Geld ab und der Laden wird zugemacht => niemand hat Arbeit (nicht einmal mehr der GF).
Natürlich haben AG eine soziale Verantwortung (Behindertenregelungen, MuSchu etz.). Weitergehende Regelungen würden uns in eine sozialistische Planwirtschaft zurückwerfen.

Die eine, die dass als Bestätigung für sich selber und als
besseres Hobby / anderem Zeitvertreib ansieht, oder die
andere, die dadurch ihre Existenz sichern kann?

Kannst Du in die Köpfe und Konten anderer Leute sehen? Nein? Dann beurteile das auch einfach nicht.

Ciao R.

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Dafür spricht aus meiner Sicht vieles, weil meiner Meinung
nach -entgegen Eckards Meinung- Arbeitslosigkeit keine Frage
der Qualifikation ist (Akademiker sind durchaus in hohem
Anteil davon betroffen!), sondern des matchings, also der
Tatsache, dass die Qualifikation zum Arbeitsplatz passen muss
(was etwas grundsätzlich anderes als Mangel- oder
Fehlqualifikation ist, weil die Arbeitsplatzanforderungen
inzwischen sehr viel schneller sich ändern als Qualifikation
erworben werden kann!).

Nun gut, Franz,
dann habe ich halt den Begriff „Qualifikation“ etwas weiter gefasst als die wackere Zunft der Soziologen dies tut.

Für mich beinhaltet dieses Rubrum alle Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse, einschließlich der notwendigen geistigen Beweglichkeit, neue Kenntnisse und Fertigkeiten zu erweben, sowie der notwendigen Anpassungsfähigkeit, sich bietende Gelegenheiten zu erkennen und zu ergreifen.

Diese Haltung finde ich vielfach eben gerade bei Akademikern nicht, von denen viele der Überzeugung sind, sie seien „fertig“ für einen Beruf. Deren Problem liegt dann darin, dass sie selbst sich eben nur für einen Beruf fähig zeigen. Und die, wenn es den nicht mehr gibt, dann keine andere Möglichkeit des Broterwerbs für sich finden, weil sie ggf. Abstriche an dem zu erzielenden Entgelt, dem erhofften sozialen Status oder was auch immer machen müßten, wozu sie aber nicht bereit sind.

In dieser Hinsicht sind sie in der Tat schlimmer dran, als einer, der nichts gelernt hat und nur für Handreichungen qualifiziert ist. Denn dem würde es vielleicht weniger bis nichts ausmachen notfalls Dixi-WCs zu leeren.

„Suae cuique fortunae faber est“ gilt nach wie vor.

Dass ich dies nicht aus hohlem Bauch heraus schreibe, beweist meine eigene Vita, die eine ganze Reihe von absonderlichen Wendungen und Brüchen aufweist (inclusive mehrfacher Arbeitslosigkeit und ständigem Neubeginn bzw. Neuorientierung.)

Grüße
Eckard

Mahlzeit,

Mir geht schon seit längerer Zeit etwas ziemlich auf die
Nerven.
Viele Menschen leben in einer Partnerschaft, wo der eine
Partner schon genug für zwei Personen verdienen würde, der
andere aber trotzdem noch arbeiten geht.

das ist noch gar nichts. Viele Menschen verdienen 5000 Euro und mehr, wo doch jeder weiß, daß 2000 für die Absicherung des Lebensminimums absolut ausreichen würde. Warum tun die das und lassen nicht ein bißchen was übrig, zum Beispiel für die Arbeitslosen?

Wie? Das tun die doch? Über Steuer und Sozialversicherungsbeiträge? Ach so. Dann hab ich nichts gesagt.

Gruß

Sancho

Lieber Herr Hochschuldozent,

Wer solche eklatanten Fehlinterpretationen liefert …

So so, Arbeitsplätze sollten jetzt nicht mehr nach
Qualifikation sondern per Quotenregelung besetzt werden.

… und von den Grundbegriffen der Ökonomie keine Ahnung hat, …
http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitslosigkeit#Formen…

eine korrekte ist, wenn also die bestehende Arbeitslosigkeit
kein nur friktionales oder konjunturelles Problem, sondern ein
fundamentales Problem ist, also auf absehbare Zeit nicht
verschwinden wird.

Friktionslose Traktion wird selten fundamental konjunkturell
wirksam.

… der wird mit ausreichend ideologischer Ausstattung …

Unter diesem Aspekt wird in der Arbeitssoziologie seit einigen
Jahren tatsächlich eine „Ende der
Vollbeschäftigungsgesellschaft“ diskutiert,

Soziologen diskutieren, der Markt macht.

… allzeit gute Unterhaltung finden:

Danke, danke, ich habe mich köstlich amüsiert. Endlich weiss
ich, wie Soziologen denken.

Viel Spaß weiterhin
wünscht
franz

Hallo Eckard

Nun gut, Franz,
dann habe ich halt den Begriff „Qualifikation“ etwas weiter
gefasst als die wackere Zunft der Soziologen dies tut.

Sorry, aber das möchte ich dann doch richtigstellen;
Du hast geschrieben:
„Du findest jederzeit einen gut dotierten Job, wenn du entsprechend gut ausgebildet bist“.
Landläufig, also nicht nur „soziologisch“ würde man wohl durchaus eine Hoch- oder Fachhochschulausbildung ohne großes Aufhebens unter das „gut ausgebildet“ reihen. (Vor allem wäre Dein Satz vor einigen Jahren noch empirisch richtig gewesen)

Von daher verstehe ich Deine Spitze gegen die Soziologenzunft nicht unbedingt, zumal wir hier im Sozialwissenschafts-Forum sind und der Verweis auf soziologische Diskurse nicht ungewöhnlicher sein sollte als der auf Ergebnisse der Physik im Naturwissenschafts-Forum.

Viele Grüße
franz

Landläufig, also nicht nur „soziologisch“ würde man wohl
durchaus eine Hoch- oder Fachhochschulausbildung ohne großes
Aufhebens unter das „gut ausgebildet“ reihen. (Vor allem wäre
Dein Satz vor einigen Jahren noch empirisch richtig gewesen)

Aber lieber Franz,
nun sei doch mal nicht gleich so empfindlich! :smile:

Das geht doch jedem Händler so. Wenn niemand meine original mundgeblasenen, mit den Füßen bemalten Kristallvasen kaufen möchte, können sie noch so hervorragend sein, ich bleibe darauf sitzen. Wenn jemand ein Fach oder eine Fächerkombination studiert, wo man mit Absolventen die Straße pflastern kann, bekommen die wenigen freien Arbeitsplätze eben nur die wenigen, die entweder supergut sind oder außer der speziellen noch weitere Qualifikationen nachweisen können.

Passiert zur Zeit bei Informatikern, wo die Firmen nun plötzlich auch darauf achten, ob die Bewerber über ihren Fachbereich hinaus (da ist sowieso Top-Performance angesagt) noch sogenannte „soft skills“ mitbringen, d.h. Teamfähigkeit, soziale Komponenten, Verhandlungssicherheit, Allgemeinbildung etc.

Und alle, die eben dann keinen Job finden, studiert oder nicht, müssen alle Taschen umdrehen und schauen, ob sie sonst noch ein Fünkchen Wissen, eine verborgeneoder bisher vernachlässigte Fähigkeit oder auch eine andere Möglichkeit finden um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Und wenns ein Führerschein ist, um Kurier zu fahren oder die Kunst des Pizzabackens, weiland von Mama abgeschaut. Und wer weiß, vielleicht findet sich in irgend einer Nische dann doch noch die Gelegenheit des Lebens - und wenn es - wie gesagt - das Reinigen von Dixi-Klos ist. Non olet, wie Vespasian schon seinen Sohn belehrte.

Das Leben ist nun einmal nicht nur hart, es ist zudem auch noch ungerecht.

Gruß
Eckard

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Lieber Herr Stud.-Phil.

Wer so etwas schreibt:
„Sinnvoll ist der ganze Vorschlag jedoch nur (darauf weist im Grund ja bereits Eckard hin), wenn man richtigerweise davon ausgehen kann, dass die Metapher vom „Arbeitsplatz besetzen“ eine korrekte ist, wenn also die bestehende Arbeitslosigkeit kein nur friktionales oder konjunturelles Problem, sondern ein fundamentales Problem ist, also auf absehbare Zeit nicht verschwinden wird.“
Braucht sich nicht wundern.

Die Logik:

fundamentales Problem = Problem verschwindet nicht auf absehbare Zeit
=> nicht ein nur friktionales oder konjunturelles Problem => Metapher „Arbeitsplatz besetzen“ korrekt

Ist wahrlich überzeugend - oder besser: Leeres Wortgeklingel.

Man beachte, dass für die Korrektheit der Metapher „Arbeitsplatz besetzen“ lediglich ein Nichtverschwinden des „Problems Arbeitslosikeit“ hinreichend ist.

Auch das war interessant zu lesen:
„ein ähnlicher Effekt liese sich aber recht leicht über die Steuergesetzgebung erreichen, nämlich indem die einzelnen Einkommen steuerlich stärker als tatsächliche Haushaltseinkommen (was ja eben nicht nur Ehepaare, sondern auch Eltern-Kinder, zusammenlebende Personen, eventuell WGs, etc. heißen würde) statt als Individualeinkommen erfasst würden, und zugleich die Einkommenssteuer sehr viel stärker an Progressivität ausgerichtet werden würde.“ (Hervorhebungen von mir). Der Verfasser übersieht bei seiner Argumentation völlig den steuerlichen Wettbewerb mit dem Ausland.

Wer solche eklatanten Fehlinterpretationen liefert …

Gerne, gerne.

… allzeit gute Unterhaltung finden:

Die habe ich.

Einen schönen Abend wünscht,
R.

Hallo Eckard,

Landläufig, also nicht nur „soziologisch“ würde man wohl
durchaus eine Hoch- oder Fachhochschulausbildung ohne großes
Aufhebens unter das „gut ausgebildet“ reihen. (Vor allem wäre
Dein Satz vor einigen Jahren noch empirisch richtig gewesen)

Aber lieber Franz,
nun sei doch mal nicht gleich so empfindlich! :smile:

wieso bin ich empfindlich? (verstehe im Moment echt nicht, wie Du darauf kommst)

Ich wollte doch nur betonen, dass es kein spezifisch soziologisches Denken ist, den Hochschulabsolventen zu den „gut Ausgebildeten“ zu zählen.

Viele Grüße
franz

Was sind die ersten Worte eines arbeitslosen Soziologen zum BWLer, der natürlich eine Arbeitsstelle hat?
.
.
.
.
Einen Big Mac und ein großes Cola bitte!

Lieber Herr HD,

Die Logik:

fundamentales Problem = Problem verschwindet nicht auf
absehbare Zeit
=> nicht ein nur friktionales oder konjunturelles Problem
=> Metapher „Arbeitsplatz besetzen“ korrekt

Ist wahrlich überzeugend - oder besser: Leeres Wortgeklingel.

Habe ich behauptet, die „Korrektheit“ (zugegebenermaßen hätte ich besser von Anschaulichkeit, etc. sprechen sollen) dieser Metapher logisch zwingend nachgewiesen zu haben?
Also was soll uns Dein Erguss sagen?

Was ich gesagt habe ist, dass es in einer Situation, in der dauerhaft und nicht leicht beseitigbar mehr Arbeitsangebot als Arbeitsnachfrage besteht, die Metapher „Arbeitsplatz besetzen“ sinnvoll ist, weil im Bild „Arbeits_platz_“ die Vorstellung des „besetzens“ Anschluss findet.

In einer ökonomischen Situation, in der Arbeitsplätze en masse vorhanden sind bzw. in der erwartet werden kann, dass sie in absehbarer Zeit wieder vorhanden sein werden, empfindet der gewöhnliche Sprachgebrauch die Metapher des „Arbeitsplatz besetzens“ wohl als recht unsinnig.

Das scheint mir eher eine Selbstverständlichkeit als ein „leeres Wortgeklingel“;

Auch das war interessant zu lesen:
„ein ähnlicher Effekt liese sich aber recht leicht über
die Steuergesetzgebung erreichen, nämlich indem die einzelnen
Einkommen steuerlich stärker als tatsächliche
Haushaltseinkommen (was ja eben nicht nur Ehepaare, sondern
auch Eltern-Kinder, zusammenlebende Personen, eventuell WGs,
etc. heißen würde) statt als Individualeinkommen erfasst
würden, und zugleich die Einkommenssteuer sehr viel stärker an
Progressivität ausgerichtet werden würde.“ (Hervorhebungen von
mir). Der Verfasser übersieht bei seiner Argumentation völlig
den steuerlichen Wettbewerb mit dem Ausland.

Richtig; diese Kritikpunkte empfinde ich als gerechtfertigt und vor allem endlich als sachbezogen ;

In der Tat ist die Frage, ob die Steuergesetzgebung tatsächlich „recht leicht“ in diesem Punkt das Arbeitsangebot steuern kann.

In der Tat ist die Frage des internationalen Wettbewerbes hier nicht einbezogen, genauso wie etwa die Frage, wie schwer oder leicht sich die jeweiligen Haushalts-Einheiten zusammenfassen lassen, wie Steuerbetrug unter diesem Aspekt verhindert werden kann, etc.

Warum also nicht gleich sachlich?

Viele Grüße
franz

ich lebe zurzeit von ca. 500 euro…

so, das heisst, wenn ich arbeiten gehen wuerde, wuerde ich mehr verdienen/bekommen, als ich brauche. mmmh…
das heisst, am besten werde ich kinder machen und die fuer mich arbeiten lassen. somit bekommen die wohl pro monat genau das geld, was ich brauche.

scherz bei seite…

1.wer nicht arbeiten gehen will, muss nicht. aber eine leben ohne beschaeftigung ist kein leben.
2. diese einstellung ist recht alt und antiemanzipierend…

was machst du den ganzen tag, wenn du nicht arbeitest???

Hallo David,

Arbeit bedeutet für mich, für eine bestimmte Entlohnung eine
Tätigkeit auszuführen. Ich persönlich gehe arbeiten bzw. mache
eine Ausbildung, dass ich zukünftig (nach der Ausbildung)
meinen Lebensunterhalt selbstständig verdienen kann.

Genau, und warum sollte das bei jedem einzelnen eines Paares
anders sein?

Oder meinst Du, nur weil jemand in einer Beziehung ist, soll er
zufrieden mit der Abhängigkeit vom Partner sein? Und da Du
Dich ja auch vor allem auf Frauenarbeit beziehst: Bist Du Dir
Deines Frauenbildes sicher?:wink:

Und das andere wurde ja bereits genannt. Ich ergänze noch: Mir
wäre scheiß-langweilig, wenn ich nicht arbeiten würde. Ich bin
kein besonders kreativer Mensch, ich brauche die Anerkennung
aus der Arbeit und ich habe keine Lust, ausschließlich
Gutmensch oder Hobbyist zu spielen. Und das mag anderen
durchaus ähnlich gehen. Und nebenbei: Jeder, der will, kann
mir meine Arbeit offen und fair als Wettbewerb der Besten
streitig machen (mache ich ja dann und wann auch). Aber bitte
nicht über die Tränendrüse.

Grüße
Jürgen

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Prakmatische Argumente
Hallo David,

eine gute Fragestellung. Ich versuche einige prakmatische Argumente zu finden.

1.) In unserem Staatswesen soll prinzipiell jeder erwachsene erwerbsfähige Mensch für seinen Lebensunterhalt selber aufkommen können. Von dem Modell, dass Mädchen nichts zu lernen brauchen, weil sie sowieso heiraten und Kinder kriegen, sind wir weg. Wenn aber ein Mensch jahre als Hausfau/Hausmann verbracht hat, sind seine Chancen, z.Bsp. nach einer Scheidung, auf dem Arbeitsmarkt deutlich geschrumpft. Wenn Ehen nicht mehr auf Lebenszeit angelegt wird, sondern es sich um zeitlich begrenzte Partnerschaften handelt, überlegt man es sich zwei mal, ob man seinem Job aufgibt.

2.) In früheren Zeiten war der Job als Hausfrau eine Knochenarbeit. Mit zunehmender technischer Ausstattung ist das heute viel leichter geworden. Ohne zusätzlichen Tätigkeiten, bezahlt(Job) oder unbezahlt(Ehrenamt oder selbstgewählt) wird es öde und nervig.

3.) Der Job bedeutet für viele Menschen der Sinn im Leben. Hausfrau/Hausmann ist für die Wenigsten eine Lebensziel.

4.) Von den einzelnen Menschen bedingungslosen Altruismus zu verlangen ist illusorisch.
Wie viele Fälle könntest du dir vorstellen, in denen ein Arbeitnehmer folgendes sagt: „Ich kenne einen Arbeitslosen mit ähnlichen Qualifikationen, wie meine. Da mein Partner genug verdient, möchte ich meine Stelle aufgeben, damit er eingestellt wird.“.
Und wie viele Menschen könntest du dir vorstellen, die einfach so ihre Arbeit aufgeben in der Hoffnung, dass jemand eingestellt wird, der es dringender benötigt.

5.) Das Ganze hängt maßgeblich an den Arbeitgebern. Die können anstellen wen sie wollen. Soziale Aspekte können berücksichtigt werden. Aber wichtiger ist der Eindruck, „den richtigen Mann“ gefunden zu haben.
Da spielt es keine Rolle,
ob ein Bewerber in der Nähe wohnt und der andere 100 km entfernt.
ob einer Singel ist und der andere eine Familie ernähren muss.
ob einer ein hartes Leben mit vielen Rückschlägen hatte und bei dem anderen immer alles glatt lief.

6.) Es gibt keine Lobby für eine gerechtere Verteilung von Arbeitsplätzen. Die „assozialen“ Arbeitnehmer werden nicht freiwillig gehen. Die Arbeitnehmer werden auf gute Kräfte nicht verzichten wollen. Es bleiben also die Arbeitssuchenden, die in der Minderheit sind.

Kurzum:
Die Vorstellung, der gerechteren Verteilung von Arbeitsstellen ist nett, aber völlig unrealistisch.

Gruß
Carlos

P.S.: Wenn wir schon dabei sind, können wir auch noch den privaten KFZ-Besitz abschaffen ( http://www.autofrei.de ). Auch eine sinnvolle Idee.

assozial ist nicht assozial

Guten Morgen!!

Mir geht schon seit längerer Zeit etwas ziemlich auf die
Nerven.

Viele Menschen leben in einer Partnerschaft, wo der eine
Partner schon genug für zwei Personen verdienen würde, der
andere aber trotzdem noch arbeiten geht.

Das finde ich persönlich assozial. Warum machen die das?? Um
sich nen zweiten Benz oder noch eine Traumvilla leisten zu
können?

Na sicher, warum denn sonst.

Ok, man kann niemanden verbieten zu arbeiten, aber andere
Menschen bräuchten diese Arbeitsplätze vielleicht
dringender…

Zweifelllos…

Die wo dass Geld haben sollen sich doch lieber sozial
engagieren und etwas weitergeben, nicht potenzielle
Arbeitsplätze besetzten.

Prima Idee!

Na gut, dass wars fürs erste Mal…was sagt ihr dazu??

Hm…
Zuerst mal eine Begriffsklärung:
http://de.wikipedia.org/wiki/Assozial
Dort lernen wir:
Der Begriff asozial (gemeinschaftsunfähig) ist ursprünglich nur der Gegenbegriff zu „sozial“, wird jedoch oft wie „antisozial“ (gemeinschaftsschädigend) verwendet. Beide sind Kunstworte, aus griech. „a-“ (deutsch „un-“) bzw. „anti-“ (deutsch „gegen-“) plus lat. „socialis“ (für ~ „gemeinschaftlich“).Also im allgemeinen ist Asozialität von der Norm abweichend.

Eine Metapher:
Im Prinzip fragst du hier die Bande der Räuber ob das nicht kriminell ist was sie tun.

Wir sind nun mal Mitglieder einer Gesellschaft, deren Wohlstand (unter anderem) darauf beruht, dass sie sich um das Wohl anderer im Zweifel gar nicht scheert.

Wirklich interessant ist deine Frage deshalb, weil sie bei den Antwortenden die Spreu vom Weizen trennt und deshalb eine Momentaufnahme des Zustandes der Gesellschaft zeigt.

Nach meinem Dafürhalten kannst du mit maximal 20% Zustimmung rechnen.

Im Übrigen finde ich einige der Antworten die du schon bekommen hast wirklich erschreckend, besonders wenn man sich die ViKas der entsprechenden Schreiber anschaut.

Alles wird irgendwann gut
Stefan

Und Frauen sind der Grund…
…, daß es Rechtsextremismus gibt.

Hallo,

Klingt zwar krass, war aber mal Thema einer Doktorarbeit an einer belgischen Uni.
Darin wurde behauptet, wenn Alle Frauen zu Hause bleiben würden (Haushalt, Kinder etc), wären mehr Arbeitsplätze frei und die Neonazischweine könnten nicht behaupten, die Ausländer würden den „guten Bürgern“ die Arbeitsplätze wegnehmen.
Daß das alles SCHWACHSINN ist, darüber kann man streiten, aber wenn du verlangst, daß zB pro Ehepar nur einer Arbeiten darf, dann solltest du dich erstmal dafür stark machen, daß die Löhne so stark angehoben werden, daß zB ein normaler Hotelangestellter nach der Ausbildung mehr als 900€ Netto verdient.
Wenn du mehr verdienst, kann ich dir gerne die Kontaktdaten einiger Kollegen und Kolleginnen geben, wir rechnen den Durchschnitt und du überweist denen die Differenz, OK?

kopfschüttelnde Grüße
Sticky

Hallihallo,

Habe ich behauptet, die „Korrektheit“ (zugegebenermaßen hätte
ich besser von Anschaulichkeit, etc. sprechen sollen) dieser
Metapher logisch zwingend nachgewiesen zu haben?

Nein, nein, der Unsinn stand schon so da.

Was ich gesagt habe ist, dass es in einer Situation, in der
dauerhaft und nicht leicht beseitigbar mehr Arbeitsangebot als
Arbeitsnachfrage besteht, die Metapher „Arbeitsplatz besetzen“
sinnvoll ist, weil im Bild „Arbeits_platz_“ die
Vorstellung des „besetzens“ Anschluss findet.

Den logischen Zusammenhang zwischen einem Überangebot an Arbeitskräften und dem „Arbeitsplatz besetzen“ kann ich nicht sehen.

Das scheint mir eher eine Selbstverständlichkeit als ein
„leeres Wortgeklingel“;

die grundlegende Selbstverständlichkeit, dass ein „Platz“ „besetzt“ werden kann ist trivial und bedarf keiner wortreichen ökonomischen Erklärung. Deshalb „Wortgeklingel“ und „leer“.

In der Tat ist die Frage, ob die Steuergesetzgebung
tatsächlich „recht leicht“ in diesem Punkt das Arbeitsangebot
steuern kann.

Es ist sogar die Frage, ob man den Zugang zum Arbeitsmarkt innerhalb einer Nationalökonomie überhaupt regeln sollte (ausser zur Qualitätssicherung in manchen Bereichen). Die Resultate solche Versuche sind aus der Geschichte wohlbekannt und reichen von den mittelalterlichen Zünften über verlängertem Wehrdienst bis hin zur Rassendiskriminierung oder dem Arbeitsverbot für Frauen. In dieser Liste wäre eine steuerliche Steuerung natürlich das mildeste Mittel, am Ende aber ebenso kontraproduktiv.

Warum also nicht gleich sachlich?

Weil dieser These nicht widersprochen wurde: http://de.wikipedia.org/wiki/Asozial

Grüße,
R.

Hi,

Eine Metapher:
Im Prinzip fragst du hier die Bande der Räuber ob das nicht
kriminell ist was sie tun.

das nennst Du sachlich?

Wir sind nun mal Mitglieder einer Gesellschaft, deren
Wohlstand (unter anderem) darauf beruht, dass sie sich um das
Wohl anderer im Zweifel gar nicht scheert.

Du verwechselst sozialistische Planwirtschaft mit sozialer Marktwirtschaft. Was an ineffizienter Allokation des Gutes Arbeit „sozial“ sein soll, hat in dieser Diskussion niemand zu begründen versucht.

Wirklich interessant ist deine Frage deshalb, weil sie bei den
Antwortenden die Spreu vom Weizen trennt und deshalb eine
Momentaufnahme des Zustandes der Gesellschaft zeigt.

Der Fragesteller pöbelt in die Runde und bekommt unterschiedliche Antworten. Was lernen wir daraus? Das 50 % der Teilnehmer den Begriff „asozial“ nicht kennen?

Nach meinem Dafürhalten kannst du mit maximal 20% Zustimmung
rechnen.

Vermutlich weniger. Eine Regulierung des Zugangs zum Arbeitsmarkt führt dazu, dass innerhalb der Volkswirtschaft der Faktor Arbeit ineffizient genutzt wird („Arbeit“ ist vielleicht kein knappes Gut aber „gute Arbeit“ sehr wohl). In einer Wettbewerbssituation führt das
nur zum Verlust weiterer Arbeitsplätze. Daran kann niemand Interesse haben (auch das „sozial“ in unserer Marktwirtschaft will und muß erwirtschaftet werden - wie wir zur Zeit ja erleben).

Im Übrigen finde ich einige der Antworten die du schon
bekommen hast wirklich erschreckend, besonders wenn man sich
die ViKas der entsprechenden Schreiber anschaut.

Für meinen Teil kann ich nur sagen: „so wie es in den Wald hineinruft …“

In diesem Sinne,
R.

ei ei ei …

Hi,

Eine Metapher:
Im Prinzip fragst du hier die Bande der Räuber ob das nicht
kriminell ist was sie tun.

das nennst Du sachlich?

Absolut.
Schliesslich sind wir, ob wir es nun wahrhaben wollen oder nicht, Mitglieder eines Schurkenstaates.
Aus der Sicht der Mehrheit der Weltbevölkerung ist der Begriff „Räuber“ auf uns angewandt ein durchaus passender.

Wir sind nun mal Mitglieder einer Gesellschaft, deren
Wohlstand (unter anderem) darauf beruht, dass sie sich um das
Wohl anderer im Zweifel gar nicht scheert.

Du verwechselst sozialistische Planwirtschaft mit sozialer
Marktwirtschaft. Was an ineffizienter Allokation des Gutes
Arbeit „sozial“ sein soll, hat in dieser Diskussion niemand zu
begründen versucht.

Nö;
Ob Markt- oder Planwirtschaft ist an dieser Stelle völlig unbedeutend.
Mir geht es um den „Ist-Zustand“ der Gesellschaft und der zeigt eine deutliche Abkehr von ethisch- moralischen Werten vor allem auf Führungsebenen (mehr als eh schon da war)
Zu diesen ethisch- moralischen Werten gehört halt auch das „Teilen“, sei es nun von Gütern oder in diesem Fall halt mal von Arbeitsplätzen.
Die Frage ist nicht: Können wir uns das leisten, sondern, wollen wir uns das leisten (ich behaupte hier mal, dass wir uns das sogar leisten müssen, wenn wir überleben wollen)
In welchem „Gesellschaftsmodell“ sich dies abspielt ist sekundär.
Im Übrigen halte ich dein „Effizienzargument“ für nicht haltbar.

Wirklich interessant ist deine Frage deshalb, weil sie bei den
Antwortenden die Spreu vom Weizen trennt und deshalb eine
Momentaufnahme des Zustandes der Gesellschaft zeigt.

Der Fragesteller pöbelt in die Runde und bekommt
unterschiedliche Antworten. Was lernen wir daraus? Das 50 %
der Teilnehmer den Begriff „asozial“ nicht kennen?

Dass der Fragesteller „in die Runde pöbelt“ ist für mich nicht nachvollziehbar. (das tut der nicht)
Mag sein, dass du das so empfindest, weil du durch die Fragestellung aus deiner „schönen heilen Welt des Wohlstandes und ewigen Wachstums“ in die „Realität“ herausgerissen wurdest.

Nach meinem Dafürhalten kannst du mit maximal 20% Zustimmung
rechnen.

Vermutlich weniger. Eine Regulierung des Zugangs zum
Arbeitsmarkt führt dazu, dass innerhalb der Volkswirtschaft
der Faktor Arbeit ineffizient genutzt wird („Arbeit“ ist
vielleicht kein knappes Gut aber „gute Arbeit“ sehr wohl). In
einer Wettbewerbssituation führt das
nur zum Verlust weiterer Arbeitsplätze. Daran kann niemand
Interesse haben (auch das „sozial“ in unserer Marktwirtschaft
will und muß erwirtschaftet werden - wie wir zur Zeit ja
erleben).

Ach ja, die „Kategorien“ in denen du denkst werden nur dann weiterhin „Gültigkeit“ behalten können, wenn wir uns für eine Zukunft entscheiden, in der Europa eine „Festung“ ist, die sich (ihren Wohlstand) gegen die Mehrheit der Weltbevölkerung verteidigt (militärisch) und von dort aus „Raubzüge“ in andere Länder unternimmt um weiter auf dem hohen Niveau leben zu können.
Die Alternative wäre eben eine Abkehr vom Wachstumswahn, ein Abschied vom materiellen Wohlstand etc. und als Gegenleistung sowas wie eine „funktionierende“ globale Völkergemeinschaft in der es einigermassen friedlich zugeht.
Begriffe wie „Effizienz“ bekämen dann eine völlig neue Bedeutung.

Im Übrigen finde ich einige der Antworten die du schon
bekommen hast wirklich erschreckend, besonders wenn man sich
die ViKas der entsprechenden Schreiber anschaut.

Für meinen Teil kann ich nur sagen: „so wie es in den Wald
hineinruft …“

Yep, …so schallt es heraus.

In diesem Sinne,

Gruss aus der Zukunft
Stefan

Es fehlt …
… der Zusammenhang.

Schliesslich sind wir, ob wir es nun wahrhaben wollen oder
nicht, Mitglieder eines Schurkenstaates.
Aus der Sicht der Mehrheit der Weltbevölkerung ist der Begriff
„Räuber“ auf uns angewandt ein durchaus passender.

Was die Weltbevölkerung mit der Frage des Zugangs zum Arbeitsmarkt zu tun hat, ist mir nicht ganz klar. Ich glaube, du verwechselts da wieder etwas.

… Zu diesen ethisch- moralischen Werten gehört halt auch das
„Teilen“, sei es nun von Gütern oder in diesem Fall halt mal
von Arbeitsplätzen.
Die Frage ist nicht: Können wir uns das leisten, sondern,
wollen wir uns das leisten (ich behaupte hier mal, dass wir
uns das sogar leisten müssen, wenn wir überleben wollen)

Wir wollen uns einen reglementierten Arbeitsmarkt leisten? Wieso?

In welchem „Gesellschaftsmodell“ sich dies abspielt ist
sekundär.
Im Übrigen halte ich dein „Effizienzargument“ für nicht
haltbar.

Schon, dass Du Dir (und mir) die Argumente dafür ersparst.

…Dass der Fragesteller „in die Runde pöbelt“ ist für mich nicht
nachvollziehbar. (das tut der nicht)

So? Was steht dann im Titel?

Mag sein, dass du das so empfindest, weil du durch die
Fragestellung aus deiner „schönen heilen Welt des Wohlstandes
und ewigen Wachstums“ in die „Realität“ herausgerissen
wurdest.

Äh, ich glaube, Du bist noch in Deinen Träumen gefangen.

Ach ja, die „Kategorien“ in denen du denkst werden nur dann
weiterhin „Gültigkeit“ behalten können, wenn wir uns für eine
Zukunft entscheiden, in der Europa eine „Festung“ ist, die
sich (ihren Wohlstand) gegen die Mehrheit der Weltbevölkerung
verteidigt (militärisch) und von dort aus „Raubzüge“ in andere
Länder unternimmt um weiter auf dem hohen Niveau leben zu
können.
Die Alternative wäre eben eine Abkehr vom Wachstumswahn, ein
Abschied vom materiellen Wohlstand etc. und als Gegenleistung
sowas wie eine „funktionierende“ globale Völkergemeinschaft in
der es einigermassen friedlich zugeht.

Du weisst ja gar nicht, was Du willst. Du widersprichst Dir ja selbst:
Du forderst einerseits eine Regulierung des Zugangs zum Arbeitsmarkt („gerechte Aufteilung“), in diesem Absatz forderst Du das glatte Gegenteil („keine Festung Europa“).
Was willst Du jetzt? Du musst Dich schon entscheiden. Gleiche Wettbewerbschancen für alle oder staatliche Regulierung.

Gruss aus der Zukunft

Der war gut.

R.

NS-Jargon
David,

ich habe eine Frage an Dich:

Weshalb bedienst Du Dich des NS-Jargons ‚asoziale‘ im Zusammenhang mit „besetzten Arbeitsplätzen“?

R.

assoziale Arbeitnehmer??
Ich lebe zwar z.Zt. in keiner Beziehung … aber selbst wenn ich in einer Beziehung leben würde und mein Partner würde genug verdienen, um uns beide ernähren zu können …

  • ist es nicht selbstverständlich, dass der Partner sein Geld auch mit mir teilen möchte!
  • möchte ich trotzdem auf eigenen Beinen stehen (auch finanziell) und (sofern noch keine Kinder da sind, um die ich mich kümmern möchte … was aber eine persönliche Entscheidung von mir wäre) meine Karriere, die ich erste vor kurzem gestartet habe, weiter führen!

MfG Aggie