Hallo Naturfreunde,
diese Diskussion im Zusammenhang Love Parade
/t/massenpanik-irrefuehrender-begriff/6007313/2
(Der Autor behauptet, ohne Wind würde eine Masse Leute z.B. in einem Tunnel auf Dauer zu wenig Sauerstoff bekommen.) lässt mich auf die Frage kommen, wie stark nun der CO2 - O2 - Austausch wirklich ist. Mit welchen Maßeinheiten muss man hier arbeiten?
Danke,
Andreas
Hi,
(Der Autor behauptet, ohne Wind würde eine Masse Leute z.B. in
einem Tunnel auf Dauer zu wenig Sauerstoff bekommen.)
ich möchte zu bedenken geben, dass eine größere Menschenmasse auch Wärme erzeugt und damit ihren „Wind“ selber herstellt.
lg
ventrue
Hallo Andreas,
mich auf die Frage kommen, wie stark nun der CO2 - O2 -
Austausch wirklich ist. Mit welchen Maßeinheiten muss man hier
arbeiten?
Der Austausch der Gase hängt von ihrem Druck ab. Da die Luft ja ein Misch-Gas ist, hängt es von den jeweiligen Teildrücken ab, die die Gase am Gesamtdruck erzeugen, den sogenannten Partialdrücken.
Wird in einem System geatmet, in dem tatsächlich nicht genügend Austausch stattfindet, so erhöht sich der CO2-Partialdruck infolgedessen und der O2-Partialdruck sinkt. Das hat zur Folge, daß die Atmung behindert wird.
Wie lange es aber dauert, bis die Menschen ersticken, kann ich dir leider nicht sagen.
Gruß
Peter
Hallo!
Der Energieumsatz eines Menschen hängt ganz entscheidend von äußeren Faktoren ab. Der Stress im Tunnel kann leicht dazu führen, dass der Energieumsatz das doppelte der folgenden Abschätzung beträgt.
Gehen wir von einem Energieumsatz von 100 W pro Person aus.
Der Brennwert von Glukose beträgt 2860 kJ/mol. Pro Sekunde verbrennt ein Mensch also 100 J / 2860 kJ/mol = 35 µmol Glukose. Dabei werden 6 * 35 µmol = 210 µmol CO2 gebildet. Das sind 4,62 ml CO2 pro Sekunde. Exakt dieselbe Menge Sauerstoff wird verbraucht. Der Sauerstoffmangel ist aber mit Sichherheit in einer solchen Situation weniger bedenklich als die Kohlenstoffdioxidbildung. Laut Wikipedia haben CO2-Konzentrationen von über 5% deutliche Auswirkungen auf den Organismus. 8% CO2 führt innerhalb einer Stunde zum Tod.
Beispielrechnung: In einem Aufzug mit 8 m³ Volumen befinden sich 6 Menschen. Diese scheiden jede Sekunde 27,7 ml CO2 aus, das sind jede Stunde 100 l. Nach 6,4 Stunden bestehen nach dieser Rechnung 8% der Luft aus CO2. Spätestens dann wird es kritisch…
Michael
Hallo,
ich glaube nicht, dass Sauerstoffmangel und/oder CO2-Überschuss tatsächlich lebensbedrohlich werden, dafür müsste die Tatsache reichen, dass der Tunnel an beiden Front-Seiten offen ist. Aber schon lange vorher wird die gefühlte Atemnot gross genug, um allgemeine Panik auszulösen. Das Gefühl, nicht fliehen zu können, trägt auch noch dazu bei.
Gruss Reinhard