Atomenergie

Hallo alle zusammen,

ich möchte aus aktuellem Anlaß wieder einmal das Thema der Atomkraft ausgraben. Ich habe endlich meinen Lebenstraum verwirklicht und nach abgeschlossenem Studium in der Atomkraft einen Job bekommen. Dadurch habe ich natürlich einen Einblick in einen Wirtschaftszweig, den das Gros der Bevölkerung nicht hat. Was mich daher vor allem wurmt ist, dass in Deutschland die Kernenergie derart verteufelt wird und sämtliche Diskussionen auf Fehlinformationen aufbauen, die die Medien und die Parteien uns so hinwerfen.

Ich möchte daher einfach ein paar Fakten in den Raum werfen:

  1. Die Regierung um Schröder und Fischer haben vor Jahren ein Gesetz verabschiedet, dass verbietet den deutschen Atommüll weiter aufzubereiten und festlegt, dass dieser direkt in deutsche Endlager eingelagert werden muß. Dazu Fakten: Nach diesem Gesetz werden seit 10 Jahren anstelle von 5t radioaktivem, aufbereitetem Müll nun 50t eingelagert! Das Gesetz erreicht genau quasi das Gegenteil von dem, was gewollt war, den radioaktiven Müll zu reduzieren!

  2. Die in die Umgebung abgegebene Radioaktivität liegt in der Nähe von Kohle- und Gaskraftwerken aufgrund des abgegebenen radioaktiven Radon um Zehnerpotenzen höher als in der Nähe von Kernkraftwerken.

  3. Das abgegebene CO2 von Kohlekraftwerken beeinflußt unsere Umwelt langfristig mehr, als ein paar tausend Tonnen radioaktiven Mülls in den Tiefen eines geologisch nicht aktiven Stollens

  4. Die neu entwickelten Kernkraftwerke „Kugelhaufenreaktor“ und „EPR“ sind die sichersten ihrer Klasse, die Wahrscheinlichkeit einer Kernschmelze liegt beim EPR bei 10hoch-6 !!! Beim Kugelhaufenreaktor ist eine Kernschmelze theoretisch und praktisch unmöglich!!! Deutschland hat vor einigen Jahren für 3Mrd Euro einen Kugelhaufenreaktor gebaut, direkt nach Inbetriebnahme abgeschaltet und für knapp 1Mio (Faktor 1000 weniger) an eine holländische Firma verkauft. Zu gleicher Zeit wurde Kohle mit Milliarden Euros subventioniert!!!

  5. Deutschland kann den Strombedarf durch regenerative Energiequellen und Kohle langfristig nicht decken und kauft heute schon teuren Atomstrom aus Frankreich zu.

  6. Die neu gebauten EPR-KKW’s in Finnland und Frankreich halten selbst den Absturz eines Jumbojets aus. Selbst eine vollständige Kernschmelze könnte den Reaktorraum nicht beschädigen. Alle endgültigen Sicherheitssysteme im Falle der Kernschmelze arbeiten passiv. Ein Ausdringen radioaktiven Materials ist faktisch unmöglich. Mit anderen Worten, im Falle eines GAU’s läßt man das Ding einfach 10 Jahre stehen und lagert dann halt ein paar Tonnen mehr Müll in ein Endlager ein.

  7. Atomstrom ist nicht nur umweltfreundlicher als alle anderen Energiequellen, er ist auch billiger. Der Bau eines Atomkraftwerkes rentiert sich bereits nach wenigen Wochen Laufzeit, der eines Kohlekraftwerkes nach irgendwas bei einem Jahr, der eines Winkraftwerkes nach Jahren, und der einer Solarzelle de facto nie!!!

  8. Für Gas- und Kohlekraftwerke müssen täglich tausende Tonnen an Brennstoff bewegt werden. Bei einem Atomkraftwerk sind es nur ein paar Pellets.

  9. Mitarbeiter eines Kernkraftwerkes werden über ihre gesamte Arbeitszeit weniger der Radioaktivität ausgesetzt als Piloten. Selbst die Radioaktivität in Kohlebergwerken ist höher.

  10. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Terrorangriff ein Kraftwerk ernsthaft treffen könnte, ist quasi gleich 0. Das Reaktorgebäude ist durch mehrere Meter dicken, doppelwandigen Stahlbeton geschützt und wird durch den Bau auf Spannung gebracht, so dass selbst Marschflugkörper da nicht durch kommen. Alle Sicherheitssysteme sind vierfach redundant ausgelegt. Forsmark ist ein gutes Beispiel dafür. Es wird sich darüber beschwert, dass nicht alle Notstromgeneratoren anliefen. Aber einer der vier Kreise hat funktioniert, die Kernschmelze wurde verhindert, und das auch nicht, wie nach Medienaussage, nur „knapp“. Warum sehen die Deutschen nur das Negative…

Fakt ist, die neuen KKW-Generationen sind extrem fortschrittlich. Es ist einfach eine Sünde das gute Öl und die Kohle zu verbrennen anstatt sie für fortschrittliche Materialien und andere Sachen zu verwenden. Deutschland steigt als einziges Land aus der Atomkraft aus und erzählt gleichzeitig was von C02-Emissionen senken. Wir Deutschen sind zwar toll, aber zaubern können wir nicht. Irgendwann wird das Kartenhaus der Politiker zusammenbrechen. Wir werden uns zwangsläufig mit der Atomkraft arangieren müssen. Mit der jetzigen Politik werden die Roten und Grünen aber so richtig auf die Fr… fliegen. Weil irgendwann müssen sie der Bevölkerung klar machen, dass sie sie über Jahre angeschissen haben.

Eure Meinung dazu bitte :smile:

Grüße

Thomas

falsches Brett
Hi Thomas,

da Du ja offensichtlich keine Fragen hast, sondern nur Überzeugungen, erntest Du mit diesen tausendmal widerlegten, völlig abstrusen Behauptungen selbst im Plauderbrett nur höfliches Gähnen.

Gruß Ralf

diesen tausendmal widerlegten,völlig abstrusen Behauptungen

Und genau DAS ist es, was mich interessiert, eure Meinung dazu. Ich kenne nur meine Seite, was denkt der Rest dazu. Ich habe keinesfalls vor hier irgendjemanden zu überzeugen!!!

Grüße

Thomas

Hi Thomas,

da Du ja offensichtlich keine Fragen hast, sondern nur
Überzeugungen, erntest Du mit diesen tausendmal widerlegten,
völlig abstrusen Behauptungen selbst im Plauderbrett nur
höfliches Gähnen.

Ich habe noch nie eine wirkliche Widerlegung der Behauptungen gelesen.
Weder hier, noch im bei Politikforum.de wo das ganze Thema noch viel ausführlicher diskutiert wurde.

falsches Brett? Nö. Antworten bitte!
Hallo Ralf,

im Titel schreibst Du etwas von „falsches Brett“. Leider ist im Posting kein Hinweis auf das richtige Brett zu finden. Das wäre ein freundlicher Hinweis gewesen.
Außerdem ist die Brettauswahl imho so falsch nicht. Der Originalposter möchte wohl die Umweltexperten auf etwas provozierende Weise zu Stellungnahmen herausfordern. Sofern diese sachlich sind, dient das zur Horizonterweiterung des, laut eigener Aussage einseitig vorbelasteten, Originalposters. Das scheint mir ein Anliegen zu sein, das so falsch in diesem Brett nicht ist.

Gruß
Carsten

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Der Originalposter möchte wohl die Umweltexperten auf etwas
provozierende Weise zu Stellungnahmen herausfordern. Sofern
diese sachlich sind, dient das zur Horizonterweiterung des,
laut eigener Aussage einseitig vorbelasteten, Originalposters.
Das scheint mir ein Anliegen zu sein, das so falsch in diesem
Brett nicht ist.

Genau so ist das. Danke Carsten.

Mich stört die in vielen Threads dieses Forums so offensichtlich einseitige Verbreitung von Halbwahrheiten bezüglich des Themas Atomenergie. Ich möchte mich selbst nicht als Experten bezeichnen, habe aber Einblicke in Informationen, die der Öffentlichkeit meist verfälscht oder gar nicht zugänglich sind. Ich bin einfach der Meinung, dass sich die Kritiker der Atomkraft viel zu einseitig mit dem ganzen Thema beschäftigen und alles grundsätzlich verteufeln. Wenn diese Kritiker mal nur genauso kritisch auf die Energieerzeugung mit Hilfe fossiler Brennstoffe gucken würden!!

Wie gesagt, ich möchte niemanden überzeugen, lediglich anregen!

Grüße

Thomas

Hallo,

ich bin kein Umweltexperte, sondern Laie. Da hier aber nun ein AKW-Experte gerade zur Hand ist, habe ich da mal ein paar kritische Fragen.

  1. Das abgegebene CO2 von Kohlekraftwerken beeinflußt unsere
    Umwelt langfristig mehr, als ein paar tausend Tonnen
    radioaktiven Mülls in den Tiefen eines geologisch nicht
    aktiven Stollens

Atommüll muß afaik ein paar tausend Jahre gelagert werden, bis er ungefährlich geworden ist. Mir ist kein Verfahren der geologischen Wissenschaft bekannt, das eine belastbare, seriöse Prognose erlaubt, ob ein Stollen über die fraglichen Zeiträume tatsächlich inaktiv bleibt. Selbst wenn es das gäbe. Wie schließe ich geologische Aktivitäten aus, die ihre Ursache in menschlichen Aktivitäten haben. Bergbau? Detonationen? Bohrungen, die Wasser in den fraglichen Bereich befördern? Das Argument, das derlei menschliche Aktivitäten eben zu unterlassen seien, trägt imho nicht, weil nicht garantiert werden kann, das die Existenz von Atommüll am fraglichen Ort auch noch in Jahrtausenden bekannt ist.

Beim Kugelhaufenreaktor ist eine
Kernschmelze theoretisch und praktisch
unmöglich!!!

Mir fehlt es an Fachwissen um die Richtigkeit dieser Aussage zu überprüfen. Es Bedarf eines Studiums um sich das Wissen anzueignen. Dazu fehlt mir die Zeit. Also muß ich das Für und Wider abwägen, indem ich versuche die Seriösität der Personen einzuschätzen, die Aussagen zu dem Thema machen. Ich meine mich zu erinnern, das vor Deiner Zeit, irgendwann als die Frage der Einführung von AKW’s diskutiert wurde, von sog. Experten behauptet wurde: AKW sind so sicher, das das Restrisiko völlig bedenkenlos vernachlässigt werden kann. Auf der anderen Seite sind Unfälle der Klasse INES 5 (http://de.wikipedia.org/wiki/International_Nuclear_E…) und höher mehrfach Realität geworden. Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Unf%C3%A4llen…
Natürlich liegen derlei Ereignisse z.T. in erheblicher Vergangenheit und fanden in deutlich älteren und unsicheren Anlagen statt. Diese Ereignisse stehen aber im Widerspruch zu den damaligen Atomexperten. Daher Glaube ich auch den vergleichbaren Beteuerungen heutiger Atomexperten nicht mehr. Das hat zwar was Ungerechtes, das gebe ich zu. Wegen des Aufwandes der Fachkundeaneignung sehe ich zu diesem Vorgehen aber keine praktikabele Alternative.

  1. Die neu gebauten EPR-KKW’s in Finnland und Frankreich
    halten selbst den Absturz eines Jumbojets aus.

Schön. Sicher sind auch alle Transporte sicher gegen Jumbojets, Panzerfäuste und Marschflugkörper, oder? Afaik ist es technisch nicht möglich Transporte derart sicher zu machen. Wenn das Zeug im Container (Brennstäbe, hochradioaktiver Müll o.ä.) nach einem Anschlag frei wird, haben wir auch eine beträchtliche Verseuchung. Oder wie?

  1. Für Gas- und Kohlekraftwerke müssen täglich tausende Tonnen
    an Brennstoff bewegt werden. Bei einem Atomkraftwerk sind es
    nur ein paar Pellets.

Aber das Transportrisiko ist ein ganz anderes. Siehe zu Nr. 6.

  1. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Terrorangriff ein
    Kraftwerk ernsthaft treffen könnte, ist quasi gleich 0. Das
    Reaktorgebäude ist durch mehrere Meter dicken, doppelwandigen
    Stahlbeton geschützt und wird durch den Bau auf Spannung
    gebracht, so dass selbst Marschflugkörper da nicht durch
    kommen. Alle Sicherheitssysteme sind vierfach redundant
    ausgelegt.

Wie sieht es mit Terrorangriffen von innen aus. Zunächst wäre da mal die klassische Sabotage durch Menschen, die Zugang haben. Niemand kann die Gedanken eines Menschen lesen. Keiner kann Änderungen der Weltanschauung eines Menschen ausschließen. Psychiatrische Erkrankungen auch nicht, die zu „verrücktem“ Verhalten führen können. Wie ist es mit Sabotage von außen an inneren Prozessen? In der Vergangenheit ist Hackern gelungen, was Militärs für unmöglich hielten: öffnen der Abschußschächte für Nuklearraketen und, wenn ich mich nicht irre, auch lösen der Halteklammern und Umprogrammierung des Zieles. Es fehlte lediglich am Abschuß selbst. Wie sicher ist die Technik gegen Sabotage bei der Konstruktion/Softwareentwicklung? Beim Bau, vor Einbau radioaktiver Materialien?

Das sind nur Gedanken eines Laien, die hoffentlich geeignet sind, die kritische Haltung der Öffentlichkeit gegenüber der Kernenergie zu begründen, obwohl sie offenkundig unvollständig sind und ich auch nicht alle Fragen zur Energieproblematik beantworten kann.

Gruß
Carsten

Hallo,

ich möchte aus aktuellem Anlaß wieder einmal das Thema der
Atomkraft ausgraben. Ich habe endlich meinen Lebenstraum
verwirklicht und nach abgeschlossenem Studium in der Atomkraft
einen Job bekommen. Dadurch habe ich natürlich einen Einblick
in einen Wirtschaftszweig, den das Gros der Bevölkerung nicht
hat. Was mich daher vor allem wurmt ist, dass in Deutschland
die Kernenergie derart verteufelt wird und sämtliche
Diskussionen auf Fehlinformationen aufbauen, die die Medien
und die Parteien uns so hinwerfen.

Es bleibt der Atomwirtschaft doch aber freigestellt, dagegen
transparente und objektive Informationen zu stellen, oder.
An wem liegt es denn, wenn da nur einseitig informier wird.
Kann es sein, daß man keine schlafenden Hunde wecken will?

Ich möchte daher einfach ein paar Fakten in den Raum werfen:

Die aber ebenfalls sehr tendenziös, absichtlich oder unabsichtlich
unvollständig, teilweise unsachlich und offensichtlich falsch sind.
es trifft dann genau das zu, was du den Atomkraftgegnern unterstellst.

  1. Die Regierung um Schröder und Fischer haben vor Jahren ein
    Gesetz verabschiedet, dass verbietet den deutschen Atommüll
    weiter aufzubereiten und festlegt, dass dieser direkt in
    deutsche Endlager eingelagert werden muß. Dazu Fakten: Nach
    diesem Gesetz werden seit 10 Jahren anstelle von 5t
    radioaktivem, aufbereitetem Müll nun 50t eingelagert! Das
    Gesetz erreicht genau quasi das Gegenteil von dem, was gewollt
    war, den radioaktiven Müll zu reduzieren!

Ok, die Sache mit den Endlagern und Transporten ist ein leidiges
Thema, an dem Teile der Bevölkerung intiiert von den Grünen
eine gewisse Hysterie verbreiten.

  1. Die in die Umgebung abgegebene Radioaktivität liegt in der
    Nähe von Kohle- und Gaskraftwerken aufgrund des abgegebenen
    radioaktiven Radon um Zehnerpotenzen höher als in der Nähe von
    Kernkraftwerken.

Das bsetreitet kaum jemand. Bei Esoterikern kann man allerdings
mit wissenschaftlichen Argumenten wenig erreichen.

  1. Das abgegebene CO2 von Kohlekraftwerken beeinflußt unsere
    Umwelt langfristig mehr, als ein paar tausend Tonnen
    radioaktiven Mülls in den Tiefen eines geologisch nicht
    aktiven Stollens

Naja, das ist eindeutig ein Punkt für die Atomenenergie.

  1. Die neu entwickelten Kernkraftwerke „Kugelhaufenreaktor“
    und „EPR“ sind die sichersten ihrer Klasse, die
    Wahrscheinlichkeit einer Kernschmelze liegt beim EPR bei
    10hoch-6 !!! Beim Kugelhaufenreaktor ist eine
    Kernschmelze theoretisch und praktisch
    unmöglich!!!

Tja, beim Lotto ist die Wahrscheinlichkeit einen 6er mit
Zusatzzahl zu erwischen deutlich niedriger als 10Exp-6 .
Trotzdem gibt’s regelmäßig Lottomillionäre.

Die Aussagen „praktisch“, „quasi“ und „fast“ … „unmöglich“
kann man dann schon mal hinterfragen. Als Ing. muß ich akzeptieren,
daß es kein 100% zuverlässiges technisches System gibt.
Der menschliche faktor und nicht vorhersehbare Ereignisse machen
die sache nicht besser.
Daß Kernkraft also eine Risikopotential hat, kann man nicht
abstreiten. Auch vor 40 Jahren hat man schon ähnlich argumentiert
und jetzt nach einer Reihe fast GAUs und einem richtigen GAU
kann man den Leuten eine gewisse Skepsis nicht verübeln.
Dann kommt die Frage nach möglichen Folgen. Die sind aber im Falle
eines GAU so unvorstellbar gräßlich, daß man sich tatsächlich
überlegen muß, ob sowas selbst bei geringstem Risiko noch
vertretbar ist.

Deutschland hat vor
einigen Jahren für 3Mrd Euro einen Kugelhaufenreaktor gebaut,
direkt nach Inbetriebnahme abgeschaltet und für knapp 1Mio
(Faktor 1000 weniger) an eine holländische Firma verkauft. Zu
gleicher Zeit wurde Kohle mit Milliarden Euros
subventioniert!!!

Zu den Kosten komme ich weiter unten noch zurück.

  1. Deutschland kann den Strombedarf durch regenerative
    Energiequellen und Kohle langfristig nicht decken und kauft
    heute schon teuren Atomstrom aus Frankreich zu.

Ich bin nicht sicher, daß die installierte Leistung in Dtl.
wirklich zu gering ist. Wo steht, daß wir regelmäßig (also nicht
nur mal zur Überbrückung von Spitzenlasten und Havarien) Atomstrom
einkaufen ?

  1. Die neu gebauten EPR-KKW’s in Finnland und Frankreich
    halten selbst den Absturz eines Jumbojets aus. Selbst eine
    vollständige Kernschmelze könnte den Reaktorraum nicht
    beschädigen. Alle endgültigen Sicherheitssysteme im Falle der
    Kernschmelze arbeiten passiv. Ein Ausdringen radioaktiven
    Materials ist faktisch unmöglich. Mit anderen Worten, im Falle
    eines GAU’s läßt man das Ding einfach 10 Jahre stehen und
    lagert dann halt ein paar Tonnen mehr Müll in ein Endlager
    ein.

Daß eine vollständige Kernschmelze den Reaktior nicht beschädigen
kann, halte ich mal für ein Werbemärchen. Das geht IMHO grob an
der Physik vorbei.
Hättest Du geschrieben, daß man die vollständige Kernschmelze
sicher verhindern kann, könnte ich aus Unkenntnis wenig degegen
sagen.

  1. Atomstrom ist nicht nur umweltfreundlicher als alle anderen
    Energiequellen, er ist auch billiger. Der Bau eines
    Atomkraftwerkes rentiert sich bereits nach wenigen Wochen
    Laufzeit, der eines Kohlekraftwerkes nach irgendwas bei einem
    Jahr, der eines Winkraftwerkes nach Jahren, und der einer
    Solarzelle de facto nie!!!

Wenn Du Dich da mal mit solchen Ansagen nicht in die Nesseln setzt :wink:
Die Zahlen scheinen mir hemmungslos geschönt.

Nehmen wir mal an, eine KWh wird am Markt mit ca. 8Cent verkauft.
Nach Abzug aller Hestellungskosten sollen 5Cent drüber bleiben.
Dann bringen 500MW am Tag ca. 600k€. Macht im Jahr ca. 200Mio.€
Da aber ein Atomkraftwerk eher in der Größenordnung Milliarden €
kostet, kann das mit den „paar Wochen“ schlecht stimmen.

  1. Für Gas- und Kohlekraftwerke müssen täglich tausende Tonnen
    an Brennstoff bewegt werden. Bei einem Atomkraftwerk sind es
    nur ein paar Pellets.

Moment mal. Beim Kohlekraftwerk rechnest Du den Aufwand im Berg
mit ein, aber beim Atomkraftwerk nicht ???
Bischen naiv sowas. Um Uran zu fördern muß ja wohl auch einiges
an Mat. bewegt werden und zwar sehr mühselig unter Tage.
Bleibt das Problem des Abraums. Die Hinterlassenschaften der WISMUT
werden heute noch mit Mdr-Aufwand vom Staat beseitigt.

  1. Mitarbeiter eines Kernkraftwerkes werden über ihre gesamte
    Arbeitszeit weniger der Radioaktivität ausgesetzt als Piloten.
    Selbst die Radioaktivität in Kohlebergwerken ist höher.

Ja und ? Daß der normale Betrieb eine recht saubere Sache ist,
dagegen sagt kaum jemand was (außer oben genannte Esoteriker).

  1. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Terrorangriff ein
    Kraftwerk ernsthaft treffen könnte, ist quasi gleich 0. Das
    Reaktorgebäude ist durch mehrere Meter dicken, doppelwandigen
    Stahlbeton geschützt und wird durch den Bau auf Spannung
    gebracht, so dass selbst Marschflugkörper da nicht durch
    kommen.

Bist Du da sicher? Solcher Waffen werden genau zu dem Zweck
entwickelt, nämlich Bunker mit meterdicken Wänden zu knacken.
Die sind aber üblicherweise unterirdisch.
Und das soll so ein bischen Beton einen sochen Beschuß aushalten.
Ich denbke, Du hast keine Ahnung von dieser Waffenwirkung.

Alle Sicherheitssysteme sind vierfach redundant ausgelegt.

Ja, allerdings nicht alle sind so geschützt wie der Reaktor selbst.

Forsmark ist ein gutes Beispiel dafür. Es wird sich
darüber beschwert, dass nicht alle Notstromgeneratoren
anliefen.

Na prima. Wenn den vorher schon 2 von 4 Aggregaten versagen,
obwohl die sicher pingelig gewartet werden müssen, dann
kann man doch schon mal Zweifel daran haben, ob das System
wirklich sicher ist.
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23259/1.html
Was wäre denn, wenn ein Terrorist sich den Spaß mach mal eben
die Notstromaggregate mit ganz geringem Aufwand zu sabotieren?
da brauchst keinen Jombojet und keinen Marschflugkörper.

Hier wird sich noch etwas ausführlicher darüber ausgelassen.
Ich weiß alerdings nicht, wieviel Wahrheitsgehalt darin steckt.
http://quality.blogg.de/eintrag.php?id=333

Aber einer der vier Kreise hat funktioniert, die
Kernschmelze wurde verhindert, und das auch nicht, wie nach
Medienaussage, nur „knapp“.

Was knapp bedeutet, darüber kann man streiten. Auf alle Fälle
war die Wahrscheinlichkeit eines GAU eben mal von 10Exp-6 auf
10Exp-2 gestiegen. Wenn Du mal etwas von Statistik gehört hast,
dann sollte klar sein, daß mit dem wiederholten Versagen
redundanter Systeme die Wahrscheinlichkeit enorm steigt, daß
auch der Rest noch ausfällt, weil dann evtl. mit einem
systematischen Fehler zu rechnen ist.

Sollten die Angaben im 2. Link aber stimmen, dann sah es noch
viel düsterer aus, als zunächst angenommen. Dann war’s wirklich
noch viel düsterer.

Warum sehen die Deutschen nur das Negative…

Und die Schweden hat’s überhaupt nicht aufgeregt, daß die
kurzzeitig doch mal ein GAU möglich war? Die Schweden sind in
Bezug auf Umwelt doch ectrem sensibel.

Fakt ist, die neuen KKW-Generationen sind extrem
fortschrittlich.

Das wurde schon immer behauptet.

Es ist einfach eine Sünde das gute Öl und die
Kohle zu verbrennen anstatt sie für fortschrittliche
Materialien und andere Sachen zu verwenden.

Das ist prinzipiell richtig.

Deutschland steigt
als einziges Land aus der Atomkraft aus und erzählt
gleichzeitig was von C02-Emissionen senken. Wir Deutschen sind
zwar toll, aber zaubern können wir nicht. Irgendwann wird das
Kartenhaus der Politiker zusammenbrechen.

Das ist nun bloße Polemik.

Wir werden uns
zwangsläufig mit der Atomkraft arangieren müssen. Mit der
jetzigen Politik werden die Roten und Grünen aber so richtig
auf die Fr… fliegen. Weil irgendwann müssen sie der
Bevölkerung klar machen, dass sie sie über Jahre angeschissen
haben.

Über den Atomkonsenz kann man streiten, aber so unsachlich bringt
das nix. Wenn große Teile der Bevölkerung eben genau so wählen,
dann muß man das akzeptieren.
Gruß Uwi

Atommüll muß afaik ein paar tausend Jahre gelagert werden, bis
er ungefährlich geworden ist. Mir ist kein Verfahren der
geologischen Wissenschaft bekannt, das eine belastbare,
seriöse Prognose erlaubt, ob ein Stollen über die fraglichen
Zeiträume tatsächlich inaktiv bleibt. Selbst wenn es das gäbe.
Wie schließe ich geologische Aktivitäten aus, die ihre Ursache
in menschlichen Aktivitäten haben.

Das ist der Nachteil an Atomkraft. Darauf kann ich dir auch keine Antwort geben. Ich sage mir immer, man kann ja schon davon ausgehen, dass die Menschheit auf weiterhin eine gewisse Grundintelligenz besitzt und eben solche in Vergessenheit geratene Stollen einwandfrei identifizieren kann. Was die Sicherheit der Behälter angeht, so sind dafür mindestens 2 Barrieren definiert. Die äußere Edelstahlhülle des Behälters, die alleine schon ewig(was ist ewig?) halten wird und die Glasummantellung, welche ebenfalls auf Jahrtausende ausgelegt ist. Das radioaktive Material selbst ist ebenfalls noch mal in Glas gegossen. Was viele auch vergessen ist, dass das gros der eingelagerten Materialien im Verlaufe einiger Jahrzehnte auf ein ungefährliches Niveau abklingt. Übrig bleiben nur wenige Bruchteile strahlender Nuklide. Aber wie gesagt. Der Müll ist der große Nachteil. Eins darf man dabei aber nicht vergessen. Erstens ist der Mensch täglich Radioaktivität ausgesetzt und besitzt sogar eine gewisse Anpassungsfähigkeit und zweitens muß man da einfach abwägen. Einen weltweiten Klimawechsel mit erheblichen Folgen für ALLE Menschen oder irgendwo in den tiefen der Berge ein paar tausend Tonnen Müll. Das klingt viel, wir reden hier aber von Materialien mit der Dichte von Glas. Tausend Tonnen sind vom Volumen her betrachtet nicht soooo viel. Ich will das aber nicht beschönigen. Wie gesagt, man muß abwägen.

Beim Kugelhaufenreaktor ist eine
Kernschmelze theoretisch und praktisch
unmöglich!!!

Dazu einfach mal wikipedia bemühen. Hintergrund: Für jede Kernspaltung/kettenreaktion ist ein „Moderator“ notwendig, der die schnellen Neutronen, die bei der Kernspaltung entstehen, auf ein langsames Niveau abbremst. Nur langsame Neutronen können wieder zur Spaltung verwendet werden. Bei Siede- und Druckwasserreaktoren ist Wasser der Moderator und de facto immer in der Nähe des Brennstoffes. Beim Kugelhaufenreaktor ist Graphit der Moderator und Gase das Kühlmittel. Zusätzlich ist im Brennstoff U238 enthalten, welches in Abhängigkeit von der Temperatur Neutronen absorbiert. Man muß die Anreicherung des U235 im Kugelhaufenreaktor und das Volumen des anwesenden Moderators + Kühlgase nur so wählen, dass bei steigender Temperatur das U238 mehr Neutronen absorbiert, als das U235 für die Kettenreaktion braucht. Das Ding regelt sich dann quasi selbst. Zusätzlicher Vorteil, das ganze läuft bei relativ geringem Druck ab.

Mir fehlt es an Fachwissen um die Richtigkeit dieser Aussage
zu überprüfen. Es Bedarf eines Studiums um sich das Wissen
anzueignen. Dazu fehlt mir die Zeit. Also muß ich das Für und
Wider abwägen, indem ich versuche die Seriösität der Personen
einzuschätzen, die Aussagen zu dem Thema machen.

Das finde ich ok! :smile:

AKW sind so sicher, das das Restrisiko völlig bedenkenlos :vernachlässigt werden kann… …Daher Glaube ich auch den
vergleichbaren Beteuerungen heutiger Atomexperten nicht mehr.

Die alten Anlagen sind nicht 100% sicher was einen einfachen Zwischenfall (keinen GAU) angeht. Aber als die ersten Autos den Elchtest nicht bestanden hat man sie verbessert, und nicht verschrottet. Die deutschen KKW’s unterliegen den weltweit härtesten Sicherheitsbestimmungen. Sicherlich kann man die KKW’s nicht mehr nach dem neuesten Stand der Technik ausrüsten und auch ich würde so einige deutsche Kraftwerke abschalten, allerdings besten Gewissens. In Deutschland gibt es keine „unsicheren“ Kraftwerke. Nur welche, mit veralteter Technik. Aber Oldtimer fahren ja auch noch sehr gut. Aber ich würde auch neue KKW’s bauen. Die neuen Generationen sind quasi sicher (10hoch-6 Wahrscheinlichkeit eines ernsten Vorfalles). Leider sind die deutschen sehr pessimistisch. Wenn in einem Kernkraftwerk etwas passiert, dann ist schlimm, dass es passiert ist. Aber keiner sieht, dass genau dann die angedachten Sicherheitssysteme IMMER funktioniert haben (zumindest in naher Vergangenheit). Mit neuen KKW’s würde sich Deutschland einen wichtigen Industriezweig zurück ins Land holen und vor allem Deutschland als Standort wieder attraktiv machen. Denn Atomstrom ist sehr günstig.

Sicher sind auch alle Transporte sicher gegen
Jumbojets, Panzerfäuste und Marschflugkörper, oder? Afaik ist
es technisch nicht möglich Transporte derart sicher zu machen.
Wenn das Zeug im Container (Brennstäbe, hochradioaktiver Müll
o.ä.) nach einem Anschlag frei wird, haben wir auch eine
beträchtliche Verseuchung. Oder wie?

Es gibt ein Video, in dem ein Castor-Behälter und ein Kampfflugzeug mit 400km/h gegen eine Stahlbetonmauer fahren. Der Jet ist pulverisiert, der Castor hat ein paar Dellen. Nein, da kann wirklich nichts passieren. Ich möchte den Terroristen sehen, der eine Bombe bauen kann, die einen Castor ernsthaft schädigt. Unmöglich. Man bedenke zusätzliche das Polizeiaufgebot… Nein wirklich, da passiert nichts. Davon müssen ja selbst Atomkraftgegner überzeugt sein, denn sonst würden sie sich erstens nicht in die Nähe der Behälter wagen und sich zweitens nicht da oben drauf setzen (Das beste Stück wäre ja hinüber). Und selbst wenn, ein Castor enthält nicht gerade viel Müll. Man darf nicht vergessen, es sind keine Gase enthalten. Im unwahrscheinlichsten aller Fälle würde das Ding zerbrechen. Na und, dann sammeln wir den Kram eben wieder ein. Da muß man schon mit einer Atombombe auf einen Castor schießen. Da kann ich den Castor auch weglassen. Tschernobyl ist ja immer ein schönes Beispiel. Aber da waren es auch Gase und ein Großbrand des Kernes, der das Zeug so sehr verbreitet hat. Ein Castor brennt nicht. Ebensowenig enthält ein Castor genug Material um eine nukleare Kettenreaktion einzuleiten. Und es fehlt natürlich der Moderator. Ihr könnt euch auf die Deutschen verlassen. Nichts ist so sicher, wie ein castor. Da würde ich mir mehr Gedanken beim Gang zum Fleischer machen.

  1. Für Gas- und Kohlekraftwerke müssen täglich tausende Tonnen
    an Brennstoff bewegt werden. Bei einem Atomkraftwerk sind es
    nur ein paar Pellets.

Aber das Transportrisiko ist ein ganz anderes. Siehe zu Nr. 6.

Da hast du Recht. Der Steuerzahler zahlt ja … Der Kernbrennstoff wird übrigens ohne großartige Sicherheitsvorkehrungen transportiert. Wozu auch, es fehlt der Moderator, um eine Kernschmelze anzuheizen. Zwei Brennelemente pro LKW liefern übrigens genug Strom für eine mittlere Kleinstadt für drei Jahre… Rechne dir die Kohlemenge dafür mal aus!

Wie sieht es mit Terrorangriffen von innen aus. Wie sicher
ist die Technik gegen Sabotage bei der
Konstruktion/Softwareentwicklung? Beim Bau, vor Einbau
radioaktiver Materialien?

Erstens: Ich wurde einem Test unterzogen, ob ich eine vorbelastete Person bin. Das schließt natürlich eine Sabotage nicht aus, gibt aber die erste Sicherheitsbarriere.
Zweitens: Im KKW steht immer ein Sicherheitsbeamter hinter dir. Du bist nie alleine!!
Drittens: Vor jedem Besuch gibt es Belehrungen, Untersuchung, Anträge… Man wird immer wieder mehrfach überprüft.
Viertens: Es wird geprüft, was du da ins Kraftwerk mit nimmst. Das einbringen einer Bombe ist de facto unmöglich. Erst recht diese in den Reaktorraum zu bringen. Dieser ist im Betrieb hermetisch abgeriegelt. Wenn du die vier Sicherheitssysteme ausschalten willst, mußt du Bomben an vier geographisch getrennten Positionen befestigen. Soviel Sprengstoff kriegst du nicht durch die Kontrollen. Und selbst wenn. IN den Kern kriegst du nichts, in den Reaktorraum auch nicht. Zündest du außerhalb… Na dann fahren die passiven Sicherheitsysteme an…

Was die Sabotage beim Bau angeht: Beim Bau gibt es vier Pateien, die den Bau überwachen:
Der TÜV
Das Umweltministerium
Der Auftraggeber/Betreiber
Die Firma, die baut

Jeder kontrolliert mehrfach alles, was da gebaut wird. Als Einzelperson oder Gruppe hast du gar keine Chance auf Sabotage.

Und zu guter letzt: Wird beim Bau gefuscht, fällt es bei Testläufen vor Inbetriebnahme auf.

Und schließlich: Die passiven Sicherheitssysteme.

Fällt der Strom aus gehen automatisch auch die Antriebsmotoren der Steuerelemente aus. Ruhepol heißt dabei „loslassen“. Dann fallen die Steuerelemente durch die Schwerkraft in den Kern und absorbieren alle noch vorhanden Neutronen. Die Restwärme wird durch das vorhandene Wasser (8m Wassersäule über dem Kern), Kühlmittelpumpen ect abgeführt. Reißt der Kernreaktor, so kann sich das Druckwasser maximal im Reaktorgebäude ausbreiten und wird dort durch Berieselung abgekühlt. Schmilzt der Kern samt Reaktorkessel (GAU), so fließt dieser auf eine gekühlte Fläche und die Schmelze verteilt sich so sehr, dass die Kettenreaktion mangels genügend Brennstoffdichte aufhört. Die Wärme wird durch Kühlwasser abgeführt.
Beim Siedewasserreaktor fallen keine Steuerelemente in den Kern, sondern werden von unten eingeschossen. Die Ventile für die Druckluft öffnen bei Stromausfall, ist quasi auch sicher.

Eine Kernschmelze ist daher mit dem heutigen Stand der Technik de facto auszuschließen. Im Falle, dass ein GAU eintritt (Kessel oder Hauptkühlmittelleitung reißen) kann und wird kein radioaktives Material den Reaktorraum verlassen. Dann wartet man einfach ein bisschen und entsorgt den ganzen Schrott. Damit was passiert, muß gleichzeitig ein Jumbojet das Reaktorgebäude treffen UND der Kern gerade geschmolzen sein UND gleichzeitig im Reaktorgebäude eine Bombe explodieren. Aber wie soll man da eine Bombe hinbekommen.
Ein Fall wie Tschernobyl wird es nicht mehr geben, nicht in Deutschland. Da war übrigens das Problem, dass es zu einer Knallgasreaktion kam und die Steuerelemente wieder rausgeschossen kamen. Und die hatten keinen Drucksicheren Reaktorraum. Aber dazu gibt Wikipedia genug Informationen. Graphitmoderierte Reaktoren werden heute in Deutschland eh nicht zugelassen (Ausnahme Kugelhaufenreaktor, siehe oben)

Ich will nicht sagen, dass die KKW’s in Deutschland alle so sicher sind wie der neue EPR oder Kugelhaufenreaktor. Aber ein GAU ist auszuschließen, und selbst wenn (Wahrscheinlichkeit unter 10e-5), es würde der Umgebung nichts passieren. Dazu sind Sicherheitsysteme doch da.

Aber ich will sagen, dass ein Ausstieg erstens das falsche Signal und vollkommen unsinnig ist und zweitens WIR deutschen Ingenieure das Wissen in UNSEREM Land haben, sichere KKW’s zu bauen. EIgentlich sollten wir der Welt ein Vorbild sein. Solange deutsche Ingenieure für die Brennelementlieferungen auf der ganzen Welt verantwortlich sind wird auch der Standard vieler KKW’s auf der Welt entsprechend hoch sein. Wenn wir aufhören, wer hält dann die Fahne hoch? Die Amis? Die Franzosen? Die Chinesen? Die Japaner?

Aber das Gros der frustrierten Massen in Deutschland kann man mit einigen Parolen und sinnlosen Informationsbrocken schön bei der Stange halten. Die, die am Ende wählen, haben von Kernkraft eh keine Ahnung. So bitter das auch klingt. Und da die Politiker erstens immer schön den Leuten Honig ums Maul schmieren und zweitens immer schön Informationen zugunsten der Wiederwahl zurückhalten, wird sich an der Energiepolitik Deutschlands nicht viel ändern. Bezeichnend ist übrigens, dass im Umweltministerium von Nordrheinwestfalen die Grünen sitzen und fleissig die Atomkraftwerke am Laufen lassen. Vorne also PFUI und hinten HUI.

Ich hoffe, ich konnte helfen :smile:. Ich bin zwar auch erst seit kurzem dabei. Aber gerade deshalb bin ich so frustriert. Auch nur ein kurzes Beschäftigen mit KKW’s offenbart dermaßen Informationslücken und Unsinnigkeiten deutscher Politik, es ist unglaublich.

Grüße

Thomas

Hi Thomas,

Und genau DAS ist es, was mich interessiert, eure Meinung
dazu.

Meinungsumfragen gehören ins Plauderbrett.

Ich kenne nur meine Seite

Und die Erde ist eine Scheibe.

Gruß Ralf

Tja, beim Lotto ist die Wahrscheinlichkeit einen 6er mit
Zusatzzahl zu erwischen deutlich niedriger als 10Exp-6 .
Trotzdem gibt’s regelmäßig Lottomillionäre.

Die Wahrscheinlichkeit steigt mit der Anzahl der Teilnehmer. Die Wahrscheinlichkeit, dass es Lottomillionäre bei 1Mio Teilnehmern ah 10 Tips zweimal pro Woche gibt ist natürlich wesentlich höher. Auf das Argument habe ich gewartet. Erstens gibt es keine Millionen Kernkraftwerke auf der Erde, zweitens kommt es nicht zweimal pro Woche zum alles entscheidenden Test und drittens stehen beim Lotto nicht Ingenieure auf der anderen Seite, die mit aller Macht versuchen einen Lottogewinn zu verhindern!!!

Als Ing. muß ich akzeptieren, daß es kein 100% zuverlässiges :technisches System gibt. Der menschliche faktor und nicht :vorhersehbare Ereignisse machen die sache nicht besser.
Daß Kernkraft also eine Risikopotential hat, kann man nicht
abstreiten. Auch vor 40 Jahren hat man schon ähnlich
argumentiert.

Seitdem hat sich eine ganze Menge geändert. Die KKW’s heute sind mit den Tschernobyl z.Bsp gar nicht zu vergleichen. In Sachen Zuverlässigkeit hast du natürlich Recht. Wie groß ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit einer Knallpanne bei 150 Sachen auf der Autobahn?
Die Menschen machen sich um eine Sache Gedanken und verabscheuen sie, die sie millionenfach weniger Gefahr aussetzt als der tägliche Gang zum Klo. Vollkommen unbegreiflich.

und jetzt nach einer Reihe fast GAUs und einem richtigen GAU
kann man den Leuten eine gewisse Skepsis nicht verübeln.
Dann kommt die Frage nach möglichen Folgen. Die sind aber im
Falle eines GAU so unvorstellbar gräßlich, daß man sich tatsächlich
überlegen muß, ob sowas selbst bei geringstem Risiko noch
vertretbar ist.

Der richtige GAU ist 20 Jahre her, Kernkraftwerke dieser Art existieren in D nicht mehr und die Technik hat sich wesentlich gebessert. Als Ingenieur kann ich von meiner Seite her sagen, dass ich keine Bedenken habe! Die Deutschen sind einfach zu pinibel und verlangen bei der Auslegung von Kraftwerken selbst das Inbetrachtziehen der unmöglichsten Kombinationen (Feuer+ Stromausfall+ Flugzeugunglück + Horde bekloppter Hippies). Forsmark, Tschernobyl,… das ist nicht Deutschland!!! Vergeßt das bitte nicht. Wir reden hier von Deutschland und dem, was sein könnte!! Und nicht dem, was vor 20 Jahren woanders war. Befaßt euch mit der Technik des Kugelhaufenreaktors und des EPR!

Ich bin nicht sicher, daß die installierte Leistung in Dtl.
wirklich zu gering ist. Wo steht, daß wir regelmäßig (also
nicht nur mal zur Überbrückung von Spitzenlasten und Havarien)
Atomstrom einkaufen ?

Die Quelle darf ich dir nicht sagen, aber ja, es ist für Spitzenlasten. By the way, sämtliche KKW’s in Deutschland tragen den Hauptteil der Grundlast. Schaltet Sie alle ab… Nur zu… Der Stromausfall vor kurzem ist gar nichts dagegen!!!

Daß eine vollständige Kernschmelze den Reaktior nicht
beschädigen kann, halte ich mal für ein Werbemärchen. Das geht IMHO :grob an der Physik vorbei.
Hättest Du geschrieben, daß man die vollständige Kernschmelze
sicher verhindern kann, könnte ich aus Unkenntnis wenig
degegen sagen.

Eine solche Formulierung wäre etwas besser gewesen. Aber nicht vergessen, da explodiert nichts!! Dessen kannst du dir sicher sein. Es wird nur sehr sehr heiß unter hohem Druck im Reaktorraum. Eine Explosion gab es in Tschernobyl, das lag aber am Reaktortyp. Ein Reaktorkessel ist keine Bombe, das ist ein großer, selbstheizender Metallhaufen, bildhaft ausgedrückt. Und wir müssen den schön kühlen. Lass ihn schmelzen, dann tropft er auf eine Betonwanne, vergrößert seine Oberfläche wesentlich und kann noch besser gekühlt werden. Es ist kein Märchen!!! Zumal die Reaktorwand eine Doppelwand ist. Selbst wenn die innere bricht ist da auch noch die äußere. Dann mußt du mit deinem SuperGAU aber auch schon durch die zwanzigste passive Sicherheitsbarriere durch.

  1. Atomstrom ist nicht nur umweltfreundlicher als alle anderen
    Energiequellen, er ist auch billiger. Der Bau eines
    Atomkraftwerkes rentiert sich bereits nach wenigen Wochen
    Laufzeit, der eines Kohlekraftwerkes nach irgendwas bei einem
    Jahr, der eines Winkraftwerkes nach Jahren, und der einer
    Solarzelle de facto nie!!!

Die Zahlen scheinen mir hemmungslos geschönt.

Ich such dir die Quelle raus!
Das Thema Solarzelle und Wirkungsgrad ist aber allgemein bekannt. Was die Baukosten angeht… Quelle kommt.

Moment mal. Beim Kohlekraftwerk rechnest Du den Aufwand im
Berg
mit ein, aber beim Atomkraftwerk nicht ???
Bischen naiv sowas. Um Uran zu fördern muß ja wohl auch
einiges
an Mat. bewegt werden und zwar sehr mühselig unter Tage.
Bleibt das Problem des Abraums. Die Hinterlassenschaften der
WISMUT werden heute noch mit Mdr-Aufwand vom Staat beseitigt.

Wieder was gelernt, wußte ich nicht, das mit dem Wismut. Was den Abbau angeht, so halten sich Kohle und Uranabbau wohl die Waage. Aber um es mal wieder auszugraben. Kohle hat dann trotzdem den größeren Einfluß auf die Umwelt, siehe CO2

  1. Mitarbeiter eines Kernkraftwerkes werden über ihre gesamte
    Arbeitszeit weniger der Radioaktivität ausgesetzt als Piloten.
    Selbst die Radioaktivität in Kohlebergwerken ist höher.

Ja und ? Daß der normale Betrieb eine recht saubere Sache ist,
dagegen sagt kaum jemand was (außer oben genannte Esoteriker).

Selbst bei Unfällen sind weniger Menschen zu Schaden gekommen, als Menschen durch Hitzeschlag im Sommer verreckt sind. Man darf da wirklich nicht die Verhältnisse vergessen.

  1. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Terrorangriff ein
    Kraftwerk ernsthaft treffen könnte, ist quasi gleich 0.

Bist Du da sicher? Solcher Waffen werden genau zu dem Zweck
entwickelt, nämlich Bunker mit meterdicken Wänden zu knacken.
Die sind aber üblicherweise unterirdisch.
Und das soll so ein bischen Beton einen sochen Beschuß
aushalten.
Ich denbke, Du hast keine Ahnung von dieser Waffenwirkung.

Erstmal muß so ein Heini so eine Waffe bekommen, dann muß er sie abschießen. Das Ding muß treffen und es darf nicht geortet werden. Denn einen Reaktor in den unkritischen Bereich zu fahren dauert bei normalen Betriebszustand gerade mal ein paar Minuten. Unterkritisch ist er nach wenigen Sekunden. Das heißt, unser kleiner netter Terorrist muß den Reaktor treffen, wenn er läuft oder gerade im GAU ist. UND das ganze muss in Deutschland passieren. Wie gesagt, ich betone immer wieder die Rolle Deutschlands, weil ich will, dass sich die Meinung hier ändert. Zeige mir bitte den Terroristen, der in Deutschland einen Marschflugkörper durch die Gegend kutschiert und unbehelligt auf ein KKW abfeuert!

Alle Sicherheitssysteme sind vierfach redundant ausgelegt.

Ja, allerdings nicht alle sind so geschützt wie der Reaktor
selbst.

Stimmt, statt zwei 2m dicken Wänden ist es nur eine…

Forsmark ist ein gutes Beispiel dafür. Es wird sich
darüber beschwert, dass nicht alle Notstromgeneratoren
anliefen…

…Was wäre denn, wenn ein Terrorist sich den Spaß mach mal eben
die Notstromaggregate mit ganz geringem Aufwand zu sabotieren?
da brauchst keinen Jombojet und keinen Marschflugkörper.

Gut, dann muß er nur noch in den Kontrollraum und den Reaktor in den überkritischen Bereich fahren… Ach ja, ich vergaß, erstmal muß er in das KKW kommen. Und neben den Notstromaggregaten auch die passiven Sicherheitsysteme ausschalten… Wir reden immernoch von deutschen KKW’s, oder? Nicht vom Iran oder so…

Wenn Du mal etwas von Statistik gehört hast,
dann sollte klar sein, daß mit dem wiederholten Versagen
redundanter Systeme die Wahrscheinlichkeit enorm steigt, daß
auch der Rest noch ausfällt, weil dann evtl. mit einem
systematischen Fehler zu rechnen ist.

Hm… Recht hast du, keinen Zweifel. Aber erstens wird das nach deutschem Gesetz alles einmal jährlich auf einwandfreie Funktion getestet und zweitens… Hälts du uns wirklich für so bescheuert. Meinst du wir INgenieure rennen durch ein KKW und sagen, och… is nich so schlimm? UNSER Leben steht an vorderster Front da mit auf dem Spiel!!!

Fakt ist, die neuen KKW-Generationen sind extrem
fortschrittlich.

Das wurde schon immer behauptet.

Und keiner macht sich die Mühe, sich damit zu beschäftigen.

Deutschland steigt
als einziges Land aus der Atomkraft aus und erzählt
gleichzeitig was von C02-Emissionen senken. Wir Deutschen sind
zwar toll, aber zaubern können wir nicht. Irgendwann wird das
Kartenhaus der Politiker zusammenbrechen.

Das ist nun bloße Polemik.

Regt mich aber trotzdem auf. Wenn die Kernfusion nicht in 20 Jahren funktioniert ( was sie auch nicht wird), dann haben wir ein Problem. Wer soll den die ganzen Klimaanlagen in Gang halten, die durch die globale Erwärmung in Schwung gehalten müssen? Windkraftanlagen? Das ich nicht lache… So viel Polemik ist das gar nicht…

das nix. Wenn große Teile der Bevölkerung eben genau so
wählen,
dann muß man das akzeptieren.
Gruß Uwi

große Teile der UNZUREICHEND informierten Bevölkerung. Naja, nach jahrelanger Panikmache wird sich da so schnell nichts ändern…

Grüße

Thomas

Wenn dich Styropor und Insektenfraß mehr interessiert, dann kann ich auch nichts dafür :smile: Wo finde ich das Plauderbrett?

Grüße

Thomas

‚Quasi‘, ‚de facto‘, ‚praktisch‘ sichere Technik

Hallo!

Ich wurde einem Test unterzogen, ob ich eine vorbelastete Person bin.

Als Mensch, der zu Zeiten des Kalten Kriegs jahrelang in einem Betrieb arbeitete, der in der Hauptsache für die Bundeswehr (aber auch für diverse Länder, in die auf gar keinen Fall Rüstungsgüter gelangen durften und trotz Kontrollen dennoch geliefert wurden…) tätig war, glaube ich beurteilen zu können, daß solche Überprüfungen über die Bedeutung einer Formalie nicht hinaus kommen.

Ist Dir übrigens geläufig, aus welchem Grund der ehemalige Kanzler Brandt zurück trat? Soviel nur zur Wirksamkeit von Sicherheitsüberprüfungen.

Viertens: Es wird geprüft, was du da ins Kraftwerk mit nimmst. Das einbringen einer Bombe ist de facto :unmöglich.

Was heißt „de facto“? Unmöglich oder nicht unmöglich? Ein Kernkraftwerk ist ein großer Industriebetrieb mit vielen Menschen und täglich etlichen Besuchern. Selbstverständlich werden Besucher und ihre Identität überprüft und vermutlich wird es nicht passieren, daß jemand ein Paket mit tickendem Wecker und Kabeln, die in einem Feuerlöscher enden, ins Werk mitnimmt. Man kommt auch nicht so ohne weiteres mit einem Pkw aufs Gelände. Aber selbstverständlich werden alltäglich zahllose Gegenstände ins Werk und auch in durchaus kritische Bereiche gebracht, von deren Innenleben sich vorher niemand überzeugen konnte. Das hab ich selbst schon mehrmals gemacht, nämlich Meßequipment, um potentialfrei an den Stromrichtern von Kühlkreislaufpumpen zu arbeiten. Ich führte und führe absolut nichts Böses im Schilde, aber wenn ich wirklich gewollt hätte, handelte es sich in meinen diversen 19“-Gehäusen nicht um ausgesprochen nützliche Meßtechnik, sondern um irgendwelches höchst unangenehme Knall-Bumm-Krach-Zeugs. Oder etwas subtiler: Bei der Messung an Kühlkreislaufpumpen darf wirklich nichts schief gehen. Wenn jemand die Chance hat, dort Meßtechnik zu plazieren, die von KKW-eigenem Personal unter allen denkbaren Vorsichtsmaßnahmen zum Einsatz kommt, kann das entsprechend präparierte Meßgerät plötzlich eine Funktion ausführen, die ganz sicher vom Bedienpersonal niemand beherrscht und wo auch keines der zahllosen Handbücher weiter hilft. Es ist das Wesen der Sabotage, daß es davor keinen vollständigen Schutz gibt. Der Schutz vor Hühnerdieben ist möglich, aber den sicheren Schutz vor gut vorbereiteten Tätern, die das gesamte System kennen, gibt es nicht.

Grundsätzlich kann jedes Sicherheitskonzept nur die Fälle abdecken, die bei Erstellung des Konzepts berücksichtigt wurden. Ganz unabhängig von Kernkraftwerken sind wir an zahllosen Stellen von Sicherungseinrichtungen umgeben, in Industrieanlagen, beim Schienenverkehr, in der Schiffahrt und beim Luftverkehr. Bei letzterem, nämlich bei der Lufthansa, war ich früher als Angestellter tätig, genauer: In der Wartung des Wetter- und Doppler-Radars. Das sind mehrfach vorhandene Systeme, bei denen einfache Redundanz nicht reicht, weil es für die Sicherheit nicht wirklich gut ist, wenn sowas ausfällt. Es gibt dabei nichts, was ein Techniker alleine macht. Alles wird von mindestens einer, je nach Art der Anlage auch von mehreren Personen überprüft. Dennoch kommen technische und menschliche Fehler vor; zwar selten, aber sie kommen vor. Zwischendurch produzierte ich über ein Jahrzehnt Medizintechnik. Auch dort durfte nichts passieren, weil unmittelbar Leben daran hingen. Absichtlich eingebaute Mehrfachfehler und Überspannung und Übertemperatur und Überbrücken aller Sicherungen - trotzdem darf kein gefährlicher Betriebszustand auftreten. Dafür prüfte ich über die Jahre hunderte Geräte ausschließlich selbst, delegierete die letzte Verantwortung nie an andere Personen, war immer hellwach, kein Tropfen Alkohol, nichts was die Wahrnehmung trüben könnte. Bis heute wurde mir nie ein gefährlicher Zustand bekannt, aber trotz aller Prüferei und Sorgfalt gab es Geräteausfälle mit Ursachen, an die weder ich noch sonst irgendwer vorher gedacht hatte. Menschliches Handels ist grundsätzlich immer mit der Gefahr von Fehlern behaftet. Weil Maschinen und Programme von Menschen gemacht werden, bergen auch die Maschinen und Programme immer die Gefahr von Fehlern in sich.

Wie es inzwischen wohl zum Allgemeingut gehört, daß „quasi“, „de facto“, „praktisch“ unsinkbare Schiffe dennoch sinken, gibt es ganz allgemein keine absolut sichere Technik. Das Wort „unmöglich“ im Zusammenhang mit Fehler- und Ausfallwahrscheinlichkeiten sollte niemandem mehr über die Lippen kommen. Statt dessen müssen wir uns bewußt sein, daß unser Handeln immer mit Risiken verbunden ist. Wenn ein Flugzeug mit hunderten Passagieren abstürzt (was nach menschlichem Ermessen gar nicht passieren kann, aber eben doch passiert), ist das ein entsetzlicher Vorfall mit viel menschlichem Leid, aber nach einer Zeit der Trauer ist der Vorfall Geschichte, das Leben geht weiter. Das ist nach einem KKW-Gau in dicht besiedeltem Gebiet anders. Ganze Regionen können für sehr lange Zeit unbewohnbar werden und sogar die Nachkommen der Überlebenden sind betroffen, können genetische Schäden davongetragen haben. Dabei sagen Wahrscheinlichkeiten von 10 hoch Minus sonstwas letztlich nichts, denn das Ereignis kann zu jedem beliebigen Augenblick eintreten, z. B. jetzt in diesem Moment. Trotz geringer Wahrscheinlichkeit kann im nächsten Moment ein weiterer GAU eintreten. So gering das Risiko solchen Unfalls auch sein mag, ist es dennoch vorhanden und wir müssen entscheiden, ob wir mit diesem Risiko leben wollen oder nicht. Die Entscheidung gehört auf gar keinen Fall in die Hände von Technokraten. Es ist eine politische und letztlich eine ethische Frage, bei der wir über unseren Umgang mit der Schöpfung entscheiden und darüber, ob wir um buchstäblich jeden Preis an Handlungsweisen festhalten, deren Folgen wir nicht übersehen.

Wir müssen auch entscheiden, ob wir mit dem Risiko der Endlagerung leben möchten. Niemand kennt das Risiko und die in der Rede stehenden Zeiträume übersteigen bei weitem die von Menschen planbaren Horizonte. Wir unterhalten uns dabei über Jahrtausende und wenn jemand erzählt, irgendeine Behälterhülle sei für soundsoviele 1.000 Jahre konstruiert, kann man sich aussuchen, ob der Erzähler schlicht naiv und unerfahren ist oder skrupellos. Es liegen keinerlei gesicherte Erkenntnisse über das Materialverhalten während solcher Zeiträume vor. Ebensowenig kann irgend jemand sagen, wie sich eine Lagerstätte in den nächsten Jahrtausenden verhalten wird. Dabei kann immer nur von menschlichem Ermessen nach derzeitigem Kenntnisstand die Rede sein und solcher Aussage wohnt die Irrtumsmöglichkeit grundsätzlich inne. Dabei kann der Irrtum fatale Folgen haben, kann die Lebensgrundlagen von uns allen und unseren Nachkommen insgesamt in Frage stellen. Niemand behauptet, daß es dazu kommt, aber wir müssen entscheiden, ob wir solches Risiko wollen oder nicht.

Schließlich: Wir können den Bedarf an elektrischer Energie und unseren gesamten Primärenergiebedarf deutlich senken, wenn wir vorhandene Technik konsequent nutzen und an einigen Stellen umdenken. Der größte Teil unseres Wohngebäudebestands hat einen Energiebedarf für die Heizung von 200 bis 300 kWh pro m² und Jahr. Mehr als 50 bis höchstens 100 kWh pro m² und Jahr müssen es nicht sein, wenn die überalterten Steinhaufen ordentlich saniert würden. E-Heizungen sind anachronistischer Unfug. Glühlampen für die Raumbeleuchtung sind entbehrlich; Gasentladungslampen arbeiten deutlich effektiver. E-Geräte ohne echten Aus-Schalter, der vom Netz trennt, haben von wenigen Ausnahmen abgesehen am Markt nichts mehr verloren. Wir brauchen eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf allen Fernstraßen, ordentliche Verkehrsleittechnik und Pkw-Antriebe mit besserem Wirkungsgrad. Mehr als 5 l/100 km muß kein Pkw verbrauchen (siehe z. B. Prius). Wir brauchen neben einer Forcierung von F&E an der Kernfusionstechnik langfristig tragfähige politische Bemühungen, um in den sonnenreichsten, aber leider politisch instabilen Gegenden der Erde zu den Grundlagen einer Wasserstoff-basierten Energiewirtschaft mit solar versorgter Elektrolyse zu kommen.

Gruß
Wolfgang

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Merkspruch zum Tage: Getret’ner Quark wird breit - nicht stark (JWvG)

Wo finde ich das Plauderbrett?

Ganz unten. Verlauf Dich nicht.

Gruß Ralf

Hallo Thomas,

alle technischen Details außen vor gelassen gibt es bei allen! technischen Prozessen einen Unsicherheitsfaktor, der bisher nicht in den Griff zu kriegen war (und wohl auch in Zukunft Probleme machen wird) - der Mensch.

Ich arbeite seit ettlichen Jahren in der Forschung und Produktentwicklung und hab immer wieder mit Problemen in der Produktion zu tun.
Zuerst werden Sachen wie Rohstoffe und Prozessparameter geprüft, aber in einem nicht geringen Teil sind es schlich Manipulationen des Betriebspersonals.
Diese Manipulationen kommen vor, obwohl so gut wie alles getan wird, diese zu verhindern, aber die Leutchen sind sehr clever. Daß mit großen Mengen von z.T. giftigen und/oder krebserzeugenden Substanzen gearbeitet wird, schert sie dabei nicht.

Zudem hab ich im Studium und in meiner ersten Anstellung mit Nukleartechnik bzw. -chemie zu tun gehabt und die (Sicherheits) einstellung von Menschen kennengelernt, die mit so was arbeiten. Natürlich sind die meisten koscher, aber einige eben nicht, und die verursachen dann Probleme.

Somit ist eine solche Technologie für mich per se untragbar.

Gandalf

Ein Kraftwerk explodiert nicht!!!

Das ist nach einem
KKW-Gau in dicht besiedeltem Gebiet anders. Ganze Regionen
können für sehr lange Zeit unbewohnbar werden und sogar die
Nachkommen der Überlebenden sind betroffen, können genetische
Schäden davongetragen haben…Trotz geringer Wahrscheinlichkeit kann :im nächsten Moment ein weiterer GAU eintreten.

Soll ich mal Krümelkackerei betreiben??? Ein GAU ist doch gar nicht schlimm, denn dann gelangt doch keine Radioaktivität in die Umwelt!!! Ihr solltet euch erst einmal informieren, bevor ihr Abkürzungen benutzt!! Ein SUPER GAU, das meint ihr. Kommt es nur zum GAU, dann wurde das Problem an der letzten Barriere gestoppt, dem Reaktorgebäude. Damit waren die Sicherheitsvorkehrungen erfolgreich!

Euch allen fehlt ausserdem ein extrem wichtiger technischer Hintergrund!!!
Ein Kernkraftwerk explodiert heutzutage nicht mehr, es kollabiert intern. Um ganze Gegenden zu verseuchen muß gleichzeitig zum internen GAU das Reaktorgebäude von extern zerstört werden… Und die Bombe und das Timing möchte ich sehen. Wohlgemerkt, wir reden hier von Deutschland!!! Marschflugkörper ect zählen als Argument nicht! Wo sollen diese mehrere Meter langen und zig Kilo schweren Dinger den so aus dem Nichts herkommen?

JAJA, ich weiß, die Möglichkeit ist immer gegeben. Tut mir leid, dieses Argument wird man IMMER anbringen können und es wird die Kritiker IMMER bekräftigen. Es besteht immer die Möglichkeit, dass bei der Geburt das Kind stirbt, also lasst uns einfach keine Kinder mehr kriegen… Es geht nicht darum, was alles möglich ist, sondern ob wir alles mögliche dagegen tun, und ja, das tun wir, und das wurde getan.

Und ein Terrorakt ist auch nur dann gefährlich, wenn es zur Zerstörung des Primärkreislaufes kommen sollte UND gleichzeitig der Reaktorraum kaputt geht UND gleichzeitig ALLE Kühlmittelpumpen kaputt gemacht werden UND die Steuerstäbe nicht funktionieren. Um das alles zustande zu bringen bedarf es einer sehr guten Planung und keiner darf es mitbekommen. DAS möchte ich sehen. Es gibt mehrere Sicherheitsbarrieren die überwunden werden müssen. Ein Terrorist hat da keine Chance. An mehr als ein zwei Apparate mag er rankommen, aber an allen vier reduntanden Sicherheitssystemen ALLE Barrieren beseitigen… Das muß schon ein ganz toller Terrorist sein. Eine solche Argumentation hat nichts mit gesundem Sachverstand zu tun. Ich rede mit euch gerne über Flugzeugabstürze, reaktorinterne Schadensfälle, Atommüll und Atomtransporte. Aber Terrorismus ist in Verbindung mit Kernkraftwerken einfach Schwachsinn. Wenn es so einfach wäre, dann wäre es längst passiert. und wie gesagt, ich rede nicht von alten Kernkraftwerken. Ich rede vom Bau neuer KKW’s der Generation EPR und Kugelhaufenreaktor IN Deutschland.

So gering das
Risiko solchen Unfalls auch sein mag, ist es dennoch vorhanden
und wir müssen entscheiden, ob wir mit diesem Risiko leben
wollen oder nicht. Die Entscheidung gehört auf gar keinen Fall
in die Hände von Technokraten. Es ist eine politische und
letztlich eine ethische Frage, bei der wir über unseren Umgang
mit der Schöpfung entscheiden und darüber, ob wir um
buchstäblich jeden Preis an Handlungsweisen festhalten, deren
Folgen wir nicht übersehen.

Die Folgen sind durchaus abzuschätzen und nicht schöner Natur, da stimme ich euch zu. Was ich jedoch bemängele ist, dass die Entscheidung nicht eine politische und ethische Frage ist, sondern dass es lediglich um Macht geht! Denn wie bereits erwähnt, vorneherum machen die Parteien große AntiAtomPolitik und hintenrum genehmigen Sie den Fortbestand der KKW’s.
Wäre es eine reine ethische und politische Entscheidung, dann würden sie auch alle Fakten auf den Tisch packen, und das tun sie nicht. DAS ist es, was mich ärgert. Meinetwegen sollen Sie aus der Atomkraft aussteigen, aber nicht unter so fadenscheinigen Argumenten.

Wir müssen auch entscheiden, ob wir mit dem Risiko der
Endlagerung leben möchten. Niemand kennt das Risiko und die in
der Rede stehenden Zeiträume übersteigen bei weitem die von
Menschen planbaren Horizonte.

Ich stimme dir zu. Ich habe auch weiter oben gesagt, dass ich zur Endlagerung nichts positives zu sagen habe, außer, dass wir unter den uns jetzt zur Verfügung stehenden Mitteln alles Erdenkliche tun. Und wir dürfen auch nicht vergessen, unsere Nachfahren werden keine Primaten sein, sondern ebenfalls mit Verstand mit dem Müll umgehen. Auf der Stufe zur Kernfusion werden wir zwangsläufig die Leiche Atommüll in den Keller legen müssen, denn Kernfusion wird noch eine Weile dauern und die fossilen Brennstoffe werden nicht so lange reichen. Wir scheinen auch eins zu übersehen. Die Vorbildrolle, die Deutschland sich zugedacht hat, wirkt zunehmend lächerlich auf der Welt. Die KKW’s werden weltweit durch unseren Ausstieg nicht sicherer! Und wenn es irgendwo kracht, dann haben wir auch nichts davon. Also lieber F&E gemeinsam betreiben und gemeinsam mit allen untergehen als zu sagen: „Wir haben es euch gesagt“ und dann doch den Dreck mit abzubekommen. Lieber Vorbild in „sauberer“ und sicherer Atomkraft sein und die internationalen Standards in die Höhe treiben, als den Rest der Welt untergehen zu lassen. Aber der Deutsche ist von Natur aus egoistisch…

Schließlich: Wir können den Bedarf an elektrischer Energie und
unseren gesamten Primärenergiebedarf deutlich senken, wenn wir
vorhandene Technik konsequent nutzen und an einigen Stellen
umdenken… …Wir brauchen neben einer
Forcierung von F&E an der Kernfusionstechnik langfristig
tragfähige politische Bemühungen, um in den sonnenreichsten,
aber leider politisch instabilen Gegenden der Erde zu den
Grundlagen einer Wasserstoff-basierten Energiewirtschaft mit
solar versorgter Elektrolyse zu kommen.

Gruß
Wolfgang

Wenn die Politik WELTWEIT konsequent in diese Richtung gehen würde und alles so einfach wäre, wie du sagst, dann hätten wir kein Atomproblem!

Ich danke dir für deinen Beitrag!

Es wird immer ein für und ein wider geben. Leider haben alle Leute nur Informationen zur Wider-Seite und lehnen Informationen zur Für-Seite kategorisch ab.

Ich bezweifle, dass sich einer von euch mal ernsthaft mit dem neuen EPR auseinandergesetzt hat. Ich betone noch einmal, ich will nicht die alten Krücken in Deutschland laufen lassen. Schaltet sie ab, denn den einen oder anderen Mängel haben sie alle.

Ich bin aber der Meinung, dass über den Bau neuer KKW’s IN Deutschland durchaus mal nachgedacht werden sollte. Dazu muß sich jedoch jeder, der an dieser Diskussion teilnimmt erst einmal mit den neuen Standards auseinander setzen und nicht gleich dagegen diskutieren. Denn ihr seid alle auf dem Stand von Tschernobyl. 10min Wikipedia und ihr habt das notwendige technische Rahmenwissen, zur Not helfe ich nach.

Grüße

Thomas

BITTE VORHER WENIGSTENS MAL LESEN
Ich möchte wenigstens mal eine allen zugängliche Möglichkeit geben, sich mehr mit dem aktuellen Stand der Technik auseinander zu setzen:

Hier die aktuelle Broschüre der AREVA GmbH zu den neuen, in Frankreich und Finnland befindlichen EuropeanPressurizedWaterReactor = EPR’s

http://www.areva-np.com/common/liblocal/docs/Brochur…

Wem die Bilder nicht gefallen oder der Text zu englisch ist, der kann natürlich auch Wikipedia bemühen.

Hier noch mal der aktuelle Anlaß:

Ich bin der Meinung, dass es durchaus mal eine Überlegung wert ist, einen solchen Reaktor in Deutschland zu bauen, um die internationalen Standards hochzuhalten, einen positiven Einfluß auf die Entwicklung der Atomkraft zu haben und natürlich in der Energiepolitik wettbewerbsfähig zu bleiben.

Also erst lesen, dann denken, und dann diskutieren!

Grüße

Thomas

alle technischen Details außen vor gelassen gibt es bei allen!
technischen Prozessen einen Unsicherheitsfaktor, der bisher
nicht in den Griff zu kriegen war (und wohl auch in Zukunft
Probleme machen wird) - der Mensch.

Gegen dieses Argument kann man schlicht und ergreifend nichts setzen. Aber Recht hast du allemal.
Es wäre auf der anderen Seite genauso einfältig an das Gute im Menschen zu plädieren. Eins darf man jedoch nicht vergessen. Es gibt auch andere Bereiche in der Industrie, wo Menschen an Positionen sitzen, wo sie anderen Menschen erheblichen Schaden zufügen KÖNNTEN. Da brauch nur ein Tanklaster in eine Demonstration von Menschen fahren, schon wars das, nur als krasses Beispiel. Es dürften keine Flieger mehr abheben, die chemische Industrie würde lahm liegen und es würden keine Stadien mehr gebaut werden ect. ect. ect.

Dieses Restrisiko gilt es abzuschätzen und durch geeignete Maßnahmen zu minimieren. Es gibt immer ein Restrisiko, nur KÖNNTEN bei der Atomkraft die Folgen gravierender sein. Eins darf man jedoch nicht vergessen. Fälle wie Tschernobyl (Explosion im Reaktorraum) gehören der Vergangenheit an! Selbst ein SUPERGAU würde sich immer auf die unmittelbare Umgebung des KKW’s beschränken. Die meisten Leute denken immer, dass dann gleich die halbe Welt verseucht wird. Dem ist nicht so.

Danke für deinen Beitrag!

Grüße

Thomas

Hallo!

Soll ich mal Krümelkackerei betreiben??? Ein GAU ist doch gar
nicht schlimm …

Gau - größter anzunehmender Unfall

Ein SUPER GAU, das meint ihr.

Was sollen solche sprachlich unsinnigen Spielereien? Sollen wir uns ernsthaft darüber unterhalten, ob „größter“ steigerungsfähig ist?

Euch allen fehlt ausserdem ein extrem wichtiger technischer
Hintergrund!

Aha. Vielleicht hast Du noch nicht bemerkt, daß es gar nicht um technische Details geht, sondern nur um die Erkenntnis, daß menschliches Handeln immer auch menschliche Schwächen und menschliche Fehler beinhalten kann. Daher muß man bei jedem von Menschen konstruierten und betriebenen System davon ausgehen, daß das System Schwächen und Fehler beinhaltet. Damit gehen Risiken einher und im schlimmsten Fall äußert sich dieses Risiko in der nachhaltigen Unbewohnbarkeit ganzer Regionen.

Außerdem: Beim Einsatz von Technik hat man den kompletten Prozeß bis zur Entsorgung zu betrachten. Die schönste Technik nützt wenig, wenn man keine Idee hat, wie man mit ihren Hinterlassenschaften umgeht. Im Moment sieht es so aus, daß drauflos produziert wird, aber die Entsorgung ist ein ungelöstes Problem. Solches Tun ist nicht zu verantwortender Hirnriß.

Es ist darüber hinaus Tagesgeschäft, vorzurechnen, wie preiswert der Strom aus AKW ist. Aber keiner weiß, wie man entsorgen soll und was das wohl kosten könnte. Das ist schlicht unseriös und das Treiben wird auch noch zum wirtschaftlichen Hirnriß mit nicht einmal hinsichtlich der Zehnerpotenz bekannten Risikofaktoren. Was willst Du denn dabei noch mit irgendwelchen technischen Details, wenn der Wurm im System derart grundsätzlicher Natur ist?

Gruß
Wolfgang

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Sollen
wir uns ernsthaft darüber unterhalten, ob „größter“
steigerungsfähig ist?

Nein, aber Du solltest das Adjektiv „anzunehmender“ in „größter anzunehmender Unfall“ nicht ignorieren und Dich darüber informieren, wovon man bei diesen Annahmen ausgeht. Das Ding heißt nicht umsonst „größtmöglicher Unfall“.

Und was den Super GAU angeht. Das Super steht hier in seiner ursprünglichen Bedeutung - nämlich als „darüber hinaus“. Ein Super GAU ist also ein Unfall, der über das hinausgeht, was bei der Planung als größter Unfall angenommen wurde.