Aufklärung der Kinder über Fleischgenuß

Hallo,

ich beobachte an meinem Sohn (4 1/2), daß er immer weniger Fleisch essen will. Nachdem ich mit Ihm ein Buch gelesen habe, wo Säbelzahntiger einen Mammut verspeisen und er fragte, was und warum die das machen, erklärte ich es Ihm. Er meinte: „Die Tiger dürfen das nicht machen…“
Er ass daraufhin kein Fleisch mehr. Er kann noch nicht alles Fleisch auseinanderhalten, aber ich bin der Meinung, das ich Ihn aufklären sollte, daß auch eine „Wiener“ Fleisch ist. Wie macht Ihr das?

Gruß

Hallo Mikhael,

ich beobachte an meinem Sohn (4 1/2), daß er immer weniger
Fleisch essen will. Nachdem ich mit Ihm ein Buch gelesen habe,
wo Säbelzahntiger einen Mammut verspeisen und er fragte, was
und warum die das machen, erklärte ich es Ihm. Er meinte: „Die
Tiger dürfen das nicht machen…“

Klar, Menschen essen ja auch keine anderen Menschen und das überträgt er auf die
Tiere. Ihm wurden die ersten Lebensjahre eingetrichtert er soll nicht hauen, keine Käfer
zerdrücken und nicht Blumen zertreten. So, nun hast Du das erfolgreiche Resultat: ein
kleiner Mensch, der es gelernt hat dass man niemanden weh tun soll. Und dann kommt
ein Tiger daher und frisst ein Mammut und das ganze Gelernte wird auf dem Kopf gestellt.
Den biologischen Kreislauf und die industrielle Fleischerzeugung hat der Kleine noch nicht so auf
der Uhr, also ist es erstmal in seinen Augen Unrecht was der Tiger da tut.

Er ass daraufhin kein Fleisch mehr.

Würde ich auch nicht.

Er kann noch nicht alles

Fleisch auseinanderhalten, aber ich bin der Meinung, das ich
Ihn aufklären sollte, daß auch eine „Wiener“ Fleisch ist. Wie
macht Ihr das?

Wenn Du willst, dann Dein Sohn für einen gewissen Zeitraum keine Wiener mehr
essen soll, dann kläre ihn auf. Ansonsten würde ich mal bis er ein Alter erreicht hat, wo man
besser diskutieren kann auf gewisse Literatur verzichten.

Die Solidarität zu Tieren kann bei Kindern sehr groß werden und ich kenne viele, die eben
aus diesen Gründen eine Zeitlang kein Fleisch essen wollten.

Viele Grüße

Gruß

Also wenn du dich nicht wirklich gut mit vegetarischer Ernährung von Kindern die noch im Wachstum sind, auskennst würde ich es echt bleiben lassen. Solange er seine Ernährungsumstellung noch nicht wirklich selbst überblicken kann würde ich ihm nicht die Sachen nehmen die er noch mag und die ihm schmecken. Schau einfach wie sich das ganze entwickelt und wenn er alt genug ist wird er selbst merken was er gern aus welchen Gründen essen will.
(Seit ich meiner kleinen Schwester sagte das ihre geliebte Bratwurst in Schweinedarm eingefasst ist muss unsere Mutter schon seit über zehn Jahren die Wurst aus den Pelle drücken und „nackt“ braten. Diese kindliche Macke hat sie nie wieder abgelegt… Die Geister die ich rief…)

EIn Zeichen der Zeit
Hi!

Ein paar Gedanken dazu, die mir so durch den Kopf gingen, als ich deinen Beitrag gelesen habe:
In welchem Überfluss leben wir eigentlich, dass ein Kind sich überhaupt leisten kann, sich solche Gedanken zu machen? (Nein, ich gehöre nicht zu der Generation, die nach dem Krieg hungern musste)

Ein Stück weit halte ich das für ganz normal. In dem Alter fängt man eben an, sich ein paar Gedanken mehr zu machen. Manche Schlussfolgerungen sind da eben noch unausgegoren. Dafür gibt es ja Erwachsene, die einem Kind da auf die Sprünge helfen können.

Ein längerer Urlaub auf dem Bauernhof, oder regelmäßige Besuche auf einem solchen, ein Jäger oder Angler oder Fischer in der Bekanntschaft könnten der „Macke“ wahrscheinlich abhelfen. Ebenso schon ein paar aufmerksame Spaziergänge in der Natur. Das Fressen und Gefressen werden ist dort allgegenwärtig und Normalität.

Ich war neulich im Zoo, eine Frau mittleren Alters erklärte angesichts eines Geiers, der gerade einen Knochen bearbeitete: „So ein greisliches Viech, schau mal, was der frißt!“. Die Idee Deines Sohnes scheint also weit verbreitet zu sein.

ich beobachte an meinem Sohn (4 1/2), daß er immer weniger
Fleisch essen will. Nachdem ich mit Ihm ein Buch gelesen habe,
wo Säbelzahntiger einen Mammut verspeisen und er fragte, was
und warum die das machen, erklärte ich es Ihm. Er meinte: „Die
Tiger dürfen das nicht machen…“

Die fragen da gar nicht lange. Die haben Hunger. Jede Katze fängt Mäuse. Das ist so eingerichtet und funktioniert schon ganz lange. So oder etwas kindverständlicher würde meine Antwort lauten.

Es ist ein bißchen ein Zeichen der Zeit, dass viele Menschen nicht mehr realisieren, dass Fleisch in erster Linie totes Tier ist. Und dass das Tier natürlich irgendwie geschlachtet werden muss, um es dann adrett verpackt in der Fleischtheke wiederzufinden. Sehen die Leute dann mal Bilder aus einem Schlachthof, sind sie entsetzt, DAS haben sie doch nicht gewollt und schon gar nicht gewusst. Und rennen am nächsten Tag in den Supermarkt um das nächste Kilo Schnäppchenfleisch zu kaufen. Wir schützen die niedlichen Pandabären, einen Geier finden wir „Igitt“, weil er Aas frißt. Ziemlich verlogen. Ich will Dir diese Haltung nicht unterstellen, aber auch die Umgebung wirkt ja auch die Kinder ein. Ein Wunder ist das also nicht. Da fällt mir das Stichwort „Bambi-Syndrom“ ein: http://www.staff.uni-marburg.de/~braemer/jurep03kz.htm

Offensichtlich hat mein eigener Sohn da eine recht bodenständige Einstellung, inwieweit das unser Verdienst ist, kann ich nicht sagen. Aber wenn ich ein Hühnchen zerlege, steht er mit wissenschaftlicher Neugier neben mir, auch einen Fisch auszunehmen findet er superspannend. Das Fleisch von beiden isst er hinterher mit Genuß. Ab und an erkläre ich ihm, aus welchem Körperteil das Stück Schweinefleisch stammt, das er gerade auf dem Teller hat. Fleisch ist übrigens auch nicht gerade seine Leibspeise (außer: Gänsebraten, aber das liegt vermutlich eher am Weihnachtsfest), er isst auch eher kleine Mengen davon. Würstchen auch lieber als Kotelett, das ist nicht so mühselig.

Er weiß, dass man Tiere nicht quälen und zum Spass töten darf, will man sie essen, ist das in Ordnung.

Er ass daraufhin kein Fleisch mehr. Er kann noch nicht alles
Fleisch auseinanderhalten, aber ich bin der Meinung, das ich
Ihn aufklären sollte, daß auch eine „Wiener“ Fleisch ist.

Wenn er danach fragt, würde ich ihn nicht anlügen, aber vorerst muss man ihm das ja nicht auf die Nase binden. Geht er nicht mit zum Metzger? Da würde ihm doch auffallen, dass es die Wiener dort zu kaufen gibt.

Im Allgemeinen bin ich auch noch der Ansicht, dass Kinder über ihre Ernährung nicht zu 100% selbst bestimmen sollten. Natürlich kann man kein Kind zwingen, zu essen, was es nicht mag, aber eben auch keine „Extrawurst“ vorlegen. Ich biete an, was es wann zu essen gibt, das Kind bestimmt, was und wieviel es davon isst. Inzwischen haben wir eine Art Anstandshappen eingeführt: Alles muss wenigstens probiert werden, dass gibt uns und ihm die Chance aus einem eingefahrenen „Das mag ich nicht“ wieder rauszukommen.

Das ist hier alles recht konfus geworden, ich hoffe, es waren ein paar Denkanstösse dabei.

Grüsse
kernig

Also wenn du dich nicht wirklich gut mit vegetarischer
Ernährung von Kindern die noch im Wachstum sind, auskennst
würde ich es echt bleiben lassen.

Solange das Kind nicht Veganer wird, gibt es kein großes Problem. Ein bisschen mit Ernährung sollte man sich wohl sowieso mal beschäftigen.

Ich finde es schon wichtig, ihm über die Wiener aufzuklären, weil er sich sonst irgendwann betrogen fühlen wird.

Viele Grüße

Hi,

ich war so etwa 7 und mit meinen Eltern auf einem Bauernhof in Ferien. Dort hatte ich mich mit einem Kalb „angefreundet“. Und dann kam der Schlachttag. Ich hab’ der Schlachtung interessiert zugesehen und wollte dann „mein“ Kälbchen im Stall besuchen - hatte nicht realisiert, dass es das Tier war, das soeben geschlachtet wurde… Das Drama könnt ihr Euch vorstellen…

Ich habe daraufhin über Jahre kein Fleisch mehr gegessen … und meine Eltern haben mich glücklicherweise auch nicht dazu gezwungen. Irgendwann hat sich das dann von selbst wieder gegeben…

Mein Vorschlag also: Fragen beantworten und das Kind essen lassen, was es mag, nicht zwingen … alles andere tut die Zeit. Und wenn es dann Vegetarier bleibt, auch nicht schlimm…

Gruß,
Anja

Hallo

Ein längerer Urlaub auf dem Bauernhof, oder regelmäßige
Besuche auf einem solchen, ein Jäger oder Angler …

Das finde ich nicht eine sehr gute Methode, einem Menschen die Richtigkeit der Sache nahezubringen. Ein halbwegs normaler Bauernhof hat nicht so schöne Haltungsbedingungen für die Tiere, und der Jäger wie der Angler töten doch in erster Linie aus Spaß.

Ich finde es sehr sehr schwierig, einem Kind die Sache nahezubringen, weil ich das, was heute da in der Fleischerzeugung üblich ist, einfach selber nicht ok finde und auch für einen Erwachsenen nicht gut zu verarbeiten ist. Allein schon der Begriff „Fleischerzeugung“ ist doch abartig. Der Schweinebauer „erzeugt Schweinefleisch“. Da stimmt doch was nicht.

Ebenso schon ein paar aufmerksame Spaziergänge in
der Natur.
Das Fressen und Gefressen werden ist dort
allgegenwärtig und Normalität.

Na ja, aber was man da zu sehen kriegt, betrifft in der Regel ja nur Regenwürmer oder Insekten.

Sehen die Leute dann mal Bilder aus einem Schlachthof, sind sie
entsetzt,

Findest du das nicht normal?

Wir schützen die niedlichen Pandabären, …

Es sind nicht nur niedliche Pandabären, es sind auch alle Tiere, die man persönlich kennt und die einen Namen haben (Haustiere). Auch ein Schweinchen Babe zu schlachten würden viele als Verbrechen empfinden.

Die anderen vielen Millionen Tiere werden wohl hauptsächlich aus dem Bewusstsein verdrängt.

einen Geier finden wir „Igitt“, weil er Aas frißt.

Ob das so verbreitet ist? Glaube ich gar nicht. Um diese spanischen Geier, die nichts mehr zu fressen finden, wurde sich auch Gedanken gemacht, wie man die satt kriegen könnte.

Ich
will Dir diese Haltung nicht unterstellen, aber auch die
Umgebung wirkt ja auch die Kinder ein.

Wenn man ein Tier als ein Mitgeschöpf empfindet, dann ist das eine völlig normale Reaktion. Was da eine „normale“ Haltung ist, weiß ich gar nicht.

Ich hab schon mal gehört oder gelesen, dass manche urtümlichen Gesellschaften sich bei dem Schwein entschuldigen und bedanken, bevor sie es schlachten (wobei diese Schlachtung wohl aber teilweise sehr grausam vor sich geht, aber vielleicht auch mangels besserer Möglichkeiten). Irgendwelche aufwändigen Rituale beim Schlachten sind wohl bei fast allen urtümlicheren Kulturen normal.

Tiere als essbare Dinge zu betrachten und deren Ähnlichkeit mit uns auszublenden halte ich auf keinen Fall für eine gesunde Einstellung.

Viele Grüße

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Hallo

Wie
macht Ihr das?

Ich finde es wichtig, erstens seine Gefühle zu respektieren (was ja offensichtlich geschieht), und zweitens öfters mal erzählen, wie man die Sache selber empfindet. Bei der Gelegenheit fällt einem auch auf, was da alles verschüttet ist und welche Gedanken da alle irgendwann einfach nicht weiter verfolgt wurden. Wirklich eine gute Sache.

Viele Grüße Simsy

… und der Jäger wie der Angler töten doch in erster Linie
aus Spaß.

Hallo Simsy,

weil du es angesprochen hattest:

damit hast du bewiesen das du dich noch nie damit auseinandergesetzt hast, sondern einfach ein falsches Bild vor Augen hast, was du dann auch noch rausposaunst. Hast du jemals die Arbeit eines Jägers betrachtet? Er schießt nicht aus just for fun. Sicher, ein faible dazu muss vorhanden sein, aber er hegt und pflegt das Wild in seinem Revier. Er hilft Bauern die Felder vor allzugroßen Plünderungen zu sichern mit Umzäunungen, er beobachtet monatelang die Tiere in seinem Revier, sondert kranke und schwache Tiere aus und verhindert eine Überpopulation. Sicherlich wird auch ein gesundes Tier unter den geschossenen sein - aber es wird genau ausgewählt in Betracht auf die vorhandene Population.
Und das Beste: Er schießt sich Wild um es zu essen! Und es schmeckt viel besser als Ladenthekenfleisch.

Grüße und setz dich mit deinen Behauptungen manchmal auseinander!

Dany

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Hallo Simsy,

und der Jäger wie der Angler töten doch in erster Linie
aus Spaß.

Gegenfrage:
Wie viele Jäger und Angler kennst Du persönlich?

Gandalf

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Hallo

er beobachtet monatelang die Tiere in seinem
Revier, sondert kranke und schwache Tiere aus und verhindert
eine Überpopulation.

Ich lese öfters in der Zeitung, dass sich irgendwo ein Gebiet soweit erholt, dass sich die Bestände immer mehr auf natürliche Weise regeln, indem da irgendwelche größeren Raubtiere zuwandern und sich vermehren, und dass da die Jägerschaften dann immer dagegen sind und diese Raubtiere wieder dezimieren möchten. (Ich hab aber im Moment nicht mehr parat, um welche Tierarten es da konkret ging.)

Und wieso fahren viele Jäger extra nach Sibirien oder sonstwo hin, um noch große Tiere jagen zu dürfen.

Und (das wird heute zwar nicht mehr gemacht, aber wohl nur, weil es verboten ist): Es war doch allgemein üblich, in Gefangenschaft gehaltene Tiere auszusetzen, nur um sie jagen zu können.

Und das Beste: Er schießt sich Wild um es zu essen!

Ich hab ja auch nur gesagt: „In erster Linie …“
Dass die Jägerei noch ein paar Nebeneffekte hat, ist mir schon klar.

Grüße Simsy

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Gegenfrage:
Wie viele Jäger und Angler kennst Du
persönlich?

Muss es eine enge Bekanntschaft sein?

Hi!

Gegenfrage:
Wie viele Jäger und Angler kennst Du
persönlich?

Muss es eine enge Bekanntschaft sein?

JA , denn ansonsten hast Du absolut keine Ahnung, was zum „Jagen“ noch dazugehört.
Mein Vater ist Jäger - und genau deswegen bin ich keiner geworden, da die „Jagd“ selber nur einen Bruchteil von der Arbeit ausmacht.

Du hast etwas unterhalb geschrieben, das es Gebiete gibt, die sich bereits wieder selber „regenerieren“ - das ist schön und gut, allerdings darf in diesen Gebieten weit und breit keine menschliche Siedlung sein.

Hinzu kommt noch, daß in der Gegend, in der mein Vater „sein“ Jagdrevier hat, die Jäger auch für den Wald selber zuständig sind; sprich: für das Abholzen und die Aufforstung verantwortung tragen - und nur ein strenger Winter würde genügen, daß sämtliche Aufforstungen der paar Jahre zuvor umsonst gewesen wären, würden die Hege des Wildes nicht vollbracht werden.
Jeder Wanderer durch die „unbeschwerte“ Natur würde nur nach ein paar Wochen nicht erfolgter Pflege des Waldes keinen Schritt mehr vor den anderen setzen können.

Wieviele Jäger gibt es in D/A/CH - und wieviele davon fahren nach Sibiren, um mal einen Bären zu jagen?

Ach ja, noch was: Bei diesen „Urlaubsjagden“, die angeboten werden, sind jene bereits in der Überzahl, in der diese „Urlaubsjäger“ nur mit dem Fernstecher bewaffnet auf Pirsch gehen.

Und glaubst Du wirklich, daß noch irgendwo irgendein Fisch herumschwimmen würde, würde kein Fischereiverband für die Gewässer sorgen?

Grüße,
Tomh

PS: Mein Sohn ist gerade mal 6 Jahre alt, aber von den Pflichten eines Jägers weiß er schon wesentlich mehr - WEIL er einen sehr gut kennt und dieser ihm das Ganze ohne irgendwelche Beschönigungen oder Ähnlichem näher bringt.

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Fleischerzeugung und Verbraucher mit Scheuklappen

Hallo

Ein längerer Urlaub auf dem Bauernhof, oder regelmäßige
Besuche auf einem solchen, ein Jäger oder Angler …

Das finde ich nicht eine sehr gute Methode, einem Menschen die
Richtigkeit der Sache nahezubringen. Ein halbwegs normaler
Bauernhof hat nicht so schöne Haltungsbedingungen

Dann nimm einen Bio-Hof als Beispiel. Das muss aber auch im Alltag dann realistisch sein. Ich kann nicht dem Kind vorgaukeln, die Tiere werden alle so gut gehalten wie auf dem Bio-Hof und dann Billig-Fleisch aus der Massentierhaltung kaufen. Ich plädiere dafür, die Augen auf zu machen und nicht zu glauben, dass die Milch im Fässchen von gutaussehenden Männern mit freiem Oberkörper zu Tale getragen wird wie in der Almette-Werbung.

Die Entscheidung, was man dann konsumiert, überlasse ich jedem Erwachsenen selbst. Kinder müssen das erst lernen.

Tiere, und der Jäger wie der Angler töten doch in erster Linie
aus Spaß.

Der Fisch und das Reh werden doch hinterher aufgegessen, das Ganze setzt auch voraus, dass die Tiere waidgerecht getötet werden. Schwarze Schafe gibt es überall, die nehme ich mal hier aus.

Ich finde es sehr sehr schwierig, einem Kind die Sache
nahezubringen, weil ich das, was heute da in der
Fleischerzeugung üblich ist, einfach selber nicht ok finde und
auch für einen Erwachsenen nicht gut zu verarbeiten ist.

Da gebe ich Dir recht. Wem das nicht gefällt, der musss etwas ändern, Biofleisch kaufen oder Vegetarier werden, oder selbst ein Schlachttier halten, und so über die Bedingungen entscheiden.

Na ja, aber was man da zu sehen kriegt, betrifft in der Regel
ja nur Regenwürmer oder Insekten.

Und? Das sind doch auch Tiere. Und die Mechanismen, die dort wirken sind ja übertragbar.

Sehen die Leute dann mal Bilder aus einem Schlachthof, sind sie
entsetzt,

Findest du das nicht normal?

Nein, ich finde heutzutage kann sich jeder informieren, wie seine Nahrungsmittel hergestellt werden. Da kann mir keiner erzählen, er hätte nicht gewußt, wie die Tiere behandelt werden, wenn das Kilo Hackfleisch nur 2,22 Euro kostet. Ist natürlich unangenehm und anstrengend und man müsste evtl. konsequenterweise einige Gewohnheiten ändern.

Ich
will Dir diese Haltung nicht unterstellen, aber auch die
Umgebung wirkt ja auch die Kinder ein.

Wenn man ein Tier als ein Mitgeschöpf empfindet, dann ist das
eine völlig normale Reaktion. Was da eine „normale“ Haltung
ist, weiß ich gar nicht.

Ich hab grad ein Deja-vue, haben wir da nicht schonmal an anderer Stelle drüber diskutiert und waren uns uneins? :smile:

Irgendwelche
aufwändigen Rituale beim Schlachten sind wohl bei fast allen
urtümlicheren Kulturen normal.

Wäre vielleicht sinnvoll auch in der heutigen Gesellschaft, aber irgendwie kompliziert einzuführen. Ich stell mir das grad vor, ein Ritual für jedes Rind im Schlachthof… :wink:

Tiere als essbare Dinge zu betrachten und deren Ähnlichkeit
mit uns auszublenden halte ich auf keinen Fall für eine
gesunde Einstellung.

Aber wenn man doch kein Vegetarier ist? Da sind doch einige Tiere Nahrungslieferanten für andere und auch für den Menschen. Das ist nach meinem Naturverständnis völlig in Ordnung. Was nicht ausschließt, dass man einen gewissen Respekt vor allen Lebewesen haben sollte.

Bist Du eigentlich Vegetarierin? Interessiert mich einfach, dann wäre mir klar, warum wir in diesem Punkt immer wieder verschiedener Meinung sind. Meine nächste Frage würde dann lauten: Trägst Du Lederschuhe? Aber das würde dann zu weit führen an dieser Stelle, ich will Dir auch gar nicht persönlich auf die Füsse steigen.

Schöne Grüsse
kernig

Mahlzeit Simsy,

Gegenfrage:
Wie viele Jäger und Angler kennst Du
persönlich?

Muss es eine enge Bekanntschaft sein?

nur so nah, daß Du abschätzen kannst, was dazugehört ein Jäger bzw. Angler zu sein.
Die wenigsten haben nämlich eine Ahnung, was man alles machen muß, um sich irgendwann mal Jäger oder Angler nennen zu dürfen. Wobei es beim Jäger ungleich mehr ist als beim Angler.

Aber immerhin kann man mit Ahnungslosigkeit seine Vorurteile pflegen, ohne vom Ballast des Wissens behindert zu sein.

Gandalf
zwar selber kein Jäger, der aber durch sein Leben auf dem Dorf mehrere davon (gut) kennt.

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Verweis aufs Naturschutzbrett
Hallo,
ich wollte nur mal darauf hinweisen, dass die Jagddiskussion schon häufiger und recht ausführlich im Naturschutzbrett geführt wurde.

Im übrigen stehe ich manchen Auswüchsen der Jägerei auch kritisch gegenüber. Aber grundsätzlich kann ich nichts dabei finden, wenn man ein Tier erlegt um es zu essen.

Grüsse
kernig

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Hallo Mikhael,

Dein Sohn hat entdeckt, dass man Tiere töten muss um Fleisch essen zu können, was ihn zunächst einmal verständlicher Weise erschreckt. Er ist ja auch erst 4,5 Jahre alt. Selbst viele Erwachsene verdrängen oft die Tatsache, dass Fleisch von Tieren stammt. Das ist ja auch nicht allzu schwer wenn man Fleisch nur als Filet, Hack oder Wurst zu sehen bekommt. Wenn wir plötzlich, um an eine Bratwurst zu kommen, alle selber töten und schlachten müssten, gäbe es zumindest für einen langen Zeitraum auch plötzlich sehr viel mehr Vegetarier. Ob für Kinder hier der Aufenthalt auf einem Bauerhof immer hilfreich ist, ist eher fraglich wenn man nicht schon mit dem Halten und Schlachten von Tieren aufgewachsen ist. Bei mir (ich war 8) war es in dieser Hinsicht jedenfalls eher kontraproduktiv, dass man mir die Kaninchen, die ich eine Woche lang gefüttert und gestreichelt habe schließlich als Sonntagsbraten serviert hat (siehe auch die Geschichte von Anja (AAdler)).

Ich habe mir auch selbst sehr of Gedanken über meinen Fleischkonsum gemacht, als Kind und als Erwachsener. Ich finde es nicht schlimm Tiere zu töten um sie zu essen. Man wirft einem Wolf ja auch nicht vor, dass er kein Vegetarier ist. Wenn ich allerdings sehe wie Tiere teilweise in der Massentierhaltung gehalten werden oder transportiert und geschlachtet werden, dann kann mir der Appetit schon vergehen. Ich war deshalb viele Jahre Vegetarier. Inzwischen esse ich nach Möglichkeit wenig Fleisch und kaufe wenn möglich bei dem Fleischer oder Bauern meines Vertrauens.

Erkläre Deinem Sohn, dass die Raubtiere (zu denen ja auch unsere liebsten Haustiere gehören) ohne Fleisch nicht leben könnten. Dass sie von Gemüse auf die Dauer Magenverstimmung bekommen und krank werden würden (wegen Mangelerscheinungen). Diese Tiere töten andere Tiere nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil sie sonst nicht überleben könnten und ihre Jungen nicht füttern könnten (denk nur z. B. an die süßen Eisbärbabys, die ohne Fleisch schließlich verhungern müssten). Auch für Menschen ist es schwer sich ganz ohne Fleisch zu ernähren und man kann im schlimmsten Fall auch krank davon werden. Sag ihm das es nicht böse ist Tiere zu töten um sie zu essen, nur unnötig quälen soll man sie nie.

Vielleicht machst Du Deinen Sohn auch darauf aufmerksam was es alles ohne Fleisch nicht mehr geben. Z. B. keine Wiener mehr und auch keine Gummibärchen und keinen Pudding, weil da ist Gelatine drin und die wird aus Tieren gemacht. Möglicherweise überfordert ihn das aber in seinem Alter und Du riskierst, dass er auch noch anstrebt zum Veganer zu werden :wink:. Im Prinzip müsste er auch auf alle Milchprodukte verzichten, was allerdings einen 4,5 jährigen vielleicht schwer zu erklären ist. (Kühe geben nur regelmäßig Milch wenn sie Junge bekommen. Diese Jungtiere können wir aber nicht alle großziehen bis sie an Altersschwäche sterben, da wir sonst vor lauter Kühen bald nicht mehr treten könnten und sie uns die Haare vom Kopf fressen würden. Milch produzieren beinhaltet also auch immer die Notwendigkeit Rinder zu töten.)

Ich denke, in dem Alter wird sich das schnell wieder einrenken und er wird zu seinen „normalen“ Essgewohnheiten zurückfinden.

Gruß
Olaf

Hallo

Dann nimm einen Bio-Hof als Beispiel.

Ok.

… nicht
zu glauben, dass die Milch im Fässchen von gutaussehenden
Männern mit freiem Oberkörper zu Tale getragen wird …

Nicht???

Tiere, und der Jäger wie der Angler töten doch in erster Linie
aus Spaß.

Der Fisch und das Reh werden doch hinterher aufgegessen, das
Ganze setzt auch voraus, dass die Tiere waidgerecht getötet
werden.

Ich mein übrigens nicht Förster, die unter anderm auch jagen. Ich meine wirklich Jäger, die unter anderem mit viel Spaß Füchse jagen, und solche, die Marder mit Fangeisen dezemieren, damit ihnen mehr Fasane zum Jagen übrigbleiben … ich denke, dass es weit mehr Jäger von dieser Sorte gibt als andere, denn soviel Jägerei ist doch wahrscheinlich gar nicht notwendig.

Ich hab mir gerade ein paar Online-Jagd-Magazine angeschaut, in allen wurde geworben für Jagd auf Gemsen, Birkhuhn, Steinböcke … das muss doch wirklich nicht sein, auch wenns im Ötztal oder in Spanien ist.

Na ja, aber was man da zu sehen kriegt, betrifft in der Regel
ja nur Regenwürmer oder Insekten.

Und? Das sind doch auch Tiere.

Viele Leute haben ja Schwierigkeiten, in einem Insekt ein Lebewesen wie ich und du zu entdecken …

Sehen die Leute dann mal Bilder aus einem Schlachthof, sind sie
entsetzt,

Findest du das nicht normal?

Nein, ich finde heutzutage kann sich jeder informieren, wie
seine Nahrungsmittel hergestellt werden.

Ach so, na ja, aber das erste Mal, wo mans sieht, ist man aber doch entsetzt. Man wächst da halt so rein, und irgendwann kommt der Tag, an dem man sich das anguckt.

Ich hab grad ein Deja-vue, haben wir da nicht schonmal an
anderer Stelle drüber diskutiert und waren uns uneins? :smile:

Ich kann mich dunkel an etwas erinnern, da ging es eher um Insekten und ähnliches, ich glaub ums Keschern mit Kindern, oder so ähnliche Sachen.

Irgendwelche
aufwändigen Rituale beim Schlachten sind wohl bei fast allen
urtümlicheren Kulturen normal.

Wäre vielleicht sinnvoll auch in der heutigen Gesellschaft,
aber irgendwie kompliziert einzuführen.

Einführen per Gesetz oder so kann man ein Ritual wohl sowieso nicht so einfach.

Ich stell mir das grad
vor, ein Ritual für jedes Rind im Schlachthof… :wink:

Das wär aber doch trotzdem irgendwie gut.

Tiere als essbare Dinge zu betrachten und deren Ähnlichkeit
mit uns auszublenden halte ich auf keinen Fall für eine
gesunde Einstellung.

Aber wenn man doch kein Vegetarier ist?

Deshalb hab ich doch diese Kulturen erwähnt, die zwar Tiere essen, die aber Tiere offensichtlich trotzdem nicht als Sache = Gegenstand betrachten.

Bist Du eigentlich Vegetarierin?

Nein, bin ich nicht, ich weiß aber nicht genau, ob ich hier auf dieser Plattform wirklich über persönliche Sachen diskutieren will.

Viele Grüße
Simsy

Hallo Olaf,

daß mit dem Überleben hat er noch nicht ganz gerafft, aber ich werde mir Zeit nehmen, bis er es verstanden hat.

Gruß
M.

Viel Glück!

Ist ja auch nicht leicht für so einen Stöpsel über leben und sterben nachdenken zu müssen. Das braucht Zeit.

Gruß
Olaf