jeder weiß, daß o.a. Themen die Gemüter in Wallung bringen.
Diese Wallungen wabern in der Höhe nicht generell, sondern nur in bestimmen Kreisen von bestimmten Menschen. Das Forum hier ist ein gutes Beispiel dafür.
Dabei geht es vermeintlich um den Anspruch der Wahrheit, mit dem man sich gegenüber anderen eine erhabene Stellung zu erreichen sucht. Die Wissenschaft, auf die sich berufen wird, ist hierbei die Waffe, die geführt wird. Eine Waffe, die vom Allgemeinen kommend - Wissenschaft als etwas Unumstößliches, das nur mit Wissen und Beweisen arbeitet - übertragen wird auf dieses konkrete Ansinnen, dem Feldzug gegen die Unwissenden. Wobei hier noch eine besondere Facette eine Rolle spielt: Sehr oft sind das jene, die der Naturwissenschaft bzw. den MINT-Fächern eine ganz besondere Rolle im Wissenschaftsbereich zusprechen. Alles andere sind ja gar keine richtigen Wissenschaften. Also eine weiteres Argument, sich selbst in eine Position zu erheben, die das beurteilen kann.
Unglaubwürdig wird das immer in solchen Disputen, wenn die eine Seite Maßstäbe anlegt, die sie umgekehrt nicht durchzieht. Hier bedeutet das:
Der hohe Anspruch an wissenschaftliche Beweise wird nur an die andere Seite gestellt, die „esoterische Medizin“, wobei alleine schon die Bezeichnung an sich eine - gewollte - Diskriminierung darstellt und in diesen Topf geworfen wird, was gerade diskriminiert und lächerlich gemacht werden soll.
Dass ein sehr großer Teil der angewendeten Verfahren der klassischen Medizin den Wirksamkeitsnachweis bisher schuldig geblieben ist, wird übersehen. Dieser Zustand irgendwie erklärt mit Argumenten, die man der „Gegenseite“ nie durchgehen lassen würde. Dann bezieht man sich bspw. auf die Empirie, die man so auf der anderen Seite nicht durchgehen lassen würde.
Diese unterschiedlichen Maßstäbe und das Lächerlichmachen der anderen Seite ist etwas, was diese Gruppe von jenen unterscheidet, die generell und eben mit dem gleichen Maßstab einen kritischen Blick auf alle medizinische Verfahren werfen und Globuli genauso kritisch sehen, wie bestimmte Wirbelsäulenoperationen und Knie-Arthroskopien.
Was ist das psychologische Phänomen dahinter?
Da spielen eine ganze Menge Faktoren hinein. Es gibt ein Überlegenheitsgefühl aus der Fachzugehörigkeit, das man bei einigen Vertretern der Medizin, Naturwissenschaft, MINT gegenüber jenen findet, die nicht dazu gehören.
Ein weiterer Faktor ist das Stichwort „Esoterik“, das herhalten muss für eine eigene Ideologie, die sich aus der Feindlichkeit dem gegenüber speist. Wobei das Stichwort „Esoterik“ Stellvertreter ist für eine ganze Menge, das tatsächlich gar nichts oder zumindest nicht direkt etwas mit Esoterik zu tun hat. Da gehören auch Einstellungen hinein, die bestimmte Menschen haben und die verurteilt werden oder gar ein bestimmter Menschentypus, der damit verbunden wird. Sehr häufig ein weiblicher.
Damit kommt ein weiterer Faktor hinzu: Sehr oft sind es Männer, die sich so über Frauen lächerlich machen, dazu noch Frauen, die mit „diesen“ Frauen nicht in Verbindung gebracht werden wollen.
Ganz viel also, was mit der Frage, um die es vermeintlich geht, wissenschaftlich belegt/bar oder nicht, Humbug oder nicht, nicht mehr viel zu tun haben. Daher die - unwissenschaftliche - Emotionalität.
P.S. Zusatzfrage: Manchmal erwischt es auch Leute, die Recht
haben, was aber noch keiner weiß.
Im wissenschaftlichen Disput schlagen auch so oft genug die Wellen hoch, manchmal auch mit harten Bandagen und ungemäßigter Wortwahl. Da ist es regelmäßig so dass jemand manchmal über lange Zeit angegangen wird, dessen These sich erst später beweisen lässt. Nur findet das in Fachkreisen statt und Otto und Petra Normal bekommen davon nichts mit. Auch dort kann es vorkommen, dass dieser spätere Beweis akzeptiert wird oder die Grabenkämpfe so groß sind, dass er nicht akzeptiert wird.
Das ist auch deshalb möglich, weil es zahlreiche Beweise, die später eingeschränkt oder umgedeutet werden müssen! So unumstösslich ist das alles also nicht.
Aber dann greift wieder das Ding mit den verschiedenen Maßstäben.