Auftreten von Indern auf der Weltbühne

Liebe/-r Experte/-in,

die Inder, die ich in Dubai traf, die, welche ich in Deutschland kennenlernte, diejenigen, mit denen ich beim Auslagern von Dienstleistungen zu tun hatte wie auch die, welche Indien politisch vertreten hatten eine Eigenschaft gemeinsam.

Sie waren sehr schnell dabei, Schuldzuweisungen zu machen und zurechtzuweisen. Diese dazu zu bringen, einen eigenen Fehler wiedergutzumachen, war teils nur unter Androhung von rechtlichen Schritten möglich.

Das als „Einzelfälle“ abzutun, wäre unseriös. Hat dieses Verhalten gesellschaftliche Gründe, einen tief verwurzelter Perfektionismus oder religiöse Gründe? Wird es gar als gut in Indien angesehen, sich so zu verhalten? Was ist die Ursache dieses krampfhaften Verhaltens?

Lieber Michael-Thomas,

deine Frage ist kompliziert, weil sie einen Schlag ins politisch Unkorrekte hat. Es ist meines Erachtens sehr schwierig von Einzelerfahrungen auf eine ganze Gruppe zu schließen. Ich zum Beispiel habe sehr viel Zeit in Indien verbracht und kann deine Erfahrungen überhaupt nicht teilen. Viel eher glaube ich, dass deine Erlebnisse etwas mit der gesellschaftlichen Stellung der betreffenden Menschen zu tun hatten. Ich entnehme deinem Text, dass du es größtenteils mit Leuten in hohen gesellschaftlichen Positionen zu tun hattest. Vielleicht gilt hier ja die Faustregel „je höher die Stellung, desto arroganter das Auftreten“?

Nichtsdestotrotz gibt es auch ein paar kulturalistische Erklärungsansätze. Die meisten Hindus glauben daran, von den Göttern sprichwörtlich gelenkt zu werden. Wenn sie einen Fehler machen, so ist das nicht ihr Fehler, sondern der Fehler eines lenkenden Gottes, was natürlich nicht möglich sein kann, da Götter unfehlbar sind. Dieser Glauben ist aber eigentlich auch in Indien mittlerweile vor allem in den höheren und gebildeten Gesellschaftsschichten einer eher rationalen Weltanschauung gewichen. Nichts desto Trotz sind jahrtausendealte Vorstellungen natürlich noch immer tief verwurzelt und haben damit auch Auswirkungen auf das kulturelle Verhalten von Menschen.

Trotzdem möchte ich noch einmal vor Pauschalisierungen warnen. Auch DEN Deutschen wird nachgesagt sauber, ordentlich und pünktlich bzw. arrogant, herrisch und pingelig zu sein. Jetzt gehe mal in dich und frage dich, ob alle diese Eigenschaften auf dich, deine Familie und deine Freunde zutreffen. Nein? Dann sind gewiss auch nicht DIE Inder an sich schnell mit Schuldzuweisungen und Zurechtweisungen, oder? Dies zu behaupten wäre schließlich unseriös :wink:

Liebe Grüße,

Alexander

Hallo Herr Thomas,

da kann ich Ihnen leider keine Auskunft geben. Ich kenne die Inder anders. Vielleicht haben Sie immer mit knallharten Geschäftsleuten zu tun. Die einfachen Leute in Indien sind sehr höflich und zuvorkommend.

Viele Grüße Lothar Seifert
http://www.asien.l-seifert.de/

„Das als „Einzelfälle“ abzutun, wäre unseriös.“ so schrieb ich und so ist es nach wie vor gültig. Das Verwässern von Argumenten versuchen Sie in Zukunft woanders.

Hallo, die indische Mentalität ist sehr anders als unsere. Direkte Schuldzuweisungen werden als beleidigend angesehen und deshalb zurückgewiesen. Unter Umständen wird dann der Kontakt ganz abgebrochen. Fehler sollte man indirekt ansprechen, diplomatisch auf Möglichkeiten der Korrektur hinweisen. Das ist sehr verschieden zu unserer - deutschen - Art und Weise. Wie gesagt, mit direkten Schuldzuweisungen kommt man nicht weiter.
Beste Grüße
E.Hofmann

Pardon, ich dachte wir führen eine sachliche Diskussion. Ich habe in dem Satz „Das als „Einzelfälle“ abzutun, wäre unseriös.“ kein Argument gefunden, konnte also auch keines verwässern. Ihre Rede von den Schuldzuweisungen und Uneinsichtigkeit der Ihnen begegneten Inder bleibt ja auf einer sehr abstrakten Ebene. Würden Sie konkrete Fälle schildern, würde eine Analyse dieser vielleicht eher zur Beantwortung Ihrer Frage führen. Letztlich sind Ihre Erfahrungen jede für sich Einzelfälle und auch als solche zu betrachten. Einen Schluss auf die Grundgesamtheit der Inder ließe nur eine repräsentative Studie zu, nicht aber Einzelerfahrungen.

Mit freundlichen Grüßen,

Alexander

„Das als „Einzelfälle“ abzutun, wäre unseriös.“ so schrieb ich
und so ist es nach wie vor gültig. Das Verwässern von
Argumenten versuchen Sie in Zukunft woanders.

Nein, keine tollen Sprüche sonst bist du hier schneller weg als du schauen kannst.

Pardon, ich dachte wir führen eine sachliche

Oh, wollen Sie mir drohen? Ich bin amüsiert :smile:

Nein, keine tollen Sprüche sonst bist du hier schneller weg
als du schauen kannst.

Pardon, ich dachte wir führen eine sachliche

Ich habe es gar nicht nötig, dir zu drohen. Ich weiß ja, wie man mit Indern richtig umgeht, sodaß ihnen das Lachen vergeht.

So langsam entdecke ich in Ihnen einen waschechten Rassisten. Was führt Sie zu dieser Einstellung? Kann Ihnen geholfen werden?

Ich habe es gar nicht nötig, dir zu drohen. Ich weiß ja, wie
man mit Indern richtig umgeht, sodaß ihnen das Lachen vergeht.

sorry Michael-Thomas.
antwort ist komplex und ich bin weder kundig genug noch hab ich die zeit es zu werden … tut mir leid, muss passen.
die inder, die ich getroffen habe, waren nicht so wie von dir beschrieben … aber ich bin natuerlich auch als tourist angetreten … nicht unbedingt als gechaeftspartner. da mag das anders sein.

gruss und viel erfolg

ralf

Lieber Michael,

ich bin weder Ethnologe noch Anthropologe, die diese Frage vielleicht besser bearbeiten könnten, aber nach meiner Meinung liegt das daran, dass wie viele andere Asiaten auch die Inder nicht „das Gesicht verlieren“ wollen, wenn sie einen eigenen Fehler eingestehen würden, würde dies wohl passieren, es ist eine Frage von Stolz und Ehre, die dort andere Dimensionen hat als bei uns. Kritik zu äußern ist nicht wie bei uns ein Zeichen von Offenheit, sondern gilt dort als respeklos. Ausserdem sind die Inder, mit denen man es in internationalen Beziehungen zu tun hat, meist Angehörige hoher Kasten, denen man traditionell mit noch höherem Respekt begegnen muß.

Herzliche Grüße von
Rupert

Lieber Rupert,
nehmen wir an, ein Inder macht einen Fehler. Wie würden Sie ihn dazu bringen, ihn zu korrigieren, ohne daß Sie selbst sich herabsetzen?

Lieber E.Hofmann,
nehmen wir an, ein Inder macht einen Fehler. Wie würden Sie ihn dazu bringen, ihn zu korrigieren, ohne daß Sie selbst sich herabsetzen?

da kann ich Ihnen leider keine Auskunft geben. Ich kenne die
Inder anders. Vielleicht haben Sie immer mit knallharten
Geschäftsleuten zu tun.

Nein. Es sind Menschen zwischen 19 und 45 und nicht nur Geschäftsleute. Besonders unangenehm ist mir das Erwähnte in Dubai aufgefallen.

ich würde ihm neutral schildern, dass etwas nicht funktioniert und ihm ganz allgemein entweder zu verstehen geben, was anders zu machen ist oder ihn fragen, ob er eine Lösung hat, damit etwas funktioniert. Eben nur nicht personalisieren und immer „asiatisch freundlich“ bleiben. Sont kommt eben, wie gesagt, nur Abwehr. Meine Antwort bleibt leider sehr allgemein, da ich die genauen Umstände nicht kenne. Wichtig ist, herauszustellen, wo der beiderseitige Vorteil liegt, wenn etwas funktioniert.

Lieber E.Hofmann,
nehmen wir an, ein Inder macht einen Fehler. Wie würden Sie
ihn dazu bringen, ihn zu korrigieren, ohne daß Sie selbst sich
herabsetzen?

Hallo Michael-Thomas,
sicher kein Zufall. Mir scheint das aber kein typische indisches, sondern eher ein typisch orientalisches Phänomen zu sein. Der Trick besteht darin, nicht auf die Fehler als solche hinzuweisen, sondern ihnen durch die Blume zu bedeuten, dass etwas falsch ist, und ihnen die Möglichkeit zur „Reparatur“ selbst einzuräumen. Deutsche sind oft zu direkt, was praktisch ist und Zeit spart, wenn man damit umgehen kann. Orientalen haben aber immer recht und man muss Umwege gehen, also anbieten, einen anderen Vertragspartner zu suchen oder schon zu haben, der schneller, besser, zuverlässiger etc. ist, aber nicht den Fehler selbst ansprechen.
Das liegt uns eigentlich nicht. Versuche es trotzdem.
Grüße, Harry

Interessant.

Was ist eigentlich das Schlimmste, das einem passieren kann wenn man einem Menschen aus Indien nach dem folgenden Muster begegnet(Sprache der Einf. wegen hier Deutsch):

Deutscher: Herr Name, leider haben Sie die Produktionszeit nicht eingehalten. Wir geben Ihnen eine Nachfrist bis zum Datum zzgl. der vertraglich vereinbarten Gebühr von XY.

Inder: Die Frist konnten wir nicht einhalten, das könnte niemand. Sie haben sich in der Fristsetzung vertan.

*Anmerkung: Der Inder hat den Vertrag gelesen und unterzeichnet*

Deutscher: Herr Name, wir geben Ihnen eine Nachfrist bis zum Datum zzgl. der vertraglich vereinbarten Gebühr von XY.

Inder: Wie stellen Sie sich das vor, ich meine seien Sie mal realistisch - können Sie das überhaupt - bei der aktuellen Marktlage ist das nicht zu schaffen.

(So ähnlich hat einmal ein Dienstleister reagiert)

Deutscher: Herr Name, wir können das auch anders regeln. Wenn Sie sich nicht an unser Angebot der Nachfrist halten, kommen die Vertragsstrafen in voller Höhe auf Sie zu.

Inder: Gut, wir machen es, aber Sie haben einen Fehler bei der Vertragsgestaltung begangen, das kann doch niemand schaffen, wir sind ein ehrwürdiges Unternehmen.

Deutscher: Herr Name, ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.

Was ich damit sagen will: Mir scheint das indische Verhalten eher wie das eines unreifen Kindes als eines reifen Erwachsenen. Sollte man sie dann nicht auch so behandeln?
Ich will das nur mal in den Raum stellen, Ihre Idee finde ich durchaus interessant.

Ich fürchte, mit dieser Sprache können Sie in Indien gleich einpacken. Das ginge hier, mit unserem Vertragsbewußtsein, aber in Indien müssen Sie flexibel sein, am besten 2-3 Anbieter gleichzeitig arbeiten lassen und demjenigen den Anschluß versprechen, der die Zeit einhält. Falls das geht, hängt natürlich von der Art des Auftrags ab.
Fragen Sie einfach nach der halben Zeit, dann bekommen Sie vielleicht die volle.
Gruß, Harry

Was meinen Sie mit „einpacken“ in diesem Zusammenhang? Wozu schließt man in Indien Verträge?

3 Firmen zu beschäftigen bedeutet den dreifachen Preis. Warum diese Kosten auf sich nehmen wenn es reicht, daß einer seine Pflicht erfüllt?

Oder habe ich Sie falsch verstanden?