Hi
Deine Kriegsablehnung in alles Ehren, aber das geht so einfach
nicht. Man kann in einer Debatte über kriegtechnik doch nicht
als Einwand bemerken, dass es gar keine Kriege geben würde,
wenn man vorher alles eben bequatscht. Das Problem ist, daß es
Kriege gibt, weil es Menschen gibt, die Kriege wollen.
Es sind äußerst wenige Menschen, die Kriege wollen, da bin ich mir ziemlich sicher. Spätestens wenn der eigene Sohn im Zinnsarg zurückkommt oder das eigene Haus von Bomben zerströt wird dürfte die Kriegsbegesiterung rapide abnehmen.
Der Rest der Menschen, die Kriege wollen sind Rüstungsunternehmer und machtgeile Politiker. Eigentlich eine ziemliche Minderheit.
Die
wollen dann auch nicht wirklich vorher darübr sprechen. Du
bringst, was auch nicht immer verkehrt sein muß, eine Utopie
in Spiel, die aber rational nicht zu einem Ergebnis führt.
Eben weil der Mensch ein Wesen hat, das immer an irgendeiner
Stelle unzufrieden ist, das immer Streit suchen wird, das
immer Waffen brauchen wird. Allein wenn ich schon ins Detail
zurückkehre…wir sind körperlich fast allen Raubtieren
unterlegen. Ohne Waffen und Feuer gibt es den Menschen nicht.
Ohne Rüstung können Staaten nicht untereinander bestehen, ohne
Hochrüstung können einzelne Staaten nicht gegen eine vielzahl
von Staaten bestehen. Das hört sich schlicht an, aber es ist
nichts anderes, als die schlichte Geschichte vom Fressen und
gefressen werden. Und solange wir als Menschen da noch nicht
raus sind - und da stimme ich Lehitraot voll zu - hat noch
immer der das Sagen, der die größte Keule schwingt. Und ohne
die USA, wären wir Europäer strategisch in einer nicht so
günstigen Lage.
Die Vietnamesen hatten viel kleinere Keulen als die Amis und die haben trotzdem keins ihrer Ziele erreicht. Die Afghanen hatten auch viel kleinere Keulen als die Russen und trotzdem haben die es nicht geschafft, das Land erfolgreich zu besetzen.
Erklär mir doch mal bitte, wozu die USA einen Verteidigungshaushalt von 400 mrd dollar brauchen - zur Verteidigung? Deren Armee dürfte im Moment schlagkräftiger sein als die nächsten 5 folgenden Armeen zusammen. Und sie konnte trotzdem nciht verhindern, dass diese Fanatiker die Twin Towers angegriffen haben.
Was ist utopisch daran zu sagen, dass es ergo ziemlicher Schwachsinn ist, so unglaublich viel Geld in konventionelle Rüstung zu stecken, zumal die Amerikaner ja auch noch über just über 1000 Nuklearraketen verfügen? Wer würde denn Amerika in einem konventionellen Krieg angreifen, auch wenn sie nur noch 100mrd oder 50mrd für ihre „Verteidigung“ ausgeben würden? Iran? Irak? Nordkorea? Bienen auf Sprengsotffsuche (was für eine idee, eigentlich) abzurichten ist mittelfristig vermutlich 10x sinnvoller (Kosten-Nutzen betrachtet) als sich 2000 neue Flugzeuge zu kaufen.
Und ebenfalls sinnvoller wäre es, die Amerikaner würden die Kohle in die Ausbildung und vor allem Bildung ihrer eigenen Jugend stecken und diesen ganzen fürchterlich fremden Kulturen nicht mit dem Dampfhammer begegnen sondern vielleicht mit Kooperation. Dadurch würde sich einer Menge Anti-Amerikanismus weltweit, den man wohl nicht wegleugnen kann, begegnen lassen.
Und dieser Sozialdarwinismus… da fällt mir eigentlich nix zu ein. Wie könnt ihr bitte Regeln der Biologie (die ja noch nicht mal allgemeingültig sind, es gibt schliesslich auch Symbiosen in der Natur) auf den Menschen anwenden? Ein Tier hat absolut keine Vernunft, das handelt nach Instinkten. „Fressen und Gefressen werden“ - also echt. Prügelst Du Dich auf dem Markt auch mit deinen Artgenossen, die Dir Dein Futter streitig machen wollen?
Warum haben es eigentlich die (West)Europäer fertig gebracht, ihr Geld statt ins gegenseitige Belauern und Wettrüsten in multinationale Organisationen zu stecken und so seit fast 60 Jahren Frieden miteinander zu halten?
Gruss