Ausbilder quälen Rekruten

In dem „Skandal von Coesfeld“ haben mutmaßlich während einer Übung einige Ausbilder Rekruten mit Sand in die Klamotten streuen, Wasser in den Mund pumpen und Stromschlägen von Feldtelefonen gefoltert.

Wenn ich das mit den zerschundenen Füßen nach einem Gewaltmarsch vergleiche oder mit dem Fraß im Mannschaftsheim, dann sind die Rekruten heute doch etwas verweichlicht, oder?

Naja, wie dem auch sei, ich habe schon ab und zu auf der Schießbahn drüber nachgedacht, was die Konsequenzen wären, jetzt statt auf die Zielscheibe auf den Stuffz zu ballern, jedoch ans Verklagen hab ich nie gedacht. Vielleicht hat die zunehmende „jeder-verklagt-jeden“-Mentalität doch ihre guten Seiten :smile:

Nick

Hi!

In dem „Skandal von Coesfeld“ haben mutmaßlich während einer
Übung einige Ausbilder Rekruten mit Sand in die Klamotten
streuen, Wasser in den Mund pumpen und Stromschlägen von
Feldtelefonen gefoltert.

Wenn ich das mit den zerschundenen Füßen nach einem
Gewaltmarsch vergleiche oder mit dem Fraß im Mannschaftsheim,
dann sind die Rekruten heute doch etwas verweichlicht, oder?

Du hast völlig Recht. Rekruten, die so verweichlicht sind wie jene in Coesfeld, haben jeglichen Anspruch auf körperliche Unversehrtheit verloren. Wasser in den Mund, Stromschläge von Feldtelefonen, eine glühende Zigarette im Nacken ausdrücken - was ist das schon? Für die Zigarette hätte man auch ein Auge nehmen können, statt Wasser in den Mund wäre die Abtrennung eines Fingergliedes sicher konsequenter, und als Ersatz für Feldtelefonen bieten sich 220-V-Stromgeneratoren an, um das Milgram-Experiment Realität werden zu lassen. Insofern waren nicht nur die den Ausbildern anvertrauten Rekruten Weicheier, sondern die Herren Offiziere und Unteroffiziere auch.

Die richtigen „Härte-Eier“ kommen ganz offensichtlich aus Russland und dienen als Rekruten in der Roten Armee. Dutzende von Toten, Tausende mit dauerhaften gesundheitlichen Schäden (bis hin zu Amputation der Extremitäten und Geschlechtsteile) - das sind noch Soldaten! ( http://hrw.org/reports/2004/russia1004/ )

Der Artikel 1, Absatz 1 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland:
„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“

wird ersetzt durch

„Hominus homini lupus est - Der Mensch ist des Menschen Wolf“

Verweichlichte Grüße
Heinrich

Hi,

soweit ich das am Rande mitbekommen habe, hatte auch nichtmal einer der misshandelten Rekruten Anzeige erstattet, sondern irgendein unbeteiligter Denunziant.

Politiker haben dann gleich die Gunst der Stunde genutzt, um ihre achsogroße Betroffenheit über dieses barbarische Verhalten zum Ausdruck zu bringen. Dass ein Minister zeitgleich propagiert, der Deutsche Soldat müsse das Töten wieder lernen (weil er weltweit für die Interessen fremder Nationen kämpfen und sich verheizen lassen soll), stört aber niemanden…

Ein Politiker, der sich wirklich für die Unantastbarkeit der Menschenwürde seiner Wähler stark machen wollte, fände dazu auch außerhalb militärischer Interna ein überreichliches Betätigungsfeld.

LG
sine

soweit ich das am Rande mitbekommen habe, hatte auch nichtmal
einer der misshandelten Rekruten Anzeige erstattet, sondern
irgendein unbeteiligter Denunziant.

Das ist ziemlicher Unsinn, den du da so von dir gibst.
Ein betroffener Rekrut hat sich damals beiläufig im Gespräch mit einem Wehrdisziplinaranwalt über die Rechtmäßigkeit von „Geiselnahmen“ und Co. während der Allgemeinen Grundausbildung erkundigt und damit unbewusst den Stein ins Rollen gebracht.

Politiker haben mit der ganzen Sache nach wie vor nichts zu tun.
Beim nächsten mal vielleicht erst mal informieren.

Gruß Andreas

Hi!

soweit ich das am Rande mitbekommen habe, hatte auch nichtmal
einer der misshandelten Rekruten Anzeige erstattet, sondern
irgendein unbeteiligter Denunziant.

Das ist wie mit dem Gefangenen im tiefsten Kerker, der nichts anderes bekommt als schimmeliges Brot und verschmutztes Wasser. Warum sollte sich jemand um diesesn Gefangenen kümmern? Immerhin hat er das Brot gegessen und das Wasser getrunken. Was ist also schlimm an schimmeligem Brot verschmutztem Wasser?

Wenn sich die Rekruten nicht beschweren, könnte es vielleicht auch daran liegen, dass sie sich nicht getraut haben, so etwas bekannt zu machen. Denn einmal beim Ausbilder verschi****, hast du den Rest deiner Militärzeit viel Spaß!

Politiker haben dann gleich die Gunst der Stunde genutzt, um
ihre achsogroße Betroffenheit über dieses barbarische
Verhalten zum Ausdruck zu bringen.

Verstehe. Dann sind also die Politiker Schuld daran, dass Rekruten misshandelt werden. Unter diesen Umständen ist es für einen Ausbilder bei der Bundeswehr nur logisch, den Rekruten noch größer körperliche Schmerzen zuzufügen (wie ich schon schrieb: bis hin zur Amputation von Gliedmaßen und Geschlechtsteilen), da dann ja noch mehr Schuld die Politiker trifft. Das ist sehr, sehr clever von dir!

Grüße
Heinrich

Hallo,

soweit ich das am Rande mitbekommen habe, hatte auch nichtmal
einer der misshandelten Rekruten Anzeige erstattet, sondern
irgendein unbeteiligter Denunziant.

ich bin immer wieder beeindruckt, wie selbstbewußt sich Personen, die niemals der Bundeswehr angehörten, bei solchen Themen zu Wort melden.

Bei uns ging es seinerzeit nur darum, daß der neue Dienstplan gewisse Einschränkungen im Privatleben mit sich brachte, d.h. all jene, die einen weiteren Weg als ~ 200 km bis nach Hause zurücklegen mußten, praktisch nur alle vier Wochen hätten heimfahren können (d.h. regelmäßige Wochenenden gab es nicht, das längste Wochenende im Schichtturnus dauerte von Freitag abend bis Sonntag mittag, bei bis zu acht Stunden Fahrzeit zwischen Wohnort und Kaserne ein Unding), ohne sich Urlaub zu nehmen.

Bei einigen kam der Gedanke auf, sich darüber beim Wehrbeauftragen zu beschweren. Nachdem ich meine Beschwerde eingereicht hatte, durfte ich ein Gespräch mit dem Batallionskommandeur führen, in dem thematisiert wurde, daß man das doch hätte besser einheitsintern hätte klären sollen. Nachdem ich den Herrn darüber aufklärte, daß ihn die Beschwerde überhaupt nichts anginge und ich nur meine Rechte als Soldat wahrnahm, war das Gespräch schnell vorbei.

Andere Kollegen, die nicht ganz so selbstbewußt auftraten, wurden über Wochen hinweg übel drangsaliert und wie gesagt: hier ging es nur um eine Beschwerde über einen divisionsübergreifenden Dienstplan, für den unser direkter Vorgesetzer gar nichts konnte.

Nun stelle man sich vor, ein Soldat reicht eine Beschwerde über körperliche Mißhandlung innerhalb der eigenen Einheit über den normalen Dienstweg ein. Der Kollege wäre aus den Folterkellern auf absehbare Zeit gar nicht mehr herausgekommen.

Woher Du daher das Recht nimmst, die Soldaten hinzustellen, als seien sie schuld an dem Umstand, daß die Vorgänge über einen relativ langen Zeitraum nicht aufgedeckt wurden, bleibt mir ein Rätsel.

Sauer,

Christian

Wo fängt ‚körperliche Unversehrtheit‘ an?

Hi!

In dem „Skandal von Coesfeld“ haben mutmaßlich während einer
Übung einige Ausbilder Rekruten mit Sand in die Klamotten
streuen, Wasser in den Mund pumpen und Stromschlägen von
Feldtelefonen gefoltert.

Wenn ich das mit den zerschundenen Füßen nach einem
Gewaltmarsch vergleiche oder mit dem Fraß im Mannschaftsheim,
dann sind die Rekruten heute doch etwas verweichlicht, oder?

Du hast völlig Recht. Rekruten, die so verweichlicht sind wie
jene in Coesfeld, haben jeglichen Anspruch auf körperliche
Unversehrtheit verloren. Wasser in den Mund, Stromschläge von
Feldtelefonen, eine glühende Zigarette im Nacken ausdrücken -
was ist das schon? Für die Zigarette hätte man auch ein Auge
nehmen können, statt Wasser in den Mund wäre die Abtrennung
eines Fingergliedes sicher konsequenter, und als Ersatz für
Feldtelefonen bieten sich 220-V-Stromgeneratoren an, um das
Milgram-Experiment Realität werden zu lassen. Insofern waren
nicht nur die den Ausbildern anvertrauten Rekruten Weicheier,
sondern die Herren Offiziere und Unteroffiziere auch.

Die richtigen „Härte-Eier“ kommen ganz offensichtlich aus
Russland und dienen als Rekruten in der Roten Armee. Dutzende
von Toten, Tausende mit dauerhaften gesundheitlichen Schäden
(bis hin zu Amputation der Extremitäten und Geschlechtsteile)

Der Artikel 1, Absatz 1 des Grundgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland:
„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu
schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“

wird ersetzt durch

„Hominus homini lupus est - Der Mensch ist des Menschen Wolf“

Du zeichnest zwei Extreme:
„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“
und
„Der Mensch ist ein Wolf“

Aber: Wo ist die Grenze?
Ich bin der Meinung, dass auch wundgescheuerte Knöchel bei Gewaltmärschen, psychische Schäden durch sinnloses Zur-Schnecke-Machen, Verletzungen bei Hindernisübungen, die ein Mensch mit gesundem Hirn nie probieren würde, dass das alles ebenfalls die Würde und ganz sicher die „körperliche Unversehrtheit“ der Rekruten verletzt.

Nick

Wenn sich die Rekruten nicht beschweren, könnte es vielleicht
auch daran liegen, dass sie sich nicht getraut haben, so etwas
bekannt zu machen. Denn einmal beim Ausbilder verschi****,
hast du den Rest deiner Militärzeit viel Spaß!

Da stimme ich zu.

Zweitens ist noch verschlimmernd anzumerken, dass die Rekruten normalerweise gerade 18, frisch von der Schule sehr sehr leicht einzuschüchtern sind. Diese Unerfahrenheit wird von Ausbildern normalerweise bewusst ausgenutzt.

Nick

Hallo,

In dem „Skandal von Coesfeld“ haben mutmaßlich während einer
Übung einige Ausbilder Rekruten mit Sand in die Klamotten
streuen, Wasser in den Mund pumpen und Stromschlägen von
Feldtelefonen gefoltert.

Sachen, die ich nicht gerade gut finde.

Wenn ich das mit den zerschundenen Füßen nach einem
Gewaltmarsch vergleiche oder mit dem Fraß im Mannschaftsheim,
dann sind die Rekruten heute doch etwas verweichlicht, oder?

Was ist ein Gewaltmarsch? Das ist doch nur ein Überprüfen der körperlichen Leistungsfähigkeit bzw. das Überwinden des inneren Schweinehundes.

Naja, wie dem auch sei, ich habe schon ab und zu auf der
Schießbahn drüber nachgedacht, was die Konsequenzen wären,
jetzt statt auf die Zielscheibe auf den Stuffz zu ballern,
jedoch ans Verklagen hab ich nie gedacht. Vielleicht hat die
zunehmende „jeder-verklagt-jeden“-Mentalität doch ihre guten
Seiten :smile:

Auf SU schiessen ist die schlechteste Möglichkeit.
Mein AGA-SU hat einen sehr vorlauten aus der Gruppe so an einen Baum gestellt, dass dieser nicht mehr vom Baum loskam.
Gruss
Rainer

OT: Baum

Auf SU schiessen ist die schlechteste Möglichkeit.
Mein AGA-SU hat einen sehr vorlauten aus der Gruppe so an
einen Baum gestellt, dass dieser nicht mehr vom Baum loskam.

Hallo Rainer,

Ist das der Trick mit dem Mit „verknoteten“ Beinen an den Baum *setzen*?
Hab ich selber mal ausprobiert, und mit etwas rumprobieren und einem Klimmzug kommt man da schon wieder los.

Wenn ein anderer Trick: Wie geht der?

Nick

Hallo Nick,
es darf kein Ast in Reichweite sein und der Betroffene muss mit dem Gesäss richtig nach unten gedrückt werden. Dann kommt man nicht mehr los.
Gruss
Rainer

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In dem „Skandal von Coesfeld“ haben mutmaßlich während einer
Übung einige Ausbilder Rekruten mit Sand in die Klamotten
streuen, Wasser in den Mund pumpen und Stromschlägen von
Feldtelefonen gefoltert.

Also, vom Rest mal abgesehen: Der alte FFOBZB (Feldtelephon)wurde hinsichtlich des Induktorstromes getestet, indem man zwei feuchte Finger an die Anschlüsse legte und kurbelte: Bitzelt’s, so funzt es auch. HIIIILFEE! Man hat uns mit Stromschlägen gefoltert!!!

„Hominus homini lupus est - Der Mensch ist des Menschen Wolf“

Wen meinst Du mit Hominus? Das Viech heißt schlicht Homo! Noch lateinischer, als lateinisch geht eben nicht ;-D

Ich bin der Meinung, dass auch wundgescheuerte Knöchel bei
Gewaltmärschen, psychische Schäden durch sinnloses
Zur-Schnecke-Machen, Verletzungen bei Hindernisübungen, die
ein Mensch mit gesundem Hirn nie probieren würde, dass das
alles ebenfalls die Würde und ganz sicher die „körperliche
Unversehrtheit“ der Rekruten verletzt.

Oh! Aber der Genickschuß, den das arme Schwein werhält, weil er aus lauter Schlappheit den Anschluß an die Truppe verloren hat, tut dies nicht?

Zum einen kennen diese „Kinder“ ihre „Erwachsenenrechte“ ganz gut- anderenfalls dürften sie ja auch nicht wählen, andererseits sollen ja sogar noch weitaus jüngere in diesesn Genuß kommen (wählen zu dürfen). Das ist pure Bigotterie!

Körperliche Unversehrtheit ist ein Grundrecht, aber gerade in Bezug auf die Bw kein unantastbares, sondern ein definitiv eingeschränktes! Schließlich werden die armen Soldaten auch sadistischer Weise morgens geweckt! UND sie müssen die Truppenverpflegung zu sich nehmen!

Hier aber mal zum Thema Menschenwürde:
Menschenwürde definiert sich (passiv) nicht über die Härten, die ich jemandem zumute, sondern über den Respekt, den ich ihm entgegenbringe! Wo bleibt da eigentlich die Menschenwürde der Soldaten, die sich von Politikern und Juristen beleidigen lassen müssen?

Zum einen kennen diese „Kinder“ ihre „Erwachsenenrechte“ ganz
gut- anderenfalls dürften sie ja auch nicht wählen,
andererseits sollen ja sogar noch weitaus jüngere in diesesn
Genuß kommen (wählen zu dürfen). Das ist pure Bigotterie!

Alle aus meinem Zug waren bei den ersten paar (wie sich später herausstellte wöchentlichen) Anschissen durch den Kompaniecholeriker ziemlich beeindruckt.

Wenn wir damals gewusst hätten, was wir heute wissen, hätten die Ausbilder, zumal sie offenbar nach der Punktzahl „(Lautstärke in Dezibel - IQ) >50“ ausgewählt waren, viel früher und gründlicher verarscht.

Nick

Moin Christian,

Nun stelle man sich vor, ein Soldat reicht eine Beschwerde
über körperliche Mißhandlung innerhalb der eigenen Einheit
über den normalen Dienstweg ein. Der Kollege wäre aus den
Folterkellern auf absehbare Zeit gar nicht mehr
herausgekommen.

Da bin ich aber froh, dass zu meiner BW-Zeit der Verteidigungsminister Apel hieß und der Offizierskorps 68er durchsetzt war.
Da wurden manchem harten Harry unter den Unteroffizieren nach Beschwerden durch Rekruten vor versammelter Mannschaft schnell die Flügel gestutzt.
Im Vergleich zu dem, was danach so in den Kasernen ablief, war das alles recht locker und moderat.:smile:

CU

Axel

Du tust gerade so, als wäre die Grundausbildung eine adäquate Vorbereitung in einem Kriegsgebiet. Vielmehr ist sie eine Grundausbildung, in der man lernt, sich beim Magazinwechseln nicht in den Fuß zu schießen und das Gewehz grundsätzlich mit der gefährlichen Seite von sich wegzuhalten.

Die Konsequenz einer schlechten Leistung bei einem O-Marsch ist üblicherweise nicht, daß man von den Kameraden hingerichtet wird, sondern daß man den ausgelobten Preis (idR Sonderurlaub) nicht erhält. Entsprechend ernsthaft wird die Operation auch durchgeführt.

Ob man gleich so weit gehen muß, die Verletzung der menschlichen Würde bei militärischem Drill zu beschwören, sei dahingestellt, aber das alles ist noch Pillepalle im Vergleich zu dem, was die KSK in ihrer Ausbildung durchmachen. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Soldatenazubis haben die sich aber auch bewußt für dieses Training entschieden.

Gruß,
Christian

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In dem „Skandal von Coesfeld“ haben mutmaßlich während einer
Übung einige Ausbilder Rekruten mit Sand in die Klamotten
streuen, Wasser in den Mund pumpen und Stromschlägen von
Feldtelefonen gefoltert.

Ich sehe es immer so, dass Recht auch Recht bleiben muss. Solche Sachen sind nicht dienstlich erforderlich und müssen daher unterbleiben. Wenn ich es zu Ausbildungszwecken als erforderlich betrachte, den Soldaten die Auswirkungen von Folter und Geiselnahme vor Augen zu führen, dann lasse ich mir dafür entweder geeignetes Unterrichtsmaterial zukommen (z. B. von der Bundeswehr herausgegebene Filme und Photos) oder suche mir hierfür sich freiwillig meldendes Funktionspersonal, welches ich dann - in Absprache mit der zuständigen Vertrauensperson und stets im Rahmen der Vernunft - zu Vorführungszwecken einsetze. Eventuell wäre auch - sofern vorhanden - eine Durchführung durch speziell geschultes Personal anzudenken. Und niemals lasse ich Mannschaftsdienstgrade oder junge Unteroffiziere mit solchen heiklen Ausbildungsvorhaben allein. Da ist mir immer mindestens ein Hauptfeldwebel/Hauptbootsmann meines Vertrauens dabei und wann und wo immer möglich, führt der Chef natürlich auch persönlich die Dienstaufsicht vor Ort durch, denn das gehört zu seinem Pflichtprogramm.

Wenn ich das mit den zerschundenen Füßen nach einem
Gewaltmarsch vergleiche oder mit dem Fraß im Mannschaftsheim,
dann sind die Rekruten heute doch etwas verweichlicht, oder?

Der Unterschied ist, dass diese Leistungs- oder Orientierungsmärsche der Steigerung der körperlichen Fitness und Durchhaltefähigkeit dienen, um den Soldaten an seine persönlichen Leistungsgrenzen heranzuführen, was dienstlich unbedingt erforderlich ist. Der Soldat muss lernen, gesteckte Ziele zu erreichen, auch wenn es mit zerschundenen Füßen, eingelaufenen „Wölfen“, Rückenschmerzen, Durst, Hunger und Müdigkeit verbunden ist. Indes ist mir jedoch nicht klar, welcher Ausbildungszweck durch das Verteilen von Stromschlägen erzielt werden soll. Schließlich wollen wir keine Folteropfer oder Elektriker ausbilden, sondern Soldaten.

Gruß
Tom