Ausstieg aus Kernenergie zu gefährlich?

Hallo zusammen.

Die weltweiten Vorräte an fossilen Energieträgern halten nicht ewig. Dann wird Energie knapp und teuer.
Ich kann mir richtig vorstellen wie diejenigen, die am lautesten für den Atomausstieg plädiert haben, dann nach billiger Energie schreien, egal woher. Spätestens dann, wenn z.B. Strom- und Heizkosten mal eben die Miete übersteigen.

Das Problem ist dann, dass wir nicht genügend Experten, Knowhow und funktionierende Anlagen haben. Falls dann die Atomkraftwerke wie Pilze aus dem Boden schießen, könnte das ein ernsthafte Sicherheitsprobleme mit sich bringen. Könnte dann der Ausstieg der Kernenergie ironischerweise Gefahren mit sich bringen?
Wie lautet eure Meinung dazu?

Gruß, dukath

HI,

Das Problem ist dann, dass wir nicht genügend Experten,
Knowhow und funktionierende Anlagen haben. Falls dann die
Atomkraftwerke wie Pilze aus dem Boden schießen,

Das wäre sozusagen der Megasupergau.

Nein im Ernst, es werden kein Atomkraftwerke, wie Pilze aus dem Boden schiessen, weder in Form eines Atompilzes noch als Baumassnahmen. Es wird zwar da und dort gelegentlich derzeit noch was neues gebaut, es wird auch noch einige Unfälle geben, da aber mit reiner Kernspaltung weder die Energieprobleme noch sonstwas gelöst werden, ist diese Technologie bald Vergangenheit, nein nicht ganz, die Altlasten werden natürlich noch lange Probleme verursachen. Zumindest bis neue Entsorgungstechnologien entwickelt wurden.
Neue Technologien zur Nutzung der Atomenergie existieren derzeit nur in der Theorie, und es ist fraglich ob es jemals zu technischen Anwendungen kommt (Transmutation, Rubbyatron, Kernfusion)
bzw. wird diese nicht rechtzeitig fertig entwickelt werden. Da sind andere regenerative Energiequellen einfach viel weiter auch wenn viele das nicht wahrhaben wollen.

ein ernsthafte Sicherheitsprobleme mit sich bringen. Könnte
dann der Ausstieg der Kernenergie ironischerweise Gefahren mit
sich bringen?
Wie lautet eure Meinung dazu?

Gruß, dukath

Ja der Rückbau ist in der Tat aufwendig und auch nicht unriskant, die Drecksarbeit wird deshalb meist von externen Subunternehmern gemacht.
Offline

Die weltweiten Vorräte an fossilen Energieträgern halten nicht
ewig.

Die weltweiten Vorräte an Spaltmaterial noch weniger.

Moin,

Die weltweiten Vorräte an fossilen Energieträgern halten nicht
ewig.

Uran ist noch knapper.

Dann wird Energie knapp und teuer.
Ich kann mir richtig vorstellen wie diejenigen, die am
lautesten für den Atomausstieg plädiert haben, dann nach
billiger Energie schreien, egal woher.

Es gibt bereits jetzt Berechnungen, dass Atomstrom im Vergleich mit Energie aus regenerativen Energien in ein paar Jahren nicht mehr wirtschaftlich ist, insbesondere dann nicht, wenn die Atomkraftwerksbetreiber auch noch die Kosten für die Endlagerung tragen müssen.

Das Problem ist dann, dass wir nicht genügend Experten,

Das Problem ist vor allem, dass Leute, die zu diesem Thema mitreden wollen, sich nicht ausreichend informieren.

Gruß
Marion

10.000 bis 600.000 Jahre dürften erstmal reichen:

http://www.buerger-fuer-technik.de/uranvorrate_auf_d…
http://www.energie-fakten.de/html/uranvorraete.html

dukath

10.000 bis 600.000 Jahre dürften erstmal reichen:

http://www.buerger-fuer-technik.de/uranvorrate_auf_d…
http://www.energie-fakten.de/html/uranvorraete.html

Das gilt nur für Plutoniumwirtschaft und die will niemand in großem Stil betreiben. Andernfalls sind es nur 500 bis 10.000 Jahre und das liegt in der gleichen Größenordnung wie bei den fossilen Brennstoffen.

Hallo,

zu gefährlich sicherlich nicht. Warum auch?
Dann kommt die Kernenergie halt aus dem Ausland.

Und ein Ausstieg ist global betrachtet, wenn überhaupt, noch lange nicht in Sicht, denn es gibt einfach zuviele Gruppen auf dieser Welt, die ganz anders denken.

Gruss,
TR

Hallo,

http://www.energie-fakten.de/html/uranvorraete.html

lustig finde ich hier die Aussage

„Die volle Nutzung des Urans ermöglichen Brutreaktoren. Prototypen wurden in verschiedenen Ländern erfolgreich betrieben.“

Fragt sich jetzt, was man unter „erfolgreich“ versteht. Selbst die Franzosen haben schließlich ihren Superphénix wegen ständiger technischer Probleme abgeschaltet (die Beherrschung großer Mengen flüssigen, hochreaktiven Natriums ist eben nicht so trivial).

Und die Verwendung von Uran aus dem Meerwasser? Uran kommt im Meerwasser 1/10 so häufig wie Gold vor. Man kann sich leicht vorstellen, dass der Preis des Urans dann deutlich über dem des Goldes liegt. Hört sich für mich nicht nach günstiger Energie an!
Außerdem wird mit dem Abbau des urans aus dem Meer die konzentration stetig geringer und damit der Abbau entsprechend aufwändiger und teurer.

Gruß, Niels

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Hallo,

die Fragestellung ist unsinnig - selbst wenn es so käme, wäre ja nicht der Ausstieg gefährlich, sondern der Wiedereinstieg.

Das ist natürlich Absicht und reine Propaganda für die Kernenergie-Industrie. Allerdings gabs sowas auch schon intelligenter.

Gruss Reinhard

Nein
Hallo!
Etwas mehr Fantasie bitte und neue Visionen.

Wenn wir das Geld, das in die Entwicklung der Kernenergie und in die Probleme der Entsorgung der Reste stecken und gesteckt haben, in Energiespartechnik investiert hätten oder in die Entwicklung regenerativer Energien, dann wären wir alle Sorgen los.

Ich plädiere für Sparen statt auf Teufelkommraus Produktionsalternativen zu suchen.

Ich kann mir richtig vorstellen wie diejenigen, die am
lautesten für den Atomausstieg plädiert haben, dann nach
billiger Energie schreien, egal woher. Spätestens dann, wenn
z.B. Strom- und Heizkosten mal eben die Miete übersteigen.

Polemik. Stammtisch.

Kernenergie ist weder unendlich verfügbar noch billig zu haben. Außerdem in meinen Augen schlußendlich unbeherrschbar, vor allem auf lange Sicht.

Grüße
kernig

„selbst wenn es so käme, wäre ja nicht der Ausstieg gefährlich, sondern der Wiedereinstieg.“

Ja. Das ist allerdings beliebig austauschbar. Ob nun der Hahn mit der Henne oder die Henne mit dem Hahn…

„Das ist natürlich Absicht und reine Propaganda für die Kernenergie-Industrie. Allerdings gabs sowas auch schon intelligenter.“

Ich bin nicht in der „Kernenergie-Industrie“ und die Fragestellung soll auch keine Meinung darstellen sollen nur eine andere Sichtweise aufwerfen.

dukath

Ein Hallo Dukath und an den Rest der Disk.-Teilnehmer

Als ich 1988 auds der U-Prospektion entlassen wurde, waren in Deutschland in unseren Untersuchungsfeldern sicher nachgewiesen:
Baden-Baden: 1800t Unat
Opf Schirmberg: 1200t Unat
Fichtel. Geb. Gr.-Schloppen 1000t Unat
Sambia W.-Copperbelt 800t Unat
Zimbabwe Kanyemba 2000t Unat
In Summe also ca 6800t.
In allen Lagerstätten wurde -bis auf Murgtal Baden Baden-
bis zum Ende durch Tschernobyl prospektiert und expoloriert.
Die Prospektionsarbeiten wurden abgebrochen, die Arbeiten nicht weiterfortgeführt, die Potentiale sind also nicht vollständig erkundet.
Wie es bei UEBG, GWB und UG aussah, weiß ich nicht.
Als ich 09.75 in diesem Job anfing, lag der Preis für ein US-Pfund Uran bei 40US Dollar.
Wir bekamen im Laufe der Zeit als Prospektoren und Exploratoren immen neue Vorgaben, was das Pfund kosten dürfe. Bei meinem Fall ins Bergfreie lag der Spotmarkt-Preis bei 8.50 Dollar/Pfund, vor Tschernobyl noch bei 16 Dollar. Heute soll er bei weit über 100 Dollar liegen??
Für die Energieerzeugung aus Kernbrennstoffen hat zu dieser Zeit der Uranpreis überhaupt keine Rolle gespielt, da war die Verzinsung der Baukosten des Kraftwerkes und der Sicherheitsaufwand höher.
Wie endlich (limitiert) die Verfügbarkeit eines bergbaulich gewinnbaren Rohstoffes ist, hängt zu guter letzt nur vom Preis ab, den der Verbraucher bereit ist zu zahlen. Den Rest regelt die Konkurrenz der Lieferanten untereinander.

Die Frage der Verfügbarkeit von Rohstoffen ist wesentlich komplizierter als es bisher in dieser Diskussionsrunde angedacht wurde.

Gruß vom Klugscheisser

Wenn wir das Geld, das in die Entwicklung der Kernenergie und
in die Probleme der Entsorgung der Reste stecken und gesteckt
haben, in Energiespartechnik investiert hätten oder in die
Entwicklung regenerativer Energien, dann wären wir alle Sorgen
los.

Ich kommentiere das mal mit einem Zitat von Dir:

Polemik. Stammtisch.

Das fängt schon mit der Frage an, was Du mit „alle Sorgen“ meinst.

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Plusenergiehaus und fahren mit Gas

Spätestens dann, wenn z.B. Strom- und Heizkosten mal eben die Miete übersteigen…
Das Problem ist dann, dass wir nicht genügend Experten,
Knowhow und funktionierende Anlagen haben.

Hallo,
Du scheinst nicht zu wissen, dass wir genuegend Ingenieure und andere Fachleute haben, die es auch schon beispielhaft hinbekommen haben.

Energiekosten eines Hauses sind (fortschrittlich) die Kosten, die andere bezahlen, damit die zuviel erzeugte Energie des Hauses abgefuehrt wird. Das Haus produziert alle Heizenergie und noch mehr, das Mehr wird verkauft. Das ist heute dutzendfach gebaut und bewiesen.
Stichwort Plusenergiehaus
http://www.plusenergiehaus.de/index.php?pageID=31&re…

Es geht jetzt darum, wie machen wir aus biologischem Abfall Gas und aus Sonne Strom, damit wir damit Autofahren koennen. Auch das ist technisch moeglich und bewiesen. Erdgasautos kennst Du, Erdgas aus Bio herstellen laeuft
http://www.erdgasfakten.de/12gesichter/investition_m…

Da gehts weiter, nicht zurueck zur massigen Energieerzeugung, das ist ein Markt der Vergangenheit, ebenso wie die Kerzenproduktion zur Beleuchtung.

Gruss Helmut

Leider ist das Wohnen und Autofahren nur ein Teil der Energie verbraucht. Die angegebene Energiebilanz von „Plusenergiehäuser“ bezieht sich aber nicht auch auf Herstellung und Instandhaltung dieser Häuser. Außerdem wird das „Plus“ an Energie oft nur unter Idealbedingungen möglich.
Das gilt auch für die Herstellung von Automobilen und die ganze Infrastruktur, die die Bereitstellung von Erdgas benötigt.

Da ist auch noch die Industrie, inklusive der Nahrungsmittelindustrie und noch vieles mehr. Das braucht alles sehr viel Energie.

„Du scheinst nicht zu wissen, dass wir genuegend Ingenieure und andere Fachleute haben, die es auch schon beispielhaft hinbekommen haben.“

Das ist mir neu. Sogar in Zeiten der Weltwirtschaftskrise werden Ingenieure händeringend gesucht. Außerdem meinte ich mit „Experten“, Energietechniker und Wissenschaftler, die sich mit Kernenergie befassen. Und die werden in Deutschland so gut wie gar nicht mehr ausgebildet.

dukath

1 Like

Hallo,

Wenn wir das Geld, das in die Entwicklung der Kernenergie und
in die Probleme der Entsorgung der Reste stecken und gesteckt
haben, in Energiespartechnik investiert hätten oder in die

„hätten“ ist gut, haben wir aber nicht.

Ich plädiere für Sparen statt auf Teufelkommraus
Produktionsalternativen zu suchen.

Dafür plädiere ich auch. Allerdings haben wir doch jetzt gerade ein akutes Klimaproblem mit tödlichen Auswirkungen auf tausende Menschen (könnten auch noch viel mehr werden). Ich glaube, dass weiteres CO2-in-die-Luft-blasen mehr Menschen töten wird, als ein in einem Ballungsgebiet explodierendes Atomkraftwerk. Deshalb bin ich neben dem Sparen dafür, dass mit den Einsparungen zuerst Kraftwerke mit fossilen Energieträgern vom Netz genommen werden. Die Atomkraftwerke können später durch alternative Energien nach und nach abgelöst werden.

Kernenergie ist weder unendlich verfügbar noch billig zu
haben. Außerdem in meinen Augen schlußendlich unbeherrschbar,
vor allem auf lange Sicht.

Auf lange Sicht müssen auch alternative Energien intensiv weiterentwickelt werden.

Gruß
schubtil

Wenn wir das Geld, das in die Entwicklung der Kernenergie und
in die Probleme der Entsorgung der Reste stecken und gesteckt
haben, in Energiespartechnik investiert hätten oder in die

Hallo schubtil,
du meinst also, die gesamte Grundlagenforschung haben die bezahlt, die heute den Strom in Rechnung stellen? Wie sieht es mit Versicherungen aus? Die Deckungssummen für andere Kraftwerke sind überschaubar. Gibt es in Deutschland ein KKW, welches mit Deckungssummen für einen GAU versichert ist? Diese Versicherungslast trägt praktisch jeder Steuerzahler, egal, aus welcher Quelle er Strom bezieht. Nun gut, wird nicht direkt bezahlt. Aber ist das nicht eine versteckte Subvention?
Investitionszulagen und Fördermittel pegeln sich gerne bei einem Drittel ein. Dies gilt allerdings nicht nur für KKW.
Was ist mit der Nachsorge? Wenn es teuer wird, kann man eine Firma gegen den Baum fahren. Besonders wenn die Kosten langfristig anstehen. Und mit Langfristig fällt mir da bei KKW schon etwas ein.
Ich möchte jetzt nicht das Für und Wider zur Kernkraft diskutieren. Ich wollte nur aufzeigen, dass folgendes Verschleierungstaktik oder Dummheit ist:

„hätten“ ist gut, haben wir aber nicht.

Grüße
Ulf

Du verwechselst da was
Hallo Ulf,

das Zitat, welches Du anführst ist von meinem Vorredner.

Gruß
schubtil

Hallo Ulf,

mit Versicherungen aus? Die Deckungssummen für andere
Kraftwerke sind überschaubar. Gibt es in Deutschland ein KKW,
welches mit Deckungssummen für einen GAU versichert ist? Diese

bei den „anderen“ Kraftwerken treten die Schäden nicht lokal auf und sind dem Kraftwerk auch nicht zuzuordnen. Deshalb kann auch der Betreiber nicht haftbar gemacht werden. Kein Gericht der Welt wird einen Kohlekraftwerksbetreiber weil in Äthiopien eben mal 1 Mill Menschen verhungert sind (nur ein Beispiel). Es gibt eingach keinen gerichtlich verwertbaren Beweis, dass die Klimaerwärmung durch CO2 an der Dürre und damit den Ernteausfällen schuld ist, obwohl es eigentlich jeder weiß.
Nochmal: Es ist sicher richtig die Kernkraft abzulösen. Nur eben nicht jetzt. Die Verbrennungskraftwerke mit ihrem CO2 verursachen im Moment derart gravierende Probleme, dass unmittelbarer Handlungsbedarf besteht und zwar inzwischen so dringend, dass wir uns um den „Rest“ später kümmern können.

Gruß
schubtil

Wie schon weiter unten geschrieben steht - uran ist bei weiten nicht unendlich vorhanden, die IEA (und ich glaube auch der BP wolrd energy outlook) geben unabhängig voneinander die reichweite der reserven bei uran mit der selben zeitspanne wie bei erdgas an: ca. 80 jahre. Der kleine Unterschied: Uran deckt ca. 7-8% des primärenergiebedarfs (im übrigen weniger als erneuerbare Energieträger!), gas ca. 30%.
Wollte man den globalen energiebedarf mit KKWs decken müsste man zu den bestehenden paar 100 Reaktoren gut mal 10.000 dazu bauen - lächerlich, die uranreserven wären verbraucht noch lange bevor die letzten reaktoren fertig sind!
Ein weiterer Grund warum KKWs nicht mal den gesamten strombedarf decken können liegt in der steuerbarkeit: Ein KKW kann nie und nimmer (teuren) spitzenstrom liefern, sondern nur (billigen) grundlaststrom. Ein atomkraftwerk kann gar nicht so schnell hochgefahren werden um die mittagsspitze zu beliefern und 1h später schon wieder zurückgefahren sein! Noch ein weiterer Grund liegt darin dass man für KKW enorme Mengen an Wasser zur kühlung benötigt: ein Atomkraftwerk das 1 GW elektrisch liefert muss gleichzeitig 2 GW thermisch wegkühlen!!! Atomkraftwerke darf man als durchlauferhitzer für große flüsse betrachten. Während der Hitzeperiode 2003 mussten einige Atomkraftwerke in europa runter gefahren werden da es in den flüssen nicht mehr genug kühlwasser gab bzw. die temp. dort schon gefährlich hoch stieg! Das Elektrizitätssystem wurde damals am rande des kollaps betrieben!

Zum Thema Brüter: Man lese genau „…wurden betrieben…“. Diese Reaktoren haben alle eines gemeinsam: Ständige störungen, instabil, bald wieder abgeschaltet. Es gibt nur einen kleinen Brüter der derzeit betrieben wird - und zwar von den russen. *no more comment*

Was schlimmer ist: Ein kohlekraftwerk oder ein atomkraftwerk - darüber kann man sicher vortrefflich diskutieren, aber das energieproblem wird man mit keinem der 2 typen von KW lösen.