Der Kauf: der Nennwert wird einem Konto des Kunden (Sparkonto oder laufendes Konto) belastet und als Verbindlichkeit auf einem internen Konto eingebucht („Verbindlichkeiten aus Sparbriefen“). Das heißt es sind zwei Konten beteiligt: das Konto des Kunden und das interne Konto der Bank.
Bei Fälligkeit erfolgt die Gutschrift des Betrages zzgl. Zinsen auf umgekehrtem Wege, also Gutschrift auf Kundenkonto, Reduzierung der Verbindlichkeit. Zusätzlich kommt noch das Konto Zinsaufwand der Bank ins Spiel, aber das muss den Kunden nicht interessieren.
Nun verstirbt der Kunde. Alle Konten werden auf Nachlass umgestellt und nach Abwicklung aller Vorgänge dann irgendwann auf Antrag geschlossen.
Am Fälligkeitstag fällt die Buchung irgendjemandem auf den Schreibtisch, weil sie nicht ausgeführt werden kann, weil ein angesprochenes Konto nicht mehr existiert. Der Mitarbeiter wird sich den Fall ansehen, erkennen, dass da jemand verstorben ist und die Buchung des Betrages nebst Zinsen auf ein Zwischenkonto (Conto pro diverse/CPD) veranlassen.
Da das aber zum Bilanzstichtag geräumt sein muss, wird man den Betrag im Laufe des Jahres bzw. zum Jahresende entweder auf ein Verbindlichkeitenkonto umbuchen oder erfolgswirksam über die sonstigen betrieblichen Erträge vereinnahmen. Letzteres ist insofern uncool, als dass man einen Aufwand verbuchen müsste, wenn später doch noch jemand die Finger hebt. Wahrscheinlicher ist insofern, dass man es über die sonstigen Verbindlichkeiten ausbucht und dann erst nach drei Jahren (Verjährungsfrist) erfolgswirksam vereinnahmt.
Ich habe wohl gelesen, dass in einem der vielen Texte eine Kontonummer für den Sparkassenbrief genannt wurde, die in den vorhandenen Papieren gefunden wurde. Über deren Zweck und Hintergrund will ich nicht spekulieren. Wenn das aber tatsächlich eine Art Sparkonto war, auf dem der Betrag des Sparbriefes verbucht wurde, dann wäre es kaum möglich gewesen, ohne weiteres das laufende Konto zu löschen, auf das dieses Sparkonto verknüpft ist. Man darf dazu noch wissen, dass die Sparkassen mit OSPlus eine gemeinsame Software-Architektur benutzen, die vom IT-Dienstleister der S-Finanzgruppe entwickelt wurde und fortentwickelt wird.
Gruß
C.