Bankenkrise u europäische Staatsverschuldungskrise

Hallo zusammen,

kann mir einer von euch vielleicht kurz und prägnant erklären, was die Ursachen der Bankenkrise in den USA waren, was der Staat für Gegenmaßnahmen eingeleitet hat und wie die Bankenkrise mit der Staatsverschuldungskrise in Europa im Zusammenhang steht? Es gibt da doch einen Zusammenhang, oder?

Es interessiert mich sehr, leider finde ich im Internet nur Texte, die ich kaum verstehe, weil ich dafür zu wenig Hintergrundwissen habe oder die seitenweise alles Mögliche dazu erzählen, aber nicht das, was ich gerne wissen würde :smile:

Vielen Dank schon mal im voraus für eure Antworten!!

Hi,

was für ein zufall, dass meine kristallkugel grad aus der reparatur zurück ist… Du hast morgen ein referat, richtig? Sozi oder BWR tippe ich mal…
Aber ich bin heut nett, weil die kugel schnell repariert wurde und weil ich heut schon fleißig wqar:

http://www.youtube.com/watch?v=bx_LWm6_6tA

http://www.youtube.com/watch?v=WuDk4L7iSXU

die Franzi

Hallo,

kann mir einer von euch vielleicht kurz und prägnant erklären,
was die Ursachen der Bankenkrise in den USA waren,

das Video war schon nicht schlecht, verschweigt aber, was zu der geschilderten Entwicklung geführt hat. G. W. Bush hat für eine Entwicklung geworben, die jedem Amerikaner sein Eigenheim ermöglichen sollte, Druck auf die Banken ausgeübt, das zu unterstützen und die FED zu niedrigen Zinsen gedrängt. So kamen plötzlich Leute an einen Immobilienkredit, für die das vorher unmöglich war. Der extrem niedrige Leitzins hat es möglich gemacht. Zum Crash kam es, als dieser Leitzins dann drastisch erhöht wurde.

was der Staat für Gegenmaßnahmen eingeleitet hat

Ein paar Banken wurden gestützt, die ‚Lehmann Brothers‘ dann aber nicht. Das hat die Kettenreaktion ausgelöst.

und wie die
Bankenkrise mit der Staatsverschuldungskrise in Europa im
Zusammenhang steht? Es gibt da doch einen Zusammenhang, oder?

In gewisser Weise schon. Die Staatsverschuldungskrise wurde durch den drohenden Zusammenbruch großer Banken ausgelöst, weil diese gestützt werden mussten. Anders hätte es noch lauter geknallt, wie man an den Lehmann Brothers sieht. Das bedeutet aber nicht, daß es nicht durch die Staatsverschuldung sonst nicht zu Poblemen gekommen wäre. Nur der Zeitpunkt wäre ein anderer gewesen. Zu hohe Schulden hatten die europäischen Staaten auch vorher schon, aber sie waren noch in der Lage, die Zinsen zu zahlen und hätten auch noch länger die Zinsen zahlen können und sich weiter verschuldet. Die Krise könnte noch in der Zukunft liegen. Vermeidbar war sie aber nicht.

Die Finanzkrise in den USA hat Bush sowohl verursacht als auch ausgelöst. Die Staatsschuldenkrise in Europa wurde dadurch nur ausgelöst, verursacht haben sie die Europäer selbst.

Gruß Rainer

Hallo Chewpapa,

es ist zwar leicht, GWB alles mögliche in die Schuhe zu schieben, aber DIESE Geschichte geht auf sämtliche Präsidenten seit 1977 zurück. Stichwort Community Reinvestment Act.

Gruß
Andreas

Etwas Ironischer:
http://swiss-lupe.blogspot.com/2010/05/finanzkrise-i…

Mike

Ich glaube, ich muss dich enttäuschen, das mit dem Referat stimmt leider nicht, aus dem Schulalter bin ich schon raus. Da muss deine Glaskugel wohl noch mal repariert werden :wink:
Es hat mich einfach so interessiert.
Auf jeden Fall viieeelen Dank für die ganzen Links, die werde ich mir jetzt direkt mal ansehen :smile:

Hallo,

kann mir einer von euch vielleicht kurz und prägnant erklären,
was die Ursachen der Bankenkrise in den USA waren,

einige Stichworte:

  • zu viel und zu billiges Geld für die Banken, weil die FED nach dem Platzen der Internetblase den Konsum am laufen halten wollte
    ,
  • die Devise „ein Haus für jeden Amerikaner“
    und
  • leichtfertige und letztlich unbegrenzte Kreditvergabe, weil Kredite verbrieft und weiterverkauft wurden - mit freundlicher Unterstützung der unfähigen Ratingagentur ihres Vertrauens.

was der
Staat für Gegenmaßnahmen eingeleitet hat

Die Stichworte lauten hier TARP und TALF.

Letzten Endes hat man den betroffenen Unternehmen entweder direkt Geld gegeben oder ihnen Wertpapiere abgekauft.

und wie die
Bankenkrise mit der Staatsverschuldungskrise in Europa im
Zusammenhang steht? Es gibt da doch einen Zusammenhang, oder?

Es gibt zwei Zusammenhänge. Der eine Zusammenhang ist, daß insbesondere Irland unter anderem durch seine Ausgaben für die Banken in finanzielle Schwierigkeiten kam. Aber auch andere Haushalte wurden durch Rettungs- und Konjunkturprogramme stark belastet (Spanien, USA; Großbritannien).

Der andere Zusammenhang ist allerdings weniger offensichtlich. Für große Banken und alle westlichen Staaten galt bis 2008 die geht-nie-pleite-Vermutung. Daß der Staat die Insolvenz Lehmans zuließ, hat viele Marktteilnehmer dazugebracht, darüber nachzudenken, ob diese Vermutung tatsächlich so Gültigkeit hat oder ob es nicht doch nennenswerte Bonitätsunterschiede zwischen den großen Kreditinstituten und den westlichen Staaten gibt.

Das führte zu Kursbewegungen bei den Staatsanleihen und bei Kreditausfallversicherungen - mit dem bekannten Ergebnis.

Gruß
Christian

Ein Versuch wäre es wert…

Der andere Zusammenhang ist allerdings weniger offensichtlich.
Für große Banken und alle westlichen Staaten galt bis 2008 die
geht-nie-pleite-Vermutung. Daß der Staat die Insolvenz Lehmans
zuließ, hat viele Marktteilnehmer dazugebracht, darüber
nachzudenken, ob diese Vermutung tatsächlich so Gültigkeit hat
oder ob es nicht doch nennenswerte Bonitätsunterschiede
zwischen den großen Kreditinstituten und den westlichen
Staaten gibt.

Hallo,

ich sehe keinen vernünftigen Grund, Banken nicht genauso marktwirtschaftlich zu betrachten, wie Pommesbuden oder Hersteller von Kugelkopfschreibmaschinen…
Wer seinen Job nicht gut macht, oder wer ein schlechtes Produkt hat, der fliegt raus!!

Den Irrglauben, dass ein zusammenhängendes Bankensystem die Rettung der Welt ist, kann man mit den Bemühungen der Religion vergleichen, die Einem weismachen will, dass es ohne nicht geht!

Und so wird dann nach vergifteten Immobilienpapieren Kompass Life 3 auf den Markt geschoben, wo es darum geht, auf die Lebenserwartung einzelner Personen zu wetten.

Und das Schönste dabei: Alles mit einer satten Versicherung seitens der Staatshaushalte = Steuergelder im Hintergrund… die würde ich mir auch mal wünschen, wenn ich ins Casino gehe…

Aber leider habe ich nicht die Gier, die Unverschämtheit und auch zu viel Demut und Achtung vor anderem Besitz!

Der gesamten Finanzbranche wünsche ich einen gnadenlosen Untergang an den Hals:

Sicherlich wird es erhebliche „Umstellungen“ geben müssen ,aber warum nicht mal die Variante, wie sie geschmähte Philosophen, wie Marx und Engels forderten:

„Zentralisation in den Händen des Staats durch eine Nationalbank mit Staatskapital und ausschließlichem Monopol“

Wenn - vereinfacht betrachtet - sowas in einer grossen Volkswirtschaft, wie China klappt, warum nicht auch bei uns?

Und zum Schluss gleich nochmal Karl Marx:

„Das Geld ist der allgemeine, für sich selbst konstruierte Wert aller Dinge. Es hat daher die ganze Welt, die Menschheit wie die Natur, ihres eigentümlichen Wertes beraubt. Das Geld ist das den Menschen entfremdete Wesen seiner Arbeit und seines Daseins, und dieses fremde Wesen beherrscht ihn, und er betet es an.“

Gruss

Hummel

Hallo,

Wer seinen Job nicht gut macht, oder wer ein schlechtes
Produkt hat, der fliegt raus!!

das sehe ich ganz genauso. Es wäre für das ganze System heilsam gewesen, wenn man hätte den ganz Club der Investmentbanken inkl. Deutsche Bank und die diverse deutschen Landesbanken in die Pleite gehen lassen. Dummerweise zog man es vor, die Institute mit diversen, für die Öffentlichkeit teilweise nicht erkennbaren Maßnahmen am Leben zu erhalten.

Ein System, das auf zu vielen Schulden und zu viel zu billigem Geld beruht, kann man mit noch mehr Schulden und noch mehr noch billigerem Geld nicht retten - jedenfalls nicht auf Dauer.

Der gesamten Finanzbranche wünsche ich einen gnadenlosen
Untergang an den Hals:

Die Finanzbranche ist notwendiger Bestandteil der Wirtschaft wie es auch Handel und Industrie sind. Der Denkfehler liegt darin, die Finanzbranche mit einer Handvoll Verrückter gleichzusetzen, die zu ihrem eigenen persönlichen Vorteil Milliarden auf den Roulettetisch warfen.

„Zentralisation in den Händen des Staats durch eine
Nationalbank mit Staatskapital und ausschließlichem Monopol“

Das ist populär aber Käse. Die Institute, die sich in Deutschland verzockten, waren Institute in Staatshand, die sich verzockten, weil sie in Staatshand waren. Unser aller Notenbank ist die EZB, die derzeit die weltgrößte Bad Bank ist.

Staatliches Handeln kann nicht der Weisheit letzter Schluß sein und gerade die derzeitige Situation ist dafür der allerbeste Beweis.

Wenn - vereinfacht betrachtet - sowas in einer grossen
Volkswirtschaft, wie China klappt, warum nicht auch bei uns?

Was genau klappt denn ich China? Die Ausbeutung der arbeitenden Klasse zu geringsten Löhnen zum Wohle weniger. Der Aufbau der nächsten Immobilienblase klappt auch prima. China macht die gleichen Fehler wie die westliche Welt, nur kann man es dort besser vertuschen.

„Das Geld ist der allgemeine, für sich selbst konstruierte
Wert aller Dinge. Es hat daher die ganze Welt, die Menschheit
wie die Natur, ihres eigentümlichen Wertes beraubt. Das Geld
ist das den Menschen entfremdete Wesen seiner Arbeit und
seines Daseins, und dieses fremde Wesen beherrscht ihn, und er
betet es an.“

Als wenn das Geld daran schuld wäre, daß die Menschen so sind wie sie sind.

C.

Hallo Christian,

Die Finanzbranche ist notwendiger Bestandteil der Wirtschaft
wie es auch Handel und Industrie sind. Der Denkfehler liegt
darin, die Finanzbranche mit einer Handvoll Verrückter
gleichzusetzen, die zu ihrem eigenen persönlichen Vorteil
Milliarden auf den Roulettetisch warfen.

das ist kein Denkfehler, sondern ein Systemfehler. Die Einen sind nicht von den anderen zu trennen.

„Zentralisation in den Händen des Staats durch eine
Nationalbank mit Staatskapital und ausschließlichem Monopol“

Das ist populär aber Käse. Die Institute, die sich in
Deutschland verzockten, waren Institute in Staatshand, die
sich verzockten, weil sie in Staatshand waren. Unser aller
Notenbank ist die EZB, die derzeit die weltgrößte Bad Bank
ist.

Das ist leider wahr.

Staatliches Handeln kann nicht der Weisheit letzter Schluß
sein und gerade die derzeitige Situation ist dafür der
allerbeste Beweis.

Wenn der Staat sich auf dem falschen Parkett bewegt, sicher.

Wenn - vereinfacht betrachtet - sowas in einer grossen
Volkswirtschaft, wie China klappt, warum nicht auch bei uns?

Was genau klappt denn ich China? Die Ausbeutung der
arbeitenden Klasse zu geringsten Löhnen zum Wohle weniger.

Das darf ich mir kopieren und bei Gelegenheit zitieren? Ich fürchte nämlich, daß Du Dich daran bald nicht mehr erinnerst.

Der Aufbau der nächsten Immobilienblase klappt auch prima. China
macht die gleichen Fehler wie die westliche Welt, nur kann man
es dort besser vertuschen.

„Das Geld ist der allgemeine, für sich selbst konstruierte
Wert aller Dinge. Es hat daher die ganze Welt, die Menschheit
wie die Natur, ihres eigentümlichen Wertes beraubt. Das Geld
ist das den Menschen entfremdete Wesen seiner Arbeit und
seines Daseins, und dieses fremde Wesen beherrscht ihn, und er
betet es an.“

Als wenn das Geld daran schuld wäre, daß die Menschen so sind
wie sie sind.

Das war der Fehler, der sich bei Marx durch das gesamte ‚Werk‘ zieht. Er hat Ursache und Wirkung verwechselt.

Gruß Rainer

Guten morgen,

darin, die Finanzbranche mit einer Handvoll Verrückter
gleichzusetzen, die zu ihrem eigenen persönlichen Vorteil
Milliarden auf den Roulettetisch warfen.

das ist kein Denkfehler, sondern ein Systemfehler. Die Einen
sind nicht von den anderen zu trennen.

das sehe ich anders bzw. arbeiten in der Finanzbranche nicht per se andere Menschen als in anderen Branchen. Nur kann man Geld leichter und schneller bewegen als bspw. Montagewerke für Autos.

Aber Du übergehst den eigentlichen Inhalt dessen, was ich schrieb, nämlich daß die Finanzbranche eben nicht nur aus diesen Leuten besteht, sondern diese tatsächlich nur einen winzigen Bruchteil ausmachen. Der wesentliche Teil der Angestellten in dem Bereich sind ganz normale Menschen, die - wie andere Arbeitnehmer auch - nur ihre Arbeit machen und dabei nicht permanent die Stabilität unseres Wirtschaftssystems gefährden.

Staatliches Handeln kann nicht der Weisheit letzter Schluß
sein und gerade die derzeitige Situation ist dafür der
allerbeste Beweis.

Wenn der Staat sich auf dem falschen Parkett bewegt, sicher.

Bei allem, was nicht Politik ist, bewegt er sich auf dem falschen Parkett, weil nämlich der Staat nicht handeln kann, sondern seine Angestellten und die Politiker.

Im Aufsichtsrat einer Landesbank sitzt nicht der Staat, sondern da sitzen Leute, die den Rest des Tages Leiter von Behörden sind und in dieser Funktion vielleicht gar keine schlechte Arbeit leisten. Nur haben sie nicht die geringste Qualifikation, um ein Kreditinstitut zu überwachen oder Vorstandsposten zu besetzen.

Wenn - vereinfacht betrachtet - sowas in einer grossen
Volkswirtschaft, wie China klappt, warum nicht auch bei uns?

Was genau klappt denn ich China? Die Ausbeutung der
arbeitenden Klasse zu geringsten Löhnen zum Wohle weniger.

Das darf ich mir kopieren und bei Gelegenheit zitieren?

Natürlich. Ich habe nie etwas dagegen, zitiert zu werden, wenn denn Inhalt, Tonfall und Zusammenhang richtig wiedergegeben werden.

Ich
fürchte nämlich, daß Du Dich daran bald nicht mehr erinnerst.

Was soll das denn bedeuten?

Gruß
Christian

Guten Morgen Christian,

das sehe ich anders bzw. arbeiten in der Finanzbranche nicht
per se andere Menschen als in anderen Branchen. Nur kann man
Geld leichter und schneller bewegen als bspw. Montagewerke für
Autos.

Aber Du übergehst den eigentlichen Inhalt dessen, was ich
schrieb, nämlich daß die Finanzbranche eben nicht nur aus
diesen Leuten besteht, sondern diese tatsächlich nur einen
winzigen Bruchteil ausmachen. Der wesentliche Teil der
Angestellten in dem Bereich sind ganz normale Menschen, die -
wie andere Arbeitnehmer auch - nur ihre Arbeit machen und
dabei nicht permanent die Stabilität unseres
Wirtschaftssystems gefährden.

Die Finanzbranche sehe ich als Dienstleister. Die Zocker müssen ja nicht zwingend selbt in dieser Branche tätig sein.

Falsch finde ich, daß man die Dienstleistung der Banken nicht nur für notwendige Dienstleistungen für die Industie in Anspruch nehmen kann, sondern auch um mit destruktiven Mitteln Geld zu verdienen. Mit den Leuten die da arbeiten, hat das für mich erst mal rein gar nichts zu tun.

Staatliches Handeln kann nicht der Weisheit letzter Schluß
sein und gerade die derzeitige Situation ist dafür der
allerbeste Beweis.

Wenn der Staat sich auf dem falschen Parkett bewegt, sicher.

Bei allem, was nicht Politik ist, bewegt er sich auf dem
falschen Parkett, weil nämlich der Staat nicht handeln kann,
sondern seine Angestellten und die Politiker.

Das sehe ich auch so. Der Staat sollte den Geldmarkt aber auch durch Politik beeinflussen und da bewegt er sich nicht auf dem falschen Parkett. Der Staat soll Fehlentwicklungen entweder vorausahnen oder schnell erkennen und positiv beeinflussen. Das geht natürlich nicht, wenn in die falsche Richtung gesteuert wird.

Im Aufsichtsrat einer Landesbank sitzt nicht der Staat,
sondern da sitzen Leute, die den Rest des Tages Leiter von
Behörden sind und in dieser Funktion vielleicht gar keine
schlechte Arbeit leisten. Nur haben sie nicht die geringste
Qualifikation, um ein Kreditinstitut zu überwachen oder
Vorstandsposten zu besetzen.

Da kennst Du Dich deutlich besser aus als ich, das nehme ich Dir einfach widerspruchslos ab.

Wenn - vereinfacht betrachtet - sowas in einer grossen
Volkswirtschaft, wie China klappt, warum nicht auch bei uns?

Was genau klappt denn ich China? Die Ausbeutung der
arbeitenden Klasse zu geringsten Löhnen zum Wohle weniger.

Das darf ich mir kopieren und bei Gelegenheit zitieren?

Natürlich. Ich habe nie etwas dagegen, zitiert zu werden, wenn
denn Inhalt, Tonfall und Zusammenhang richtig wiedergegeben
werden.

Ich
fürchte nämlich, daß Du Dich daran bald nicht mehr erinnerst.

Was soll das denn bedeuten?

Nichts, vergiss es einfach.

Gruß Rainer

Und so wird dann nach vergifteten Immobilienpapieren Kompass
Life 3 auf den Markt geschoben, wo es darum geht, auf die
Lebenserwartung einzelner Personen zu wetten.

Das ist übrigens eine verzerrte Darstellung des Sachverhaltes. Es handelt sich schlicht um einen Fonds, der in Lebensversicherungen investiert und dann Geld einnimmt, wenn die Lebensversicherungsgesellschaft aufgrund des Todes auszahlt.

Die Menschen, die die Lebensversicherungen an die Fonds oder Zwischengesellschaften verkaufen, machen damit ihre Lebensversicherung bzw. die bezahlten Beiträge und die Ansprüche auf Zahlung im Todesfall zu Geld.

Logischerweise kauft die Versicherung niemand, der damit kein Geld verdienen will. Wenn man dieses Geschäftsmodell verurteilt, sollte man sich auch überlegen, daß damit eine Dienstleistung erbracht wird, die nachgefragt wird - nämlich den Ankauf der Lebensversicherung.

Im übrigen gibt es genug andere Anlageformen, mit denen man auf Krankheit und Tod spekuliert. Man denke nur an die Aktien von Lebensversicherungsgesellschaften oder Pharmaunternehmen. Mal ganz abgesehen von den Bestattern, die auch vom Tod ihrer Kunden profitieren.

Was du sagst, das gilt für die Versionen 1+2 von Kompass life.
Bei Kompass 3 jedoch wurde es den Gierbankern zu langweilig, mit anonymen Versicherungspaketen zu handeln, also wurde ein feststehender Personenkreis von 500 leuten bestimmt, und die Anleger kassierten, wenn diese Leute früh starben.

Im Emissionsprospekt wurde auch gleich auf die Gefahr eines Verlustes hingeweisen: Wenn nämlich die Medizin in Teilbereichen Fortschritte macht, und dadurch das Leben einiger dieser 500 Personen verlängert wird! Der Anleger verliert also, wenn diese definierten Menschen länger leben, als Finanzmathematiker es ausrechneten.

Sicher ist der Tod von Menschen ein Geschäftsbereich - gestorben wir immer, und es gibt imho keine Gründe dagegen, dass mit Dienstleistung rund um diesen natürlichen Vorgang Geld verdient wird.

Ein Finanzprodukt, dass jedoch nur dann lukrativ ist, wenn Menschen FRÜHER sterben, als die Natur, der Schöpfer oder sonstwas es vorausbestimmt hat, das halte ich allein moralisch schon für sehr bedenklich!

Es unterstreicht erneut die grenzenlose Gier dieser Branche!

Gier und Bigotterie
Guten morgen,

vorab: ich bin für Kritik an der Finanzbranche durchaus zu haben und habe hier in den letzten Jahren damit auch selber nicht gespart.

Was Du aber hier bemängelst, ist - wenn man mal neutral an die Sache herangeht - schon ein bißchen an den Haaren herbeigezogen und Auswuchs des allgemeinen Bankenbashings.

Was du sagst, das gilt für die Versionen 1+2 von Kompass life.
Bei Kompass 3 jedoch wurde es den Gierbankern zu langweilig,
mit anonymen Versicherungspaketen zu handeln, also wurde ein
feststehender Personenkreis von 500 leuten bestimmt, und die
Anleger kassierten, wenn diese Leute früh starben.

Auch wenn der Anleger ein Zertifkat kauft, liegt dahinter mit fast absoluter Wahrscheinlichkeit irgendwo ein Bündel mit Lebensversicherungen - und wenn man es über drei Zweckgesellschaften und zwei Jurisdiktionen hinweg suchen muß.

Emittenten sichern Zertifikate durchweg mit Instrumenten ab, die den versprochenen Renditeverlauf abbilden bzw. erzeugen sollen. Ein ungedecktes Risiko von einigen hundert Millionen Euro geht auch die Deutsche Bank nicht ein. Wie die Absicherung aussieht, weiß ich nicht und ohne den Verkaufsprospekt dieses Papiers zu kennen, kann ich in der Hinsicht keine halbwegs fundierten Mutmaßungen anstellen.

Die Strukturierer sind da ziemlich kreativ und für den Anleger ist es - auch anhand des Emissionsprospektes - oft nicht nachvollziehbar, was da zusammengeschraubt wurde. Zertifikate werden im Normalfall so aufgesetzt, daß ein 100%-iger Risikotransfer von einer Anlageform auf die Anleger stattfindet (oder zumindest erhofft wird) - und zwar ohne, daß bei der Bank Risiken hängenbleiben. Dies allein schon, damit die zwischengeschaltete Zweckgesellschaft nicht zur Tochtergesellschaft wird.

Es ist somit praktisch auszuschließen, daß die Deutsche Bank dieses Zertifikat ohne irgendeine Absicherung über Lebensversicherungen (direkt oder indirekt) verkauft hat.

Ein Finanzprodukt, dass jedoch nur dann lukrativ ist, wenn
Menschen FRÜHER sterben, als die Natur, der Schöpfer oder
sonstwas es vorausbestimmt hat, das halte ich allein moralisch
schon für sehr bedenklich!

Es unterstreicht erneut die grenzenlose Gier dieser Branche!

Die Papiere wurden an Privatanleger verkauft - wie auch andere Papiere dieser Art. Ganz groß dabei waren u.a. auch die Sparkassen. Stellt sich also die Frage, wer hier eigentlich gierig war: die Privatkunden, die sich eine geile Rendite versprachen, oder die Strukturierer, die mit der Befriedigung der Nachfrage Geld verdienen.

Anders formuliert: machst Du auch die Waffenhersteller dafür verantwortlich, wenn in einer Seitengasse jemand für eine Handvoll Euros erschossen wird?

Klar, er produziert das Mittel zum Zweck und man kann über den moralischen Wert eines solchen Anbieters diskutieren aber Täter ist der Endkunde - wie bei den Papieren auch.

Die ganze Berichterstattung trieft vor Bigotterie und ist vor allem zielorientiert: die Banken sind böse und gierig. Die zigtausend Privatanleger, die die Papiere in der Hoffnung auf überdurchschnittliche Rendite gekauft haben, werden einfach ausgeblendet.

Diese Art der Diskussion ist allerdings nicht nur plump und unsachlich, sondern auch noch kontraproduktiv. Es gibt genug am Gebaren der Branche zu kritisieren. Dafür muß man sich aber erst einmal in die Materie einarbeiten und dafür fehlen Kritikern und Journalisten Fachwissen und Informationen - und die Bereitschaft, den richtigen Leuten die richtigen Fragen zu stellen.

Gruß
C.

nachgetragen
Eben noch vergessen:

Medizinische Untersuchungen zur Risikoreduzierung bzw. Ertragssteigerung sind nichts ungewöhnliches oder moralisch verwerfliches. Man denke nur an die Untersuchungen und Befragungen beim Abschluß einer privaten Krankenversicherung oder die Einstellungsuntersuchungen vor dem Abschluß eines Arbeitsvertrages.

Diese Prüfungen finden nicht statt, weil man sich um die Gesundheit des Vertragspartners sorgt, sondern zwecks Risikoerkennung/Beitragsbemessung bzw. zur Abwehr von späteren Prozessen wegen angeblich durch die Arbeit ruinierter Gesundheit.

Da geht es also auch nur um den schnöden Mammon.

finde ich auch,hummelbrumm.
die geschäftsleute der banken sollten für fehlentscheidungen tatsächlich persönlich haften.in letzter zeit war ja gerade die sog. stellvertreterfunktion das urproblem.
heutzutage ist ja auch jede geldumschlaggeschäftsstelle(bank) „relevant“ in unserem sog. „system“,d.h absolut haftungsfrei und über jede dummheit erhaben.
der vollständigkeit halber ist es schon auch wichtig zu erwähnen, dass es für die renditekreationen auch käufer geben muss.die ganz normale gier des anlegers eben, der aber dann bei misserfolg nach dem kadi ruft.
ein zusammenspiel halt.indem beide parteien zwar gewinnen können aber nur eine verlieren.
ich frage mich jetzt, wie wohl der weitere verlauf der anklage des herrn faltlhauser und seiner strippenzieher in bayern sein wird.
kann man blödheit und ruhmsucht eigentlich bemessen und demzufolge bestrafen?
unwissenheit schützt nicht vor strafe - und sogleich hätten wir ein problem: nämlich den ersatz aller führungskräfte in den betroffenen banken und der beteiligten politik.woher aber so rasch neue leute nehmen?
weil die schlawiner das wissen,machen sie weiter wie gehabt.Ha!

grüsse

stiegler

Ein Finanzprodukt, dass jedoch nur dann lukrativ ist, wenn
Menschen FRÜHER sterben, als die Natur, der Schöpfer oder
sonstwas es vorausbestimmt hat, das halte ich allein moralisch
schon für sehr bedenklich!

Sobald der Produktgeber beim Sterben nachhilft, damit sich die Rendite erhöht, teile ich deine Meinung.

Moralisch bedenklich ist am Ende sogar dein Sparbuch, denn die Bank wird deine Einlage auch gewinnbringend anlegen wollen.

Es unterstreicht erneut die grenzenlose Gier dieser Branche!

Mal ehrlich: Gierig sind wir doch alle. Das T-Shirt beim Textildiscounter wird für 99 Cent gerne mitgenommen, dass diese durch Kinderarbeit so günstig hergestellt werden, blendet der „preisbewußte“ Kunde gerne aus.

In gewissem Maße gierig ist auch derjenige, der eine Rentenversicherung mit monatlichen Zahlungen bis zum Lebensende abschließt. Er hofft doch, die statistische Lebensdauer zu überschreiten, aber trotzdem sein geregeltes Einkommen zu haben. Das ist aber moralisch total vertretbar, weil hier ja nicht eine böse Versicherung auf Gewinne hofft?

Ursachenforschung

wir ein problem: nämlich den ersatz aller führungskräfte in
den betroffenen banken

Das ist populistisches Gerede ohne Inhalt und Berechtigung. Kreditinstitute sind Unternehmen wie andere auch. Niemandem ist damit gedient und es ändert nichts, wenn der Leiter der Personalabteilung, ein Teamleiter im Rechnungswesen oder das zuständige Vorstandmitglied für die IT und Orga ausgetauscht wird.

Wie ich schon x-mal schrieb, sind die Ursachen der Probleme in der Steuerung und in der Aufsicht der Kreditinstitute zu suchen sowie bei einigen wenigen Figuren, die im sogenannten Investment Banking vor allem an ihrem persönlichen Vorteil interessiert waren.

Wieso ausgerechnet für die Mitarbeiter von Kreditinstituten die Sippenhaft gelten soll, erschließt sich mir nicht.

Im übrigen möchte ich darauf hinweisen, daß sich dieses Brett im Bereich Politik befindet. Man möge sich zumindest ein wenig daran orientieren.

Gruß
C.

Wieso ausgerechnet für die Mitarbeiter von Kreditinstituten
die Sippenhaft gelten soll, erschließt sich mir nicht.

Dann erklär mal einem Müllerschen Brotmädel, warum es so schlimm ist, daß für die Miatarbeiter von Kreditinstituten die Sippenhaft gelten soll.