Hallo,
dann fangen wir doch bei der Finanzbildungspolitik am Besten
gleich mit Denen an, die an vorderster Front in der Branche
arbeiten und Verantwortung dafür tragen ( sollten ) , was sie
ihren Kunden aufschwatzen…
Ich will gar nicht bestreiten, dass auch in der Beratung Fehler gemacht werden. Doch in der Regel sind diese eher selten.
Tatsächlich ist es doch eher in der Regel der Kunde die Risiken nicht hören oder ausblenden, Produkte kaufen ohne sie zu verstehen und von der Gier getrieben diese Dinge trotzdem kaufen.
Wie oft habe ich in der Zeit des Booms der Strukturierten Produkte wie GOAL Anleihen oder ähnlichem die Fälle erlebt, wo der Kunde nur den Zins in Höhe von z.B. 11% wahrgenommen hat, die Risiken wie bei eines deutlichen Absackens des Underlyings und die damit verbundene Rückzahlung in Aktien aber aus geblendet hat.
Lief es bestens, war der Berater der Held - läuft es schlecht, ist´s plötzlich aufgeschwätzt.
Hätte Ihm der Berater keine Alternativen zum schon damals nur 2% Anleihenzinssatz angeboten wäre er einfach wo anders hingegangen. Nur dass es auch dort keine goldene eierlegende und rohölpinkelnde Wohlmilchsau gab und erst derjenige den Deal macht, der dem Kunden so ein Produkt anbietet.
Wie oft haben wir hier im Forum erlebt, dass jemand denkt er hätte die total risikolose supertolle Superanlage gefunden und kann sich die Risiken nicht vorstellen… alleine das Beispiel Prokon Genussscheine füllt ein paar Zentner Archiv.
Und dein Verhalten in dem Fall mit dem Bausparvertrag, wo du 2 Jahrzehnte lang jedes Jahr einen Auszug bekommen hast, spricht Bände.
Wo war denn da das aufschwatzen?
Es war ein Produkt dass für von dir hier nur minimal dargestellte Situation nicht unbedingt falsch war. Doch du bist alleine dafür verantwortlich dass es aus dem Ruder lief.
Natürlich bin ich unbedarft und blauäugig in diese Sache
eingestiegen, und das werfe ich auch Niemandem erstmal vor -
Solltest du aber: Nämlich dir!
mir ist nur trotz umfangreicher Vertragsunterlagen nicht nahe
zu bringen, dass ich bei ziemlich mieser Verzinsung nach
schrittweiser Einzahlung von 50.000 innerhalb von mehr als
zwei Jahrzehnten keine 50.000 mehr rausbekommen sollte…
Ich kann nicht beurteilen wie es zu so was kommt. Du kannst es ja nicht mal selbst hier begründen. Alleine eines möchte ich anmerken. Nicht nur in der Bankenwelt, sondern auch bei allen anderen Verträgen erlebe ich Menschen - oft auch hier im Forum - die, wenn sie ne latte an Fehlern gemacht haben, glauben dass Verträge doch nur von der Gegenseite einzuhalten wären. Das ist nun mal falsch. Und wenn man davon abweicht, kann das dann eben was kosten.
Trotz mindestens durchschnittlicher Bildung verschliesst sich
mir da eine Logik, und wenn ein Finanzsystem meint und
begründet, dass es so sein muss, dann ist dieses System
vielleicht grundsätzlich im Irrtum, wie in so vielen anderen
Teilbereichen auch!
Weil du die Verantwortung für dich und dein Handeln, bzw. nicht-handeln von dir weißt.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, gab es sogar noch ein kulantes entgegenkommen.
Eigentlich spricht das ja sogar für die Bausparkasse…
Ich behaupte nicht dass alles Gold in dieser Branche ist und es gibt durchaus fragwürdige Dinge. Aber das was du zur Grundlage deiner Empfehlung macht, spricht nicht gegen das Produkt, sondern gegen dich als verantwortlichen Menschen.
Du stehst damit allerdings nicht alleine.
Wenn ich das ganze so betrachte, gibt es diesen Typ Kunden überall vor allem in Europa und den USA - wobei er bei unseren Kunden in Asien eher selten ist.
Die wissen in der Regel was sie kaufen auf einem Niveau wo viele sich mit dem Banker auf Augenhöhe unterhalten. Die klagen dann auch nicht über die Verluste… vielleicht liegt es daran dass die Spieler -Mentalität dort weiter verbreitet und ehrlicher gelebt wird.
Mann sich dort sagt… entweder es gibt richtig viel oder eben auch mal gar nix. Und letztes wird hier den Kunden in der Regel zwar auch gesagt, der hört aber bei dem Punkt nicht zu oder verdrängt ihn.
Und wegen meines Nachsatzes von vorher:
Hier hat die Politik nun eine standardisierte Dokumentation vorgeschrieben. Da bekommt es der Kunde dann Schwarz auf Weiß dass er entsprechend Aufgeklärt wurde, auch wenn er es verdrängt hat. In sofern ist die Dokumentation in 90% aller Verfahren (so es überhaupt zu einem kommt, wenn der Anwalt nicht schon vorher abrät, was ein guter tun würde) sogar ein Hindernis um einen Prozess wegen Fehlberatung gewinnen zu können.
Ich sage klar… es kommt insgesamt schon selten vor - nun ists noch seltener geworden.
Gruss HighQ