Tach Lars!
Ich stimme Dir zu - die Bildung sollte vom Bund koordiniert
werden.
Hier ein paar Punkte, die ich mir überlegt habe-Gesamtschule (ganztägig) bis zur 6ten Klasse
Das wäre keine doofe Idee.
Mich stört an dem bayerischen System der Punkt, dass man die
weitere Laufbahn schon nach der 4. Klasse entscheiden muss.
10 Jahre ist schon sehr jung für eine solche Entscheidung.
Ich finde neben der zu frühen Entscheiden auch die
Halbtagsschule verfehlt, vor allem in punkto
Chancengleichheit. Ich überspitze jetzt, indem ich Extreme
voraussetze, aber nehmen wir 2 halbwegs gleichkluge Kinder,
des einen Vater ist arbeitlos und trinkt, die Mutter arbeitet
den ganzen Tag. Leider ist die aber in der Türkei aufgewachsen
und kann nicht grade gut deutsch, weswegen sie abgsehen vom
Zeitmangel ihrem Kind nicht viel helfen kann. Das andere hat
das Glück, eine Hausfrau als Mutter zu haben und beide Eltern
nehmen sich viel Zeit bei Hausaufgabenhilfe und engagieren
sich für das Kind und seine Schullaufbahn.
Es dürfte wohl klar sein, wer aufs Gymnasium kommt und wer
bestenfalls die Realschule schafft.
Eine Ganztagsschule könnte hier besser wirken: Vormittags
Unterricht, nachmittags Hausaufgabenhilfe+Sprachunterricht für
Ausländer und das für Kinder übliche Programm aus Spiel und
Spass… und bis zur 6 fänd ich auf jeden Fall besser;
Ja, ich halte die Ganztagesschule auch für wichtig. Auch aus Gründen der Einkommenssicherung. Die Zeiten werden nicht mehr besser, daher werden wir uns an zwei arbeitende Elternteile gewöhnen müssen. Es wäre sinnvoll, sofort die hierfür nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Nur ein einziges mal würde ich mir wünschen, dass bei dem Thema Bildung nicht reagiert, sondern agiert wird.
es gibt
ja schon jetzt die sogenannte „Orientierungsstufe“ bis zur 6
am Gymnasium, aber das find ich schwachsinnig. Lieber einen
Klassenverband länger zusammenlassen (ist für Kinder ja auch
wichtig) und dann mit 12,13 eine bewusstere Entscheidung
treffen als dies mit 10 möglich ist.
Einverstanden.
Probleme von wegen „dadurch werden die Guten gebremst“ sehe
ich dadurch nicht. Abgesehen vom Pisa-Testergebnis (wo ja die
finnischen Gesamtschulen die besten waren, was diese These ja
widerlegen sollte), glaube ich nicht, dass 10-12jährige so
starke Leitsungsunterschiede aufweisen wie 15-19jährige.
Das sehe ich auch so.
Ausserdem könnte man ja zumindest bis zur 3.-4. Klasse auf
Noten verzichten.
Niemals. Kids need rules!
Hier würde ich dann eine strikte Trennung in 3/4 Muster
vornehmen.
- Hauptschule
- Realschule (Mittelschule)
- Gymnasium
- Fachoberschule (gibt es in Bayern bereits. Hier kann man
nach der Realschule hingehen, wenn man doch an einer FH
studieren möchte. Sozusagen eine zweite Chance.
Geht in NRW so ähnlich, wenn man Realschulquali schafft (ich
glaub Schnitt >2,0) kann man ans Gymnasium und Abi machen.
Würde ich nicht machen.
Verwischt die Sache nur.
Hier werden aber die Hauptschulen unglaublich misshandelt. Die
sind hier Auffangbecken für sozial Schwache,
Verhaltensauffällige und Ausländer. Und da liegt meiner
Meinung nach eine Menge Sprengstoff für die Zukunft.
Das ist eben so. Es kann nicht jeder Abi machen und das ist auch gut so.
Das ist dann quasi das bayerische System, nur dass alles 2
Jahre später gesplittet wird.
Dass man früher oder später die Kinder nach Leistungsstärke
aufteilen muss, dürfte unstrittig sein. Ich wäre aber auf
jeden Fall für „später“.
O.K. Ich würde es befürworten, wenn nur Bund und einzelne
Schulen die Entscheidungsbefugnisse hätten. Die Länder sollten
sich raushalten, denn es ist zu vermeiden, die Kinder zum
Spielball politischer Machtkämpfe und Kapriolen zu machen,
solange sich Politiker nicht für ihre „Taten“ verantworten
müssen.
BTW: Die Länder gehn mir eh auf den Sack, um das mal so zu
formulieren. Von mir aus können die aufgelöst werden zugunsten
des Bundes und der Regierungsbezirke. Aber das ist ein anderes
Thema.
Da gehe ich mit. V.a. die Stadtstaaten sind mir ein Dorn im Auge.
Die behördliche Reglementierung und Kategorisierung von
Kindern und Jugendlichen fand/find ich ganz fürchterlich. Was
eine Klasse z.b. in Deutsch lesen soll oder in Geschichte
macht, kann doch wohl am besten der Lehrer bzw. die
Schulkonferenz beurteilen - nicht irgendso eine Versammlung
von Sesselfurzern in einem Schulmninisterium!
Richtig. V.a. weil diese Leute dort nicht aufgrund ihrer Fähigkeiten sitzen.
Ich weiss ja nicht, ob ich bestimmte Typen aus dem Kabinett Schröder die Literatur für meine Kinder auswählen lassen möchte…
-immer wieder Tests (am besten multiple choice), um zu
überprüfen, wie weit die Schulen dem curriculum gefolgt sind
MP-Tests sind m.E. nur als Zusatz interessant. Verwendet man
ausschließlich MP, verlieren die Kids ihre Fähigkeit, zu
formulieren. Das ist ohnehin schon katastrophal, denn durch
SMS und E-Mail hat sich ein „Stammeldeutsch“ in Schrift
etabliert, das es den Kids später nicht leichter machen wird,
saubere Berichte an ihren Boss zu formulieren.
hm, ich meinte eher zur Überprüfung der
mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer.
Auch hier müssen Antworten formuliert werden, denke ich.
Ich halte das für äußerst wichtig. Du wirst erschreckt sein, was Dir in den nächsten Jahren an schlecht formulierten Pamphleten vorgelegt werden wird (Du kommst doch gerade aus der Schule, oder?).
Deutsch kann man m.e. eh nicht überwachen. Entweder man kanns
oder man kanns nicht. Da kann die weiterführende Schule nur
wenig Einfluss drauf nehmen. Wer seit der 2. Klasse immer die
gleichen Rechtschreibfehler macht, wird sie auch mit 14 nicht
wieder wegbekommen.
Hier gehe ich nicht mit.
Deutsch als Muttersprache ist eine Sache, an der man kontinuierlich feilen muss, daher ist der Deutschunterricht ja auch so wichtig.
Man kann Formulieren und Rechtschrebung in jedem Alter lernen und darf niemals aufgeben, wenn es nicht so läuft.
Problem Grundschule halt, die von vielen
ja leider immer noch als eine Art Kindergarten verstanden
wird.
Nicht in Bayern.
-die 11. Klasse ist überflüssig, Abi nach der 12.
Hier würde ich die 11. nicht einfach wegfallen lassen, sondern
den Lehrplan so anpassen, dass man auf 12 Jahre kommt, jedoch
trotzdem eine Kollegstufe nach dem Wahlkurssystem beibehält.Das wird aber arg eng. Wir haben in der 11 nur den Stoff aus
der Mittelstufe wiederholt - wozu?
Nicht in Bayern.
Den großen Vorteil sehe ich in den Wechselmöglichkeiten
zwischen den Zweigen. Man ist eigentlich nie in einer
Sackgasse.
Hm, hier ist es fast unmöglich von Real oder Hauptschule ans
Gymnasium zu wechseln. Auch vom Lehrplan her. Das geht dann
nur über die erwähnte Quali - oder über den zweiten
Bildungsweg.
Das ist auch gut so. Sonst wären wir ja wieder beim Gesamtschulsystem.
Wo es sinnvoll ist, ist auch ein Wechsel möglich.
Ein weiterer Vorteil sind die verschiedenen Zweige der
Gymnasien und Fachoberschulen. Wenn die Eltern den Kindern bei
einer dezidierten Schullaufbahnplanung helfen, kann hier sehr
genau auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse des einzelnen Kides
eingegangen werden, ohne die Ausbildung zu einseitig zu
gestalten.
Tja, ein intaktes Elternhaus vorausgesetzt ist das sicher auch
in NRW so. Aber wieviele Kinder haben schon eine intakte
Familie? Grade in sozial schwachen Gegenden dürfte das eher
noch die Minderheit sein.
Meine Eltern haben sich getrennt, als ich 9 war und haben sich trotzdem um meine Schullaufbahn zusammen gekümmert.
Wenn die Eltern dafür allerdings zu dämlich sind, sollten nicht andere Kinder über sinkende Standards darunter leiden müssen.
Wie gesagt: immer nach oben orientieren.
Grüße,
Mathias