Hallo,
mein Sohn besucht eine Realschule der 8. Klasse. Dort wollte man das letzte Mal die Bayern-Hymne und andere Wanderlieder singen. Leider haben sehr, sehr viele Mitschüler gestreikt, weil sie nicht eingesehen haben, ein Lied zu singen, das nicht ihrer Mentalität bzw. ihrer Herkunft entspricht.
Was meint ihr dazu?
Solche Schüler sind in meinen Augen eine Schande. Jeder, aber auch wirklich jeder hat solches Kulturgut zu lernen und können! Ich kann doch auch nicht sagen, dass ich den Satz des Pythagoras nicht lernen will, weil ich mich mit dem nicht identifizieren kann oder diesen Typen unsympathisch finde. Solche Schweinereien sollten unterbunden und mit entsprechenden Noten „belohnt“ werden. Genauso wie es in Mathe, Deutsch oder Englisch ist, wenn man kein Engagement zeigt. Ein gewisses Maß an Respekt vor dem Land und der Kultur in der man lebt, MUSS sein. Egal ob das irgendwo in Europa oder auf einem anderen Kontinent ist.
Hmmm…
Hallo ?,
sogar nach dreimaligem Lesen bin ich mir nicht sicher, ob dein Posting ironisch gemeint sein soll oder nicht…
Daher splitte ich meine Antwort in 2 Teile:
-
Dein Posting ist ironisch gemeint: Gratuliere, gut gemacht!
-
Dein Posting ist nicht ironisch gemeint:
Ich kann die streikenden Kinder gut verstehen und finde, dass der Vergleich mit Pythagoras mehr als weit hergeholt ist. Natürlich muss man den Satz des Pythagoras lernen (genauso wie z.B. die größten Kulturdenkmäler Bayerns), aber man muss doch kein Loblied darauf singen…und das sage ich als Mathelehrer.
Natürlich sollte man Respekt vor dem Land (und der Kultur) haben in dem man lebt, aber ob dafür ein Singen irgendwelcher Hymnen oder Wanderlieder förderlich ist, wage ich doch sehr zu bezweifeln. Dann noch mit „Notengewalt“ zu drohen, provoziert nichts anderes als eine Trotzreaktion.
Gruß Alex
Hallo Botrytis,
Ein gewisses Maß an Respekt vor dem Land und der Kultur
in der man lebt, MUSS sein.
„Ein gewisses Maß an Respekt“ einzufordern und noch nicht mal zu einem hallo und einem Gruß in der Lage zu sein, da solltest du auf alle Fälle nochmal bei dir die Kongruenz überprüfen!
Solche Schüler sind in meinen Augen eine Schande.
jeder hat solches Kulturgut zu lernen und
können!
Passend zu dem Wind, der hier in D. momentan weht, kommt auch bald die Forderung von dir, die Deutschlandhymne als Kultergut wieder einzuführen, bestenfalls in der alten Fassung?!?
Fassungslos,
jeanne
Passend zu dem Wind, der hier in D. momentan weht, kommt auch
bald die Forderung von dir, die Deutschlandhymne als Kultergut
wieder einzuführen, bestenfalls in der alten Fassung?!?Fassungslos,
jeanne
Hallo!
Nur zur Information: zumindest hier in Bayern steht die Kenntnis der Nationalhymne und eine Information über ihre Geschichte auf dem Lehrplan. Sechste Klasse, wenn ich nicht irre ; aber eine Freundin hat sie auch schon mal in der Grundschule behandelt. Und wieso sollen Hoffmann von Fallersleben und Haydn kein Kulturgut sein? Da bist du wohl ebenfalls etwas übers Ziel hinausgeschossen…
Hallo
was nicht alles der Vorstellung eines 8klässlers entspricht, das wär wohl so ziemlich alles was die Schule bietet.War glaub ich aber bei uns fast auch so nur haste es halt gelrnt . Was solls.
Die hören sich Lieder (Lieder kann man eigentlich nicht dazu sagen)an in Sprachen die sie nicht mal im Ansatz verstehen obwohl die meisten sogar english haben.
Wenn dann solche Gesänge und Texte wie Bushido und undergroud ihrer Menthalität enpricht ist ja sowieso alles klar.Texte wie lick my Lollipop und da ist nicht der Lutscher gemeint.
Hallo Josetta,
Was meint ihr dazu?
nun ja, der Text ist nicht so ohne
‚Gott mit Dir Du Land der Bayern
Heimaterde Vaterland‘
…
Ich hab in den 60ern in NW die Schule besucht und dort wurde keine Hymne gelernt, weder die Deutsch, noch eine NRWische (gbts die überhaupt?!)
Wenn Schüler sich da weigern, die Bayernhymne zu erlernen, kann ich das nachvollziehen.
Den Text der deutschen Hymne sollet aber bekannt sein (und nicht nur die dritte Strophe).
Daß bei Jauch der Beginn der 2. Strophe eine 125000 € Frage war, find ich schon recht seltsam.
Meint Bildungsbürger
Gandalf
Hallo,
wieso sollen Hoffmann von
Fallersleben und Haydn kein Kulturgut sein?
Ich bezog mich auf den Inhalt „Deutschland, Deutschland über alles…
…von der Memel an die Maas…“
jeanne
Hallo Jeanne,
Ich bezog mich auf den Inhalt „Deutschland, Deutschland über
alles…
…von der Memel an die Maas…“
der historische Kontext ist Dir aber bekannt?!
Wenn nicht, dann soltest Du bitte nicht so auftrumpfen!
Gandalf
Und was ist mit den Texten der Wanderlieder gibts da auch irgendwelche
Nationale bedenken.Das wandern ist des Müllers lust u.s.w.
Ob sich andere Länder auch immer so anstellen wie deutschland und ständig auf irgendwelchen Vergangenheiten rumreiten glaub ich kaum.
Was meint ihr dazu?
nun ja, der Text ist nicht so ohne
‚Gott mit Dir Du Land der Bayern
Heimaterde Vaterland‘
Hallo, Gandalf,
und der Text ist auch schon entschärft! Ich habe ein Jahrzehnt vor Dir bayrische Schulerziehung genossen. Da sang man in der zweiten (Kata)strophe noch „Dass mit Deutschlands Bruderstämmen einig uns der Gegner schau“. 1953 gab es einen Erlaß, dass dieses Lied an bayrischen Schulen zu lernen sei.
Außerdem wurde zu Unterrichtsbeginn stehend gebetet. Auf Lateinisch. Uns Evangelen wurde nur das Ave Maria am Schluß erlassen, aber wir mußten stillstehen und ein feierliches Gesicht dazu machen.
Ich fand sowohl die Bayernhymne (die übrigens erst durch FJS zu einer Hymne - wodurch sie den den Schutz von § 90a StGB genießt - wurde, bei uns hieß es noch „Das Lied der Bayern“) als auch das Gebet und das halbmetergroße Kruzifix im Klassenzimmer schon damals sinnbefreit und meine Meinung dazu hat sich seither nicht geändert.
Zu den Wanderliedern - na, da gibt es auch einiges Grenzwertiges. Das beliebte „In einem Polenstädtchen…“ und „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ z.B. Als einer von uns die homoerotische Konnotation des schönen Liedes „Jenseits des Tales“ öffentlich zu bedenken gab, wurde er mit einem Verweis belegt, das Lied jedoch aus dem Programm genommen.
Those were the days!
Gruß
Eckard
Hallo Josetta,
Ich hab in den 60ern in NW die Schule besucht und dort wurde
keine Hymne gelernt, weder die Deutsch, noch eine NRWische
(gbts die überhaupt?!)
Mittlerweile ja:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lied_f%C3%BCr_NRW
Hallo!
sogar nach dreimaligem Lesen bin ich mir nicht sicher, ob dein
Posting ironisch gemeint sein soll oder nicht…Daher splitte ich meine Antwort in 2 Teile:
- Dein Posting ist ironisch gemeint: Gratuliere, gut gemacht!
Ich kann in seinem Posting keine Ironie erkennen.
- Dein Posting ist nicht ironisch gemeint:
Ich kann die streikenden Kinder gut verstehen und finde, dass
der Vergleich mit Pythagoras mehr als weit hergeholt ist.
Keineswegs.
Es ist ausgesprochen wichtig, den hier lebenden Kindern beizubringen, in welchem kulturellen Kontext sie aufwachsen.
Natürlich muss man den Satz des Pythagoras lernen (genauso wie
z.B. die größten Kulturdenkmäler Bayerns), aber man muss doch
kein Loblied darauf singen…und das sage ich als Mathelehrer.
Er schrieb nicht von „Singen“, sondern von „lernen“ und „können“.
Ich würde auch kein Kind dazu zwingen, allmorgendlich die deutsche Nationalhymne oder die Bayernhymne zu singen. Aber wenigstens sollte man schon einmal etwas davon gehört haben.
Glaubst Du, deutsche Schüler würden in Frankreich davon entbunden, die französische Nationalhymne zu lernen?
Natürlich sollte man Respekt vor dem Land (und der Kultur)
haben in dem man lebt, aber ob dafür ein Singen irgendwelcher
Hymnen oder Wanderlieder förderlich ist, wage ich doch sehr zu
bezweifeln.
Ich auch.
Aber man sollte die Hymne wenigstens kennen. Und dazu gehört es, sich einmal mit dem text auseinandergesetzt zu haben.
Dann noch mit „Notengewalt“ zu drohen, provoziert
nichts anderes als eine Trotzreaktion.
Das wäre mir vollkommen egal.
Gruß,
M.
Tach,
den folgenden Text brauchte ich mir nicht einmal Anfang der 50er als Schüler im Saarland anzutun…
Deutsch ist die Saar, deutsch immerdar,
Und deutsch ist unseres Flusses Strand
Und ewig deutsch mein Heimatland,
Mein Heimatland, mein Heimatland.
Deutsch bis zum Grab, Mägdlein und Knab’
Und deutsch das Lied und deutsch das Wort
Und deutsch der Berge schwarzer Hort,
Der Berge schwarzer, schwarzer Hort.
Deutsch schlägt das Herz stets himmelwärts,
Und deutsch schlugs, als uns das Glück gelacht
Und deutsch schlägts auch in Leid und Nacht,
In Leid und Nacht, in Leid und Nacht.
Reicht euch die Hand, schlinget ein Band
Um junges Volk, das deutsch sich nennt,
In dem die deutsche Sehnsucht brennt
Nach dir o Mutter, nach dir, nach dir.
Ihr Himmel, hört! Jung Saarvolk schwört;
So lasset uns es in den Himmel schrei’n:
Wir wollen niemals Knechte sein,
Wir wollen ewig Deutsche sein!
Texte zu nationalistisch?
Morgen Gandalf und die anderen.
Ich hatte das schonmal gelesen, hier nur ein Artikel dazu:
http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/kultur/670864.html
Vor allem der letzte Absatz ist interessant:
„Ein gewisses Unbehagen bleibt trotzdem. Wenn nun bei der EM die portugiesischen Gastgeber «An die Waffen, die Waffen, zu Land und zur See» rufen, wenn die italienischen Diven ihre Todesbereitschaft bekräftigen und die Franzosen gegen das «Gebrüll der grausamen Krieger» ins Spiel steigen, dann wirkt das im besten Fall kurios.“
nun ja, der Text ist nicht so ohne
‚Gott mit Dir Du Land der Bayern
Heimaterde Vaterland‘
Was genau ist da nicht ohne? Heimaterde? Vaterland? Ja, wenn das Wort „Autobahn“ darin vorkäme, dann müßte man sie natürlich verbieten.
Es ist eine Hymne, ein Loblieb an ebendies und solang zum „Wir und unsere Heimat sind toll“ nicht „Alle anderen sind doof“ (mal ganz unprofessionell ausgedrückt) dazukommt, finde ich persönlich das unbedenklich.
Man könnte jetzt noch eine Diskussion über entwurzelte (weil mobil und flexibel) Menschen in Deutschland entfachen und darüber, dass es evtl. nicht schadet, sich zu seinem Wohnort zu bekennen. Das hat auch etwas mit Gemeinschaft zu tun und Engagement. Das ist ein sehr weites (Minen-)Feld und ich hoffe einfach nur, dass ich hier nicht missverstanden werde.
Verstaubt sind die Texte der meisten Hymnen ein wenig. Wichtig fände ich neben dem Auswendiglernen, dass man eben genau diese Texte genauer untersucht und die Herkunft mit erläutert.
Ich denke, hier ist mal wieder ein Mittelmaß gefragt zwischen Geschichtsbewußtsein und Unbefangenheit. Aber die Bayernhymne könnte doch Anknüpfungspunkt für genau dieses Thema im Unterricht sein.
Mich hätte noch interessiert, warum genau die Schüler gestreikt haben.
Meint Bildungsbürger
Was is’n das
Grüße
kernig
Davon war doch gar nicht die Rede
Guten Morgen,
da hat mal wieder ein typischer Automatismus zugeschlagen. Davon:
Ich bezog mich auf den Inhalt „Deutschland, Deutschland über
alles…
…von der Memel an die Maas…“
hast Du angefangen. Es ging hier um die Bayernhymne.
Dazu muss ich noch sagen: Ich finde den Beitrag von Botrytis auch eher bedenklich, konnte aber bei genauem Lesen keine Äußerung entnehmen, die ihn eindeutig in die Ecke stellt, die Du ihm zugewiesen hast.
Grüße
kernig
Passend zu dem Wind, der hier in D. momentan weht, kommt auch
bald die Forderung von dir, die Deutschlandhymne als Kultergut
wieder einzuführen, bestenfalls in der alten Fassung?!?
Tach Jeanne,
und was ist unseren Kolonien?
Gruß - Rolf
Tach josetta,
die Antworten weiter unten, dass man ein Lied durchaus sollte lernen müssen, aber nicht gezwungen werden soll, dies auch mizusingen, finde ich sehr hilfreich.
Gemeinsames Singen hat immer den Charakter der Identifikation mit dem Inhalt des Gesungenen und hat etwas Bekenntnishaftes.
Deswegen finde ich es sehr schön und lobenswert, dass da Schüler den Gesang verweigert haben.
Gruß - Rolf
Hallo Eckard
vielen Dank für diese Erheiterung!
Zu den Wanderliedern - na, da gibt es auch einiges
Grenzwertiges. Das beliebte „In einem Polenstädtchen…“ und
„Schwarzbraun ist die Haselnuss“ z.B. Als einer von uns die
homoerotische Konnotation des schönen Liedes „Jenseits des
Tales“ öffentlich zu bedenken gab, wurde er mit einem Verweis
belegt, das Lied jedoch aus dem Programm genommen.
Nach diesem Hinweis habe ich mir natürlich als erstes Google geschnappt und mir den Liedtext angeschaut- und dann sehr, sehr laut gelacht.
Herrlich!
Dafür ein *-chen
lg
Kate
(Ist denen das echt nicht vorher aufgefallen?)
Ich versteh nicht ganz…
…warum ich nach deiner Auffassung eine andere Meinung haben sollte…?
Hallo Mathias,
sogar nach dreimaligem Lesen bin ich mir nicht sicher, ob dein
Posting ironisch gemeint sein soll oder nicht…
Ich kann in seinem Posting keine Ironie erkennen.
Bin mir jetzt noch nicht sicher…
Keineswegs. Es ist ausgesprochen wichtig, den hier lebenden Kindern
beizubringen, in welchem kulturellen Kontext sie aufwachsen.
Das hab ich nie bestritten, ganz im Gegenteil.
Natürlich muss man den Satz des Pythagoras lernen (genauso wie
z.B. die größten Kulturdenkmäler Bayerns), aber man muss doch
kein Loblied darauf singen…und das sage ich als Mathelehrer.Er schrieb nicht von „Singen“, sondern von „lernen“ und
„können“.
Im Ursprungsposting ging es eindeutig um „singen“ und dass dieses Singen von einigen Kindern nicht akzeptiert wird. Darauf bezog ich mich. Laut Ursprungsposting hat kein Kind Probleme damit, die Kultur seines Gastlandes zu „lernen“.
Ich würde auch kein Kind dazu zwingen, allmorgendlich die
deutsche Nationalhymne oder die Bayernhymne zu singen. Aber
wenigstens sollte man schon einmal etwas davon gehört haben.
Da sind wir doch einer Meinug, oder schrieb ich was anderes? (-> siehe „Kulturdenkmäler“)
Glaubst Du, deutsche Schüler würden in Frankreich davon
entbunden, die französische Nationalhymne zu lernen?
Wann hab ich das behauptet?
Aber man sollte die Hymne wenigstens kennen. Und dazu gehört
es, sich einmal mit dem text auseinandergesetzt zu haben.
Auch das ist genau meine Meinung…
Dann noch mit „Notengewalt“ zu drohen, provoziert
nichts anderes als eine Trotzreaktion.Das wäre mir vollkommen egal.
Mir als Lehrer im Alltag nun mal nicht…
Wie du siehst, sind wir deinen genannten Punkten doch vollkommen einer Meinung.
Gruß Alex