Hmm, vielleicht doch gar nicht so schlecht
Guten Morgen,
Haltet mich nicht für einen Fan der bayerischen Staatsregierung. Ich glaube auch nicht, dass ein Verbot gewaltverherrlichender Spiele die alleinseeligmachende Lösung der vielfältigen Ursachen von Amokläufen junger Menschen ist.
Aber: Schon bei den letzten schrecklichen Ereignissen dieser Art wurde geredet und geredet. Auch solche Spiele wurden als Auslöser verdächtigt. Getan wurde gar nichts. Überhaupt nichts. Bis zum nächsten Mal.
So ist es doch wenigstens konsequent, auch mal zu handeln. Auch auf die Gefahr hin, dass es vielleicht nicht 100% funktionert und es trotzdem wieder zu einem Amoklauf kommt. Das wäre natürlich schlimm, aber dann könnte man ja versuchen, weitere Ursachen abzustellen. Aber es wurde wenigstens versucht, etwas zu unternehmen.
Es ist ein Phänomen in diesem Land, dass viele gute (und natürlich auch schlechte) Ideen totdiskutiert werden, bis von der ursprünglichen Idee nichts mehr übrig ist. Der klägliche Rest der Idee wird dann halbherzig umgesetzt und alle freuen sich, weil sie ja schon vorher gewußt haben, dass es nicht funktionieren würde (Die Hartz-Gesetze sind ein schönes Beispiel dafür). Da finde ich mutige Politiker effektiver, die eine klare Vorstellung von dem haben, was sie wollen und freue mich einfach darüber, wenn mal etwas einfach umgesetzt wird. Gerade in diesem Fall kann ja der Schaden, der entsteht, so groß nicht sein.
Natürlich werden diese Spiele trotz eines Verbotes gespielt werden, aber es lohnt sich meiner Meinung nach schon deshalb, um ein Unrechtsbewußtsein zu schaffen. Wenn z. B. Eltern völlig unbedarft Ihren viel zu jungen Kindern solche Spiele kaufen, fällt wenigstens die Ausrede weg, sie hätten ja gar nicht gewußt, wie schlimm die seien.
Alle Freiheitsrechte in Ehren, aber ist es wirklich ein Verlust, wenn solche Spiele nicht mehr (ohne weiteres) zu erhalten sind? Sollte auch nur eine Gewalttat aufgrund des Verbots unterbleiben, hat sich das Verbot doch schon gelohnt. So ähnlich sehe ich im Übrigen auch das Handy-Verbot an bayrischen Schulen.
Nichtsdestotrotz sehe ich natürlich die wachsende Zahl von Verboten, Gesetzen und Vorschriften und die Gefahr, die darin liegt. Aber sie scheinen ja teilweise nötig zu sein, weil die Vernunft in dieser Gesellschaft offensichtlich nicht ordentlich verteilt worden ist. Und zum Schutz der möglichen Opfer würde ich relativ weit gehen.
Der Vergleich mit den Autos hinkt, die Risiko-Nutzen-Abwägung ist da doch eine andere.
kernig