Bayern macht ernst mit bösen Spielen

Ist doch schon entschärft!
Hi!

  1. Wenn ich ein Verbot ausspreche, muß ich natürlich Verstöße
    sanktionieren, sonst könnte ich es auch lassen.

Ich finde die Verhältnismäßigkeit „etwas“ daneben.

Gibt es nicht auch entschärfte Versionen der Spiele, die Du
spielst?

Die ganz brutalen Spiele kann man in Deutschland nicht käuflich erwerben, eben WEIL sie bereits verboten sind.

Viele deutsche Versionen sind daher schon entschärft - schließlich wollen die Hersteller sich den Markt Deutschland nicht entgehen lassen!

Momentan zieht man sich halt die Patches, damit ein entschärftes Spiel wieder „scharf“ wird (illegal) aus dem Netz.

Dann würden sich die Leute die Spiele halt komplett (illegal) aus dem Netz ziehen oder im benachbarten Ausland besorgen (aus Österreich oder der Schweiz dann sogar in deutscher Sprache).

Der einzige Effekt ist vermutlich, dass der deutsche Einzelhandel nicht mehr am Verkauf dieser Spiele verdient.

Wäre der Spaß daran so eingeschränkt, wenn man
spritzendes Blut, Röcheln etc weniger realistisch und
detalliert darstellen würde?

Ändert sich durch die Darstellung der Inhalt?
Das ist doch ähnlich heuchlerisch, wie die Tatsache, dass die Darstellung von Menschen als Opfer schärfer bewertet wird, als die von Zombies (Doom), Vampiren, Aliens (Far Cry-Nachfolger), etc.

LG
Guido

Blinder Eifer schadet nur.

Guten Morgen,

Haltet mich nicht für einen Fan der bayerischen
Staatsregierung. Ich glaube auch nicht, dass ein Verbot
gewaltverherrlichender Spiele die alleinseeligmachende Lösung
der vielfältigen Ursachen von Amokläufen junger Menschen ist.

Wohl wahr

Aber: Schon bei den letzten schrecklichen Ereignissen dieser
Art wurde geredet und geredet. Auch solche Spiele wurden als
Auslöser verdächtigt. Getan wurde gar nichts. Überhaupt
nichts. Bis zum nächsten Mal.

Es wurde geredet und geprüft und wie in einem bedingten Reflex wurde mal wieder auf Computerspiele eingehackt. An den wahren Ursachen (für Erfurt) wurde teilweise gearbeitet (z.B. wg Schulabschluss), und gegen CS wurde ein Indizierungsverfahren eigeleitet.
Die Bundesprüfstelle hat diese Indizierung nach der wohl eingehendsten Prüfung eines Computerspieles abgelehnt.

So ist es doch wenigstens konsequent, auch mal zu handeln.

Wir haben keine Ahnung, was wir machen sollen, aber wir müssen energisch handeln! Super! Gefällt!

Auch auf die Gefahr hin, dass es vielleicht nicht 100%
funktionert und es trotzdem wieder zu einem Amoklauf kommt.

Es wird mit 99,999XXXXXXX % Wahrscheinlichkeit nicht funktionieren.

Das wäre natürlich schlimm, aber dann könnte man ja versuchen,
weitere Ursachen abzustellen. Aber es wurde wenigstens
versucht, etwas zu unternehmen.

Das Gegenteil von Gut gemacht ist Gut gemeint.

Es ist ein Phänomen in diesem Land, dass viele gute (und
natürlich auch schlechte) Ideen totdiskutiert werden, bis von
der ursprünglichen Idee nichts mehr übrig ist.

Sehr richtig, von den Ideen, die seitens der Fachleute eingebracht wurden, um derartige Schulmassaker zu verhindern, wurde alles (entweder da politisch nicht opportun oder finaziell unerfreulich) unter den Teppich gekehrt… Übrig blieben die Computerspiele.

Der klägliche
Rest der Idee wird dann halbherzig umgesetzt und alle freuen
sich, weil sie ja schon vorher gewußt haben, dass es nicht
funktionieren würde (Die Hartz-Gesetze sind ein schönes
Beispiel dafür).

Ein CS (und andere Shooter) Verbot würde ganz genauso enden.

Da finde ich mutige Politiker effektiver, die
eine klare Vorstellung von dem haben, was sie wollen und freue
mich einfach darüber, wenn mal etwas einfach umgesetzt wird.

MUTIG??? Ist doch interessant, das alle Fachleute das Problem ziemlich differenziert sehen, incl. der für dieses Problem eigentlich zuständigen Familienpolitiker, während die Innenpolitiker quasi reflexartig nach der Verbotskeule langen. Das ist nicht mutig, hier geht es um die Lufthoheit über den Stammtischen. Nackter Populismus.
Das es zum einen eine Unabhängige Selbstkontrolle gibt, und dazu noch die Bundesprüfstelle am Familienministerium, scheint allen Befürwortern entangen zu sein. Dass dieses System des Jugendschutzes seitens der EU als vorbildlich anerkannt ist, offenbar auch.

Gerade in diesem Fall kann ja der Schaden, der entsteht, so
groß nicht sein.

Wehret den Anfängen!
Aufgrund einer wissenschaftlich höchst umstrittenen Ansicht gleich mehrere 100 000 bis einige Millionen Einwohner unter einen Generalverdacht zu stellen, empfinde ich als hochgradig unanständig.
Welche Randgruppe kriegt dann als nächstes ihr Fett ab?

Natürlich werden diese Spiele trotz eines Verbotes gespielt
werden, aber es lohnt sich meiner Meinung nach schon deshalb,
um ein Unrechtsbewußtsein zu schaffen.

Weswegen denn?

Wenn z. B. Eltern
völlig unbedarft Ihren viel zu jungen Kindern solche Spiele
kaufen, fällt wenigstens die Ausrede weg, sie hätten ja gar
nicht gewußt, wie schlimm die seien.

Meine Güte, überall steht dick und Fett drauf, dass die Teile erst ab 18 sind. Sollen wegen der Blödheit der Eltern (oder weil diese nach eingehender Prüfung der Ansicht sind, dass ihre Kinder daraus kein Schaden entsteht)

Alle Freiheitsrechte in Ehren, aber ist es wirklich ein
Verlust, wenn solche Spiele nicht mehr (ohne weiteres) zu
erhalten sind?

Was wird als nächstes eingeschränkt?

Sollte auch nur eine Gewalttat aufgrund des
Verbots unterbleiben, hat sich das Verbot doch schon gelohnt.

Ich schlage vor, das Fernsehen zu verbieten, mit der gleichen Logik!
(Aber da geht es wohl wieder um die „Kosten Nutzen“ Relation

Nichtsdestotrotz sehe ich natürlich die wachsende Zahl von
Verboten, Gesetzen und Vorschriften und die Gefahr, die darin
liegt.

Bist Du dir sicher, dass Du diese Gefahren wirklich siehst?

Aber sie scheinen ja teilweise nötig zu sein, weil die
Vernunft in dieser Gesellschaft offensichtlich nicht
ordentlich verteilt worden ist. Und zum Schutz der möglichen
Opfer würde ich relativ weit gehen.

Warum sind die Spieler von Ego-Shootern unvernünftig?

Es sei dir unbenommen, deine negative Meinung über derartige Spiele zu haben. Dies ist ja ein freies Land.
Aber um etwas von Gesetzes wegen zu verbieten, hätte ich persönlich gerne etwas mehr als eine blose Meinung, die nicht durch Studien untermauert ist.

Gruß
Mike

P.S. Mag Egoshooter nicht, macht dafür was noch viel „Schlimmeres“

Da finde ich mutige Politiker effektiver, die
eine klare Vorstellung von dem haben, was sie wollen und freue
mich einfach darüber, wenn mal etwas einfach umgesetzt wird

Du meinst so wie '33, wo auch das Ermächtigungsgesetz mal einfach umgesetzt wurde, nur um mal zu gucken, was dann passiert?

Ne, danke. Dann schon lieber totdiskutieren, als erschießen und vergasen.

Grüße,

Anwar

Ich finde die Verhältnismäßigkeit „etwas“ daneben.

Ansichtssache. Da finde ich die Höchststrafen für Raubkopieren mehr daneben.

Ändert sich durch die Darstellung der Inhalt?

Nein, aber die Wirkung auf den Betrachter. Ich kann das nur am Beispiel von Filmen verdeutlichen. Hier gibt es diese Entwicklung ja auch. In älteren Filmen schießt einer, 10 fallen um, ohne dass man die Kugel in die Körper dringen sieht und dass Blut spritzt. Inzwischen ist da eine andere Darstellungsweise Usus, das sieht jeder, der darauf achtet. Wir sind da einfach abgehärtet, was Gewaltdarstellungen anbelangt. Blödes Beispiel: Meine Eltern haben keine Fernseher, wenn sie bei uns eine ganz normalen Abend-Krimi (CSI irgendwas oder so) sehen, fallen die von einer Ohnmacht in die nächste, so entsetzt sind sie über das Dargestellte. Oberflächlich betrachtet, kann man sich natürlich über diese Hinterwäldler lustig machen. Näher betrachtet gibt mir das zu denken. Das hat nichts mit Spannung und Inhalt zu tun, die Gewaltdarstellung ist eben ein zusätzlicher „Kick“.

Wenn man den Vergleich noch weiter spinnt: Soldaten, die aus dem Krieg kommen und dort Grausames erlebt und gesehen haben, leiden u. U. lange an ihrem Trauma. In solchen Spielen kann sich jeder freiwillig solche brutalen Szenen ansehen, ja sogar mit"gestalten".

Das ist doch ähnlich heuchlerisch, wie die Tatsache, dass die
Darstellung von Menschen als Opfer schärfer bewertet wird, als
die von Zombies (Doom), Vampiren, Aliens (Far Cry-Nachfolger),
etc.

Das ist nicht heuchlerisch sondern hat etwas mit der Realitätsnähe des Dargestellten zu tun. Wenn man in alten Spielen auf pixelige, kaum zu erkennende Schemen schießt ist das doch etwas anderes als die realistische Darstellung, die mit modernen Rechnern möglich ist. Gerade im Realitätsverlust liegt ja die Gefahr dieser Spiele. Je wirklichkeitsferner das Setting, umso geringer die Gefahr. Wobei ich die Kriterien, nach denen die Einstufung der Altersfreigabe erfolgt auch nicht als das Gelbe vom Ei betrachte.

Mit meinem Beitrag möchte ich nur dazu anregen, das Ganze etwas differenzierter zu sehen. Und diese „ich spiel den ganzen Tag Counterstrike, ich bin auch noch nicht Amok gelaufen“ - Argumentation ist mir einfach zu platt.

Und auch das „Man kann das Verbot eh nicht durchsetzen, irgendwoher bekommt man das Verbotene immer“ - Argument finde ich wenig durchdacht. Morde sind auch verboten, trotzdem geschieht immer wieder mal einer. Deshalb hebt man aber das Verbot nicht auf.

kernig

Dein Beitrag ist aber hart an der Grenze
zur Geschmacklosigkeit und wenig sachlich.

Ich glaube, Du verwechselst da was.

kernig

dir scheint da was entgangen zu sein.

Klar, ich bin nämlich ein bißchen doof…

Es ging weiter, der Handel, Besitz und das Benutzen ebendieser
Spiele soll mit 1 Jahr Haft bestraft werden. Finde ich gar
nicht gut, ich spiele zwar kein Counterstrike aber doch ganz
gerne Ego-Shooter.

Ist ja nur logisch, also beides:

  1. Wenn ich ein Verbot ausspreche, muß ich natürlich Verstöße
    sanktionieren, sonst könnte ich es auch lassen.
  2. Dass Du als Nutzer das nicht gut findest, kann ich
    verstehen.

Na, dann sind solche Spiele wohl fast so schlimm wie Kinderpornographie! (Kein Witz, Schau den § 184bStGB nach) und Herr Beckstein hat diesen mehr als geschmacklosen Bezug ja auch hergestellt!

Gibt es nicht auch entschärfte Versionen der Spiele, die Du
spielst? Wäre der Spaß daran so eingeschränkt, wenn man
spritzendes Blut, Röcheln etc weniger realistisch und
detalliert darstellen würde?

Eventuell ist dir entgangen, dass in D derartige Versionen mit spritzendem Blut usw bereits indiziert sind oder sogar beschlagnahmt werden. (wegen Gewaltverherrlichung)

(Und wenn es solche Features gibt, dann werden diese von den Hardcore-Gamern meist abgeschaltet, weil die massig Rechnerleistung fressen und einfach den Spielfluss stören)

Gruß
Mike

Ach Leute
habt Ihr meinen Beitrag wirklich gelesen? Steht da irgendwo: Ich finde das Verbot superklasse und die einzig richtige Problemlösung?

kernig

Eventuell ist dir entgangen, dass in D derartige Versionen mit
spritzendem Blut usw bereits indiziert sind oder sogar
beschlagnahmt werden. (wegen Gewaltverherrlichung)

Offensichtlich. Ich hab mal irgendwo eins gesehen, bei Bekannten und war ehrlich schockiert über das, was da am Bildschirm ablief. Aber wer weiß, wo der das her hatte…

kernig

habt Ihr meinen Beitrag wirklich gelesen? Steht da irgendwo:
Ich finde das Verbot superklasse und die einzig richtige
Problemlösung?

kernig

Doch, schon.
Aber Du trittst für ein Verbot ein, weil „wenigstens was getan wird“
Wir wissen zwar nicht, was wir tun, aber das mit ganzer Kraft. Darauf läuft deine Argumentation hinaus.

Das ist aber Unfug, und deine weiteren Postings zeigen mir an, dass Du vermutlich von derartigen Spielen relativ wenig bis gar keine Ahnung hast.

Gruß
Mike

habt Ihr meinen Beitrag wirklich gelesen? Steht da irgendwo:
Ich finde das Verbot superklasse und die einzig richtige
Problemlösung?

Doch, schon.

Wo genau? In der Überschrift vielleicht? Oder im ersten Satz?

Aber Du trittst für ein Verbot ein, weil „wenigstens was getan
wird“
Wir wissen zwar nicht, was wir tun, aber das mit ganzer Kraft.
Darauf läuft deine Argumentation hinaus.

Ich weiß, dass das zur Kritik herausfordert. Ich habe diese Überlegung aber auch untermauert, indem ich sage, es geht um eine Risiko-Nutzen-Abwägung. Und ich denke, der Schaden ist als relativ gering einzuschätzen. Hier werden diese Spiele ja verteidigt, als ginge es um Grundnahrungsmittel, die man streichen möchte.

Das ist aber Unfug, und deine weiteren Postings zeigen mir an,
dass Du vermutlich von derartigen Spielen relativ wenig bis
gar keine Ahnung hast.

Das ist eine pure Unterstellung, aber wenn sie Dir weiterhilft - bitte. Selbst, wenn das so sein sollte: dürfen nur die Fans dieser Spiele eine Meinung dazu haben? Wer dagegen ist, hat einfach keine Ahnung. So einfach kann diskutieren sein.

kernig

Das ist Unsinn.

Aber ich denke, dass ein
Verbot dieser Spiele nur zur Kriminalisierung tausender
unbescholtener Bürger führen würde.

Der unbescholtenen eben nicht.

So ein Unsinn!
Wenn Herstellung, Handel und BESITZ verboten werden - was geschieht mit den Besitzern der CDs (die sogar Steuern dafür gezahlt haben!)? Entweder ist der Besitz strafbar, oder nicht. Falls ja, werde ich zum Verbrecher, ich werde mir nämlich nachher Counterstrike kaufen. BEVOR’s verboten ist, und BEVOR die Mehrwertsteuer raufgeht. Ich habe nämlich keine Lust, vera… zu werden.

Aber, was rege ich mich eigentlich auf?
Das geschieht doch alles, weil nur der „gutmütige Vater Staat“ (vertreten durch Papa Beckstein - würg) weiss, was gut für mich ist. Er will mich ja nur beschützen.

Übrigens werde ich mir gleich die Kante geben. Und mich wird kein Beamter in Gewahrsam nehmen, obwohl ich mir -wenn ich erst mal voll bin- die Autoschlüssel nehmen, und eine (leider alltägliche Amokfahrt) durchführen könnte…
Komischerweise höre ich diesbezüglich kein „Wird Zeit, dass irgendwas getan wird“ Um Gottes Willen: (Gelegenheits-)Trinker sind Wähler. Wenn ENDLICH was getan wird, dann doch bitte nur bei den Dingen, die mich nicht betreffen, oder?

Und jetzt erzähl mir nochmal was von: „Hauptsache dass irgendwas getan wird, irgendwann muss man ja mal anfangen“…

Hallo nochmal,

ich halte nicht dich für blöde, sondern unsere Politiker bzw. Politiker im allgemeinen. Es gilt halt immer noch die alte Weisheit: Wer nicht in der Lage ist aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, der ist dazu verdammt sie zu wiederholen.

Und wie ich an dem Vorschlag von Herrn Beckstein sehen kann, hat der Mann aus den Fehlern der Vergangenheit nichts gelernt. Und eine strengere Durchsetzung von Alterskontrollen? Schön und gut, doch wer soll das bezahlen, wer soll es machen und wie soll es gemacht werden? Vor allem ist das irgendwie sinnfrei, wenn der neue James Bond eine FSK Freigabe ab 12 Jahren hat.

Noch etwas: Es geht Herrn Beckstein ja nicht darum, den armen Kindern zu helfen oder sie vor Gewaltdarstellung zu schützen sondern sie zu bestrafen und die Erwachsenen die solche Spiele spielen gleich mit.

Bis zu ein Jahr Knast für jeden der solche ach so bösen, bösen, bösen Spiele herstellt, besitzt oder liefert. Da fühle ich mich als Erwachsener doch mal wieder bevormundet, gegängelt und herumgeschubst. Solche dämlichen Ideen sind es, die aus mir eines Tages echt einen Amokläufer machen könnten und nicht das spielen besagter Spiele.

Abschließend zu deinem Beispiel mit Schweden: Dort wurde nicht kriminalisiert, hier soll laut Herrn Beckstein aber kriminalisiert werden. Also genau das was in den USA damals mit dem Alkohol gemacht wurde. Was meinst du wie sich das organisierte Verbrechen hierzulande über eine Kriminalisierung von Computerspielen und deren Besitzer freuen würde? Dann stehen vor den Schulen neben den Drogendealern noch die Computerspieledealer…tja, Herr Beckstein weiß echt wie man sich noch mehr Probleme schafft als man schon hat.

Frei nach Murphy: Politiker helfen uns dabei die Probleme zu lösen, die wir ohne sie nicht hätten.

Gruß
Michael

Besser als gar nix zu tun (wie bisher). Alles was ich sagen
will, ist: kann es nicht den Versuch wert sein?

jedes aufsehenerregende negative ereignis ist natürlich ein grund, irgendetwas damit im zusammenhang stehende zu verbieten.

ein problem bei verboten ist, daß sie schnell verhängt, aber selten zurückgenommen werden.
ich sehe da langfristig schon eine gefahr für die freiheit jedes einzelnen.

ein zweites problem bei verboten ist, daß die erhoffte abschreckungswirkung bei denen, die abgeschreckt werden sollen, oft nicht gegeben ist.
dem amokläufer in spe geht es doch am a… vorbei, ob er ein jahr ins gefängnis kommt, wenn er counterstrike spielt.
und wer angst vor der strafe hat, dem fehlt m.e. eine wichtige voraussetzung zum amokläufer.

ein drittes problem bei verboten ist, daß sie sich kaum kontrollieren lassen. ein amokläufer in spe hat in der regel sowieso kaum kontakt zur außenwelt - wer sollte ihn also verpfeifen?
oder sollen ihm die eltern über die schulter schauen - sprich: mehr auf ihre kinder achten? dann gäbe es mit größter wahrscheinlichkeit solche probleme nicht!
computerspiele werden illegal getauscht oder ausm internet heruntergeladen. letzteres ließe sich zwar kontrollieren, aber wirklich effektiv nur, wenn der datenschutz außer kraft gesetzt würde.
„wer nix zu verbergen hat, dem kann das ja egal sein“?

ich befürchte, es heißt dann einfach in den nachrichten nicht
mehr „er war fan des computerspiels counterstrike“ sondern „er
war fan des verbotenen computerspiels counterstrike“ -

Ich würde das ja schon als kleinen Erfolg werten. Ganz im
Ernst.

wie das?

Manchen Eltern muß man durch so ein Verbot
vielleicht erst ein paar Zusammenhänge klar machen bzw ein
Unrechtsbewußtsein wecken. Ich kenn da Beispiele.

die hemmschwelle, andere menschen bewußt zu verletzen oder gar zu töten, ist bei jedem „normalen“ menschen sehr hoch.
durch ein computerspiel wird sie m.e. nicht im geringsten beeinflußt. das spiel kann bestenfalls zu gewaltphantasien anregen.
die ursache dafür, daß diese phantasien in die realität umgesetzt werden, ist aber mit sicherheit nicht am PC zu suchen.

also könnte ein verbot vielleicht tatsächlich dazu führen, daß wir in zukunft weniger „counterstrike-basierte“ amokläufer haben werden, aber es begegnet in keinster weise den ursachen für die gewaltbereitschaft der täter und ihrer motivation zu gewalttaten.

gruß

michael

Hi!

Ansichtssache. Da finde ich die Höchststrafen für Raubkopieren
mehr daneben.

Ich habe das blöde Problem, immer verhängte Strafen wegen Gewaltdelikten dagegen zu stellen - da finde ich beides unpassend!

Wenn man den Vergleich noch weiter spinnt: Soldaten, die aus
dem Krieg kommen und dort Grausames erlebt und gesehen haben,
leiden u. U. lange an ihrem Trauma. In solchen Spielen kann
sich jeder freiwillig solche brutalen Szenen ansehen, ja sogar
mit"gestalten".

Der Unterschied liegt aber doch ganz klar in der Realität, die beim Spiel nicht vorhanden ist!

Wobei ich die Kriterien,
nach denen die Einstufung der Altersfreigabe erfolgt auch
nicht als das Gelbe vom Ei betrachte.

Sie ist sicherlich verbesserungswürdig.
Nur: Wir haben in Deutschland die wohl schärfste Kontrolle und das durchdachteste System der Kennzeichnung.
Kein Mensch verbietet Pornos oder Horrorfilme (ok - einige schon) - Spiele sollen aber verboten werden?

Ich glaube, dass wir ein Problem bei der Abgabe haben!
Kein Jugendlicher kann in einer Videothek einen nicht jugendfreien Film erwerben.
Letzte Woche habe ich beim örtlichen Saturn einen Verkäufer derart lautstark zur Sau gemacht, weil er einem KIND (max. 14 Jahre) das Spiel „Der Pate“ verkaufen wollte, dass man mir mit Hausverbot drohte und den Sicherheitsdienst rief! (zum Glück werden die sehr kleinlaut, wenn man mit einer Anzeige droht)

Ich will nicht jedes Unternehmen über diesen Kamm scheren, aber es sind KEINE Ausnahmen.

LG
guido

Ich weiß, dass das zur Kritik herausfordert. Ich habe diese
Überlegung aber auch untermauert, indem ich sage, es geht um
eine Risiko-Nutzen-Abwägung. Und ich denke, der Schaden ist
als relativ gering einzuschätzen. Hier werden diese Spiele ja
verteidigt, als ginge es um Grundnahrungsmittel, die man
streichen möchte.

Relativ geringer Schaden? Also, so sieht es doch aus: Nach dem Willen von Herrn Beckstein droht in Zukunft allen die böse Computerspiele herstellen, liefern oder besitzen bis zu ein Jahr Knast. Weißt du wieviele Menschen dann unter Umständen im Knast landen? Und wo wir schon beim Thema Knast sind, wo willst du die vielen, vielen, vielen neuen Gefängnisse bauen, die dann gebraucht werden? Woher das Personal nehmen? Und wie das ganze bezahlen? Wer soll überhaupt die ganzen bösen Menschen ausfindig machen und verhaften? Unsere jetzt schon überforderte Polizei, die händeringend nach neuen Polizisten sucht?

Außerdem bräuchte man dann neben den IT Spezialisten der Polizei die im Internet nach Kinderschändern suchen noch weitere, die nach illegalen Servern suchen, auf denen dann mit den Computerspielen gehandelt wird. Und das in einem Land, das nicht in der Lage ist, den Bedarf an IT Spezilisten aus eigener Kraft zu decken. Klar, der Schaden ist wirklich relativ gering. Genauso gering wie der Schaden an der Titanic als sie mit einem Eisberg kollidierte.

Immer drank denken: Politiker denken nicht nach, sondern handeln aus einem Reflex heraus. „Oh, das Thema hat gerade die Aufmerksamkeit der vielen Wähler hierzulande, da muß ich mir schnell Publicity verschaffen und meine Profilierungssucht befriedigen.“

Risiko: Höher als das unsere Erde mit der Sonne kollidiert. Nutzen= 0,0%

Gruß
Michael

P.S. Und von dem Schaden der entsteht weil die echten und eigentlichen Probleme weiterhin gekonnt ignoriert werden, will ich gar nicht erst reden. Wieviele Menschen sollen denn noch sterben nur weil gewisse Politiker und „Experten“ absolut ge-hirn-los reagieren?

habt Ihr meinen Beitrag wirklich gelesen? Steht da irgendwo:
Ich finde das Verbot superklasse und die einzig richtige
Problemlösung?

Doch, schon.

Wo genau? In der Überschrift vielleicht? Oder im ersten Satz?

Ich meinte damit, dass ich deinen Beitrag gelesen hatte. Habe ich den Zweiten Satz vergessen zu löschen.

Aber Du trittst für ein Verbot ein, weil „wenigstens was getan
wird“
Wir wissen zwar nicht, was wir tun, aber das mit ganzer Kraft.
Darauf läuft deine Argumentation hinaus.

Ich weiß, dass das zur Kritik herausfordert. Ich habe diese
Überlegung aber auch untermauert, indem ich sage, es geht um
eine Risiko-Nutzen-Abwägung. Und ich denke, der Schaden ist
als relativ gering einzuschätzen. Hier werden diese Spiele ja
verteidigt, als ginge es um Grundnahrungsmittel, die man
streichen möchte.

Die Frage ist: Wie hoch ist das Risiko!
Nehmen wir mal wieder, weils so schö ist, das Auto.
Das Auto hat ein relativ hohes Risiko, aber auch einen sehr hohen Nutzwert. Ego-Shooter mögen einen realtiv geringen volkswirtschaftlichen Nutzen bringen, aber ist das Risiko, welches von diesen Spielen ausgeht, wirklich so hoch, dass es ein Verbot sinnvoll erscheinen lässt.
Immerhin konnte die Kausalkette Ego-Shooter --> Amoklauf in keinem der Fälle mit hinreichender Begründung nachgewiesen werden.
Daneben gibt es eine ganze Reihe ablaufsähnlicher Amokläufe, bei denen Ego-Shooter keine Rolle spielten. (Da wurde halt nicht an der Schule, sondern am Arbeitsplatz gemetzelt.)
Ich sehe nicht einmal eine gut begründete Korrelation, und deshalb ist die Logische Verknüpfung zwischen Ego-Shootern und Amokläufen/sonstiger schwerer Gewalt sehr schlecht definiert.

Das ist aber Unfug, und deine weiteren Postings zeigen mir an,
dass Du vermutlich von derartigen Spielen relativ wenig bis
gar keine Ahnung hast.

Das ist eine pure Unterstellung, aber wenn sie Dir weiterhilft

  • bitte.

Du hast dich als nicht besonders Fachkundig dargestellt. Insbesondere mit deinem Unwissen über gewisse, verbotene und indizierte Spiele. (Die kann man natürlich privat aus dem Ausland mitbrungen, wenn der Besitz nicht verboten ist)

Selbst, wenn das so sein sollte: dürfen nur die Fans
dieser Spiele eine Meinung dazu haben?

Ich bin kein Fan, aber wer einen Eingriff in die Freiheitsrechte durchführen will, sollte trotzdem wenigstens Ahnung haben, von was er da schreibt.

Wer dagegen ist, hat
einfach keine Ahnung. So einfach kann diskutieren sein.

Ich verlange nur, dass diejenigen sich fachkundig (!) machen, welche etwas verbieten wollen.
Interessanterweise hat genau das die Bundesprüfstelle im Falle Counterstrike getan. Und interessanterweise haben sich genau diejenigen die Entscheidung der BPST massiv kritisiert, die sich nicht damit befasst haben.
da wird dann gerne mal wieder der „gesunde Menschenverstand“ rausgekramt.

Gruß
Mike

Guten Abend

Aber: Schon bei den letzten schrecklichen Ereignissen dieser
Art wurde geredet und geredet. Auch solche Spiele wurden als
Auslöser verdächtigt. Getan wurde gar nichts. Überhaupt
nichts. Bis zum nächsten Mal.

Mag damit zu tun haben, dass sich ein Verdacht erhärten sollte, besser noch: bewiesen, bevor man eine Handlung ableitet.

Da finde ich mutige Politiker effektiver, die
eine klare Vorstellung von dem haben, was sie wollen und freue
mich einfach darüber, wenn mal etwas einfach umgesetzt wird.

Nur mal am Rande: Wie dachtest Du über den aufziehenden (vom Himmel gefallen ist er ja nicht) Irakkrieg? Gut, dass einer stur seinen Weg geht, und sich die Sache nicht zerreden lässt?

Nichtsdestotrotz sehe ich natürlich die wachsende Zahl von
Verboten, Gesetzen und Vorschriften und die Gefahr, die darin
liegt. Aber sie scheinen ja teilweise nötig zu sein, weil die
Vernunft in dieser Gesellschaft offensichtlich nicht
ordentlich verteilt worden ist. Und zum Schutz der möglichen
Opfer würde ich relativ weit gehen.

Dann ziehen wir das (^) mal mit dem (v) zusammen:

Der Vergleich mit den Autos hinkt, die Risiko-Nutzen-Abwägung
ist da doch eine andere.

Autos braucht man vielleicht. Wie weit würdest Du gehen, um 2-3 Tote als tägliche Folge alkoholisierter Fahrten im Strassenverkehr zu unterbinden?
Wie hoch ist der Nutzen des Alkohols einzuschätzen, wenn 700 Menschen jährlich (nur im Verkehr, vom rest rede ich gar nicht) seine Opfer werden. Klar ist das verboten, aber offensichtlich reicht die Vernunft dieser Gesellschaft nicht aus. Ich halte daher ein Alkoholverbot (Herstellung, Verkauf, Besitz) für absolut notwendig. Du wirst mir sicher erklären, warum Her Beckstein hier nicht aktiv wird.

Viele Grüsse!

Denis

habt Ihr meinen Beitrag wirklich gelesen? Steht da irgendwo:
Ich finde das Verbot superklasse und die einzig richtige
Problemlösung?

Nein, aber da steht, dass „Killerspiele“ eine Ursache von Amokläufen sind, und das ist schlicht Bullshit. Amokläufer werden ohne „Killerspiele“ nicht weniger, nicht um einen einzigen.

.mvh

zur Geschmacklosigkeit und wenig sachlich.

Ich glaube, Du verwechselst da was.

Vor allem verwechselst Du Korrelation und Kausalität.

Deine Argumentation ist genauso gültig wie

„99% aller Amokläufer haben zwei Hände. Die neonatologische Amputation einer Hand könnte also eine wirksame und wünschenswerte Vorbeugungsmaßnahme sein.“

Alles, was Dich daran empört, alles, was Dir da an Gegenargumenten einfällt, gilt gleichermaßen für sogen. „Killerspiele“.

Leider haben Politiker auf dem kognitiven Niveau eines Hernn Beckstein keinerlei Interesse daran, an den Ursachen zu feilen (schlechte soziale Bedingungen an Schulen und Verfügbarkeit von gefährlichen Waffen), weil eine Bekämpfung dieser Ursachen ihrer Politik diametral entgegensteht.

.mvh

Staat macht sich lächerlich.
Die Hälfte aller Wahlberechtigten, nämlich die Nichtwähler, haben ja schon begriffen, dass etwas faul ist im Staate…

Jetzt macht sich der Staat noch die Zockergemeinde zum Feind, und gleich nebenher noch lächerlich.

Lächerlich deshalb: Um das Verbot durchzusetzen müsste man verhindern, dass Killerspiele (d.h. Daten vom Umfang einer einzigen DVD) ins Land geschmuggelt werden. Hier kann man die DVD ja beliebig kopieren und auf dem Schulhof tauschen.

Das Verbot wird noch undurchsetzbarer und lächerlicher als das Verbot vom Handy am Steuer.

Nick