Blinder Eifer schadet nur.
Guten Morgen,
Haltet mich nicht für einen Fan der bayerischen
Staatsregierung. Ich glaube auch nicht, dass ein Verbot
gewaltverherrlichender Spiele die alleinseeligmachende Lösung
der vielfältigen Ursachen von Amokläufen junger Menschen ist.
Wohl wahr
Aber: Schon bei den letzten schrecklichen Ereignissen dieser
Art wurde geredet und geredet. Auch solche Spiele wurden als
Auslöser verdächtigt. Getan wurde gar nichts. Überhaupt
nichts. Bis zum nächsten Mal.
Es wurde geredet und geprüft und wie in einem bedingten Reflex wurde mal wieder auf Computerspiele eingehackt. An den wahren Ursachen (für Erfurt) wurde teilweise gearbeitet (z.B. wg Schulabschluss), und gegen CS wurde ein Indizierungsverfahren eigeleitet.
Die Bundesprüfstelle hat diese Indizierung nach der wohl eingehendsten Prüfung eines Computerspieles abgelehnt.
So ist es doch wenigstens konsequent, auch mal zu handeln.
Wir haben keine Ahnung, was wir machen sollen, aber wir müssen energisch handeln! Super! Gefällt!
Auch auf die Gefahr hin, dass es vielleicht nicht 100%
funktionert und es trotzdem wieder zu einem Amoklauf kommt.
Es wird mit 99,999XXXXXXX % Wahrscheinlichkeit nicht funktionieren.
Das wäre natürlich schlimm, aber dann könnte man ja versuchen,
weitere Ursachen abzustellen. Aber es wurde wenigstens
versucht, etwas zu unternehmen.
Das Gegenteil von Gut gemacht ist Gut gemeint.
Es ist ein Phänomen in diesem Land, dass viele gute (und
natürlich auch schlechte) Ideen totdiskutiert werden, bis von
der ursprünglichen Idee nichts mehr übrig ist.
Sehr richtig, von den Ideen, die seitens der Fachleute eingebracht wurden, um derartige Schulmassaker zu verhindern, wurde alles (entweder da politisch nicht opportun oder finaziell unerfreulich) unter den Teppich gekehrt… Übrig blieben die Computerspiele.
Der klägliche
Rest der Idee wird dann halbherzig umgesetzt und alle freuen
sich, weil sie ja schon vorher gewußt haben, dass es nicht
funktionieren würde (Die Hartz-Gesetze sind ein schönes
Beispiel dafür).
Ein CS (und andere Shooter) Verbot würde ganz genauso enden.
Da finde ich mutige Politiker effektiver, die
eine klare Vorstellung von dem haben, was sie wollen und freue
mich einfach darüber, wenn mal etwas einfach umgesetzt wird.
MUTIG??? Ist doch interessant, das alle Fachleute das Problem ziemlich differenziert sehen, incl. der für dieses Problem eigentlich zuständigen Familienpolitiker, während die Innenpolitiker quasi reflexartig nach der Verbotskeule langen. Das ist nicht mutig, hier geht es um die Lufthoheit über den Stammtischen. Nackter Populismus.
Das es zum einen eine Unabhängige Selbstkontrolle gibt, und dazu noch die Bundesprüfstelle am Familienministerium, scheint allen Befürwortern entangen zu sein. Dass dieses System des Jugendschutzes seitens der EU als vorbildlich anerkannt ist, offenbar auch.
Gerade in diesem Fall kann ja der Schaden, der entsteht, so
groß nicht sein.
Wehret den Anfängen!
Aufgrund einer wissenschaftlich höchst umstrittenen Ansicht gleich mehrere 100 000 bis einige Millionen Einwohner unter einen Generalverdacht zu stellen, empfinde ich als hochgradig unanständig.
Welche Randgruppe kriegt dann als nächstes ihr Fett ab?
Natürlich werden diese Spiele trotz eines Verbotes gespielt
werden, aber es lohnt sich meiner Meinung nach schon deshalb,
um ein Unrechtsbewußtsein zu schaffen.
Weswegen denn?
Wenn z. B. Eltern
völlig unbedarft Ihren viel zu jungen Kindern solche Spiele
kaufen, fällt wenigstens die Ausrede weg, sie hätten ja gar
nicht gewußt, wie schlimm die seien.
Meine Güte, überall steht dick und Fett drauf, dass die Teile erst ab 18 sind. Sollen wegen der Blödheit der Eltern (oder weil diese nach eingehender Prüfung der Ansicht sind, dass ihre Kinder daraus kein Schaden entsteht)
Alle Freiheitsrechte in Ehren, aber ist es wirklich ein
Verlust, wenn solche Spiele nicht mehr (ohne weiteres) zu
erhalten sind?
Was wird als nächstes eingeschränkt?
Sollte auch nur eine Gewalttat aufgrund des
Verbots unterbleiben, hat sich das Verbot doch schon gelohnt.
Ich schlage vor, das Fernsehen zu verbieten, mit der gleichen Logik!
(Aber da geht es wohl wieder um die „Kosten Nutzen“ Relation
Nichtsdestotrotz sehe ich natürlich die wachsende Zahl von
Verboten, Gesetzen und Vorschriften und die Gefahr, die darin
liegt.
Bist Du dir sicher, dass Du diese Gefahren wirklich siehst?
Aber sie scheinen ja teilweise nötig zu sein, weil die
Vernunft in dieser Gesellschaft offensichtlich nicht
ordentlich verteilt worden ist. Und zum Schutz der möglichen
Opfer würde ich relativ weit gehen.
Warum sind die Spieler von Ego-Shootern unvernünftig?
Es sei dir unbenommen, deine negative Meinung über derartige Spiele zu haben. Dies ist ja ein freies Land.
Aber um etwas von Gesetzes wegen zu verbieten, hätte ich persönlich gerne etwas mehr als eine blose Meinung, die nicht durch Studien untermauert ist.
Gruß
Mike
P.S. Mag Egoshooter nicht, macht dafür was noch viel „Schlimmeres“