Guten Morgen Urs Peter,
ich finde sehr nett und liebenswürdig, die Mühe die du dich gibst eine einfühlsame Antwort zu geben, aber ich denke du kennst dich in dieser Materie nicht aus.
ich habe die Situation erst kürzlich in meiner engeren
Verwandtschaft selbst erlebt.
Mein richtiges Beileid!
Es ist nicht leicht einen Menschen zu verlieren, die uns nahe steht. Und für Laien, sind diese Apparaturen noch ein bißchen verwirrender.
Ein Hirntoter - so sagt es die Medizin und so sagt es auch der
Ausdruck selbst, ist tot.
Stimmt. Wenn der Hirn nicht mehr arbeitet, ist man schlich und einfach tot. Irreversibel, nicht umkehrbar.
Für uns Laien ist das aber nicht so: Sie/er ist rosig, warm,
zeigt (minime) Reaktionen.
Ausschließlich nur die, die durch die Maschinen verursacht wurden oder durch „reine Physik“: zB. ein Arm fällt seitlich aus dem Bett, weil es verrutscht ist.
Und (so habe ich gelesen) wenn man
dem hirntoten Körper ohne entsprechende Medikamente ein Organ
entnehmen will, dann wehrt er sich!
Das ist Unfug.
Es ist als ob du sagst dass eine Taschenlampe sich wehrt, wenn man die Batterie nimmt. Oder dass ein Toter sich wehrt wenn man ihn begräbt.
Ein Körper empfindet nichts. Rein gar nichts. Ganz anders, ein Mensch.
Alles was wir empfinden, findet im Hirn statt. Wenn wir was sehen (als Beispiel) sehen wir NICHT mit den Augen, sondern mit dem Hirn. Das Auge, zB. ist das Organ das die Reize aufnimmt. Erst im Gehirn wird diese Information verarbeitet. Und erst dann erkennen wir, in das was wir sehen, ein Baum, ein Haus, ein Buch oder was auch immer.
Was immer die Medizin sagt, ich wünsche mir, wenn das
Abstellen von Geräten einmal bei mir der Fall sein sollte,
dass ich zuvor narkotisiert werde!
Wie stellst du es dir denn vor? Wie willst du, als Toter, Medikamente einnehmen? Wie soll dein Körper das in sich aufnehmen?
Ich denke, dass die Wahrscheinlichkeit von Spontanatmung bei
Abstellen der Geräte klein ist.
Wenn der Hirntod von zwei verschieden Ärzte, unabhängig voneinander festgestellt wurde, gibt es keine Atmung. Allerhöchstens wird ein letztes mal die ganze (Rest-) Luft aus den Lungen ausgeschieden. Das kommt oft mit einem Pfeiff einher, vor (ich vergleiche es immer mit einem Luftballon). Aber das ist keine Atmung, sondern nur das „Rauskommen“ der in den Lungen noch vorhandenen Luft.
Ob deshalb oder wegen anderem
Organversagen: Was noch fehlt, ist der Herztod - dann ist es
endgültig.
Wenn der Hirn tot ist, ist der Herztod irrelevant. Der Mensch könnte zB. einen Herzschrittmacher haben, der das Herz zwingt, weiter zu pumpen. Das heisst aber nicht, dass der Mensch noch lebt. Das tut er nicht.
Aber anderseits: Ohne all der Geräte wäre wahrscheinlich der
Herztod etwa gleichzeitig wie der Hirntod eingetreten.
Wenn der Mensch an entsprechenden Geräte angeschlossen ist, passiert das, um die gewünschte Organspende durchzuführen oder weil die Angehörigen noch hoffen, der Patient könnte noch leben sein, was ja leider nicht stimmt.
Ich wundere mich immer wieder, ob man all das machen
soll/darf, was man machen kann! Denn erst daraus entstehen
Frage wie Deine!
Imho was überhaupt eindeutig fehlt ist Information. Ich denke es herrscht eine extrem verbreitete Unwissenheit darüber. Und darunter leiden nicht nur die Angehörigen, sondern mögliche Anwärter auf Organspenden.
Viel Kraft wünscht Dir
Ja ich wünsche es euch auch!
Schöne Grüße,
Helena