Bedeutung Buddha Statue

Hallo,

ich habe zu Weihnachten eine Buddha-Statue erhalten. Leider kann ich ihre Bedeutung trotz Google & Co. nicht herausfinden.
Ich habe sie mal fotografiert:

von vorn http://www.bilder-hochladen.net/files/96bm-1-jpg.html
rechte Seite http://www.bilder-hochladen.net/files/96bm-2-jpg.html
linke Seite http://www.bilder-hochladen.net/files/96bm-4-jpg.html
von hinten http://www.bilder-hochladen.net/files/96bm-3-jpg.html

Würde mich freuen, wenn mir jemand bzgl. ihrer Bedeutung weiterhelfen könnte.

Viele Grüße
Dennis

Hi

ich habe zu Weihnachten eine Buddha-Statue erhalten. Leider
kann ich ihre Bedeutung trotz Google & Co. nicht herausfinden.

Was sagt denn der/diejenige dazu, von der/dem Du die Statue bekommen hast?
Oder wurde die Statue einfach nach dem Aussehen ausgesucht?

Gruß
Edith

Hallo Dennis!

Die Statue hat starken ostasiatischen Einfluss.
Der dicke Kerl, den du da siehst, geht angeblich auf eine Figur namens Quizhi (jap. Ho Tei) „Kleidersackmönch“ zurück.
Nach der Sage dieses Qizhi war er ein wohlgenährter (mhm?!) Wandermönch mit besagten Kleidersack über der Schulter, der ein ansteckendes Lachen hatte und immer freundlich war. Am Ende seines Lebens gab er sich durch eine transzendente Nachricht als Inkarnation des Bodhisattva Maitreya zu erkennen, in China ist es seit ca. 916 n. Chr. Usus, eine Statue von ihm in der ersten Halle eines Chan-Tempels (jap. Zen) aufzustellen.

Angeblich geht die Figur des Qizhi auf einen wirklichen buddhistischen Mönch irgendwo im 10. Jh. zurück namens Budaishi, das ist allerdings nicht gesichert. Zudem ist unsicher, ob dieser chinesischen oder indischen Ursprungs ist, da es in beiden Gegenden Hinweise auf eine solche „Offenbarung“ Maitreyas gibt.

Was die Darstellung angeht, ist es eher wahrscheinlich dass es sich hier um einen Einfluss chinesischer Volksreligion handelt, mit seinem entblößten Bauch (Wohlstand) und dem angepassten Glauben, über seinen Bauch zu streichen bringe Glück, spricht es eher für einen Cai Shen (Reichtums/Wohlstandsgott) von denen es einige Sagen in China gibt, die als Vorbild in Frage kommen.

Was den Drachen angeht handelt es sich eher um ein volkstümliches Detail das hinzugefügt wurde. Drachen haben im Buddhismus nicht die hohe Stellung wie sie in China, Korea oder Japan vorher hatten.
Berühmt für ihre Drachendarstellungen an Buddhastatuen ist vor allem das Gebiet um Qingzhou und das schon seit der östlichen Wei Dynastie.

Ob er doch noch eine spezielle Bedeutung im Buddhismus erlangt hat (mir wäre sie unbekannt) muss ich den praktizierenden Buddhisten hier überlassen :smile:

lg
Kate

Hallo Kate,
danke für Deine Auskunft, die ich nur ein wenig ergänzen möchte.

Was die Darstellung angeht, ist es eher wahrscheinlich dass es
sich hier um einen Einfluss chinesischer Volksreligion
handelt, mit seinem entblößten Bauch (Wohlstand) und dem
angepassten Glauben, über seinen Bauch zu streichen bringe
Glück, spricht es eher für einen Cai Shen
(Reichtums/Wohlstandsgott) von denen es einige Sagen in China
gibt, die als Vorbild in Frage kommen.

ich hatte in einem etwas länger zurückliegenden Thread zu diesem Thema diese Art der Darstellung als ‚abgesunkenes Kulturgut‘ charakterisiert: /t/warum-kennt-man-buddha-dick/3270243/16

In der Tat handelt es sich hier nicht um eine buddhistische Darstellung - zweifelsfrei feststellbar durch den (chinesischen) Goldbarren, den die Figur in ihrer linken Hand hält. Dies weist sie eindeutig als das aus, was Du als volkstümlichen „Reichtums/Wohlstandsgott“ bezeichnest. Eine Zuordnung zu Cai Shan kann ich allerdings nicht ganz nachvollziehen - da würde ich als ikonographische ‚Zutat‘ auch einen Tiger erwarten, keinen Drachen. Es wird schon deutlich auf Pu Tai Bezug genommen - die Darstellung ist die eines Mönches, gekennzeichnet durch den ‚Fliegenwedel‘ (払子) - wobei Pu Tai allerdings korrekterweise mit Mala (‚Rosenkranz‘) dargestellt wird. Der Fliegenwedel kennzeichnet einen bedeutenden Lehrer, während es gerade zur Legende Pu Tais gehört, dass er ein völlig unbedeutender (und überdies suspekter) einfacher Mönch war.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Cai Shen
Hi Ralf!

Danke für deine Ergänzung!

Dies weist sie eindeutig als das aus, was Du als
volkstümlichen „Reichtums/Wohlstandsgott“ bezeichnest. Eine
Zuordnung zu Cai Shan kann ich allerdings nicht ganz
nachvollziehen - da würde ich als ikonographische ‚Zutat‘ auch
einen Tiger erwarten, keinen Drachen.

Nicht den Cai Shen, die Cai Shen (Ye). Das ist eine ganze Gruppe von rangniederen Göttern (oder auch Dämonen) die plötzlichen Reichtum beschweren.
Kennzeichen sind besagter entblößter (meist dicker) Bauch, Goldbarren/Goldschuh oder ganz nackte Füße.
Neben den „ordinären“ Cai Shen gibt es natürlich spezialisierte, die dann auch eigene Namen haben (z.B. auch Liu Hai) und sich auf bestimmte Arten von Reichtum beziehen (bei Liu Hai, ein kantonesischer Reichtumsgott, z.B. das Glücksspiel).
Neben den normalen gibt es auch noch militärische Reichtumsgötter, die sich auf kriegerisch erworbenen Reichtum beziehen und auch martialischer dargestellt werden.

Cai Shan/Shen ist ne gute Stufe drüber und hat ja auch einen eigenen Kult, während die rangniederen Cai Shen (Ye) wenn überhaupt nur kleine Lokalkulte haben, meist sind sie aber nur „Nebenfiguren“ in größeren Geschichten.

lg
Kate

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Hi Kate,
Danke für Deine Ausführungen. Wieder was dazu gelernt …

Freundliche Grüße,
Ralf

Druk
Moin,

Was den Drachen angeht handelt es sich eher um ein
volkstümliches Detail das hinzugefügt wurde. Drachen haben im
Buddhismus nicht die hohe Stellung wie sie in China, Korea
oder Japan vorher hatten.

Also zumindest im tibetischen Buddhismus haben Drachen ebenfalls eine Bedeutung. Zum Beispiel finden sie sich auf tibetischen „Gebetsfahnen“ zusammen mit den anderen mystischen Tieren Windpferd, Garuda, Schneelöwe und Tiger. Drachen werden im tibetischen Buddhismus (Vajrayana) allerdings nicht mit China in Verbindung gebracht, sondern mit Bhutan. Der Eigenname für Bhutan ist „Druk Yul“, was nichts anderes heißt als „Drachenland“. Dies geht auf den Gründern Bhutans, Shabdrung Ngawang Namgyal zurück, der ein Anhänger der Drukpa-Kagyü Linie des tibetischen buddhismus war und diese als Staatsreligion in Bhutan etablierte. Bhutan führt somit den Drachen in seiner Fahne und die Bezeichnung „Druk“ (Drache) kennzeichnet im tibetischen Sprachraum vieles, was aus Bhutan kommt. Die Drachenkönige und der Drachenthron bezeichnen aus tibetischer Sicht somit auch nicht das chinesische, sondern das bhutanesische Königshaus.

Die Drukpa-Kagyü Linie wurde wiederum eine Unterlinie der Kagyü-Schule und wurde von Tsangpa Gyare Yeshe Dorje begründet, dem der Sage nach auf einer Pilgerfahrt 9 Drachen erschienen.

„Druk“ bezeichnet im Tibetischen jedoch nicht nur den Drachen, sondern auch den lauten Donner, der genau wie die langen tibetischen „Trompeten“ wiederum eigene Symbolik im Vajrayana hat.

Gruß
Marion

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