Bedeutung und Nicht-Bedeutung

Liebe www-Experten
Ich glaube, es war Sartre, der sinngemäß gesagt hat:
Auch wenn man sich in einem bestimmten Punkt nicht entscheiden kann, dann entscheidet man trotzdem. Die Entscheidung lautet dann eben, dass man die Entscheidung hinauszögert, dass man sich quasi nicht entscheidet. Das würde bedeuten, dass das Verb „entscheiden“ allgegenwärtig ist. Wir entscheiden also permanent.

Paul Watzlawick sagte, man kann nicht „nicht-kommunizieren“. Irgendwie kommuniziert man doch; ob man will oder nicht. Auch hier wird ein Tun und sein Unterlassen mit einem einzigen Wort ausgedrückt. Wir kommunizieren also durchgehend. So weit, so gut.

Ähnliches dürfte für das Verb „handeln“ (im Sinne von „tätig werden“) gelten. Auch Nicht-Handeln ist eine Art „handeln“. Wir handeln immer.

Das scheint aber nicht für alle Verben zu gelten. Denken schließt das Nicht-Denken nicht ein. Oder?

Wer kennt noch so faszinierende Wörter, die eine Handlung und gleichzeitig das Ausbleiben jener Handlung beschreiben?
Welches Phänomen steckt dahinter?
Meinem Gefühl nach ist so eine Frage eher was für die Philosophen denn für die Germanisten. Ansonsten bitte ich die Mods, den Beitrag entsprechend neu zu platzieren.

Ich freue mich auf gute, anregende Antworten.
(Mögen die Profilneurotiker einfach mal schweigen. Das macht vieles einfacher. Danke)

Viele Grüße
Voltaire

Alles, was du als Beispiele bringst, gehört zu deiner Seins- und Werden-Identität. Man kann im Sinne Watzlawicks NICHT nicht kommunizieren, eben sowenig, wie man NICHT nicht identifiziert sein kann. Du bist identifiziert mit der Sprache deiner Nationalität, zum Beispiel. Oder mit deiner Religion, deinen politischen Überzeugungen, deiner Philosophie und Wissenschaft, deinem Beruf, mit akademischen Titeln, deiner Ursprungsfamilie, deinem Geschlechtspartner, deinen Kindern, deinem Bankkonto, Haus, Auto, deinen Tieren, TV, das du glotzt, mit Presse, Filmen, Büchern, DVDs und natürlich mit dem, was du mit anderen Menschen kommunizierst, nach deinem WILLEN, und nicht als Maschine.

Diese GENERALISIERUNG deiner Identität existiert auch ohne dein bewusstes Denken, denn sie ist weitgehend unbewusst, von dem der alte Voltär noch gar nichts wusste, das wurde uns erst in jüngerer Zeit zum WISSEN.

Man kann NICHT nicht identifiziert sein, mit dem was man fühlt, denkt und tut. Diese Sichtweise ist zu dem, was der weltbekannte Psychoanalytiker Erik Erikson unter IDENTITÄT verstand, eine wesentliche Erweiterung zum philosophischen SEIN (vgl. z. B. Spinoza und vor allem Schellings Identitätsphilosophie), denn du bist nicht nur mit dem, was du denkst identifiziert, sondern noch mehr mit dem was du emotional erlebst. Und am meisten bist du identifiziert mit deinem weitgehend unbewussten Körper und allen seinen automatischen Funktionen. Deswegen ist auch NICHT nichts von Bedeutung, in deinem SEIN. Entweder du bist ein Lebewesen, dann bist du identifiziert mit deiner Existenz. Oder du bist tot und existierst nicht mehr als lebender Organismus, der weder mit irgend etwas identifiziert ist, noch kommuniziert.

CJW

Super.

Irgendwer handelt immer
Hallo Voltaire,

Wer kennt noch so faszinierende Wörter, die eine Handlung und
gleichzeitig das Ausbleiben jener Handlung beschreiben?
Welches Phänomen steckt dahinter?

wenn ich nicht handle, dann gibt es andere, die handeln, oder die Dinge nehmen ihren Lauf, und es werden dadurch Tatsachen hergestellt.

Ich nehme - vielleicht unbewußt - durch mein Nicht-Handeln in Kauf, daß aufgrund äußerer Einflüsse Fakten entstehen, denen ich mich dann unterwerfen muß, ohne daß ich sie eigentlich wollte. Nur kann ich dann nichts mehr tun.

Hierher gehört auch das Denken. Wer nicht denkt, nimmt unbewußt hin, daß andere an seiner Stelle denken, für ihn (oder vielleicht gegen ihn), und das Denken ist die Vorstufe von Entscheidungen.

Es ist, ich möchte sagen, „angewandte“ Philosophie. Es sind Aufrufe zur Mündigkeit, die da von Kant oder Sartre gekommen sind.

Praktische Beispiele:

  1. Wer eine Vorsorge-Untersuchung vermeidet, nimmt in Kauf, daß eine Krankheit in seinem Körper unerkannt entsteht, die, wenn sie sich später bemerkbar macht, vielleicht nicht mehr geheilt werden kann (Dinge, die ihren Lauf nehmen).

  2. Wer nicht wählt, weil er glaubt, seine Stimme bewirke nichts, und wählen sei für ihn sinnlos, nimmt in Kauf, daß seine Interessen nicht ausreichend vertreten werden, umso mehr dafür die anderer, die wählen. Was zu Effekten führt, als wenn es noch ein Klassenwahlrecht gäbe, weil die besser verdienenden und gebildeteren „Klassen“ sich stärker an Wahlen beteiligen (Nicht selbst denken und nicht selbst handeln).

Grüße,

I.

Die Rolle des Unbewussten
Hi Voltaire.

Ich glaube, es war Sartre, der sinngemäß gesagt hat:
Auch wenn man sich in einem bestimmten Punkt nicht entscheiden
kann, dann entscheidet man trotzdem.

Sinnvoller als Überlegungen über Handlungsverben finde ich Überlegungen über das Subjekt der Entscheidung, also: Wer oder was ist es, das entscheidet? Ist es das Ich (Bewusstsein) oder das Unbewusste? Sartre streitet die Existenz eines Unbewussten ab und sprichth stattdessen sinngemäß von noch nicht reflektierten Bewusstseinsinhalten. Seine Gegner, die (Neo)Strukturalisten (vor allem Lacan), halten dagegen das Unbewusste für die entscheidungstreffende Instanz. Für Lacan gibt es zwei Subjekte: das imaginäre Ich (moi) und das Unbewusste (je). Das imaginäre Ich ist für Lacan lediglich passiv, es registriert die Handlungen des aktiven, des unbewussten Subjekts, schreibt sie aber sich selbst zu. Fakt ist, dass jede gedankliche oder physische Handlung kausal nicht bis zu einem Ursprung zurückverfolgt werden kann, die kausale Kette ersinkt im Nebel der Unbewusstheit. Wenn wir entscheiden, dann nie von einem Punkt Null: Die Entscheidung tritt einfach ins Bewusstsein, wir registrieren sie, denken, wir seien der Urheber, und handeln entsprechend (oder auch nicht). Phänomenologisch ist das Bewusstsein nicht der Verursacher einer Entscheidung. Die Frage ist also, ob das Bewusstsein überhaupt eine Rolle spielt, da jeder Denkakt in jedem Moment aus dem Unbewussten entsteht. Da ist kein Rest, den sich das Bewusstsein selbst zuschreiben kann.

Das nur mal als Anregung.

Chan

http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Unbewusste#Das_Unbe…

Lieber Idomeneo

Wer kennt noch so faszinierende Wörter, die eine Handlung und
gleichzeitig das Ausbleiben jener Handlung beschreiben?
Welches Phänomen steckt dahinter?

wenn ich nicht handle, dann gibt es andere, die handeln, oder
die Dinge nehmen ihren Lauf, und es werden dadurch Tatsachen
hergestellt.

Danke dafür, dass du dir die Ausgangsfrage(n) überhaupt erst einmal durchliest, bevor du antwortest.

Ich nehme - vielleicht unbewußt - durch mein Nicht-Handeln in
Kauf, daß aufgrund äußerer Einflüsse Fakten entstehen, denen
ich mich dann unterwerfen muß, ohne daß ich sie eigentlich
wollte. Nur kann ich dann nichts mehr tun.

Das wäre dann eine Art Konsequenz aus meiner Intention des Nicht-Handelns.

Hierher gehört auch das Denken. Wer nicht denkt, nimmt
unbewußt hin, daß andere an seiner Stelle denken, für ihn
(oder vielleicht gegen ihn), und das Denken ist die Vorstufe
von Entscheidungen.

Es ist, ich möchte sagen, „angewandte“ Philosophie. Es sind
Aufrufe zur Mündigkeit, die da von Kant oder Sartre gekommen
sind.

Praktische Beispiele:

  1. Wer eine Vorsorge-Untersuchung vermeidet, nimmt in Kauf,
    daß eine Krankheit in seinem Körper unerkannt entsteht, die,
    wenn sie sich später bemerkbar macht, vielleicht nicht mehr
    geheilt werden kann (Dinge, die ihren Lauf nehmen).

  2. Wer nicht wählt, weil er glaubt, seine Stimme bewirke
    nichts, und wählen sei für ihn sinnlos, nimmt in Kauf, daß
    seine Interessen nicht ausreichend vertreten werden, umso mehr
    dafür die anderer, die wählen. Was zu Effekten führt, als wenn
    es noch ein Klassenwahlrecht gäbe, weil die besser
    verdienenden und gebildeteren „Klassen“ sich stärker an Wahlen
    beteiligen (Nicht selbst denken und nicht selbst handeln).

Ich glaube, das Wort „wählen“ passt gut in die o. e. Kategorie.
Es ist in diesem Kontext eine Folge von „entscheiden“.
Wenn ich eine von zwei Möglichkeiten wähle, dann führe ich ja eine Entscheidung aus. Entscheiden ist also der Oberbegriff. Das scheint auch für „Handeln“ zu gelten.
Leitet sich alles von „entscheiden“ ab?

Viele Grüße
Voltaire

Noch eine Anmerkung bezüglich von Entscheidungen: Es geht nicht nur um Begriffe (Ober- und Unterbegriffe als hierarchische Sprachlogik), sondern um die geistige, psychische und physische Organisation des wirklichen Lebens, wie es auch im Management gelehrt wird (hier bietet der englische Philosoph und Harvard-Professor North Whitehead mit seiner Kosmologie eine universelle Mega-Orientierung gerade auch für Führungskräfte an. So greift zum Beispiel Michael Hampe, der als Professor Ingenieur-Studenten in Philosophie unterrichtet in der Schweiz, in seiner Weltsicht vor allem auf Whithead zurück). Und in der Tat ist von entscheidender Bedeutung, sich entweder für etwas oder gegen etwas zu entscheiden (was ja von Führungskräften erwartet wird, in dem sie für andere Menschen „richtige“ Entscheidungen treffen). Das gilt auch für jedes Individuum in seiner lebenslangen Identitäts- und Bewusstseinsbildung.

Deshalb sagte die wohl bedeutendste politische Philosophin des 20. Jahrhunderts, die Deutsch-Amerikanerin Professor Dr. Hanna Ahrendt bezüglich des Eichmann-Prozesses, es ginge gar nicht um Erkenntnisse, sondern es ginge nur um „richtige“ Entscheidungen. Diese Aussage ist aber so nicht ganz richtig. Es geht natürlich zuerst um Erkenntnisse, aus denen heraus vernünftige Entscheidungen getroffen werden können.

Eichmann verteidigte sich bei seiner Anklage vor Gericht damit, dass er nur ein hoher Befehlsempfänger des Nazi-Regimes gewesen sei und er nicht anders handeln hätte können. Deshalb sei auch die Anklage gegen ihn voreingenommen und nur politisch zu werten, aber nicht moralisch. Dieses Argument konnte jedoch weder das Gericht noch die Philosophin Hanna Ahrendt überzeugen. Und zwar deshalb nicht, weil die IDENTITÄT von Führungskräften auch bedeutet, dass sie ein ethisches Empfinden für „richtige“ Entscheidungen haben müssen. Und für dieses Handeln sei sie, die Führungskraft Adolf Eichmann, selbst verantwortlich! Deshalb wurde Eichmann auch trotz seiner Argumente, er hätte nicht anders handeln können, mit der juristischen Begründung auf universelle Menschenrechte hingerichtet.

In Erweiterung meines vorigen Posts sind also Entscheidungen für oder dagegen wesentlich für die Identitäts- und Bewusstseinsentwicklung eines Menschen. Deshalb sollte auch jeder Mensch lebenslang nach Erkenntnissen streben, die es ihm ermöglichen, das Gute vom Schlechten zu unterscheiden und sich mit einem ethischen Handeln zu identifizieren oder sich zu distanzieren, wie es ja schon Sokrates als großes Vorbild tat.

CJW

Hallo,

Auch wenn man sich in einem bestimmten Punkt nicht entscheiden kann, dann entscheidet man trotzdem. Die Entscheidung lautet dann eben, dass man die Entscheidung hinauszögert, dass man sich quasi nicht entscheidet. Das würde bedeuten, dass das Verb „entscheiden“ allgegenwärtig ist. Wir entscheiden also permanent.

Ich würde zwischen dem Teil-Prozess des „sich in der Entscheidungsphase befinden“ und dem Ergebnis „Entscheidung (treffen/getroffen)“ trennen. Ein Hinauszögern wäre noch Prozessphase ohne Ergebnis, denn man entscheidet sich weder für noch gegen etwas. Der Gesamt-Prozess Entscheidung (als übergeordnete Einheit) beinhaltet sowohl den Teil-Prozess als auch das Ergebnis.
Wir entscheiden nicht permanent.

Anders dagegen

Das scheint aber nicht für alle Verben zu gelten. Denken schließt das Nicht-Denken nicht ein. Oder?

(Bewusstes) Denken ist ein durchgehender Prozess, ein abschließendes Ergebnis wie im Beispiel vorher gibt es nicht. Ich kann nicht bewusst Nicht-Denken. Denken ist im oben genannten Sinn keine übergeordnete Einheit mit unterschiedlichen Inhalten.

Paul Watzlawick sagte, man kann nicht „nicht-kommunizieren“. Irgendwie kommuniziert man doch; ob man will oder nicht. Auch hier wird ein Tun und sein Unterlassen mit einem einzigen Wort ausgedrückt. Wir kommunizieren also durchgehend. So weit, so gut.

Ein völlig anderes Konzept als die vorhergehenden. Denn Kommunikation benötigt einen Mitspieler. Wenn ich durch die Fußgängerzone laufe, kommuniziere ich nicht mit den meisten anderen Passanten. Einige oder viele von ihnen können jedoch z.B. mein Aussehen/meine Gangart/meine Mimik o.ä. durchaus im Sinne einer/ihrer Kommunikation wahrnehmen und empfangen. Einseitige Kommunikation, die nicht von mir ausgeht.
Wir kommunizieren nicht permanent.

Ähnliches dürfte für das Verb „handeln“ (im Sinne von „tätig werden“) gelten. Auch Nicht-Handeln ist eine Art „handeln“. Wir handeln immer.

Würde ich wie „Entscheiden“ ein- und zuordnen. Handeln als übergeordneter Prozess mit einer vorbereitenden Prozessphase und ihrem Abschluss mit einem Ergebnis (die Handlung an sich).
Nicht-Handeln ist kein Handeln, wir handeln daher nicht immer.

Gruß
nasziv

Hallo,

Ähnliches dürfte für das Verb „handeln“ (im Sinne von „tätig
werden“) gelten. Auch Nicht-Handeln ist eine Art „handeln“.

Kaum.

Wir handeln immer.

Wer kennt noch so faszinierende Wörter, die eine Handlung und
gleichzeitig das Ausbleiben jener Handlung beschreiben?

Nicht-Denken.Nicht-Pissen ?

Welches Phänomen steckt dahinter?

Keines.
Wichtigtuerei, viel Lärm um nix, völlig entbehrliche Betrachtungen.
Gruß VIKTOR

Das Handeln der Natur

Wir entscheiden nicht permanent.

Wir entscheiden permanent, und zwar sowohl bewusst als auch weitgehend unbewusst. Das merkst du erst, wenn du dich plötzlich unwohl fühlst und du es dann erst bewusst registrierst. Aber die Kybernetik des Körpers check ständig auch ohne dein Bewusstsein, ob du dich wohl oder unwohl fühlst. Stellt dir vor, du schläfst und merkst irgendwann, dass du keine Luft mehr bekommst. Der Körper signalisiert es dir, und erst dann tritt das Gefühl des Unwohlseins in dein Bewusstsein und du denkst darüber nach und triffst eine Entscheidung. Ich hielt zum Beispiel bei der Bundeswehr auf einem Zimmer mit acht Mann einem notorischen Schnarcher immer die Nase zu, da unterließ er sein Schnarchen ganz automatisch und eine Zeit-lang hatte ich meine Ruhe und konnte dann selber einschlafen. Der unbewusste Wille nach kybernetischer Regelung ist jede Sekunde aktiv und setzt nie aus, solange du in deinem Körper lebst.

Wir kommunizieren nicht permanent.

Auch das ist ein Irrtum, entgegen der Erkenntnis des weltbekannten Psychologen Professor Dr. Paul Watzlawick, denn Kommunikation bedeutet ja nicht nur allein ein aktives Sprechen oder ein nonverbales Kommunizieren mit Gesten und Gesichtsmimik, sondern bedeutet auch in Verbindung sein. Und dieses in Verbindung sein kann man NICHT nicht unterlassen, das ist unmöglich, denn kommunizieren geschieht unbewusst. Man ist, solange man lebt, in Verbindung mit irgendetwas, bewusst oder unbewusst.

Nicht-Handeln ist kein Handeln, wir handeln daher nicht immer.

Auch das ist zumindest in Bezug auf das Unbewusste eine philosophisch recht fragwürdige Aussage. Entgegen des normalen Alltagsbewusstseins handelt der Körper ständig automatisch nach dem Prinzip der Kybernetik, und zwar so, dass er den permanenten Prozess seines Überlebens auch ohne Nachdenken regelt. Der Körper atmet ganz von sich alleine, das Herz schlägt und Magen und Darm funktionieren auch sogar noch im Schlaf permanent. Dieses Phänomen kann man philosophisch gesehen auch Handeln nennen, weil es ein Prozess ist, der allgegenwärtig ohne Unterbrechung abläuft. Es ist, wenn man es philosophisch betrachtet, das Handeln der Natur.

CJW

Lieber VICTOR

ist eine Art „handeln“.

Kaum.

Warum „kaum“? Eine kurze Begründung wäre gut gewesen.

Wer kennt noch so faszinierende Wörter, die eine Handlung und
gleichzeitig das Ausbleiben jener Handlung beschreiben?

Nicht-Denken.Nicht-Pissen ?

Hmmm.Diese Wortwahl und Art & Weise der Antwort passen gar nicht. 75 jahre alt. Bauingenieur? Grundlagenphysik?? Psychologie??? Kann es sein, dass deine Visitenkarte ein Fake ist?

Welches Phänomen steckt dahinter?

Keines.

Da hast du vielleicht sogar recht. Um solche Sachen klären zu können, stellt man seine Fragen einem interessierten Publikum. Auch hier wäre eine kurze Einlassung viel hilfreicher gewesen…

Wichtigtuerei, viel Lärm um nix, völlig entbehrliche
Betrachtungen.

Vom subjektiven (also einem von dir aus gesehenen) Standpunkt sicherlich völlig richtig. Eine objektive (wenn man so will eine allgemeingültige) Begründung bleibt aus.
Ich gebe ja gern zu, dass ich nicht dein Level habe (falls deine Visitenkarte i. O. sein sollte), aber über diese unbegründeten Behauptungen bin ich erstaunt.
Ich bitte darum, nicht auf diese Erwiderung zu antworten, wenn es nicht der Sache dient, ansonsten gerätst du dann OT zum Schaden des Forums.
Vielen Dank
Viele Grüße
Voltaire

Hallo,

ist eine Art „handeln“.

Kaum.

Warum „kaum“? Eine kurze Begründung wäre gut gewesen.

Warum?
Der Begriff „nicht-handeln“,sagt genau das was die Worte hergeben.
Der Versuch ihn auf den Kopf zu stellen ist daneben.
Auch Deine Begeisterung für Deine „Idee“ kann daran nichts ändern
auch wenn andere „Denker“ in diese Richtung eingestiegen sein
sollten.
Unterlassung besagt eben, daß man es läßt.
Etwas anderes ist es mit der Wertung einer Unterlassung, was aber
eine andere Betrachtungskategorie berührt.
So kann"nicht-handeln" verwerflich sein, juristisch geahndet werden
oder entsprechend der Botschaft Jesu „das Heil“ verwirken,
z.Bsp.Matt.25.41-46 - damit Du nicht lang suchen mußt
http://www.bibleserver.com/text/LUT/Matth%C3%A4us25
Auch kann damit anderes (unrechtes !) Handeln begünstigt werden.

Wer kennt noch so faszinierende Wörter, die eine Handlung und
gleichzeitig das Ausbleiben jener Handlung beschreiben?

Nicht-Denken.Nicht-Pissen ?

Hmmm.Diese Wortwahl und Art & Weise der Antwort passen gar
nicht. 75 jahre alt. Bauingenieur? Grundlagenphysik??

Handlungen haben immer einen Bezug.Auch „philosophische“
Betrachtungen können dies nicht kippen.
Meine Glossierung macht auch deutlich, daß da nichts
„faszinierendes“ dran ist.
Deine Abweichungen auf meine persönliche „Voraussetzungen“ belegen,
daß Du wohl nicht in der Lage bist dies zu erfassen, Du mußt
ausweichen, Nebel versprühen - denk mal darüber nach.

Welches Phänomen steckt dahinter?

Keines.

Da hast du vielleicht sogar recht. Um solche Sachen klären zu
können, stellt man seine Fragen einem interessierten Publikum.

Nein, dies muß hier so nicht sein.
Das „interessierte Publikum“ ist meist nur an Plauderei interessiert
und Dein Thema passt in das Plauderbrett oder vielleicht Literatur ?
„SEIN ist Nicht-SEIN und Nicht-SEIN ist SEIN“ oder so nen Quatsch.
Dein „Phänomen“ ist konstruiert und nicht a priori gegeben.
Dies bleibt.

Wichtigtuerei, viel Lärm um nix, völlig entbehrliche
Betrachtungen.

Vom subjektiven (also einem von dir aus gesehenen) Standpunkt
sicherlich völlig richtig. Eine objektive (wenn man so will
eine allgemeingültige) Begründung bleibt aus.

Nein, dies ist nicht nur subjektiv.Meine Glossierung zeigt dies
auch.Es bleibt an Dir,nach zu denken und eine „Begründung“ selbst
zu finden.
Die Wortspielereien nicht-handeln=handeln sind jedenfalls Kappes.

Ich bitte darum, nicht auf diese Erwiderung zu antworten, wenn
es nicht der Sache dient, ansonsten gerätst du dann OT zum
Schaden des Forums.

Es dient der „Sache“, wenn es überhaupt eine ist.
Du wolltest keine Kritik sondern eher Zustimmung und Geplauder

  • von mir halt nicht, zum Wohle des Forums.
    Gruß VIKTOR
2 Like

Ungenügendes Begriffraster
Hi Voltaire.

Es ist in diesem Kontext eine Folge von „entscheiden“.
Wenn ich eine von zwei Möglichkeiten wähle, dann führe ich ja
eine Entscheidung aus. Entscheiden ist also der Oberbegriff.
Das scheint auch für „Handeln“ zu gelten.
Leitet sich alles von „entscheiden“ ab?

Solche Überlegungen verlaufen meines Erachtens zu sehr an der Oberfläche. Du operierst mit einigen wenigen Begriffen (ich, handeln, entscheiden, Möglichkeit), die die Komplexität lebendiger Situationen nicht mal annähernd repräsentieren. Das Begriffsraster ist nicht nur unvollständig, sondern vielleicht sogar verfälschend, d.h. es führt Überlegungen in eine falsche Richtung. Am Themenkreis „Entscheidung/Handeln“ müssen auch andere Kategorien teilhaben, z.B. Kausalität, Determination, Freiheit, Unbewusstes, Instinkt, Prägung usw. usf.

Erkenntnisse der Kognitionswissenschaft gehören ebenfalls hierher. In jedem Moment registriert der Mensch x-tausend Mal mehr Daten, als er bewusst erfasst. „Entscheidungen“ werden aber nicht nur auf der Basis der bewusst gewordenen Daten getroffen, sondern auch aufgrund unbewusst gebliebener Daten - d.h. unbewusste Faktoren, darunter auch Instinkte, determinieren „Entscheidungen“. Damit ist deine Prämisse, dass das „Ich“ entscheidet, schon hinfällig. Weiterhin kann man fragen, ob es überhaupt ein Ich ist, das entscheidet (siehe meine erste Antwort).

Am fundamentalsten ist die Frage, ob es „Entscheidung“ überhaupt gibt. Die stellst du gar nicht. Es könnte ja sein, dass jede vermeintliche Entscheidung voll determiniert ist, so dass eine „freie“ Wahl zwischen Möglichkeiten (Selektion) gar nicht stattfinden kann. Moralische und rechtliche Gründe haben dazu geführt, Willensfreiheit als gegeben anzunehmen. Das ist aber nur ein Postulat, also eine unbeweisbare Annahme (siehe z.B. bei Kant).

Dein Begriffsraster hat also verdeckte Prämissen, die überprüft werden sollten, ehe man sie zur Basis von Überlegungen macht. Meines Erachtens sind diese Prämissen nicht tragfähig.

Was das Nicht-Handeln = Handeln betrifft: Das ist eine rein juristische Konstruktion im Strafrecht (Unterlassen = Handeln). Über den strafrechtlich-moralischen Rahmen hinaus ist die Gleichsetzung abwegig.

Chan

Die Vorwürfe dem UP gegenüber, seine Frage gehöre nicht hierher, sind unzutreffend. Richtig ist vielmehr, dass die Fragestellung mit seiner klugen Überschrift, eine Kernfrage der Philosophie überhaupt ist, es gibt gar keine wichtigere, bessere und klügere Frage philosophisch, denn was die Philosophie von Anfang an auszeichnet, sind Bedeutung und Nicht-Bedeutung. Kein einziger Philosoph hat jemals darauf verzichtet und auch kein einziger Mensch kann darauf jemals verzichten, weil es das zentrale Element des wirklichen Lebens ist, dass Menschen sich generell für etwas oder gegen etwas entscheiden, bewusst wie auch unbewusst.

Erkenne dich selbst! Du bist z. B. bekennender Christ, und das hat für dich und über zwei Milliarden Menschen eine Bedeutung. Islam und andere Religionen weniger oder nicht. Aber es gibt ja nicht nur die Religion der Christen! Bei anderen Religionen ist die Bedeutung des christlichen Glaubens geringer oder gleich null. Das ist nur ein Beispiel für eine Entscheidung von Bedeutung und Nicht-Bedeutung, wie Menschen sich mit diesem Thema, das den UP interessiert, beschäftigen. Alle Menschen entscheiden lebenslang, ob etwas von Bedeutung oder Nicht-Bedeutung ist.

Trotz einer mehr oder weniger bewussten Entscheidung z. B. für einen religiösen Glauben und seiner Bedeutung oder Nicht-Bedeutung (wozu ich mich selbst nicht zähle!), kann man doch generell alle Menschen unabhängig von Religion, Nation, Berufsgruppe, ihren Einkommens- und Vermögensverhältnissen oder ihres Konsumverhalten usw. nach ihren Grundbedürfnissen kategorisieren, die ihr Überleben sichern als auch ihre Identität bestärken. Die Grundbedürfnisse aller Menschen werden vom Unbewussten bestimmt, das ständig wertet, ob etwas eine Bedeutung oder eine Nicht-Bedeutung hat für das Leben. Deswegen ist die Frage des UP auch nicht verfehlt, ganz im Gegenteil, sie berührt den Kern aller Fragen.

CJW

Nachtrag
Du schreibst im UP:

Paul Watzlawick sagte, man kann nicht „nicht-kommunizieren“. Irgendwie kommuniziert man doch; ob man will oder nicht. Auch hier wird ein Tun und sein Unterlassen mit einem einzigen Wort ausgedrückt. Wir kommunizieren also durchgehend. So weit, so gut.

„Nicht-kommunizieren“ ist ein Wort? Ich zähle da zwei, verbunden durch einen Bindestrich. Außerdem ist der Begriff, den du wirklich meinst, nicht „nicht-kommunizieren“, sondern

nicht nicht-kommunizieren

Nur diese Kombination drückt das aus, um das es dir geht. Das wären dann schon drei Wörter.

Chan

Hallo Chan,

eine Anmerkung an deine Argumentation, der ich ansonsten zustimme: Deine Zweifel, ob es das Ich als festen empirischen Teil der Psyche gibt, gestehe ich dir gerne zu und das würde auch von Kognitions- und Neurowissenschaftlern wahrscheinlich angezweifelt. Bekanntlich hat Freud aber den Satz gesagt: Wo Es ist, soll Ich werden (oder sagte er „sein“, das recherchiere ich jetzt nicht extra?!). Danach haben verschiedene Nachfolger Freuds das Ich als Entscheidungsinstanz des Bewusstseins betont, als so genannte Ich-Psychologie und als Positive Psychologie (Letzteres der Amerikaner Prof. Dr. Martin Seligman, ein Verhaltenswissenschaftler).

Wir streiten hier meines Erachtens um des Kaisers Bart, weil es auf eine philosophische Aporie hinausläuft, denn aus dem Unbewussten wird sowohl Menschen wie Tieren über das Unbewusste klar, ob sie z. B. Hunger haben, Durst verspüren, schläfrig sind, sexuelle Bedürfnisse fühlen usw., was erst dann die Motivation zum Handeln anstößt. Bei Tieren, die zum Handeln motiviert werden, gibt es natürlich kein Ich, und somit sind die Zweifel auch berechtigt, ob es ein Ich überhaupt gibt. Es spricht Vieles dafür, dass es keines gibt (vgl. die Behauptung des deutschen Gegenwartsphilosophen Thomas Metzinger: „Ein Selbst gibt es nicht!“)

Wenn ein Mensch ein Bedürfnis verspürt, und dieses dann sein Handeln motiviert, wird er nicht nur instinktiv handeln, wie die Tiere, sondern sich ein Ziel setzen und eine Auswahl von Strategien zuerst als Ich vorstellen. Und er wird zu sich und anderen sagen, aufgrund kultureller Sprachprägungen, beispielsweise: Ich habe saumäßig Hunger, was will ich tun? Gehe ich zu McDonalds? Das ist schlecht für meine Gesundheit oder warte ich noch eine Stunde länger, bis meine Frau nach Hause kommt und kocht?

Ich denke, dass es kein Ich wirklich gibt, dass aber die Sprache und mit ihr die menschliche Psyche ein Ich als das Bewusstsein von individuellen Bedürfnisse definiert. Deshalb steht das Ich in der Konjugation nicht erst an dritter Stelle, sondern an erster Stelle: Ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie. Wenn Religion und Wissenschaft das „Es“ immer an die erste Stelle setzen, als Deduktion, dann steht die Philosophie der Induktion dagegen, die immer vom Einzelnen ausgeht, um erst danach vom Einzelnen auf das Allgemeine zu schließen, und nicht umgekehrt, wie es zum Beispiel in der Scholastik als Dogmatismus vertreten wird. Diese philosophische Methode der Induktion stammt unter anderem von dem englischen Philosophen, Wirtschaftsmanager und Politiker John Stuart Mill, der für die politische und ökonomische Philosophie ein namhafter Vordenker war. John Suart Mills Methode der Induktion, von Liberalismus und Utilitarismus, ist sehr nützlich zur PRAKTISCHEN PHILOSOPHIE.

Gruß
C.

Lieber Ch’an
Danke für deine Antwort.
Viele Grüße
Voltaire

Siehste…

Eine kurze Begründung wäre gut gewesen.

… geht doch.
Dafür ein Sternchen.
Viele Grüße
Voltaire

Die Vorwürfe dem UP gegenüber, seine Frage gehöre nicht
hierher, sind unzutreffend.
usw
Alle Menschen entscheiden lebenslang, ob etwas von Bedeutung oder
Nicht-Bedeutung ist.
usw.
Deswegen ist die Frage des UP auch nicht verfehlt, ganz im
Gegenteil, sie berührt den Kern aller Fragen.

Gegenhaltung verfehlt wie meist bei Deinen (selbstgefälligen ?)
Beiträgen.
Ich habe mich mit der Idee des UP „nicht handeln=(auch ?)handeln“
auseinandergesetzt.
V

Ich habe mich mit der Idee des UP „nicht handeln=(auch
?)handeln“
auseinandergesetzt.

Ich habe dasselbe getan, aber andere Schlüsse daraus gezogen, das ist eine Perspektive von vielen möglichen. Und noch eine Bemerkung zu deiner Behauptung, dass das Handeln immer einen Bezug zu etwas hätte: Hat der Körper, dessen weitgehend unbewusster Natur unser Überleben sichert, keinen Bezug zu etwas? Warum handeln Menschen? Zunächst dafür, ihren Körper zu erhalten. Warum arbeiten, essen, lieben, glauben die Menschen an alle möglichen Fantasien? Nur deshalb, um zu überleben und das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten! Im Gegensatz zur bloßen Sprachanalyse vertrete ich eine pragmatische Philosophie. Also kann ich dir auch getrost zustimmen, dass das Handeln immer einen Bezug hat zu etwas. Ich sehe keinen logischen Widerspruch zwischen deiner und meiner Argumentation. Ich habe lediglich versucht, für das Handeln die Motive zu begründen. Mein Widerspruch zu dir ist nur, dass das Thema hierher gehört.

C.