Hallo!
Gestern beim Autofahren mit halbem Ohr aus dem Radio aufgeschnappt:
Beethoven habe das Motiv vom Anfang der 5. Symphonie (damm-damm-damm daa) einem Vogelruf entnommen.
Leider habe ich den Namen des Vogels überhört. Kennt ihn jemand?
Ist das überhaupt seriös?
Schöne Grüße!
H.
Hallo,
Beethoven habe das Motiv vom Anfang der 5. Symphonie
(damm-damm-damm daa) einem Vogelruf entnommen.
Leider habe ich den Namen des Vogels überhört.
manche meinen eine Ähnlichkeit mit dem Ruf der Goldammer zu erkennen, siehe auch http://www.nabu.de/nabu/nh/archiv/02504.html und http://www.openpr.de/drucken/122129/Goldammer-covert…
Gruß
Kreszenz
Servus,
überliefert wird diese Anekdote (?) von Carl Czerny - Schüler Beethovens und einer seiner Uraufführungspianisten.
Beleg dafür habe ich jetzt keinen bei der Hand, habe aber in Erinnerung, in einem englischen Buch über die Symphonien Bs. über diese musikalische Herkunft (yellowhammer) gelesen zu haben.
Lieben Gruß aus dem Waldviertel, J.
Es gibt noch eine andere, durchaus naheliegende These zum Ursprung der berühmten Anfangstöne, nämlich, dass Beethoven sie einem französischen Revolutionslied entliehen hat (bzw. sich von diesem hat inspirieren lassen) - John Eliot Gardiner erklärt den Einfluss französischer Musik aus der Revolutionszeit in diesem sehr sehenswerten Beitrag: Gardiner über Beethoven
Guten Tag!
manche meinen eine Ähnlichkeit mit dem Ruf der Goldammer zu
erkennen,
Danke schon mal!
Aber ich meine, es war ein lateinischer Name und er könnte mit O- angefangen haben.
Hilft das noch weiter?
Beste Grüße!
H.
Es gibt noch eine andere, durchaus naheliegende These zum
Ursprung der berühmten Anfangstöne, nämlich, dass Beethoven
sie einem französischen Revolutionslied entliehen hat
[…] - John Eliot Gardiner
erklärt den Einfluss französischer Musik aus der
Revolutionszeit in diesem sehr sehenswerten Beitrag
Sehr interessant das! Besten Dank!
H.
Dann wohl so
Hallo, Hannes!
„Lateinisch und mit O…“ - dazu fällt mir „Ortolan“ ein. Der ist aber wohl mit der Goldammer verwandt; sein Ruf soll tatsächlich wie Beethovens Fünfte klingen:
http://www.zeit.de/2010/36/N-Ortolan
Herzliche Grüße
Brandy
Hallo, Hannes!
„Lateinisch und mit O…“ - dazu fällt mir „Ortolan“ ein.
http://www.zeit.de/2010/36/N-Ortolan
DER war es, ja! Herzlichen Dank!
H.
Servus, Hannes:smile:)
jetzt reit’ ich mal I-Tüpfelchen…jawollja.
Der Ortolan - lateinisch: Emberiza hortulana ist eine Ammer - zwar keine Gold-, aber immerhin eine…*lach*.
Wird auch Gartenammer genannt. Sein Ruf erinnert sehr an die Goldammer - da hat Czerny wohl nicht so gute Ornithologische Kenntnisse gehabt, oder die Zeit irrt:smile:)
Googelt man jetzt mit Beethoven+Goldammer gibt’s 57.000 Treffer,
tut man es mit Beethoven+Ortolan, kommen allerdings 400.000 Ergebnisse.
Spricht wieder für den Ortolan…*lach*
Ich hingegen bin noch immer auf der Suche nach dem Originalzitat von Carl Czerny.
Schönen Sonntag, Maresa J.
Googelt man jetzt mit Beethoven+Goldammer gibt’s 57.000
Treffer,
tut man es mit Beethoven+Ortolan, kommen allerdings 400.000
Ergebnisse.Spricht wieder für den Ortolan…*lach*
vorsicht, ortolan hat den sprachvorteil, heißt nämlich auf englisch und einer handvoll anderer sprachen auch so. zur goldammer gibt es noch 63.000 treffer mit yellowhammer und 30.000 mit bruant jaune, andere sprachen hab ich nicht überprüft. ist war noch immer ein deutlicher vorteil für ortolan, aber die größenordnung ist durchaus vergleichbar.
Servus, gyuri,
gibt es noch 63.000 treffer mit yellowhammer
ja, und genau die/der/das yellowhammer war es, woran ich mich im Zusammenhang mit Czerny, der das „Vogelmotiv“ ursprünglich verbreitet haben soll, erinnere. Leider finde ich weder das englische Buch, in dem ich das gelesen habe, geschweige denn irgend etwas Nachlesebares vom Meister Czerny himself. Zumindest im Netz nicht - und für die Bibliothek bin ich zu faul:smile:
Lieben Gruß aus Wien, Maresa J.
Goldammer in der Pastorale bei Schindler
Hallo mitenand
zur Ehrenrettung der Goldammer-Vertreter: Sie ist bei Schindler im Zusammenhang mit der 6. Sinfonie erwähnt. Siehe folgendes Zitat (hier bei google-books):
In der zweiten Hälfte des April 1823 (…) schlug Beethoven eines Tages zur Erholung einen Ausflug (…) vor (…)
Das anmutige Wiesental (…) durchschreitend, (…) blieb Beethoven wiederholt stehen und liess seinen Blick voll von seligem Wonnegefühl in der herrlichen Landschaft umherschweifen. Sich dann auf den Wiesenboden setzend und an eine Ulme lehnend, frug er mich, ob in den Wipfeln dieser Bäume keine Goldammer zu hören sei. Es war aber alles stille. Darauf sagte er: Hier habe ich die Szene am Bach geschrieben, und die Goldammern da oben, die Wachteln, Nachtigallen und Kuckucke ringsum haben mit komponiert. Auf meine Frage, warum er die Goldammer nicht auch in die Szene eingeführt, griff er nach dem Skizzenbuch und schrieb: [an dieser Stelle folgende Noten: eine Sechzehntel-Pause, dann Sechzehntelnoten h1 d2 g2 h2 d3, Viertelnote g3] Das ist die Komponistin da oben, äusserte er, hat sie nicht eine bedeutendere Rolle auszuführen als die andern? Mit d e n e n soll es nur Scherz sein. – Wahrlich, mit Eintritt dieses Motives in G-Dur erhält das Tongemälde neuen Reiz.
Viele Grüsse
dodeka
Ortolan in der 5.
Servus
Hier (S. 22/23) findet sich zum schicksalshaften Ortolan folgende Literaturangabe:
Hoffmann, Bernhard. „Kunst und Vogelgesang“. S. 198-199
Hab das Buch (vollständiger Titel: Kunst und Vogelgesang in ihren wechselseitigen Beziehungen vom naturwissenschaftlich-musikalischen Standpunkte beleuchtet. Leipzig 1908) eben in der Bibliothek bestellt, mal schaun, ob da was zu Czerny herauskommt.
Der Autor identifiziert übrigens offenbar das Kopfmotiv der „Szene am Bach“ mit dem Rotkehlchen.
Da ist mir dieser ornithologische Zusammenhang doch eher nachvollziehbar…
Lieben Gruss
dodeka
Guten Tag,
ohne unhöflich sein zu wollen muss ich aber doch darauf afmerksam machen, dass diese berühmten 4 Töne überhaupt nix Besonderes sind! Die hätte sich jeder Kleinmeister ausdenken können!
Das Geniale ist, aus 4 Tönen einen ganzen Sonatenhauptsatz und mehr zu erschaffen!
Gruß!
Karl
Moin,
Beethoven habe das Motiv vom Anfang der 5. Symphonie
(damm-damm-damm daa) einem Vogelruf entnommen.
völliger Blödsinn!
Beethoven war Bonner und des bonner Dialektes mächtig.
Als er in Wien mit einem anderen Menschen aus dem Rheinland sprach und die Rede auf ein Mädchen kam, das Dinge tat, die eigentlich unschicklich sind frug er den Kollegen
‚darf dat dat?‘ (Darf die das?)
‚Dat darf dat‘ (Die darf das)
‚Dat dat dat daaarf!‘ (das die das darf!)
Und schon was das Thema geboren.
Gandalf
Guten Abend!
ohne unhöflich sein zu wollen muss ich aber doch darauf
afmerksam machen, dass diese berühmten 4 Töne überhaupt nix
Besonderes sind! Die hätte sich jeder Kleinmeister ausdenken
können!
Je nun, gibt es etwas Banaleres als das Motiv zu Beginn der Dritten? Oder die nach Moll verlegte Alle-meine-Entchen-Melodie von Smetanas Moldau? Oderoderoder…?
Ohne unhöflich sein zu wollen: Es ging mir wirklich nur um den Vogelruf und nicht darum, was ein Genie daraus machen kann.
Schönen Gruß!
H.
Guten Abend!
Was hab ich da bloß losgetreten!
Ich hingegen bin noch immer auf der Suche nach dem
Originalzitat von Carl Czerny.
Der Vortrag im Radio, auf den ich mich bezog, hatte nix mit dem Cerny zu tun. Da hat ein Ornithologe darüber geredet, wie gut und schön es ist, auf die Vögel zu hören, und was die sich und uns alles mitteilen. War faszinierend. Drum hab ich ja den „Ortolan“ dann überhört.
(Und vor lauter seliger Erinnerung an Messiaens Gezwitscher bei der „Franziskus“-Predigt voriges Jahr: Opernfestspiele in München.)
Schönen Gruß!
H.
Ps: Vorzeiten hatte ich mir mal herausgenommen, dir eine mail zu schreiben betr. Mozartbrief. Hast sie/ihn gelesen?
Servus,
Ich hingegen bin noch immer auf der Suche nach dem
Originalzitat von Carl Czerny.
Was hab ich da bloß losgetreten!
Nix, was ich nicht auch ohne diesen thread täte, wenn’s mich interessierte…*lächel*…weitersuchen:smile:)
Ps: Vorzeiten hatte ich mir mal herausgenommen, dir eine mail
zu schreiben betr. Mozartbrief. Hast sie/ihn gelesen?
Schande über mein Haupt. Ich hatte dir auf dein Mail bezüglich des Weihnachtsgedichts geantwortet (leider negativ) und in dem Mail war auch, als PS., der Hinweis auf den Mozartbrief, hab’ wohl auch kurz im Archiv gestöbert und ihn anscheinend nicht gleich gefunden - und - jetzt kommt’s - dann wohl vergessen. Ist sonst wirklich nicht meine Art und kann nur damit entschuldigt werden, dass sich in meinem Leben einiges verändert hat, was mich manchmal auf’s Denken vergessen lässt…)
Hast du ein zielführendes Stichwort für’s Archiv? Ich will es nachholen…
Lieben Gruß aus dem Waldviertel, J.
Grüß dich!
[…] kann nur
damit entschuldigt werden, dass sich in meinem Leben einiges
verändert hat, was mich manchmal auf’s Denken vergessen
lässt…)
Kein Grund, sich zu entschuldigen!
Ich hoffe nur, es blieb dir Unangenehmes, Schmerzliches erspart.
Hast du ein zielführendes Stichwort für’s Archiv?
Mozartbrief
Freundlichen Gruß ins Waldviertel!
H.
Guten Abend!
Je nun, gibt es etwas Banaleres als das Motiv zu Beginn der
Dritten?
Meinst du das 1. („heroische“) Thema mit Streichertremolo unterlegt? Das ist ja schon eine Kategorie interessanter, finde ich.
Es ging mir wirklich nur um den
Vogelruf und nicht darum, was ein Genie daraus machen kann.
Diese 4 Töne sich auszudenken, dazu brauchte Beethoven keinen besonderen Anlass, vielleicht sind sie ihm auch eingefallen, als er sich morgens in der Nase bohrte…
Karl