Bemerkungen zu Deinen Sachlichkeiten
Hallo Stinkfinsch,
Komisch finde ich wiederum, dass du meine sachlichen
Anmerkungen direkt unter die Kategorie „Stammtisch“ einordnest
Du hast ein Posting zuvor geschrieben:
Würde Gleichstellung richtig verstanden, müssten dann auch Frauenquoten für Gerüstbauer, Fernfahrer und Kanalreiniger her. Komischerweise ernte ich bei Frauenrechtlerinnen mit dieser Forderung meist wenig Begeisterung…
Das ist meiner Ansicht nach eine ziemlich unsachliche Bemerkung. Sie zeugt für mich von mangelnden Sachkenntnissen (möchten denn Gerüstebauer einen höheren Frauenanteil - wie ist da der Andrang seitens weiblicher Bewerber?), und das Argument tat auch nichts zum Sachverhalt.
Warum so angriffslustig? Habe ich ins Schmerzzentrum getroffen?
Ja, weil ich nicht auf Wortklaubereien sondern auf einen Meinungsaustausch aus war. Ich habe eine ganze Weile gezögert, bis ich geantwortet habe.
Dabei habe ich dein äußerst fragwürdiges Weltbild -
Jungendiskriminierung als Voraussetzung für bessere
Karrierechancen von Frauen - gar nicht erst aufgegriffen (so
nett war ich!). Was ich jetzt natürlich um so lieber tue.
Das ist auch gut so, weil ich das nicht ernst gemeint habe. Schau noch einmal nach: „Polemik beseite gelegt“
Überhaupt nicht komisch. Frauenberufe sind schlechter bezahlt,
weil Frauen nicht so viel Wert wie Männer darauf legen müssen,
gutbezahlte Berufe zu ergreifen. Sie haben schließlich in den
meisten Fällen einen Mann als Hauptverdiener. Das ist keine
Schuldzuweisung an irgendwen, es ist eine Gesetzmäßigkeit.
Bitte nimm das jetzt nicht persönlich, aber diese Einstellung fängt bereits an altmodisch zu werden. Kein Job ist heutzutage sicher, auch nicht der von den Männern. Viele Frauen müssen zu Hauptverdienern werden.
Voriges Jahr war in der Presse sogar zu lesen, dass der
Professorenberuf für Männer zunehmend unattraktiver wird, weil
immer schlechter bezahlt. Eine Folge des Umstands, dass der
Frauenanteil bei den Professoren zunimmt. Keine
Schlussfolgerung von mir, sondern von den Forschern, die das
herausgefunden haben.
Der Frauenanteil unter den Professoren lag im Durchschnitt bei 15 %. An dem Beispiel ist gar nichts, was Dein Argument untermauern könnte.
…ist wahrscheinlich Dein Resumee nach reichlich viel Lektüre
von Yellow-Press. Und Du kennst Frauenrechtlerinnen? Echt? Da
habe ich meine Zweifel
Aus mühsamen Briefwechseln und ergiebigen Forendiskussionen,
ja. Und bitte werte meine Aussagen nicht unsachlich ab, weil
sie dir nicht passen. Das ist ganz schlechter Stil. Das habe
ich garantiert nicht aus der Yellow-Press.
Ich bitte um Verzeihung, weil ich Dich gekränkt habe. Dennoch komme ich von meinem Verdacht nicht weg, dass Dein Weltbild trotz der Briefwechsel und ergiebigen Diskussionen einseitig ist, nämlich aus dem Blickwinkel eines Mannes, dem es nur darum geht nur die eigene Position verstehen zu wollen.
Bislang haben sich fast nie Männer zu dem Spagat bereit
erklärt Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen.
Wie viele Männer haben denn die Gelegenheit dazu?
Wahrscheinlich nicht alle, wobei das nicht eine Frage der „Gelegenheit haben“ sondern der „Gelegenheit ergreifen“ ist. Das ist nämlich bei berufstätigen Frauen eine Selbstverständlichkeit, was übrigens gerade von Männern erwartet wird.
Wieviele Frauen finden es toll (nicht nur in Reden, sondern im Alltag), wenn
sie das Geld verdienen darf und der Partner zuhause die Wäsche wäscht
und das Baby versorgt? Ist so ein Mann für Frauen begehrenswert? Für die
meisten wohl eher nicht.
Sprechen wir mal nicht darüber, was Mann bezw. was Frau sich für sich wünscht (von wegen toll finden, denn in der Realität kommt vieles anders. Aber ich sehe darin einen gesellschaftlichen Erfolg, dass das-Familie-versorgen-können nicht mehr vom Geschlecht abhängig ist. Das ist für alle Beteiligten, einschließlich für uns Steuerzahler (Gelder für Sozialhilfe- und Arbeitslosenempfänger), eine Erleichterung. Wenn Mann und Frau sich einigen können, wer wann was macht und was er/sie toll findet, dann ist doch alles paletti.
Wie reagieren
die Frauen darauf, wenn ein Mann ihr „Revier“, Haushalt und
Kindererziehung, beansprucht? In Umfragen begeistert, in der
Realität befremdet.
jou, „ihr Revier“. Nur der Schmutz wird von allen Familienmitgliedern hinterlassen, aber die Frau macht ihn weg, weil es ihr Revier ist? Sie hat die Kinder auf die Welt gebracht, soll sie die Kinder dann auch erziehen?
Ich bin soooo froh, dass viele Männer so nicht mehr denken.
Und wollen tun es die allerwenigsten. Weil die Mehrzahl der
Frauen der traditionellen Rollenaufteilung einiges abgewinnen
kann (der Mann verdient das Geld, die Frau arbeitet teilzeit
oder gar nicht), stellt sich die Frage, die du hier in den
Raum stellst, nur für eine ganz kleine Minderheit.
Klassische Rollenverteilung gibt es so wie ich das auf die Schnelle gefunden habe nur noch zu einem 1/5 unter allen Ehepaaren Deutschlands. Circa 7% der befragten Männer sehen Frauen hauptverantwortlich für die Kindererziehung.
Was Du schreibst, gibt es, aber nicht so oft wie Du dachtest.
Im Übrigen bezweifle ich, dass Berufstätigkeit grundsätzlich
ausfüllt und zufriedenstellt. Rechnungen buchen und Briefe
abtippen ist sicherlich nicht erfüllender als Kindererziehung
oder Gartenarbeit. Aber die Abwertung von Hausfrauenarbeit hat
ja hierzulande schon Tradition.
Ich will Hausfrauenarbeit nicht abwerten, nur weil es nie mein Ding war und sein wird. Doch gebe ich zu bedenken, dass die Situation, was Einkommenssicherung und Rentensicherheit anbetrifft, sich entscheidend geändert hat. Hausfrauenarbeit wird nicht bezahlt, diesen Luxus muss eine Familie sich leisten können. Davon abgesehen, wie es mit der Absicherung im Scheidungs- oder Rentenfall aussieht. Und wenn die Gesellschaft sich den Luxus ebenfalls wieder vermehrt leisten will, dann sind auch die Männer, ein Teil der Gesellschaft, gefragt (z.B. Unterhaltzahlung nach Scheidung).
Wenn ich meine Kolleginnen
mitbekomme („ich schau, dass ich in ein paar Jahren schwanger
werde, dann gehe ich gar nicht mehr arbeiten oder höchstens
ein paar Stunden am Tag“), dann frage ich mich, was das ganze
Gerede von den emanzipierten, karrierewilligen, im Berufsleben
Erfüllung findenden Frauen mit der Realität zu tun haben soll.
Kommt darauf an, was Frauen gelernt haben. Wer jahrelang sich um das Erlangen eines Staatsexamens bemüht hat, ist nicht scharf auf eine Schwangerschaft, die sie ins berufliche Aus kickt. Das hat nichts mit Emanzipation sondern mit individuellen Lebensentscheidungen zu tun. Im übrigen werden eher Jungens als Mädchen darin unterstützt ihrem Berufswunsch nachzugehen. Oft wird bei Mädchen eine mögliche Mutterschaft bei ihrer künftigen Berufstätigkeit miteingeplant. Das ist für mich Diskriminierung pur. Jeder Mensch hat ein Recht darauf in das ausgebildet zu werden, was ihm gut liegt. Ja, ich weiß. In der Realität müssen oftmals andere Berufe ergriffen werden, weil der Arbeitsmarkt individuelle Berufswünsche nicht sehr oft erfüllen kann. Aber mir geht es darum nicht nur die Jungen sondern auch die Mädchen ernst zu nehmen, und sie darin zu fördern, dass sie sich dem Wettbewerb im Beruf stellen, auf ihr Können vertrauen und selbstbewußt auftreten, und nicht immer alle Hilfsjobs machen, weil sie kein anderer machen mag. Der 400 Euro-Job-Markt boomt, weil so spart man sich die Kosten einer Vollzeitkraft dank der Tatsache dass viele viele Hausfrauen, die einen Hauptversorger Daheim haben, sie froh sind ein paar Briefe abtippen zu dürfen, um dann den wöchentlichen Wäscheberg später zu bewältigen. Frauen haben mehr auf dem Kasten, als der Arbeitsmarkt von ihnen abverlangt. Diese Tatsache würde sich auch aus volkswirtschaftlicher Sicht bemerkbar machen.
Schön, dass Frauen hier die Wahlmöglichkeit haben. Die haben wir Männer
leider nicht. Gründe: siehe oben.
Deine Gründe kann ich nicht nachvollziehen. Die Wahl gibt es öfter als Mann glaubt. Gerade junge Väter haben das Bedürfnis viel Zeit mit ihren Familie zu verbringen, und bemühen sich um Verringerung ihrer Wochenarbeitszeit. Das hängt dann vom Verdienst und von dem Arbeitgeber ab, ob das möglich gemacht werden kann. Je mehr Männer das fordern, desto selbstverständlicher wird das. Manchmal geht es beim besten Willen nicht, auch das ist mir klar.
Hier noch ein Auszug aus einem Artikel, der Link kommt am Schluß. Extra für Dich rausgesucht ))
Die Studie „männer leben“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigt zudem, dass es etliche Männer gibt, die ihre Freizeit nicht gegen Erziehungsarbeit eintauschen wollen. Ihnen ist die Familiengründung zu anstrengend. Schließlich erwarten viele Frauen heute, dass sich der Mann an der Kindererziehung stärker beteiligt. Und Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen ist für beide Geschlechter nicht einfach
http://www.babyundfamilie.de/Kinderwunsch-2-Maenner-…
Ja, das ist nicht einfach. Es ist ok, wenn man das zugibt. Es ist nicht ok, von anderen etwas zu fordern, wozu Mann selbst nicht bereit ist.
Mit Grüßen
Reni