Hallo Ole,
In „Fehler“ meinte ich den Absatz, in dem ich schreiben
wollte,
dass beruflicher Gehalt zunehmend verloren geht. Leider habe
ich mich sinnentstellend vertippt.
BERUFUNG
ist für mich mit BEGABUNG UND Neigung verbunden.
Nun das Wort sagt es doch schon aus man fühlt sich oder ist berufen etwas zu tun. Und nicht unsinnigerweise natürlich etwas was abhängig ist von Neigung und Begabung. Denn nur wenn du etwas gerne tust weil du es kannst und eine Begabung dafür hast wird diese Sache zu etwas was du als sinnvoll empfindest. Eine Tätigkeit die dich nicht ausfüllt, unabhängig vom beruflichen Ansehen (Arzt) bleibt immer eine Tätigkeit die du zweitklassig machst und nur des Geldes wegen. Sprich es ist genau das was du sagst.
Ich meine mit BERUFLICHEM GEHALT etwas, was man auch außerhalb
von Prägung und Begabung findet:
Ich bin zum Beispiel, bevor ich Pädagoge wurde, lange Tischler
gewesen. Von den Ausbildungsberufen, die ich wählen konnte,
war dies zunächst der am wenigsten unangenehme.
Schon nach wenigen Jahren begann ich diese Tätigkeit zu
lieben.
Warum bist du dann Pädagoge geworden wenn du diese Arbeit wirklich „geliebt“ hast?
ICH MEINE ABER NICHT DIES,
SONDERN
ich konnte damals mit BERUFSSTOLZ sagen:„Ich bin Tischler!“
Das war verbunden mit Achtung in der Gesellschaft, eine
ehrenwerte Tätigkeit. Zugleich war „Handwerker“ eine innere
Haltung, die durch den Beruf geprägt wurde. Heute könnte man
sagen, ich war eine Art „Bob der Baumeister“: innerlich
identifiziert mit der Tätigkeit.
Wenn Du jetzt als Frau über „Bob der Baumeister“-Männer
vielleicht die Nase rümpfst, zeigt es, wie sich der Beruf im
Ansehen verändert hat. Deshalb geht für den Tätigen
Identifikationsmöglichkeit verloren.
Sorry, aber ich mag „Bob, den Baumeister“ nur als Pädagogische Sendung nicht. Und die Anspielung auf meine XY Chromosomen ist absolut daneben. Du solltest meine Vika lesen bevor du dich zu solchen Äusserungen herabläßt, ich habe einen reinen Männerberuf inne und arbeite nur mit Männern zusammen. Ich habe diesen Beruf nicht gewählt weil ich Emanze bin sondern weil er mich interresierte. Hausfrau sein ist so ziemlich das letzte was ich will oder bin. Mein Berufsziel damals war Suse System Administrator, eine Ausbildung die zu dieser Zeit für 2 jahre zusätzlich zu den laufenden Unterhaltskosten noch 10000,- DM kosten sollte, was ich mir aber nicht leisten konnte.
Heute kann ich meine Programmierlust zu Hause am Compi auslassen und zukünftig auch auf meiner Arbeit, soviel mal zur Aufklärung.
Zugleich und vor allem geht diese mit Berus-Ethos verbundene
Identifikation aber verloren
durch steigende Stückzahlen, Maschinisierungsgrad und
Austauschbarkeit von Teilqualifikationen (PC-Bedienung ist so
eine berufsübergreifende).
Nun dies hat schon vor ca. einem Jahrhundert mit der Einleitung der Tecghnologiezeitalters angefangen und wird weiter fortschreiten. Es ist an uns, uns anzupassen. Früher hochdotierte Berufe werden irgendwann nur noch Mittelstandsberufe sein, das ist so. jammern nützt nichts.
Wenn aber
die Identifizierungsmöglichkeit der Arbeit schwindet, arbeitet
man zunehmend nur für Geld.
Nun wenn man von vornherein eine Ausbildung wählt die eigentlich nicht den eigenen Neigungen entspricht sondern nur den finanziellen Bedürfnissen. Ist dies korrekt, aber bekommt ein Jugendlicher eine Ausbildung seinen Neigungen entsprechend, dann kann er sich auch mit der Arbeit identifizieren egal wieviel Geld er verdient. Davon kenn ich sogar welche… Nur setzt dies vorraus das diese Jugendlichen bei ihrer Berufswahl auch entsprechend unterstützt wurden und vorher auch schon eine entsprechende Erziehung genossen haben, die ihnen den Wert und die Anerkennung und die daraus resultierende Zufriedenheit einer Neigungsabhängigen Tätigkeit nahe gebracht haben.
Das hab ich jetzt glaub ich etwas kompliziert ausgedrückt, ich möchte das meine Kinder eine gute Ausbildung genießen/erhalten mit dem Ziel das sie sich später ihren Beruf ihrer Neigung entsprechend auswählen können, und wenn es denn Schuster ist so ist das auch recht. Hauptsache sie haben Spass daran und können sich mit dem was sie tun identifizieren.
Wenn das alles sein soll,
weshalb soll ein Jugendlicher arbeiten, wenn er dafür weniger
bekommt als wenn er vom Staat leben würde?
Weil es ein gutes Gefühl ist zu wissen ich kann etwas und ich erfahre dadurch Anerkennung. Weil es enen mit Stolz erfüllt eine gestellte Aufgabe alleine und gut gelöst zu haben. Da gibt es viele Gründe die man aufzählen kann, das Geld ist der aller aller letzte.
Nur wer das schon mal erlebt hat kann halbwegs versuchen dies auch zu vermitteln.
Schöne Grüße
Andrea