Kind sein: Wann beginnt da die Berufsvorbereitung?
Hallo Ole!
Ich teile deine Überzeugung, möchte sie aber in meinem (und ich vermute auch in deinem) Sinne ergänzen
Berufliche Orientierung beginnt, wenn Kinder wahrnehmen, was
Eltern(-Teile) arbeiten.
Ja stimmt, doch fachliche Orientierung beginnt bestimmt schon früher! (OK, Du hast das bei deinem Vater offensichtlich sehr früh getan, jedoch ist das nicht immer so)
Für mich war bis etwa acht Jahren der Begriff „Chemiker“ ehrlichgesagt sehr abstrakt. Schließlich hört man ihn nicht so oft wie Mathematik, oder Biologie…
Und dennoch habe ich ja gesehen, in was für einem Büro er da neben den ganzen stinkenden/duftenden Laboren er da sitzt.
Dass das mit seiner hauptsächlichen Managmenttätigkeit dort mittlerweile relativ wenig zu tun hatte, das wusste ich damals nicht (und nichtmal heute weiss ich, was er da genau tut!!!) Aber das ist ein anderes Thema…
Jetzt aber worauf ich hinaus wollte:
Ich habe da also nie gelernt, was er wirklich tut, dennoch haben mich die Eindrücke dort geprägt.
Und um das zu verallgemeinern:
Wie angedeutet, will ich darauf eingehen, was parallel oder vor der beruflichen Orientierung stattfindet:
INTERESSENORIENTIERUNG
Natürlich schützt dich das Wort Beruf, weil es VON DIR entsprechend gemeint ist, aber für viele ist Berufsorientierung eben nur ARBEITSPLATZORIENTIERUNG
Letzteres mag ja bei nicht ganz eingleisigem Berufsweg erst mit 12-16 stattfinden, aber die Basis wird wieder viel früher gelegt (Ich weiss, auf deine kleine Schulgeschichte ist das nicht bezogen, weil sie ja wirklich sehr früh spielte „Der süße Ole, der seinen Pappi aus der Schule abholt“ Wirklich nicht bös gemeint
Nur wie Du selbst sagst, ist man zu spät dran, wenn jemand in der sechsten Klasse der Hauptschule mitkriegt, dass für ihn die Chancen auf eine ordentliche Lehrstelle sehr schlecht sind. Unter EXISTENZANGST kann man als Kind nicht gut lernen denke ich. Deshalb muss eben früher angefangen werden. In kleinen Kindern muss Interesse an der Welt geweckt werden. Ihnen sollten verschiedene Interessenfelder eröffnet werden (Technik, Handwerk, Sprache, Naturwissenschaften, Musik, bildende Kunst und sie sollten etwas später was über gesellschaftliche und ökonomische Zusammenhänge lernen.
(Das ist natürlich nicht die ganze Erziehung, sndern nur, was ich auf fachliche Orientierung und schulischen Erfolg beziehe)
Wenn man das hinkriegt (wie, das ist nochmal ne andere Sache und ich beanspruche nicht, das Wundermittel gefunden zu haben, obwohl ich da so Ideen habe, nur bezweifle ich, ob die von jedem umsetzbar sind)
dann sollte es ermöglichen, dass die Schulkinder mindestens insgesamt gut sind und außerdem ihre Spezialgebiete erkunden.
Damit hätten sie dann eine Bildungsqualifizierung und auf der Basis einer Interessenorientierung könnte eine Berufs- oder Arbeitsorientierung stattfinden, wobei zur Berufsorientierung natürlich noch ein ganzer Schuss Ethik dazukommen kann.
Natürlich ahmen Kinder ihre Eltern oft nach und werden (auch ungewollt) wie diese, aber dennoch will ich mal losgelöst davon ein paar Fallbeispiele entwickeln und Realitätsbezug herstellen, was ich unten getan habe.
Ich äußere mich also ein weiteres mal dahingehend, dass Erziehung der Kinder (in diesem Fall auf berufliche Zukunft bezogen) durchgängig ohne Bruch sein sollte. Kinder sollen Kinder sein! Spielen ist in der Evolution als Vorbereitungsphase entstanden. Interessierte Kinder sind auf ihre Interessengebiet „leistungswillig“ und für sie ist der Erkenntnis- und Erfahrungsgewinn nicht a priori Zwang. Und das ist dann ein richtiger Schritt in Richtung eines erfüllten Lebensweges, auch wenn dazu natührlich VIEL mehr gehört. Es ist eben nur ein Schritt, aber eben einer der sehr wichtigen!
Schönes Wochenende und viele Grüße,
Stefan
Die Liste könnte ich noch mit dutzenden Beispielen ergänzen:
Gleiches SOLLTE auch möglichst oft für die nicht gymnasiale Laufbahn gelten, jedoch ist es ja leider so, dass die Gründe für eine mangelnde Orientierung die selben sind, die Grund dafür sind, dass höhere Lehranstalten nicht besucht wurden
-Mädchen fasziniert sich für Kunst und geht als Kind zu einer Kunstschule und macht dann AGs mit, später Kunst LK und jetzt nen Studium in Richtung Kunst (ist in dem realen Fall meiner Klassenkameradin aber ein Studium mit Textilkram und so)
-Mädchen, mathematisch-naturwissenschaftlich interessiert, mit 12 auf einen speziellen derartigen Zweig gegangen, sone Mathefrak AG, Mathe Physik LK, Betreuerin bei den niedigen Jahrgangsstufen der gleichen AG, viel Nachhilfe gegeben, auch sonst sehr kommunikationsbegabt, jetzt Studium Mathe+Physik Lehramt
-Junge ist technikinteressiert und bastelt gerne Elektronik und (von den Eltern oft nicht gern gesehene mehr oder weniger gefährliche oder blödsinnige) „Jungenspielzeuge“, mit 12 auf einen mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweig gegangen (später Mathe Physik LK)und fängt jetzt ein duales Studium an (E-Technik Ausbildung + Diplomstudium FH)