H wie Hola.
Schön für dich, das bekommt aber nicht jeder trotz
entsprechender Vorraussetzungen.
Hier muß man strikt verneinen: Wenn für diese Art von BaföG wirklich alle Voraussetzungen erfüllt sind (bspw. langer Schulweg, Nebenwohnung, Eltern Geringstverdiener, …), bekommt man es auch.
Das kann man schon guten Gewissens im allgemeinen so sagen.
Daß nicht irgendeiner 'mal Opfer eines wahnsinnigen Bürokraten würde, kann man freilich nicht ausschließen.
Das Niveau - sowohl von Realschulabschluß, wie auch von Abitur
- ist seit einigen Jahren in einer Abwärtsbewegung.
Das liegt wohl in ganz anderen Bereichen begründet als wie in
der Schule, wenn es denn so wäre. Du siehst nur die
Nachhilfeschüler. Die kommen ja weil sie Hilfe benötigen, wie
viele bekommen aber erst gar keine Nachhilfe und wie viele
machen ihren Abschluß auch so ohne das sie in irgend einer
Form Nachhilfe benötigen.
Das ist nicht korrekt - ich sehe *eben gerade* nicht nur die Nachhilfeschüler.
Natürlich ist es in absoluter Allgemeinheit nicht umsetzbar, einen inflationären Verfall der Ansprüche nachzuweisen.
Es gibt aber *genügend* empirische Beobachtungen dazu, quer über die Republik. Uns selbst wenn es gegenwärtig noch eine verschwommene Tendenz sein würde, in zehn Jahren trifft es dann plötzlich wieder die Verantwortlichen wie einen Schlag.
Nun, zur Information das gab es die ganze Zeit auch in den
alten Ländern war nur nicht so populär.
Und es war definitiv kein standardisierter und überall möglicher Weg. Demzufolge gab es ein vergleichbares Ausbildungsinstrumentarium eben nicht. Recherchiere ruhig: Berufsausbildung mit Abitur war in den Alten Ländern als echte Institution so gut wie unbekannt.
Das Modulare gab es schon und entsprechende schlechte
Erfahrungen damit ebenso wie gute.
Im allgemeinen gibt es udn gab es das Modulare im nötigen Umfang eben nicht. Begehe doch bitte nicht den Fehler, hier mit irgendwelchen difussen Versuchen zu argumentieren: Ich spreche von weitreichender, geschickter „Modularisierung“, wie es Grundlage in jedem Diplomstudiengang ist.
Grundgedanke: Ich entscheide mich für eine Richtung mit hoher Streubreite und erlerne alle nötigen Grundlagen. DANACH entscheide ich mich für eine oder eine Reihe von Vertiefungen respektive Spezialisierungen.
Dieses System war und ist in Deutschland nicht existent, weder vom Grundprinzip, noch vom etwaigen flächendeckenden Angebot her.
Natürlich spreche ich hier in dem Sinne von einem reinen Konstrukt, aber es darf und kann auch nicht Sinn und Zweck einer Lehrausbildung sein, daß ein junger Mensch mit Wissen überfrachtet wird, was er tatsächlich nicht benötigt. Oder auch mit Wissen, daß er sowieso später in der praktischen Tätigkeit und beruflichen Weiterbildung erwerben wird.
Hier muß man etwas über den Tellerrand der bloßen Lehre hinausblicken und ein großflächiges, effizientes System schaffen.
Man könnte jetzt anfangen, Beispiele aufzuzählen - ganz gut macht es sich immer beim Elektrikerlehrling. Als Elektrikerstift lernt man heute soviel Blödsinn, der mit gestaffelten Methoden viel gezielter und damit insgesamt auch didaktisch besser UND kostengünstiger untergebracht werden könnte, daß man nur noch mit dem Kopf schütteln kann.
Soll heißen: Muß der normale Elektrikerlehrling heute wirklich
„Speicherprogrammierbare Steuerungen“ bereits in der
grundlegenden Lehre vermittelt bekommen, oder muß er das
überhaupt lernen?
Nein muss er gar nicht, aber es war eine Forderung der
Arbeitgeber das er das können muss.
So spart man sich Zusatzausbildungen die im Anschluß während
der Gesellenzeit geleistet werden müssen.
Du hast die Frage mißverstanden - es geht darum, daß nur die solche Dinge erlernen, die es auch wirklich benötigen. Hier könnte man also ohne Probleme ein entsprechend modularisiertes System aufbauen, ohne einen einzelnen Ausbildungsberuf zu überlasten.
Auch das ist übrigens dafür verantwortlich, daß man früher im allgemeinen nur 2 Jahre gelernt hat und heute länger und länger braucht.
Es wird sich ebenfalls in Zukunft auch gar nicht anders handhaben lassen, wie schon bei den Ingenieuren schon lange (!) üblich, auch den Lehrling in ein nachgelagertes „rrainee program“ zu schicken, um den jeweiligen Kenntnisstand zu optimieren.
Würde es so funktionieren, wie Du es versuchst zu erfassen, wäre entweder bereits vor einem Jahrzehnt die gesamte universitäre Hochqualifikation restlos zusammengebrochen oder die Regelstudienzeit betröge inzwischen 18 Semester, weil mehr und mehr Stoff aufgetürmt hätte werden müssen.
Eine Verlängerung ist schon rein empirisch der falsche Weg, abgesehen davon, daß dem Modell theoretisch eben bereits enge Grenzen gesetzt sind (die in Deutschland schon vielerorts seit längerem überschritten werden).
Was ist bitte schön ein Turbo-Abi? Spielst Du auf die *völlig
normale* zweijährige Oberstufe an (zwölfklassiges Abitur)?
Das ist bei uns noch nie normal gewesen…
Es waren immer 13 Jahre und nicht weniger.
Nur stand damit die Nundesrepublik Deutschland schon immer schlecht im internationalen Vergleich. Man muß noch nicht einmal den bildungstechnischen Klassenprimus DDR als Referenz heranziehen.
Es reicht der bloße Vergleich mit ausländischen Staaten: Die dreijährige Oberstufe ist unüblich.
Und wie gesagt, die BRD hat noch nie dieses dritte Jahr sinnvoll ausgenutzt. Es war bloßer Puffer, bloßes Bremsen, das in letzter Konsequenz der blanken Faulheit Vorschub leistete. Spätestens mit der Einführung des (heute als katastrophal einzuschätzenden) Kurswahlsystems war das Abitur ein regelrecht aufgedunsener Abschluß.
Würde das dritte Oberstufenjahr geschickt genutzt (wie an technischen oder wirtschaftlichen Gymnasien), könnte man ja für das 13. Jahr noch eine Lanze brechen, nicht aber, wenn es defacto dem „Ausruhen“ dient.
Fakt ist - und das bestätigen mir ausnahmslos *alle* meine
praktischen Erfahrungen - in den Alten Ländern hat man
Jahrzehnte auf dem Faulbett gelegen mit der dreijährigen
Oberstufe. Wenn man dieses zusätzliche dritte Jahr beim Abitur
wenigstens genutzt hätte, doch so ist es leider nicht.
Nein, Fakt ist das unsere heutige Jugend schon lange nicht mehr
Leistungsorientiert erzogen wird und total verweichlicht ist.
Die suchen lieber einen Paragraphen, der sagt sie müssen etwas
nicht tun als die geforderte Leistung zu erbringen.
Das „Nein,…“ ist Fehl am Platze. Dein Absatz kommt noch vielfach erschwerend hinzu. Was passiert denn, wenn eine wie von Dir charakterisierte Jugend auf ein derart ineffizientes Oberstufensystem trifft?
Richtig, ein paar Jahrzehnte später heult eine Nation über Pisa.
Erziehung ist eine Sache, es ging aber auch um Bildungsmaßnahmen und Strukturen lassen sich mit Sicherheit schneller in Ordnung bringen, als die Mentalität einer ganzen Gesellschaft.
Hier mußt Du zwingend konkreter werden, denn es gibt in
diversen Regionen ein fachorientierte (vollwertiges) Abitur.
Als Beispiel sei hier das in dieser Kategorie unzweifelhaft
führende sächsische Abitur im Rahmen des „Beruflichen
Gymnasiums“ genannt, was in der Qualität sogar ein normales
Abitur in den Schatten stellt.
Ich rede nicht von einem vollwertigen Abitur sonder von einer
berufsspezifischen Vorbildung mit Abschluß der einen die
Ausbildung erst ermöglicht. Zugänglich für alle
Schulabgangsarten.
Hier springst Du zu kurz: Die genannten Formen der gymnasialen Oberstufe geben einen enormen Berg an Fachwissen mit, der ohne Probleme in die von Dir geforderte Kategorie fällt. „Nebenbei“ fällt dann noch ein vollwertiges Abitur ab.
Ja, es ist Erziehungssache, aber die kommt nicht von alleine
und nicht von allen. In einer Gesellschaft, in der Dinge
gekauft werden und wenn sie kaputt sind weggeschmissen werden
weil die Reparatur teurer als die Neuanschaffung ist, ist es
schwer alte Werte zu vermitteln, wenn man selbst diese nicht
vermittelt bekommen hat.
Nun ist Du genau an *dem* Problempunkt heutiger Erziehung angelangt.
Man kann aber trotzdem von eben diesen betroffenen Eltern gesunden Menschenverstand verlangen, damit sie wenigstens noch ihr Bestes geben, auch wenn es nicht weit reichen wird.
Der Knackpunkt, den Du dort oben schilderst und den ich schon seit Jahren thematisiere, wird Deutschland die nächsten Jahrzehnte noch beschäftigen und eine Erholung auf ein gesundes Maß klassischer Werte wird vermutlich auf Grund der „hohen Zeitkonstante“ nicht vor 2050 geschehen.
MfG